Archiv der Kategorie: Pop

Depeche Mode

Wikipedia hier Web hier

Dieses Buch hatte ich verschenkt, und bekam inzwischen von kompeteter Seite die Rückmeldung: es ist zwar als Nachschlagewerk zu gebrauchen, aber als biographisches Werk sui generis ein Flop.

Pfingsten: in Zungen singen

Vorbemerkung nach fast 4 Jahren: ich habe diesen Artikel am 23.5.2021 (war es Pfingsten?) geschrieben und mochte ihn dann nicht veröffentlichen. Warum nicht – ist mir entfallen. Heute fand ich ihn ganz interessant, er beruht ja auf ernst zu nehmenden Erfahrungen. Das muss man ertragen… (14.3.25)

Ein Lied nicht verstehen

Es geht um ein Verbrechen, um die Anklage eines herzlosen Menschen, um die Überbrückung von Milieu-Schranken, um die Verurteilung eines jähzornigen reichen Mannes, der erwiesenermaßen kein Herz hat. Keine Empathie! Wer will sich das schon nachsagen lassen. Nachsicht für den Antipathen! Die Parteinahme für wen auch immer, sie kostet nichts. Und so klingt es auch. Und der Journalist? Er weiß längst, dass dies eins der schönsten Lieder ist, die Bob Dylan je geschrieben hat. Unser Folk-Nobel-Preisträger. Wirklich dieses Lied? Dasselbe, das ich jetzt auch kenne? Und er weiß auch noch, was Bob Dylan in diesem Augenblick gedacht haben mag: „Wäre diese Gitarre eine Waffe, würde ich schießen.“ Jetzt ist es zumindest spannend geworden. Ich muss diese Szene finden. Oder wenigstens das Lied.

Neulich hörte ich, wie eine Freundin der Familie, sagen wir: eine gute Tante, wie sie sich über eins der schönsten Lieder der Romantik mokierte , „Die Mondnacht“ von Schumann/Eichendorff, und zwar in der Interpretation von Christian Gerhaher; wir hatten ihr den Musik-Link geschickt, weil die letzten Zeilen erst kürzlich wieder über einer Todesanzeige gestanden hatten und bei einem Telefonat zum Thema wurden. „Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus …“ Sie hat sich die Aufnahme dann freundlich angehört und gemeint: das ist nicht mein Ding, es erinnert mich an Hape Kerkeling, an dies Lied mit dem „Hurz !“ (Eigentlich eine Szene, die auf höchst ambitionierte Zirkel der Neuen Musik zielt, nicht auf den Kunstgesang überhaupt.)

Die Frage ist, wie man solche Differenzen überwinden kann, gerade wenn man – „volksnah“ – solche kleinen Befremdlichkeiten ausräumen will.

Wie kann man solche Fallgruben des Lebens, zugegeben: in einem nicht so zentralen Bereich, überwinden? Friede den Hütten und auch den Palästen? Wenigstens in den Liedstrukturen.

Noch ein Beispiel: Gesetzt also, ich kenne den Volkssänger Bob Dylan gar nicht, abgesehen von seiner Bekanntheit. Ich verstehe fast nichts von der ganzseitigen Ehrung zu seinem Achtzigsten in der Süddeutschen, verfasst von Willi Winkler, einem renommierten Kulturjournalisten, von dem im Laufe der Jahrzehnte schon viel Kluges im Feuilleton zu lesen war. Noch nie ist mir der Gedanke gekommen, dass der Text, den ich heute von ihm lese, zu lesen versuche, die allbekannten Phänomene der Folkgeschichte etwas insiderhaft mystifiziert. Ich könnte es achselzuckend beiseitelegen, aber da gab es doch einen irritierenden Rückstau, der nachwirkt. Gleich zu Anfang (siehe oben im Original) war von einem frühen Fernsehauftritt des Sängers die Rede und in einer Weise, als habe dort etwas Gefährliches in der Luft gelegen, jedoch:  „Was dann folgt, ist eines der schönsten Lieder, die Dylan je geschrieben hat, „The Lonesome Death of Hattie Carroll“.

So etwas bringt mich aus der Ruhe: „je geschrieben hat“. Der Blick auf ein ganzes Leben also, und dieser Superlativ. Und ich, sein Altersgenosse, ich sitze hier und erinnere mich an gar nichts, und dann endlich doch, aber an ein ganz anderes Lied.

1964 also. Ehrlich gesagt, er war damals kaum jünger als ich, und schon damals hätte mein Alter Ego, das ich immer wieder gern einsetze, auf sein Lied nicht besonders begeistert reagiert. Ich spreche von der Melodie: absteigender E-dur-Sext-Akkord mit Pentatoneinsprengseln, beim „Baltimore Hotel“ vom Grundton e aus aufsteigend und auf der Terz ruhend, dreimal oder mehr, bis „first-degree murder“. Ist das eine Melodie? Jetzt wieder von oben ansetzend, schrittweise abwärts bis zur Terz, gleich anschließend von der Sext zur Terz, das gehört zusammen, dann noch 1mal, allerdings jetzt von der Quart abwärts zum Grundton. Ich analysiere nicht, ich folge den Zeilen und Linien. Aber – gleicht es nicht dem berühmteren Lied, das ich ewig lange kenne, fast plagiatsmäßig, früh auch auf deutsch: „Sag mir, wo die Blumen sind“  (engl. hier )? Wahrscheinlich liebt man dieses Lied nur dank Marlene Dietrich, weil es einst zum Mitsummen und Träumen animierte. Nein, die Melodie ist wirklich auch komplexer und zugleich runder, weniger hysterisch wiederholt, inhaltlich klar positioniert, – ohne unterderhand Konsequenzen einzufordern. Zum Thema: Bob Dylan 1964 – ich hörte in Köln-Niehl unentwegt Wagners „Ring“ und „Tristan“, keine Zeit, dies hier könnte mir entgangen sein:

Der Text steht bei Youtube drunter, ich sollte diesen Zeilenbandwurm wenigstens beim Mitverfolgen in Strophen verwandeln:

Lyrics: William Zanzinger killed poor Hattie Carroll With a cane that he twirled around his diamond ring finger At a Baltimore hotel society gathering And the cops were called in and his weapon took from him As they rode him in custody down to the station And booked William Zanzinger for first-degree murder But you who philosophize disgrace and criticize all fears Take the rag away from your face Now ain’t the time for your tears William Zanzinger, who at twenty-four years Owns a tobacco farm of six hundred acres With rich wealthy parents who provide and protect him And high office relations in the politics of Maryland Reacted to his deed with a shrug of his shoulders And swear words and sneering, and his tongue it was snarling In a matter of minutes, on bail was out walking But you who philosophize disgrace and criticize fears Take the rag away from your face Now ain’t the time for your tears Hattie Carroll was a maid in the kitchen She was fifty-one years old and gave birth to ten children Who carried the dishes and took out the garbage And never sat once at the head of the table And didn’t even talk to the people at the table Who just cleaned up all the food from the table And emptied the ashtrays on a whole other level Got killed by a blow, lay slain by a cane That sailed through the air and came down through the room Doomed and determined to destroy all the gentle And she never done nothing to William Zanzinger And you who philosophize disgrace and criticize all fears Take the rag away from your face Now ain’t the time for your tears In the courtroom of honor, the judge pounded his gavel To show that all’s equal and that the courts are on the level And that the strings in the books ain’t pulled and persuaded And that even the nobles get properly handled Once that the cops have chased after and caught ‚em And that the ladder of law has no top and no bottom Stared at the person who killed for no reason Who just happened to be feelin‘ that way without warnin‘ And he spoke through his cloak, most deep and distinguished And handed out strongly, for penalty and repentance William Zanzinger with a six-month sentence Oh, but you who philosophize disgrace and criticize all fears Bury the rag deep in your face For now’s the time for your tears.

Übersetzung  Hier

Und die Szene, die Willi Winkler analysiert hat, – wäre sie auch bedeutend, wenn der junge Mann früh aus dem Leben gerissen worden wäre, wie etwa Rudi Dutschke? Ohne eine unendliche Werkliste und ohne den Nobelpreis?

Aus der Werkliste MGG Bob Dylan 2001

Am Rande (autobiographische Bruchstücke):

   Woody Guthrie, Umm Kulthumm (!)

Christian Williams (Hg.): Bob Dylan In eigenen Worten / Aus dem Amerikanischen von Clemens Brunn / Palmyra Verlag Heidelberg 2001 ISBN 3-930378-34-5 Umschlagfoto: Mark Seliger/Omnibus Press

Bob Dylan (Wikipedia hier): Kurz vor Ablauf der Frist am 10. Juni 2017 lieferte er die Preisrede ab, die er am 4. Juni 2017 in Los Angeles aufgenommen hatte. Er spricht darin, von Klaviermusik unterlegt, über sein Verhältnis zur Literatur und seine prägenden Vorbilder. (Zitat aus Wikipedia)

Göttingen! Warum denn nicht!?

Die Sängerin Barbara (1930-1997)

ZITAT (Barbara)

 In Göttingen entdecke ich das Haus der Brüder Grimm, in dem die uns aus der Kindheit gut bekannten Märchen entstanden waren. Am letzten Mittag meines Aufenthaltes kritzelte ich ‚Göttingen‘ im kleinen Garten, der an das Theater grenzte, nieder. Am letzten Abend habe ich den Text zu einer unfertigen Melodie vorgelesen und gesungen, wobei ich mich dafür entschuldigte. In Paris habe ich dieses Chanson fertiggestellt. Ich verdanke dieses Chanson also der Beharrlichkeit Gunther Kleins, zehn Studenten, einer mitfühlenden alten Dame, den kleinen blonden Kindern Göttingens, einem tiefen Verlangen nach Aussöhnung, aber nicht nach Vergessen.

Deutscher Text des folgenden Chansons hier

Live (1967)

Über das Lied (Wikipedia)

Das Chanson ist in Frankreich sehr bekannt und leistete Mitte der 1960er Jahre einen bedeutenden Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung. Es trug auch dazu bei, Stadt und Universität Göttingen in Frankreich bekannt zu machen.

Mehr darüber bei Wikipedia hier

Wiki-Biographie der Sängerin Barbara hier

DANK an JMR 24.09.24 !

Und noch zwei zum Kennenlernen:

Text: hier

Text hier

Mit Pop gegen Populismus arbeiten

Es ist ja ein bekanntes Phänomen: wer einen Text über Musik verstehen will, ohne die Musik zu kennen, von der die Rede ist, kann zwar mitreden, ohne aufzufallen, darf sich aber nicht aufs Singen verlegen, um sich zu verdeutlichen. Dann ist er geliefert. Er hat nicht gehört!

Also: egal welche Rolle das Video spielt, ich will mich nach alter Schule durch Mitsingen vorbereiten und prüfen, ob sich das Mitreden lohnt.

Und Sie? Funktioniert’s? (Springen Sie nach unten in die Videos, statt sich mit weiteren Texten abzurackern!)

a) Billie Eilish b) Taylor Swift (Wikipedia)

1) „ein typischer Fall von Rap-Hypnose“

hier hören und sehen!

Spalte 1 der oben wiedergegebenen Kolumne lesen / parallel dazu die einzelnen Phasen…

Was man genau unter „hook“ versteht? siehe hier.

Wie läuft’s mit dem Singen? Aha, Sie haben gleich den Songtext mitgeübt…

[Chorus] I’m not your friend or anything Damn, you think that you’re the man I think, therefore, I am I’m not your friend or anything Damn, you think that you’re the man I think, therefore, I am [Verse 1] Stop, what the hell are you talking about? Ha Get my pretty name outta your mouth We are not the same with or without Don’t talk ‚bout me like how you might know how I feel Top of the world, but your world isn’t real Your world’s an ideal.

Den gesamten Text findet man abrufbar unter dem oben gegebenen Youtube-Link. Im folgenden Link dagegen das Video, so wie es im Text beschrieben wird. (Allerdings mit minimal abweichenden Zeitangaben.)

2)

3)

4)

Woher stammen diese Themen?

3/2024

Am Tag nach der Stoffsammlung überfällt mich mein Solinger Tageblatt mit der knappen Einsicht:

ST 5.7.24 basiert auf „Scientific Reports

Zweifellos: unter dem Aspekt der melodischen Qualität habe ich bisher nicht draufgeschaut, während der M&Ä-Artikel sogar fast ausschließlich die Besonderheit der Videos behandelt hat, oder auch bestimmte Business-Vorgänge, und am Ende auf die (hoffentlich) zu erwartende politische Wirkung im amerikanischen Wahlkampf hinausläuft.

Pop arbeitet also einfach nur mit der Methode der Politik: es geht um Schlagzeilen-Wirkung. Ganz simpel!

Aber großartig, wenn es der demokratischen Sache dient!

Und dann kommt mit der Post die neue ZEIT, darin ein Dossier , 3 große ZEIT-Seiten über Taylor Swift, 2 davon eng bedruckt, ich lese hier, ich lese da, und mich erfasst eine solche Themenabstoßungskraft, dass ich diesen Artikel schleunigst verlasse, um andere Herausforderungen zu suchen…

Fassungslos bewege ich die Schlagzeile in meinem Herzen.

ZEIT Dossier 5.7.24

(10.07.24) Warum kann ich es mir nicht einfacher machen? Alles was unter Pop läuft: aus meinem Gesichtskreis / Hörbereich verbannen? Keine Zeit verlieren auf Nebenwegen, auch nicht andere Kulturen in Betracht ziehen, es ist nun mal so: der Gipfel der Musik (und der Metaphysik) wurde im Abendland erklommen. Wenn man wirklich einen Beweis dafür braucht, nehme man sich Zeit, denn es gilt, ein Buch zu durcharbeiten, etwa 800 Seiten lang, darin ist alles ausgebreitet, was an Wissen und Fühlen ausgebreitet werden kann. Sozusagen der Stein der Weisen in einer Nussschale, die riesengroß ist. In der Zeitschrift Das Orchester fand ich eine überzeugende Besprechung, die zwar all meinen Erwartungen widersprach, zumal ich durch ein früheres Buch des Autors vorgewarnt war: es könnte auch die ins Maßlose projizierte Erweiterung seiner alten Vorurteile darstellen. Aber er wird doch nicht vergebens ein so gewaltiges Wissen angehäuft haben. Wer sagt es mir, – mein Zeitkontingent ist endlich, ich habe selbst viel Jahre mit Klassik verbraucht, habe sogar im Lauf des Lebens immer mehr Klassikkulturen entdeckt, es nahm keine Ende, arabische, indische, indonesische Klassik. Und wieviel Volksmusiken in jeder Sphäre der Welt, wer sagt mir denn, welche nichts wert ist, oder derart anders, dass es gar nicht lohnt, genauer hinzuhören? Dasselbe gilt für Pop, – es sind zu viele Menschen, die darauf hereinfallen… Also zunächst dieser Zwischenschritt:

Eine Zweitmeinung könnte von Nutzen sein: Hier (SWR Hannah Schmidt).

Soll man das als (höhere) Kultur verkaufen? Schadet es ihr oder den Fans, wenn nicht ?

Natürlich: alles kann man unter dem Label Kultur anbieten, wenn es mit Sprache, Kunst und Musik im allerweitesten Sinne zu tun hat. Wenn auch eigentlich nicht mit den Bedeutungen, die heute noch dem Begriff der Kultur aus der „Bildungswelt“ anhaften. Wenn ein Sprachwissenschaftler herbeigeholt wird, der unbedeutende Texte „wissenschaftlich“ untersucht, als sei das mit der „großen“ Lyrik vergleichbar, die ihn beruflich fordert.

Man sieht auf einen Blick, wie er den Anspruch herunterschraubt, um irgendetwas im Song – losgelöst von der vielleicht vorhandenen Aufführungsmagie – als poetisch aufgeladen zu verstehen.

Schon nach 10 Sekunden Gitarreneinleitung wissen Sie mehr, und nach 10 Minuten begleitender Lektüre haben Sie eine ganze Anzahl von Zeilen, die lyrisch „aufgeladen“ sind und auch benannt und interpretiert werden könnten. Für jeden. Da hat er recht, aber er müsste es auch tun.

Quelle Solinger Tageblatt 16.07.24 Seite 7 „Swift erzählt Storys mit Humor“

Zitat t-online 22.07.24 (folgt)

Ohrenschmaus

Falls Sie dachten, Deutschland hätte den Hype um den größten Musikstar der Welt überstanden, habe ich eine schlechte Nachricht für Sie: Taylor Swift zieht weiter und spielt am Dienstag und Mittwoch im Hamburger Volksparkstadion. Wenn Sie sich immer noch fragen, was die eigentlich für Musik macht, kommt hier ihr Lied mit den meisten Abrufen bei YouTube. Es sind unglaubliche 3,5 Milliarden.

Warum??? Ist es die im Film gezeigte Geschichte?? Das märchenhafte Milieu als Teil der Schickeria? (Ein unlösbares Rätsel)

Wikipedia zu „Blank Space“ hier

Musik in Noten (Anfang) hier ansatzweise, der Rest ist leicht zu ergänzen…

Text auf einen Blick hier – anschließend die inhaltliche Beschreibung, der „Sinn“ … Zitat:

Taylor Swift plays her “serial dater” image to her advantage with “Blank Space,” a synth-pop anthem that the RIAA certified 8x platinum in July 2018. Swift explained to GQ in October 2015 that she wrote the song from the perspective of the “crazy, but seductive, but glamorous, but nuts, but manipulative” woman that the media painted her as.

Throughout the song, Swift carefully brings this character to life through juxtaposition that showcases her raging passion. She also included the noise of a pen clicking towards the end of the chorus, suggesting that the character is writing her new lover’s name in her “blank space.”

[etc.]

Sunny von Bobby Hebb

Wie oft soll ich den Song noch hören? Immer denselben?

Weil er mir neu war (Schande!). Und er wäre nach einmaligem Hören nur undeutlich hängengeblieben. Also los, noch etwas weiter. Ein zufälliges biographisches Wegzeichen. Und wie schrieb mir JMR dazu?

Zur Geschichte: https://de.wikipedia.org/wiki/Sunny_(Lied)
– und, Warnung: das Lied ist wirklich schön und schnell ein Ohrwurm.

Hier zunächst (wie im Artikel erwähnt) die Originalaufnahme des
Komponisten Bobby Hebb:

– allerdings kamen (wie erwähnt) zwei andere Aufnahmen früher auf den
Markt. Die sind aber egal.

Es folgen ca. 171 Coverversionen, u.a. dann leider auch von Boney M.
(lediglich sehenswert wg. der schönen Menschen!),

und zu guter Letzt (für mich) die Version von Ella Fitzgerald 1971, in
der der der Arrangeur Gerald Wilson wirklich zaubert bei den Modulationen:

Sehr gut gefällt mir aber auch diese no name Produktion auf youtube von
einer tschechischen oder slowakischen Band: https://www.youtube.com/watch?v=VgGvUKj2pRg

NOTA BENE: weil die Harmoniefolge des Songs ebenso simpel und effizient
ist, kann man hier besonders gut die Qualität der einzelnen
Bearbeitungen beurteilen. Die Version der Sängerin Cher z.B. (1967?) ist
stimmlich einfarbig und nur auf den ersten Blick interessant, aber der
Producer macht dramaturgisch sehr vieles richtig, es ist eine
bombastische Produktion: https://youtu.be/2d8zkEVudQY?feature=shared

Hörenswert auch noch Eugen Ciceros Klaviersolo-Version.

So weit der improvisierte Exkurs

– – – – – – – – – –

Sinatra Ellington (Text gut)

Analyse for Musicians:

00:00 welcome 00:16 chords 01:12 melody 02:04 improvisation 03:02 chords explained 05:53 melody explained 07:10 analysis 10:34 improvisation explained 16:48 improvisation 17:52 thank you

Lyrics

[Verse 1]
Suuny, yesterday my life was filled with rain
Sunny, you smiled at me and really eased the pain
Now the dark days are done and the bright days are here
My Sunny one shines so sincere
Sunny one so true, I love you
[Verse 2]
Sunny, thank you for the sunshine bouquet
Sunny, thank you for the love you’ve brought my way
You gave to me your all and all
And now I feel ten feet tall
Sunny one so true, I love you
[Verse 3]
Sunny, thank you for the truth you let me see
Sunny, thank you for the facts from A to Z
My life was torn like wind-blown sand
Then a rock was formed when we held hands
Sunny one so true, I love you
[Verse 4]
Sunny, thank you for that smile upon your face
Mm, Sunny, thank you, thank you
For that gleam that flows with grace
You’re my spark of nature’s fire
You’re my sweet, complete desire
Sunny one so true, yes, I love you
[Verse 5]
Sunny, yesterday, oh, my life was filled with rain
And Sunny, you smiled at me and really, really eased the pain
Now the dark days are done and the bright days are here
Ma Sunny one shines so sincere
Sunny one so true, I love you

Was man von Tiktok wissen sollte

Zum Verständnis von Aktualitäten

(Subjektive Blitzbeurteilung bitte ausschalten!)

ZEIT 29.Mai 24 Seite 31

  s.a. hier (Bezugsquelle) Zitat: „Zielgruppe sind vorwiegend Teenager.“ (siehe auch weiter unten)

Das folgende Video hat nichts mit Tiktok zu tun:

Das gleiche Stück (zum Einprägen und Einschätzen) LIVE HIER

Und das gleiche Stück in der „Zurichtung“ für Tiktok:

Allgemeine Information: https://de.wikipedia.org/wiki/TikTok hier

ZITAT:

Gründe für den Erfolg

Tiktok ist vor allem bei der Generation Z beliebt und übernahm viele Nutzer aus musical.ly. Die App zeichnet sich durch eine vereinfachte Bedienung und ein Design aus, das vor allem Jugendliche anspricht. Tiktok bietet eine große Musikbibliothek und viele Videobearbeitungsmöglichkeiten. Es gibt dort nur wenige Unternehmenskanäle, so dass die Nutzer das Gefühl haben, unter sich zu bleiben, und sich leichter mit den Videoinhalten identifizieren können. Allerdings sehen einige Anbieter auch eine Lücke in diesem Markt und produzieren genau deswegen für Tiktok.

Der Erfolg ist auch eine Folge der Schließung der Kurzvideoplattform Vine im Jahr 2017 und mangelnder Konkurrenz. Auf Tiktok wurde vor allem durch ein virales Marketing und Influencer-Marketing aufmerksam gemacht. Zusätzlich erzeugen Internet-Challenges und Clips durch entsprechende Hashtags weitere Aufmerksamkeit und wurden teilweise zu Memes, die über Tiktok hinaus bekannt sind.[75]

Popularität und Einfluss

Die Popularität der App sorgte für virale Trends und Internet-Challenges. Sie brachte Internet-Bekanntheiten mit mehreren Tausenden oder Millionen Anhängern hervor. Ebenfalls verhalf es Liedern zur Bekanntheit und wird von bekannten Persönlichkeiten und einigen Unternehmen als Teil von Vermarktungsstrategien und zusätzliches Medienangebot genutzt, das vor allem die Generation Z ansprechen soll.[76][77][78]

Tiktok verhalf Liedern in die Musikcharts und Musikern wie beispielsweise Lil Nas X zum Durchbruch. Hierbei dominieren vor allem Raplieder. Nach dem Musikproduzenten Nick Sylvester, der bereits für virale Musiktrends auf Tiktok sorgte, passen mittlerweile einige Musiker ihre Musikstruktur an, um zu einem viralen Hit auf der Plattform zu werden. Plattenlabels nutzen sie ebenfalls als Vermarktungsinstrument für neue Veröffentlichungen ihrer Musiker. Im Vergleich zu anderen Plattformen sei die Bezahlung der Plattenlabels für die Nutzung von Liedern von Tiktok allerdings gering.[79]

Ein Ausschnitt des Raplieds Mia Khalifa von iLOVEFRiDAY’s über die gleichnamige Pornodarstellerin, der auch als „Hit or Miss“ bezeichnet wird, wurde in mehr als vier Millionen Tiktok-Videos verwendet und so zu dem bekanntesten Internet-Meme von TikTok.[80]

https://www.tiktok.com/explore hier

Letzte Seite des oben abgebildeten Büchleins. Und Weiteres zu den Videos des letztgenannten Influencers

Max Neural – https://www.youtube.com/channel/UCvLKsS9TCqMSmAabRMw4RaQ HIER = Zugang zu den zuletzt im Text genannten Beispielen

Zurück zum Anfang:

Zitat:

Alle, die noch ohne Smartphone groß geworden sind, können berichten, wie es das eigene Verhalten verändert hat. Dass man damit leichter mir Freunden und Familie in Kontakt bleibt, schneller den Weg findet, jeden Moment bildlich festhalten kann. Und dass man schneller abgelenkt ist, Bücher nur noch oberflächlich liest, sich nach einer halben Stunde Quatsch-Content auf TikTok leer fühlt. Längst haben auch Grundschüler Zugang zu Katzenvideos und Pornowebsites, Videospielen, Erklärvideos und Kalorien-Apps. (….)

Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob die Geräte tatsächlich unsere Aufmerksamkeitspanne verringern, ob sie unsere Konzentration stören, ob sie uns seelischen Schaden zufügen. Das gilt für Erwachsene – und Kinder. (….)

Quelle: s.o. / DIE ZEIT 29.5.24 Seite 31 Lisa Hegemann: »Ein riesiges Experiment«

Unzureichende Kritik am falschen Ort

in der Zeitschrift DAS ORCHESTER 6/24

Textabschnitt, daselbst, Seite 12

Es mag angebracht sein, auch im Orchester die Social Medias kritisch ins Auge zu fassen, weil sie zum Vehikel anonymen Mobbings und böser Gerüchte werden können (wie in der Schule, aber das kommt hier gar nicht zur Sprache). Es sind die Uralt-Vorurteile, die man durch Jammern und Goethe-Balladen nicht beeinflussen kann. Ich habe mich an meine Jugend in den 50er Jahren erinnert, als die alternativen „Lesestoffe“ plötzlich relativ billig an den Kiosken erstanden werden konnten. Hefte wie Billy Jenkins oder Tom Prox, die wir mit der Taschenlampe unter der Bettdecke lasen, daneben auch die leihweise weitergereichten Micky-Mouse-Hefte, die ich zunächst als albern einstufte und dann doch eifrig durchblätterte. Bei meiner Tante in Hannover hatte ich ganze Wilhelm-Busch-Alben konsumiert, an die mich nun die Produkte von Walt Disney erinnerten. Erst allmählich entstand oder vermehrte sich der Eindruck, dass Spaß und Spannung  mich von meinen eigentlichen (brennenden) Interessen abzogen, und bald hörte das „von selbst“ auf. Ich erinnere mich sogar, dass wir (mein älterer Bruder und ich) in der gleichen Zeit oder wenig später Werke entdeckten, die weit entfernt waren, dem Verlangen nach schneller Befriedigung nachzugeben. Das begann mit dem Lohengrin-Vorspiel und diesem unendlich langsamen Gang zur Paukenschlag-Climax, – wir lernten, dass Geduld beim Hören sich lohnt. Man lernte etwas über Wagners unendliche Melodie. Etwas später kam das Parsifal-Vorspiel: wie ungeheuer eine so langsam sich entfaltende Melodie wirken kann! (Eine andere Beobachtung: beim Kauf eines eigenen Plattenspielers verlangten wir, dieses Vorspiel aufzulegen, zur Prüfung, ob der Gleichlauf des Gerätes funktionierte!)

Niemand kann nachweisen, dass der Konsum kurzatmiger Musikstücke oder Filmchen das Verlangen nach weit gespannten und sinnlich erfahrbaren Zusammenhängen lähmt. Aber wo könnte man das falsi- oder verifizieren? Ein Beispiel aus Solingen: die Jugendarbeit der Bergischen Symphoniker funktioniert gut, aber bisweilen sind die ersten Reihen im Konzert ein Ort der latenten Unruhe. Was für ein Programm wirkt dann am ehesten fesselnd?

Es ist nicht so sehr das, was man gemeinhin für kindgemäß hält, zart und zierlich, sondern es sind die gewaltigen Werke mit schwerem Blech, Kraftausbrüchen und vielen Mitwirkenden auf der Bühne: die (heranwachsende) Jugend will – bitte schön – überwältigt werden. Das Große Orchester imponiert.

(Fortsetzung folgt)

*     *     *

Nebengleis (was ansonsten die Enkelgeneration liebt) : https://www.youtube.com/watch?v=MB3VkzPdgLA hier oder mehr  (Billie Eilish)

Für manche Leute, die während dieses Blogs den Kopf schütteln, sei angemerkt: wer sich „musikalisch“ nennt, sollte jede Musik aufmerksam und „zugewendet“ hören, ja jede, und zwar mit der gleichen Sympathie, die er für einzelne Liebhaber dieser Töne hegt. Ich persönlich muss eine instinktive Tendenz zur Gegenwehr dämpfen, die sich unweigerlich meldet, wenn ich in westlicher Popmusik den stampfenden Rhythmus (der keiner ist!) einsetzen höre (die Frage sollte lauten: wo genau liegt also wirklich der Reiz?). In orientalischer Musik ist das anders: es lohnt sich offensichtlich, den anderen Parameter bewusst mitzuverfolgen. Ebenso in der meisten afrikanischen Musik.

Natürlich kann man auch eine ganz andere Seite von Pop und Tiktok herauskehren, und für alle Fälle notiere ich die Stimme von Jens Jessen:

Quelle DIE ZEIT 29. Mai 2024 Seite 45 Rechts spielt jetzt die Musik Was ist wirklich schlimm am Sylter Gegröle? von Jens Jessen (die zweite Hälfte des Artikels)

Verdrängt Tiktok die Bedeutung des Theaters?

Solinger Tageblatt

Musiksparten?

Wie war das noch in den 90er Jahren im WDR?

Man sprach von Programmfarben, man konnte – so glaubte man – jeweils größere Publikumsmengen an das jeweilige Programm binden, wenn man einen bestimmten Musikcharakter vorgab und durchhielt, WDR 1 „volkstümlich“, später auch „rockig“, WDR 2 „Mainstream Pop“, WDR 3 „Klassisch“ + „Konzert“, WDR 4 „Schlager, Operette, Evergreen“, WDR 5 „Wort“. Unsere Abteilung, die ursprünglich den Namen „Volksmusik“ trug (später: Musikkulturen), erweiterte seit den 70er Jahren den Inhalt des Begriffes beträchtlich: nicht nur Volksliedkantaten und Blasmusik der deutschen „unterhaltenden“ Tradition wollten wir präsentieren – es gab ja in allen Ländern und Kulturen Volksmusik, auch Folklore genannt, die ganz anders klang. Auch „fremde“ Kunstmusik, die man, da sie nicht unserer Klassik ähnelte, stillschweigend zu jenem unbekannten Genre schlug, das in unserm Radio bisher überhaupt nicht vertreten war. Das alles wurde zu unserem Arbeitsfeld und konnte – unserer Einschätzung nach – in jedem Programm vorkommen, je nachdem, welcher „Farbe“ es nahekam. Geeignet für alle musikalischen Menschen, die auch ungewöhnlichere Klänge einordnen können. Ich will jetzt nicht theoretisieren, inwieweit das überhaupt in einem solchen Massen-Medium geht, – ich selbst hatte mir Gedanken gemacht über die 12 Methoden des Hörens, die es in der Menschheit gibt, und die man nicht ohne weiteres untereinander auswechseln kann -,  jedenfalls hatten wir in der Konzertreihe, die wir seit 1974 etabliert hatten, ein Publikum im Sinn, das von bestimmten Liedformen geprägt ist, angelehnt an das, was etwa damals die „Liedermacher“ präsentierten: basierend auf unseren (westlichen) traditionellen Harmoniefolgen, die übersichtlich geformte Melodien trugen, und klanglich-rhythmisch vorwiegend von begleitenden Gitarren attraktiv, aber unauffällig ins Rampenlicht gesetzt wurden. Damit waren alle Türen und Fenster geöffnet in Richtung Süd- und Nordamerika ebenso wie nach Norden oder Osten von Irland, Skandinavien, Russland bis Rumänien, Balkan, Georgien. Das war einfach gedacht, aber beliebig erweiterbar, und wurde sichtbar von einem live anwesenden Publikum honoriert. Und parallel die „schwierigeren“ Musikkulturen, die einiger Einübung bedürfen, auch des Vorbilds prägender Figuren,  wie im Fall Indien Ravi Shankar und Yehudi Menuhin. Und natürlich in einem „klassischen“ Radiosender wie WDR 3. Auch WDR 5, das neue Wortprogramm, erwies sich als geeignet, – dort wo es sich um Musik handelt, die des Wortes und der verbalen Vermittlung bedarf. TEMPI PASSATI. Die Erinnerung lohnt sich. Fangen wir doch einfach an zu rekapitulieren. Manch einen oder eine könnte es in flagranti erwischen: es gab und gibt Sternstunden mit einer bis dato völlig unbekannten Musik. WDR 3 realisierte 2023 – 20 Jahre nach der Beendigung der Matinee-Reihe – eine großartige Idee: wenigstens 1 dreistündige Sendung des frohen Gedenkens. Davon später: zunächst die Rekapitulation in schriftlichen Stichproben.

Bericht im WDR-Blatt September 1990

Beispiel einer Programmübersicht, wie sie in unserer „Blütezeit“ monatlich verschickt wurde

Programmatische Gedanken im Blatt der Kölner Philharmonie 31.10.1992

*    *    *    *    *

WDR-Pressetext Oktober 2023:

Die WDR-Livemusik-Reihe „Matinee der Liedersänger“ gehört zu den großen Meilensteinen der Musikkulturen der Welt in der Geschichte des Radios. 1976 hervorgegangen aus der Reihe „Matinee der Liedermacher“ holte der WDR-Redakteur Jan Reichow regelmäßig Musikerinnen und Musiker verschiedenster Kulturen auf nordrhein-westfälische Bühnen und ins Radio.

Damit war sonntags vormittags um 11 Uhr die Welt zu Gast im WDR Funkhaus Köln, in der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld oder im Museum Bochum (später im Bahnhof Langendreer in Bochum). Canciónes aus Südamerika mit dem uruguayischen Liedermacher Daniel Viglietti, der argentinischen Folk- und Protest-Sängerin Mercedes Sosa und dem chilenischen Geschwisterpaar Isabel und Angel Parra waren ebenso zu erleben wie Klezmer von Brave Old World, bulgarische Vokalklang-Landschaften vom Eva Quartet und korsische Gesänge der Gruppen A Filetta und Cantu u Populu Corsu. Auch die berühmten Taraf de Haidouks aus Rumänien, die Globetrotter der französischen Band Bratsch u.v.m. traten auf und brachten unterschiedlichste Eindrücke weltweiter Musikkulturen in das WDR 3 Sendegebiet.

Abrufbar hier: https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-konzert/konzertplayer-matinee-der-liedersaenger-highlights-100.html LINK

Facebook Oktober 2023

Vor dem Festland „klassischer“ Musik

Glücklich gestrandet

Musik & Ästhetik, Heft 108 Oktober 2023 aus dem Artikel von Hans-Joachim Hinrichsen: Expressivität – ein lehrreicher Fall für die Musikphilosophie

Hören: A Day in the Life (Beatles)

https://de.wikipedia.org/wiki/A_Day_in_the_Life hier / darüberhinaus: SEHEN plus HÖREN!

Analyse von Peter Wicke: hier

Der Text (Übersetzung hier):

I read the news today, oh boy / About a lucky man who made the grade / And though the news was rather sad / Well, I just had to laugh Ah….

I saw the photograph Ah….

He blew his mind out in a car / He didn’t notice that the lights had changed / a crowd of people stood and stared / They’d seen his face before

Nobody was really sure if he was from the House of Lords

I saw a film today, oh boy / The English Army had just won the war / A crowd of people turned away / But I just had to look / Having read the book /

I’d love to turn – – – you on – – – – – – – 2:16

Woke up, fell out of bed / Dragged a comb across my head / Found my way downstairs and drank a cup / And looking up, I noticed I was late /

Found my coat and grabbed my hat / Made the bus in seconds flat / Found my way upstairs and had a smoke / And somebody spoke and I went into a dream Ah…..

I read the news today, oh boy / Four thousand holes in Blackburn, Lancashire / And though the holes were rather small / They had to count them all / Now they know how many holes it takes to fill the Albert Hall :

I’d love to turn – – –  you on – – – – – – – 4:20 Nachhall 5:02 + (5:12)

Zum Ausdruck, zur Expressivität: bei Schumann, bei Brahms, Wagner, ja, aber nie hätte ich angesichts der Popmusik überhaupt die Frage danach gestellt. Und in der(ungewollten) Diskussion über Schlager oder „Songs“ hätte ich die Beteiligung der (echten?) Gefühle am ehesten in Frage gestellt, abgeschoben wie die Rührung bei einem provokativen Bekenntnis zum Kitsch, – um mich im Nachhinein zu korrigieren: natürlich – die Melancholie von „Yesterday“, „Eleanor Rigby“, „Michelle“, der Überschwang von „Sie liebt dich, yeah yeah yeah“ – es ist doch offensichtlich, – möglicherweise durch Tränen zu beweisen, wodurch auch immer sie ausgelöst sein mögen, – der Einsatz der feierlichen Streichquartettklänge, der Hinweis auf „the lonely people“, die Interjektionen „yeah yeah yeah“, die traurigen Intervallfolgen in „Michelle“, – und wäre nicht gerade die demonstrative Abwesenheit großer Gefühle, die gesungene Tonlosigkeit, der „apathische Ausdruck“ ein unmissverständlicher Hinweis darauf, dass es (auch) um die (nicht mögliche) Kundgabe des Leidens geht?

Zugegeben: die zwanghafte Assoziation zeitgebundener Faktoren, die entspannte oder erregte Situation, in der man diese Musik kennengelernt und oft gehört hat, gern in alkoholisiertem Zustand, ja, mit einer gewissen Herablassung, – wir sind bereit, auch die banaleren Gefühle in den Fokus zu nehmen. Also: den Widerstand entlarven wir sogar als Indiz, dass da etwas zumindest psychisch Relevantes vorliegt. Aber gewiss nichts auf musikalisch-struktureller Ebene? Ich schäme mich heute bei all diesen vorgeblichen Einwänden, Vorbehalten, die ich in meiner Kindheit mit Recht gegen eine Försterhaus- und Heideröslein-Romantik auffahren konnte. Oder mit Ironie handhabte („Der Wilddieb“ – selbst singend). In den 60er Jahren aber gab es – neben dem Jazz – absolut neue Töne im Pop: (übertrieben formuliert) unabweisbare Momente der Wahrheit. Damals hat selbst Adorno es nicht fertiggebracht, die intelligente Jugend zu hindern, im Ernst über die Beatles, über „Queen“ (Freddie Mercury!) oder „Depeche Mode“ zu diskutieren.

All dies ging mir durch den Kopf, als ich auf die luziden Gedankengänge des Philosophen Daniel Martin Feige stieß, der, wie es oft so scheinheilig heißt, „keine Berührungsängste“ kennt. Der vor allem aber nicht die Fronten zwischen Klassik und Pop verhärtet oder sich vorab durch Abwehr des klassischen Sektors unglaubwürdig macht.

Wenn es in der obigen Besprechung (Musik & Ästhetik) in Bezug auf Feige heißt: Expressivität sei, im Sinne der Konturtheorie der analytischen Musikphilosophie, »eine Eigenart der Musik selbst«, so führt das in die falsche Richtung, denn Feige macht sich an Ort und Stelle diese Auffassung gerade nicht zueigen. (Sie besagt, „dass wir in Musik emotionale Qualitäten in etwa so entdecken, wie wir das Gesicht eines Bernhardiners als traurig wahrnehmen“.) Er führt aus, dass ein solches Konturmodell musikalischer Expressivität „mit gravierenden Problemen konfrontiert“ sei. Denn es bleibe unklar, „inwieweit die Theorie in der Lage sei, Eigenschaften der Musik selbst zu benennen, anstatt bloß Assoziationen angesichts von Musik zu kennzeichnen.“ Zitat:

Er spricht von der Unterscheidung zwischen der Darstellung einer Emotion und dem Ausdrücken einer Emotion, und im Sinne Goodmans von Exemplifikation (S.457f):

Musik ist ästhetisch darin, dass sie diese Eigenschaft nicht allein hat, sondern zugleich gewissermaßen auch zeigt. Goodman ist dabei der Auffassung, dass viele Symbole nicht allein Eigenschaften exemplifizieren, die sie buchstäblich haben, sondern auch solche, die sie metaphorisch haben. Erst aufgrund dieses Schachzugs ergibt sich eine Lösung des oben benannten Problems, dass musikalische Werke auch Emotionen ausdrücken können, obwohl sie weder leben noch Bewusstsein haben: Ein trauriges musikalisches Werk ist nicht in einem buchstäblichen Sinne traurig, sondern in einem metaphorischen Sinne.

Zwischenbemerkung (JR): der Hinweis bei Feige, „dass musikalische Werke auch Emotionen ausdrücken können, obwohl sie weder leben noch Bewusstsein haben“, ist ernster gemeint, als er klingt. Tatsächlich kommt es auf den Zusammenhang an, – ob die Töne einen Text präsentieren, ob motivische Einheiten akzentuiert oder auffällig oft wiederholt werden. (Es kann der Eindruck entstehen, dass jemand eindringlich zu uns spricht, vielleicht der Autor, vielleicht eine Opernfigur? oder gar die Musik selbst?) Ein chromatisch absteigendes Motiv kann etwas bedeuten, – oder zum Bestandteil des kontrapunktischen Baukastens gehören. Verbunden mit den Worten „der Tod“ wird es unweigerlich emotional aufgeladen, als bloße Variante ist es innerhalb einer Passacaglia formelhaft verfügbar, kann aber in einem Lamento unerhört intensiviert werden, ergreifend auch in Paminas „Ach des Jammers Maß ist voll“. Als zweites Thema der Cis-moll-Fuge im II. Band des Wohltemperierten Klaviers jedoch überwiegt zweifellos seine kontrapunktische Funktion innerhalb der Doppelfuge, deren erstes Thema aus diatonischem Laufwerk besteht.

Kommt nicht die unverkennbare (Nicht-) Emotion des Beatles-Songs „A Day in the Life“ aus der selbstverliebten Wiederholung des einen Melodiebogens, mit weichen Glissando-Verbindungen aufgehübscht, so dass der Aufschwung zur höheren Oktave (nach 1 Minute) als erlösender Impuls der Selbstmotivation erscheint? Das zärtliche Wiegen in Ruhe war trügerisch. Das Oszillieren vor dem Aufschwung wird auch zur Zelle der Lärm-Protuberanz nach der zweiten Strophe…

Während ich mich hier bereits in Einzelheiten verliere, die mich bewegen, stoße ich bei Daniel Martin Feige – so scheint es – erst nach 8 Seiten zum Thema: „Was hat all das mit der Frage zu tun, was Popmusik ist?“, denn die Philosophie hat die Aufgabe, zunächst die Grundbegriffe zu klären, – dazu gehört für Feige auch Goodmans Modell der Exemplifikation bzw. metaphorischen Exemplifikation. Ich kann dieser Spur nachgehen und habe viel zu tun: ich schaue nach, was ich Anfang der 90er Jahre in Susanne Langers „Philosophie auf neuem Wege“ über Denotation (S.72), „diskursive und präsentative Formen“ (S.86) gelernt haben sollte, ein im Moment zeitraubender Umweg. Oder ich versuche über google fündig zu werden, z.B. hier. Es kostet Zeit, die mir den Elan für den neuen Zugang zur Popmusik raubt, die mir doch konkret und „einfach“ erschien. Bei Feige erwartet mich eine kurze (!) Deutung der Eröffnung von Hegels Seinslogik, eine „Rekonstruktion unserer grundlegenden Denkbestimmungen, die zugleich als grundlegende Bestimmungen der Realität selbst verstanden werden.“ Ich gelobe, später immer wieder zu diesem Abschnitt zurückzukehren, ihn nachzuholen, und verhalte mich wie üblich: ich mache weiter und lerne, was Feige „zumindest kurz“ anbietet zu den Grundbegriffen der Popmusik, „kontrastiv zu ihrem Sinn in Jazz und in der europäischen Kunstmusik“ (Seite 461). Ich notiere die Begriffe 1 Performance2 Werk  XX  3  Aufnahme / und darunter X Interpretation , sowie XX  Dokumentation musikalischer Performances .

Ich frage mich, warum ich mich so gern mit diesem Thema beschäftige? Auch die inzwischen erschlossenen Links hätten einen inspirierenden Schub auslösen können. Warum ist der Beitrag von Daniel Martin Feige entscheidend?

Da ist zunächst sein Hinweis auf die Tatsache, dass die Songs „im Kontext einer Zeit entstanden, in der das Album die primäre Einheit der Popmusik war. Unter den Bedingungen digitaler Distribution sind die einzelnen Tracks etwas anderes als eine Single, die immer auch eine Probe des Albums war;  neben den populären Hitsingles gab es für den Kenner ästhetische Qualitäten auf B-Seiten zu entdecken, die unter dem Radar der Massen blieben.“ (S.466) Und etwas später:

Dass A Day in the Life auf einem Album zu finden ist und damit ein Teil seiner ästhetischen Pointe prinzipiell auch durch den Ort auf diesem Album zustande kommt, lässt sich ganz handgreiflich schon durch den Anfang der Aufnahme feststellen: Der Schlussakkord des zwölften Tracks, der Reprise des titelgebenden Songs Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band, ragt gewissermaßen in den 13. und letzten Track, nämlich A Day in the Life, hinein. Scheint eigentlich die Reprise der Schluss zu sein, so kommt mit dem Stück noch etwas nach dem Schluss des Albums: A Day in the Life ist gewissermaßen die Coda des Albums.

Es geht weiter mit einer Passage, die vielleicht etwas umständlich und detailversessen erscheint, – deshalb besonders hervorgehoben zu werden verdient:

Der Beginn des Tracks ist getragen, das Tempo mit ungefähr 75 BPM eher langsam; zunächst spielt die Gitarre die Akkorde G-Dur / b-Moll halbtaktig (NB: b engl. meint deutsch h), e-Moll einen ganzen Takt, dann spielt sie zwei Takte C-Dur, und nach diesem Intro beginnt der eigentliche Song. Bereits in diese letzten zwei Takte spielt ein Klavier hinein, das den Akkord auf die ersten beiden Achtel des im 4/4-Takt gehaltenen Songs, auf die dritte Achtel sowie die fünfte und sechste anschlägt und durch ein Crescendo den Song einleitet.

Hören! 0:00 bis 0:13! (Betonung fett ) = 1 2 3 4 / 1 2 3 4 / 1 2 3 4 / 1 2 3 4 / 1 2 3 4 / 1 2 3 4 / 1 2 3 4 / 1 2 3 4 // 1 Song beginnt auf 2  Die beiden ersten Strophen erstrecken sich 0:13 bis 0:44 (=Beginn der dritten Strophe)

Es folgt eine Beschreibung des harmonischen Verlaufes (die man aber schon anhand der Analyse bei Peter Wicke geübt haben kann, Link s.o.), mit dem Ergebnis:

Eine entsprechende funktionsharmonische Beschreibung verpasst aber das ästhetische Zentrum des ersten Teils des Songs: Es ist John Lennons hypnotischer wie fragiler Gesang. Für die Geste des Gesangs iost nicht zuletzt der markantze Gebrauch von Echo auf der Stimme wesentlich, sondern auch mit Blick auf das Schlagzeugspiel Ringo Starrs, dass es in Form von Fills im weiteren Verlauf des ersten Teils mehr und mehr eine dialogische Ergänzung zu Lennons Gesang darstellt.

Damit bin ich zunächst beschäftigt, – Feige geht weiter zum Text des Songs, worin es weniger um „stringente Durchführung eines Themas“ gehe, als „um eine bestimmte Atmosphäre, um eine selbstgenügsame Bewegung textlicher Assoziationen“. Es erschließe sich u.a. durch eine Verbindung eigentlich getrennter Songteile (Einsatz von Streichern) „eine spezifisch eigene ästhetische Logik der Wahrnehmung zu inszenieren, eine Logik, die sich nur in und durch den ästhetischen Nachvollzug des Songs selbst schließt. Diese ist wesentlich gekennzeichnet von einer Zerstreutheit von Elementen – sowohl auf textlicher als auch auf musikalischer Ebene“. (Seite 467)

Und so werde ich darauf gelenkt, wie „die herkömmliche Strophenform (…) in bestimmter Weise zum Einsturz gebracht“ wird:  ein ästhetisch sehr merkwürdiger Vorgang, bei dem Lennons Stimme sozusagen in einem Orchesterklang aufgeht. Die Ablösung durch McCartneys Gesang und die Wiederkehr einer weiteren Strophe von Lennon analysiert Feige sehr suggestiv: „immanent etablierte Songformen der Popmusik“ werden so überschritten, „eine besondere Form weder eines logischen noch eines dialektischen Gangs der Dinge“, im Detail wunderbar erfasst:

Feige Seite 468

Natürlich handelt es sich auch innerhalb der Popmusik um einen völlig außergewöhnlichen Fall, mit dem der Michael-Jackson-Song nicht vergleichbar ist. Um so intruktiver ist dessen alternative Behandlung durch Daniel Martin Feige.

(Fortsetzung folgt)

Hören: Billie Jean (Michael Jackson)

https://de.wikipedia.org/wiki/Billie_Jean#Musikvideo hier

Text zum Mitlesen:

Billie Jean Songtext

She was more like a beauty queen from a movie scene
I said, „Don′t mind, but what do you mean I am the one
Who will dance on the floor in the round?“
She said I am the one
Who will dance on the floor in the round
She told me her name was Billie Jean as she caused a scene
Then every head turned with eyes that dreamed of being the one
Who will dance on the floor in the round

People always told me, „Be careful of what you do
Don’t go around breaking young girls′ hearts“ (hee-eeh)
And mother always told me, „Be careful of who you love
And be careful of what you do (oh, oh)
‚Cause the lie becomes the truth“ (oh, oh), eh-eh

Billie Jean is not my lover, uh
She’s just a girl who claims that I am the one (oh, baby)
But the kid is not my son (ooh!), uh
She says I am the one (oh, baby)
But the kid is not my son
(Hee-hee-hee, hee-hee-hee, ooh!) no, no

For 40 days and for 40 nights, I was on her side
But who can stand when she′s in demand? Her schemes and plans
′Cause we danced on the floor in the round (hee)
So take my strong advice
Just remember to always think twice
(Don’t think twice!) Do think twice! (Ah-hoo)
She told my baby we′d danced ‚til 3:00, then she looked at me
Then showed a photo of a baby crying, his eyes were like mine (oh, no)
′Cause we danced on the floor in the round, baby
(Ooh, hee-hee-hee)

People always told me, „Be careful of what you do
And don’t go around breaking young girls′ hearts“ (don’t break no hearts)
But she came and stood right by me
Just the smell of sweet perfume
This happened much too soon
She called me to her room, hey

Billie Jean is not my lover (hoo)
She’s just a girl who claims that I am the one, uh
But the kid is not my son
No-no-no, no-no-no-no-no-no (hoo)
Billie Jean is not my lover, uh
She′s just a girl who claims that I am the one (oh, baby)
But the kid is not my son (no, no)
She says I am the one (oh, baby)
But the kid is not my son
(No, hee-hee)

Hee! Hoo!

She says I am the one, uh
But the kid is not my son
No-no-no, hoo (oh)
Billie Jean is not my lover
She′s just a girl who claims that I am the one (you know what you did to me, baby)
But the kid is not my son
No-no-no, no-no-no-no

She says I am the one (no)
But the kid is not my son (no-no-no)
She says I am the one (you know what you did)
She says he is my son (breakin‘ my heart, babe)
She says I am the one

Yeah, Billie Jean is not my lover, uh
Yeah, Billie Jean is not my lover, uh
Yeah, Billie Jean is not my lover, uh
Yeah, Billie Jean is not my lover, uh (don′t call me Billie Jean, hoo)
Billie Jean is not my lover, uh (she’s not at the scene)
Yeah, Billie Jean is not…

Der Inhalt des Musikvideos „Billie Jean“ (laut Wikipedia):

Beim Videoclip führte Steve Barron Regie. Es war der erste Videoclip eines schwarzen Künstlers, der regelmäßig auf dem Musiksender MTV gespielt wurde. Das Video wurde 1983 in Los Angeles gedreht und gilt als innovativ für die damalige Zeit. Michael Jackson bewegt sich in diesem Video elegant tänzelnd durch eine leere Stadtszenerie, während er von einem Detektiv verfolgt wird. Der Detektiv versucht sich Jackson zu nähern, doch jedes Mal, wenn er sein Ziel fotografieren will, verschwindet Jackson spurlos. Alle Dinge, die Jackson berührt, wie die Bodenfliesen, ein Mülleimer und der alte Schriftzug eines Hotels, leuchten auf. Am Ende sucht Jackson das Hotelzimmer einer unbekannten Person auf. Der Detektiv wird schließlich beim Versuch, Jackson durch das Fenster zu fotografieren, von Polizisten erwischt und abgeführt.

Erst jetzt habe ich Zugang, ohne diese Hilfe blieben mir die Szenen ohne roten Faden, ich war auf der falschen Spur, glaubte zum Beispiel, er sei im Hotelzimmerbett auf seine Mutter gestoßen, die sich von ihm als ihrem Sohn lossagt, habe überlegt, warum es nicht ein Fremder oder eine Geliebte sein konnte, dachte danach einen Moment lang, es handle sich bei dem unbekannten Paar auf der Straße um diese zwei aus dem Hotel, nein, ohne Bedeutung. Grund genug, weiter zu suchen, noch einmal von vorne zu beginnen, diesmal mit Hauptaugenmerk auf die Tanzszenen, Vision „Traumtänzer“. Ich sollte bei Daniel Martin Feige nachlesen und tue es mit Vergnügen:

Natürlich wird schon früh Michael Jacksons Gesang durch – von ihm selbst eingesungene – Backing Vocals unterlegt. Im Text geht es darum, dass dem Sänger ein Kind anzuhängen versucht wird; er basiert anscheinend auf einer autobiografischen Erfahrung. Wichtig ist jedoch vornehmlich, in welcher Weise Michael Jacksons Gesang Teil des Grooves und der Bewegung des ganzen Tracks wird; die distinkten Kiekser und vokalen Geräusche seines Gesangs – schon nach vier Takten ist Michael Jackson bereits kurz am Mikrofon zu hören und produziert einen perkussiven Laut – sind nicht allein Sound Tademarks, sondern gehen im Fall von Billie Jean eine untrennbare Allianz mit dem Groove ein. Und der alles andere als – um die einleitende Diskussion zur musikalischen Expressivität von Emotionen noch einmal aufzugreifen – fröhliche, sondern eher lakonische wie melancholische Charakter des Tracks ist keineswegs allein auf den Text zurückzuführen: Die Neubestimmung der Funk- und Soultradition in und durch Tracks wie Billie Jean geht nicht zuletzt darauf zurück, dass hier die Produktionsaspekte dem Track einen ästhetisch eher kühlen als kontrollierten Charakter geben, ohne zugleich dadurch den Groove zu beschädigen – eine Beschreibung, die wohl auch für Michael Jacksons Choreografie von Bewegungen zutreffend sein dürfte. Es scheint mir nicht zu hoch gegriffen, dass der Track wie Jacksons Tanz einer einheitlichen expressiven Ästhetik folgen.

Daniel Martin Feige sucht also „die Erweiterung des musikalischen Materials hin zu vormals als außermusikalisch verstandenen Aspekten in den Blick zu nehmen.“ Und besonders mit Blick auf Billie Jeans sei festzuhalten:

Von Funk und Soul bis hin zu House und Drum ›n‹ Bass leben viele Arten von Popmusik nicht zuletzt vom Groove, den ihre Tracks exemplifizieren – einem anderen Groove als demjenigen von Jazzimprovisationen und etwas ganz anderem als dem, was in der Tradition europäischer Kunsztmusik seit der Genese des Werk paradigmas überhaupt von Belang ist.

Quelle Daniel Martin Feige: Ausdruck in der Popmusik / in: Jürgen Stolzenberg (Hg.) Ausdruck in der Musik / Theorien und Formationen / et+k edition textkritik MÜNCHEN 2921

Was weiß Wikipedia über GROOVE ? siehe hier.

Jimi Hendrix

Hören und verstehen

(Anlass: https://www.t-online.de/nachrichten/tagesanbruch/id_100239436/heizungsgesetz-habecks-naechste-luftnummer-das-ist-der-grund.html hier)

https://genius.com/The-jimi-hendrix-experience-long-hot-summer-night-lyrics hier

Sure was a long, long, long, hot summer night
As far as my eyes could see (yeah, yeah, yeah)
But my heart was way down
In a cold, cold winter storm
My darling, where can you be?
Where can you be, baby?
Where can you be?

https://en.wikipedia.org/wiki/Electric_Ladyland hier

https://de.wikipedia.org/wiki/Jimi_Hendrix hier

Immer schneller

Noch ein Beschleunigungsphänomen

Sped-Up-Songs – Tempo statt Temptation

Auf TikTok tanzen immer mehr Menschen zu sogenannten „Sped-Up-Versions“ von Songs. Dabei offenbart sich an diesen schneller abgespielten Liedern nicht weniger als eine neue Logik des Körpers. Ein Impuls von Florian Werner.

Artikel auffindbar im Philosophie Magazin HIER

Nicht vergessen: es geht ums Tanzen!

Ein Beispiel Lady Gaga mit Bloody Mary – das Original

Lady Gaga’s Bloody Mary als TikTok Remix :

*    *    *

Wie war es noch in der Alten Musik?

Früher (1966)

Später (1986)

Und heute, am 22. Juni, gab es doch am Morgen ein neues Phänomen, außer ZEIT-Lektüre? Ja, strömender Regen, eine Erlösung nach wochenlanger Hitze. Und es gab den ZEIT-Artikel von Navid Kermani über seine musikalische Entdeckung, die zum folgenden Youtube-Beispiel führte: Ist Non-Stop-Instrumental die Alternative zu Sped-up-Songs? Eine Musik, die nicht stört, gerade auf langen Autofahrten, keine Aufmerksamkeit heischend? Sie passt zu allem. Zu Wasser wie Wüste…

Es dauert vier, fünf Minuten, bis ich es bemerke, am Anfang klingt diese Musik nur unbestimmt vertraut. Amharic Classics heißt die Musik auf dem USB-Stick, der im Autoradio steckt, das Display zeigt es an, Amharic Classics, während wir durch Amhara im Norden Äthiopiens fahren, wo nach zwei Jahren Krige gegen die Nachbarn in Tigray der Frieden eingezogen ist, Amharic Classics, und den ganzen Tag denke ich schon, wie gut die weitschweifige, gleich einem Teppich ausgebreitete und zugleich in Details verliebte Musik zu den kargen, wei auseinanderliegenden Bergen passt. Denn an den Hängen, in den Tälern und entlang der Straßen findet sich soviel Lebendiges eingesprenkelt ins Braun, dass sich das Auge immer wieder in neuen Einzelheiten verliert, genau wie in der Musik.

Es dauert vier, fünf Minuten, bis ich die Platte von Mulatu Astatke wiedererkenne, die ich zu Hause in Köln so oft auflege. The Story of Ethio Jazz 1965-1975.  Ja, Jazz, selbstverständlich Jazz. Inder Melodik habe ich den afrikanischen Einschlag immer schon gehört, das machte den Klanf fremd und reizvoll, aber der Rhythmus, die Notendauer, die Sonstruktur, die Abfolge vo Komposition und Imrovisation – das war moderne, weltläufige Musik, die in einem westlich Plattenladen selbstverständlich neben Charlie Parker und Miles Davis steht. Es ist die Landschaft, die sie verändert, es ist der USB-Stick, auf dem Mulatu Astatke zum Amharic Classic wird.

HIER

Quelle des Textes: Navid Kermani