Archiv für den Monat: Juli 2024

Weiterhin postkolonial denken!

Aber was heißt das?

DIE ZEIT 25.07.24

Ich kenne das aus meiner Zeit und nun auch noch aus der der übernächsten Generation. Ein bisschen Grundlagenstudium täte gut. Wikipedia, bitte!

ZITAT

Erste Denkansätze des Postkolonialismus gab es bereits 1947, als sich Indien vom British Empire trennte und als unabhängiger Staat dem Commonwealth of Nations beitrat. Seit den 1950er Jahren stieg das Interesse der Linksintellektuellen an der „Dritten Welt“ stetig an. Ab Mitte der 1970er Jahre etablierte sich die kritische Infragestellung der lange positiv bewerteten Kolonialisierungsgeschichte als postkolonialistische Theorie im interdisziplinären wissenschaftlichen Rahmen an zentralen Universitäten.

Wegweisend für diese Entwicklung wurde Edward Said’s wirkungsreiches Werk Orientalism (1978), an dessen Veröffentlichung sich die leidenschaftlich und kontrovers geführte „Orientalismusdebatte“ anschloss und das heute zahlreichen Vertretern als „Gründungsdokument“[4] des Postkolonialismus gilt. Said selbst verwendet den Begriff „Postkolonialismus“ in seinem Buch nicht. Er formuliert in seinem Text zwei grundlegende Thesen, die den öffentlichen Diskurs prägten: Erstens hätten westliche Wissenschaftler, „Orientexperten“, in ihrer Darstellung der fremden Kultur diesen Gegenstand ihrer Forschung zunächst als unterlegenes Anderes konstruiert und ihn auf diese Weise schließlich geschaffen. Zweitens sei das so produzierte Wissen dafür instrumentalisiert worden, koloniale Machtstrukturen zu verfestigen und zu legitimieren, indem es alternativlos in den Bildungskanon der kolonisierten Subjekte implementiert wurde.

Siehe Wikipedia hier Zu Edward Said: hier

Beispielseiten aus Said’s Werk:

Homi Bhabha und die Vermischung der Kulturen hier / Wiki Homi Bhabha

Und nun eine Kostprobe des ZEIT-Artikels (s.o.), der den Stein im rechten Moment wieder ins Rollen brachte.

Zur Kenntnisnahme empfohlen: Staat Palästina plus weitere Links a.a.O.

DIE ZEIT 25.Juli 24 Seite 31 Ein bisschen wütend An großen Universitäten brodelt es wegen des Kriegs in Gaza. Die Verantwortung dafür wird oft einer zunehmend populären Denkschule gegeben. Eine Spurensuche in Seminaren zum Postkolonialismus / Von Maximilian Probst und Yannick Ramsel

– zu aufgeladen sei das Thema. Der Postkolonialismus scheint ihr ohnehin nicht ge-

diese Kolumne – oben die mit der Überschrift „Hamburg“ betrifft direkt mich und die Rolle, die in den frühen 60er Jahren der Orient, speziell Indien, für mich spielte. Wobei mich das prinzipiell inklusive Vorgehen in Indien nach kurzer Zuneigung (Aurobindo!) ebenso abstieß.

Die neueste Form des Kolonialismus (dingfest gemacht in der ZEIT 22.08.24)

Quelle DIE ZEIT 22.08.24 Der neue Kolonialismus / Über den obszönen Massentourismus und seine Folgen – eine Abrechnung / Von Jens Jessen

Der Artikel kam auf den Tisch genau einen Tag, nachdem ich per Zufall im Fernsehen den Film über die historische Eisenbahn quer durch Borneo gesehen hatte, dessen Intensität mich erst nachträglich immer mehr erstaunte. Weil er so unspektakulär war. Und doch in seiner scheinbaren Harmlosigkeit soviel Gedanken freigab, die ich nicht aufschreiben konnte. Die wunderbare Länge, die Ereignislosigkeit, – die Nachvollziehbarkeit, dort zuhause zu sein.

Z.B. auch, dass die eingeborenen jungen Frauen durch social medias auf die wunderliche Idee kamen, die 50 Km lange Zeitlupen-Fahrt zu unternehmen. Ein  Jahr lang abrufbar!

HIER abrufbar bis 20.08.24

Wozu Muskeln?

Eine (übertriebene) TV-Sendung

Zitat:

Muskeln können viel mehr, als nur unseren Körper in Bewegung setzen. Sie sind Kraftwerke, schütten Botenstoffe aus und beeinflussen so wesentlich unsere Gesundheit. Neue Forschungen belegen, dass gesunde und trainierte Muskeln auch für unseren Stoffwechsel und unser Immunsystem wichtig sind.

https://www.ardmediathek.de/video/ard-wissen/mein-koerper-meine-muskeln-mehr-als-power-und-pumpen/br-fernsehen/ HIER abrufbar bis 2029

„… und selbst das Gehirn profitiert von aktiven Muskeln“.

u.a. mit Prof. Ingo Froböse, Sporthochschule Köln

Zugleich im Hinterkopf behalten:

(K)ein Elixier des Lebens

Im folgenden ebenfalls weiterführende Zitate von Ingo Froböse…

Gelesen – um es aufzubewahren

DIE ZEIT arbeitet weiter an unseren Muskeln, – so z.B. noch am 1.August 2024 (Zeit der Olympiade):

DIE ZEIT 1.8.24 Seite 32 Urs Willmann

Politik in aller Breite

Das Erlebnis eines ZEIT-Artikels

Eine Riesenseite politische Theorie, – wer rafft sich dazu auf, das Zeile um Zeile nachzuvollziehen? Nicht hochkompliziert inhaltlich, aber auch nicht journalistisch auf leicht getrimmt. Der Autor ist Professor für Politische Theorie und Philosophie und verleugnet es keinen Moment in seiner Sprache. Wikipedia-Biographie hier.

Ich versuche den Beitrag auf ein Minimum zu reduzieren, – den Kern der Sache nach meinem ersten, vielleicht allzu eiligen Leseverständnis….

Wie anders kann ich darauf reagieren, als mit einem irritierten Blick auf die tagespolitische Diskussion. Und sobald es auf „glaubwürdige Politik“ geht, wird in allgemeinen Formulierungen angedeutet, was sie tun müsste (ohne dass Ross und Reiter genannt werden), stattdessen  der unerwartete Versuch einer starken Bildersprache:  dass die Aufgabe „im nationalistischen Feuer der Gegenwart herkuleisch zu sein scheint“.

Ja, „gerechtigkeitsorientiert“, das ist jederzeit aus jedem Mund ein gutes Wort, aber was geschieht wirklich in Taten? Was bleibt für uns nach dem Lesen zu tun?

Ratlosigkeit… oder war es nur falsch, die Lektüre abzubrechen? Es fehlt nicht mehr viel…

Zitat (Fortsetzung)

… den politisch-ökonomischen Spielraum für gerechtigkeitsorientierte Politik zu vergrößern. Und sie muss auf nationaler Ebene anfangen damit, den Menschen, die nicht wissen, wie sie mit kleinen Einkommen und steigenden Kosten und Abgaben zurechtkommen sollen, das Leben ernsthaft zu erleichtern.

Progressive Politik muss dabei die fatale, faschistoide Verbindung zwischen kulturellem und ökonomischem Ressentiment abschneiden.

Mein Versuch, den Text aufzubrechen und etwas mehr Praxisnähe zu gewinnen. Muss ich die Parteienprogramme entschlüsseln und nachprüfen, was über den nächsten Wahltermin hinaus gelten kann und wo sich eine wirkliche Perspektive des Fortschritts abzeichnet? Eröffnet dieser Text eine solche Perspektive, – geht es über einen Appell an die Wohlmeinenden (die „Menschen guten Willens“, die Gerechten, die verächtlich so genannten „Gutmenschen“) hinaus? Ich lese und lese.

Ich liebe es nicht, mit einer großen, nachdenklichen Sentenz (nur) entlassen zu werden. Aber vielleicht erwartet mich in absehbarer Zukunft eine unerwartete Wirkung ?

Quelle DIE ZEIT 18. Juli 2024 Seite 6 Die falsche Sicherheit / Abschottung ist keiner Antwort aus die rechtsextreme Gefahr. Es braucht eine neue Politik der Gerechtigkeit, meint der politische Philosoph RAINER FORST

Parlamentarismus bei nur zwei Parteien?

Heute

erhielt ich wieder einmal willkommene Post vom Philosophie-Magazin, das oft die Themen trifft, die einen gerade am meisten bewegen:

Liebe Leserinnen und Leser,

nach dem Attentat auf Donald Trump ist die Sorge vor einer noch weiter zunehmenden Spaltung innerhalb der Bevölkerung in den USA groß. Bereits durch den Sturm aufs Kapitol, den Trump maßgeblich befeuert hatte, lag die Gefahr eines Bürgerkriegs in der Luft. Wird sie sich jetzt, da der Ex-Präsident selbst Opfer eines Anschlags wurde, potenzieren?

Es lohnt sich, vor diesem Hintergrund „Masse und Macht“ von Elias Canetti wiederzulesen. Im Kapitel über „Das Wesen des parlamentarischen Systems“ beleuchtet er, inwiefern der Bürgerkrieg in seiner psychologischen Struktur im Zwei-Parteien-System aufgehoben ist. So liegt für Canetti die Errungenschaft des Politischen gerade darin, dass – trotz harter verbaler Auseinandersetzungen – der Tod durch die Sublimationsleistung der Stimmabgabe überwunden und ausgeschlossen wird. Wird diese heilige Regel angetastet, besteht in der Tat großer Anlass zur Sorge, dass der Krieg zurückkehrt.

Unsere politisch hochnervösen Zeiten machen es schwer, in die Entspannung zu finden. Wie komme ich zur Ruhe? So lautet das Titeldossier der aktuellen Ausgabe des Philosophie Magazins, die jetzt – pünktlich zur Sommerpause – im Handel erhältlich ist. Meine Kollegin Theresa Schouwink stellt wegweisende philosophische Strategien von Seneca, Sextus Empiricus, Michel de Montaigne, Martin Heidegger und Simone Weil vor, die uns helfen, runterzukommen.

Ich werde mir gern zu sommerlicher Entspannung verhelfen, wenn das so einfach geht: zum Bahnhof fahren und in der Buch- bzw. Zeitschriftenhandlung nach der aktuellen Ausgabe fragen!

Mehr noch: vorher muss ich bei Elias Canetti nachgelesen haben, was es mit dem „Wesen des parlamentarischen Systems“ auf sich hat. (Ich bin stolz: meine recht zerlesene Ausgabe stammt aus dem Jahr 1982. Weniger stolz, dass ich kaum von selbst auf die Idee gekommen wäre, diese Seiten dort wieder aufzuschlagen.)

Quelle Elias Canetti: Masse und Macht / Fischer Frankfurt am Main 1982 – neu und schonend gescannt wie folgt:

17.07.24 15.00 Uhr. Ich war also am Bahnhof und in der Buchhandlung Jahn (neues Exemplar Canetti „Masse und Macht“  als Geschenk für Emi), – allerdings, was das Philosophie-Magazin angeht, erwies sich der Kauf als ein Fehlschlag: offenbar war der politische Dreh mit Trump und Weltpolitik im Zwei-Parteien-Parlamentarismus eine Irreführung aus aktuellen Gründen. Es gab plötzlich Wichtigeres als den Sommerurlaub und allgemeine Ruhefindung. Aber das Heft war halt schon fertig. Und es liest sich auch gut, erfüllt aber nicht die geweckten Erwartungen…

Inhaltsverzeichnis Philosophie-Magazin

Selbst Svenja Flaßpöhlers Editorial über das Einschlafen lese ich nun mit Widerspruch. Ihr mehrere 100 Jahre altes Haus in der Bretagne, mit den dicken Mauern und dem kleinen Fenster, das den Blick auf den mittelalterlichen Turm einer Stiftskirche freigibt, wirkt auf mich durchaus klaustrophobisch. Ich möchte meine völlig unphilosophische Einschlafmethode dagegensetzen, die sich auf das Atmen oder Nicht-Atmen stützt, also etwas Inneres, und dabei zwanglos einer methodisch einfachen, wiederholten  Zählpraxis von 1 bis 12 folgt.

(Fortsetzung folgt)

Nochmals: was ist mit dem Zwei-Parteien-System, dessen Schwachstelle doch in den USA offenzuliegen scheint? Die Spaltung der Gesellschaft scheint unheilbar, der Populismus hat leichtes Spiel. Selbst die Gefahr eines Bürgerkriegs ist offensichtlich, wie Canetti mit echten Toten statt mit Zahlen und Mehrheiten zu rechnen, scheint nicht absurd. Ich studiere wie immer zunächst, was Wikipedia über das Zwei-Parteien-System mitzuteilen hat: Hier.

Zudem sollte man sich über das Prinzip der Wahl überhaupt klar werden: Hier.

Auch z.B. über das in den USA geltende (problematische!) Wahlmännerverfahen.

Eine sehr hilfreiche Lektüre bietet der Wikipedia-Artikel über das „Politische Spektrum“, von dem man annehmen kann, dass es von der Überbewertung des Individuums bis zur Überbewertung der Masse als solcher reicht, von ganz rechts bis ganz links.  Natürlich ist es komplizierter.

Zum WIKIPEDIA-Artikel

Ein politisches Spektrum ist ein Ordnungssystem, das politische Ideologien mithilfe von geometrischen Achsen vergleicht. Ursprung und bis heute verbreitetste Anwendung ist die eindimensionale Unterscheidung in links und rechts. Zur genaueren Klassifikation politischer Ideologien werden heute aber auch verschiedene andere eindimensionale oder mehrdimensionale Klassifikationssysteme verwendet… (weiter a.a.O.)

(…)

Ein Hauptkritikpunkt ist die extreme Vereinfachung der politischen Landschaft durch die Projektion verschiedener programmatischer Unterschiede auf eine einzige Achse. Für den Philosophen Johannes Heinrichs ist zudem „[d]as Operieren auf der eindimensionalen Achse von Links und Rechts … heute nicht bloß überholt, auch nicht bloß untauglich, sondern friedensstörend und fortschrittsfeindlich.“  (weiter a.a.O.)

Charles Taylor

Eine Wiederbegegnung

Wenn Sie den zweiten Teil des folgenden Blog-Artikels aufsuchen, verstehen Sie, warum ich für jede unverhoffte Wiederbegegnung mit diesem Philosophen dankbar bin. Um es methodischer zu betreiben, dazu fehlt mir nicht der Bedarf, nur der direkte Anlass, – hier hat er sich plötzlich eingestellt. Gestern in der ZEIT. Zugleich die Rückbesinnung auf 2019 / 2020, jawohl die Jahre waren nicht umsonst. Vorweg etwas zur Biographie Charles Taylors (Wikipedia).

Verschwörung X

Bezwingen Sie Ihr Verlangen weiterzulesen, falls Sie noch nie von „Achsenzeit“ gehört haben…

Jaspers ! ⇒ ⇒ Wiki Achsenzeit

[Nebenbei: die Verwechslung der Philosophen Charles Taylor und Richard Taylor aufzuklären, wie in meiner Erinnerung an des letzteren eindrucksvollen Essay „Sisyphus und wir“ (Der Sinn des Lebens bzw. The Meaning of Life in: Good and Evil: A new Direction, New York 1970).]

(Fortsetzung folgt)

Romantik als Revolution

1961 2007

2024

Ich sollte hier innehalten und den Zusammenhang überdenken, allerdings werde ich beständig beim Lesen durch Assoziationen „belästigt“, die ich vorsortieren oder wenigstens erreichbar halten muss, auch wenn sie im Moment nichts Dringendes zum Thema beitragen. Z.B. lese ich in dem Jaspers-Buch (Thema Achsenzeit) hochinteressante Ausführungen zu Spengler (und Toynbee) und zu Portmann, die ich im Original nie aufschlage, ohne mich festzulesen. Oder z.B. aufgrund der folgenden Taylor-Bemerkung, die mich irritiert, obwohl ich dem Kanadier ohne zu zögern eine andere Meinung zugestehe, als Menschen, die im Bannkreis Kölns leben. (Ja, denke ich – wenn man eben Hölderlin assoziiert und nicht Kardinal Wölki!)

Und schon schlage ich ein in Schreibtischnähe positioniertes Buch auf, in dem ich triftige Sätze lese, rot unterstrichen, dazu den Hinweis auf Charles Taylor, – nämlich bei Daniel Martin Feige:

Quelle: Daniel Martin Feige: Die Natur des Menschen / Eine dialektische Anthropologie / Suhrkamp Berlin 2022

(Fortsetzung folgt)

Wohin die Umwelt verschwindet

Und mit ihr das Problembewusstsein?

Natürlich verschwindet nicht die Umwelt. Sie verliert nur ihre Zuträglichkeit. Für uns! Und wir?

HIER nur bis 8.8.24 !!!

https://www.arte.tv/de/videos/106710-000-A/wohin-die-fluesse-verschwinden/ Pressetext ARTE:

Die Menschheit steht vor existenziellen Konflikten über die Nutzung und Verteilung unserer wichtigsten Ressource. Wasser ist knapp, aber der weltweite Bedarf steigt exponentiell. Vor allem in der Landwirtschaft verschwenden wir weltweit kostbares Süßwasser. Welche Folgen hat die Art, wie wir leben, konsumieren und uns ernähren, auf die Wasserkreisläufe unseres Planeten?

Entlang von sechs Flüssen auf vier Kontinenten geht die Dokumentation „Wohin die Flüsse verschwinden“ der Frage nach, warum die existenzielle Ressource Wasser immer knapper wird und wer dafür die Verantwortung trägt. Mit 70 Prozent ist die Landwirtschaft der Hauptverbraucher von Süßwasser. Und davon geht ein großer Teil in die Produktion von Futtermitteln. Unser übermäßiger Fleischkonsum ist mitverantwortlich dafür, dass mächtige Flüsse wie der spanische Ebro oder der Colorado in den USA und Mexiko austrocknen. Große Agrarkonzerne verdienen damit Milliarden. Die Filmemacher Manuel Daubenberger und Felix Meschede sprechen mit den Verursachern und den Leidtragenden.
Mit der Übernutzung von Wasser geht häufig auch die Verschmutzung dieser überlebenswichtigen Ressource einher. Europa hat seine schmutzigsten Industriezweige in Länder wie Indien ausgelagert. Etwa 20 Prozent der weltweiten Wasserverschmutzung geht auf die Textilindustrie zurück. Der Dokumentarfilm gewährt seltene Einblicke in die indischen Fabriken und das Leben entlang ihrer Abwässer. Doch der Film zeigt nicht nur Probleme auf, er trifft auch Menschen mit Lösungsansätzen: In Frankreich werden Staudämme abgerissen, um Flüsse wiederzubeleben, in einer ägyptischen Oase experimentieren die Bewohner mit Hydrophonie und in Indien nutzt der sogenannte Wassermann eine jahrtausendealte Technik, um mitten in der Wüste Flüsse wieder fließen zu lassen, die Jahrzehnte ausgetrocknet waren. „Wohin die Flüsse verschwinden“ ist ein Dokumentarfilm, der zum Nachdenken anregt und zugleich Hoffnung macht.

Weitere Filme zum Thema:

 

(Fortsetzung folgt)

Mit Pop gegen Populismus arbeiten

Es ist ja ein bekanntes Phänomen: wer einen Text über Musik verstehen will, ohne die Musik zu kennen, von der die Rede ist, kann zwar mitreden, ohne aufzufallen, darf sich aber nicht aufs Singen verlegen, um sich zu verdeutlichen. Dann ist er geliefert. Er hat nicht gehört!

Also: egal welche Rolle das Video spielt, ich will mich nach alter Schule durch Mitsingen vorbereiten und prüfen, ob sich das Mitreden lohnt.

Und Sie? Funktioniert’s? (Springen Sie nach unten in die Videos, statt sich mit weiteren Texten abzurackern!)

a) Billie Eilish b) Taylor Swift (Wikipedia)

1) „ein typischer Fall von Rap-Hypnose“

hier hören und sehen!

Spalte 1 der oben wiedergegebenen Kolumne lesen / parallel dazu die einzelnen Phasen…

Was man genau unter „hook“ versteht? siehe hier.

Wie läuft’s mit dem Singen? Aha, Sie haben gleich den Songtext mitgeübt…

[Chorus] I’m not your friend or anything Damn, you think that you’re the man I think, therefore, I am I’m not your friend or anything Damn, you think that you’re the man I think, therefore, I am [Verse 1] Stop, what the hell are you talking about? Ha Get my pretty name outta your mouth We are not the same with or without Don’t talk ‚bout me like how you might know how I feel Top of the world, but your world isn’t real Your world’s an ideal.

Den gesamten Text findet man abrufbar unter dem oben gegebenen Youtube-Link. Im folgenden Link dagegen das Video, so wie es im Text beschrieben wird. (Allerdings mit minimal abweichenden Zeitangaben.)

2)

3)

4)

Woher stammen diese Themen?

3/2024

Am Tag nach der Stoffsammlung überfällt mich mein Solinger Tageblatt mit der knappen Einsicht:

ST 5.7.24 basiert auf „Scientific Reports

Zweifellos: unter dem Aspekt der melodischen Qualität habe ich bisher nicht draufgeschaut, während der M&Ä-Artikel sogar fast ausschließlich die Besonderheit der Videos behandelt hat, oder auch bestimmte Business-Vorgänge, und am Ende auf die (hoffentlich) zu erwartende politische Wirkung im amerikanischen Wahlkampf hinausläuft.

Pop arbeitet also einfach nur mit der Methode der Politik: es geht um Schlagzeilen-Wirkung. Ganz simpel!

Aber großartig, wenn es der demokratischen Sache dient!

Und dann kommt mit der Post die neue ZEIT, darin ein Dossier , 3 große ZEIT-Seiten über Taylor Swift, 2 davon eng bedruckt, ich lese hier, ich lese da, und mich erfasst eine solche Themenabstoßungskraft, dass ich diesen Artikel schleunigst verlasse, um andere Herausforderungen zu suchen…

Fassungslos bewege ich die Schlagzeile in meinem Herzen.

ZEIT Dossier 5.7.24

(10.07.24) Warum kann ich es mir nicht einfacher machen? Alles was unter Pop läuft: aus meinem Gesichtskreis / Hörbereich verbannen? Keine Zeit verlieren auf Nebenwegen, auch nicht andere Kulturen in Betracht ziehen, es ist nun mal so: der Gipfel der Musik (und der Metaphysik) wurde im Abendland erklommen. Wenn man wirklich einen Beweis dafür braucht, nehme man sich Zeit, denn es gilt, ein Buch zu durcharbeiten, etwa 800 Seiten lang, darin ist alles ausgebreitet, was an Wissen und Fühlen ausgebreitet werden kann. Sozusagen der Stein der Weisen in einer Nussschale, die riesengroß ist. In der Zeitschrift Das Orchester fand ich eine überzeugende Besprechung, die zwar all meinen Erwartungen widersprach, zumal ich durch ein früheres Buch des Autors vorgewarnt war: es könnte auch die ins Maßlose projizierte Erweiterung seiner alten Vorurteile darstellen. Aber er wird doch nicht vergebens ein so gewaltiges Wissen angehäuft haben. Wer sagt es mir, – mein Zeitkontingent ist endlich, ich habe selbst viel Jahre mit Klassik verbraucht, habe sogar im Lauf des Lebens immer mehr Klassikkulturen entdeckt, es nahm keine Ende, arabische, indische, indonesische Klassik. Und wieviel Volksmusiken in jeder Sphäre der Welt, wer sagt mir denn, welche nichts wert ist, oder derart anders, dass es gar nicht lohnt, genauer hinzuhören? Dasselbe gilt für Pop, – es sind zu viele Menschen, die darauf hereinfallen… Also zunächst dieser Zwischenschritt:

Eine Zweitmeinung könnte von Nutzen sein: Hier (SWR Hannah Schmidt).

Soll man das als (höhere) Kultur verkaufen? Schadet es ihr oder den Fans, wenn nicht ?

Natürlich: alles kann man unter dem Label Kultur anbieten, wenn es mit Sprache, Kunst und Musik im allerweitesten Sinne zu tun hat. Wenn auch eigentlich nicht mit den Bedeutungen, die heute noch dem Begriff der Kultur aus der „Bildungswelt“ anhaften. Wenn ein Sprachwissenschaftler herbeigeholt wird, der unbedeutende Texte „wissenschaftlich“ untersucht, als sei das mit der „großen“ Lyrik vergleichbar, die ihn beruflich fordert.

Man sieht auf einen Blick, wie er den Anspruch herunterschraubt, um irgendetwas im Song – losgelöst von der vielleicht vorhandenen Aufführungsmagie – als poetisch aufgeladen zu verstehen.

Schon nach 10 Sekunden Gitarreneinleitung wissen Sie mehr, und nach 10 Minuten begleitender Lektüre haben Sie eine ganze Anzahl von Zeilen, die lyrisch „aufgeladen“ sind und auch benannt und interpretiert werden könnten. Für jeden. Da hat er recht, aber er müsste es auch tun.

Quelle Solinger Tageblatt 16.07.24 Seite 7 „Swift erzählt Storys mit Humor“

Zitat t-online 22.07.24 (folgt)

Ohrenschmaus

Falls Sie dachten, Deutschland hätte den Hype um den größten Musikstar der Welt überstanden, habe ich eine schlechte Nachricht für Sie: Taylor Swift zieht weiter und spielt am Dienstag und Mittwoch im Hamburger Volksparkstadion. Wenn Sie sich immer noch fragen, was die eigentlich für Musik macht, kommt hier ihr Lied mit den meisten Abrufen bei YouTube. Es sind unglaubliche 3,5 Milliarden.

Warum??? Ist es die im Film gezeigte Geschichte?? Das märchenhafte Milieu als Teil der Schickeria? (Ein unlösbares Rätsel)

Wikipedia zu „Blank Space“ hier

Musik in Noten (Anfang) hier ansatzweise, der Rest ist leicht zu ergänzen…

Text auf einen Blick hier – anschließend die inhaltliche Beschreibung, der „Sinn“ … Zitat:

Taylor Swift plays her “serial dater” image to her advantage with “Blank Space,” a synth-pop anthem that the RIAA certified 8x platinum in July 2018. Swift explained to GQ in October 2015 that she wrote the song from the perspective of the “crazy, but seductive, but glamorous, but nuts, but manipulative” woman that the media painted her as.

Throughout the song, Swift carefully brings this character to life through juxtaposition that showcases her raging passion. She also included the noise of a pen clicking towards the end of the chorus, suggesting that the character is writing her new lover’s name in her “blank space.”

[etc.]