Archiv der Kategorie: Ökologie

Das Minimum

Was getan werden könnte

Ist Petra Pinzler glaubwürdig? (Ja.)

Quelle DIE ZEIT 14.10.24 Titelseite

Hilft mehr Lesen? Haben wir denn nichts davon gewusst?

1983

2015

Das letzte Kapitel des Buches (eine Art Ausblick)

… und statt die letzte Seite umzuwenden, will ich dieses Thema an anderer Stelle verfolgen: „natural engineering“, und zwar hier

Das neue Buch Under a White Sky: The Nature of the Future hier

Wenn Sie bei der Hörprobe ein wenig mitlesen wollen, nehmen Sie Seite 4 und schauen im letzten Viertel der Seite auf City Living, genau über diesen Worten wird eingeblendet bei: „…to be the largest sewing operation in the world. From the deck of City Living.“

Man kann es nicht glauben – und lese zur Ergänzung https://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_River . Auch dies: https://en.wikipedia.org/wiki/Combined_sewer undsoweiter… auch hier oder im Film hier. Chicago ist nur ein Beispiel gigantischer technologischer Naturbeherrschung.

Doch zurück zu mir, zu uns, zu unserem „Weltgefühl“! Woher soll ich wissen, was zu tun ist? Ist nicht längst alles verloren? Auch jegliche Zukunft?

→ Weiter über E.Kolbert’s Chicago-Thema (Asian carp) hier.

Ich las über das neueste Buch unseres bewährten Soziologen Andreas Reckwitz. Thema: „Verlust“ . Wieviel Seiten nochmal, – um auch wirklich alles zu erfassen, was keine Zukunft hat? Zuerst bei Perlentaucher nachschauen: hier.

Gewiss habe ich das meiste schon hinter mir. Statt Lebenserwartung keine großen Zukunftshoffnungen. Wie habe ich das denn früher geschafft. Sub specie aeternitatis? Zunächst: Künstliche Erweiterung der Perspektive. Der Verweis auf die Enkel:innen. Innen und Außen. Die Natur. Kein Jenseits. Universum. Gleichgültigkeit. Ataraxia. (Gottseidank, das rechte Fremdwort ist zur Hand.) Oder? Oder lieber: Und? Tagelang habe ich nach dem Wort gesucht, dabei erfuhr es in den 2020er Jahren ein soziologisches Dauercrescendo. Etwa: Resilienz? RESILIENZ!

Die Quint-Essenz: Ratlosigkeit?

Ich las eben mit großer innerer Zustimmung einen Artikel in Faust-Kultur, der aber leider recht ratlos endet, wenn man – – – alt ist (beinah hätte ich geschrieben: wenn man nicht mehr ganz jung ist). Ohne Schönfärbung geht er nämlich so zu Ende:

Am Ende geht es den Dichtern und Denkern nicht viel anders als uns Normalsterblichen: Sie werden alt und älter, und den überanstrengten Kopf plagt ein hinfälliger Körper. Erfreulich ist das nicht, wie schon unser wachsamer Intellektuellenarzt Tissot wusste, aber es muss auszuhalten sein, so wie das ganze schöne Leben auszuhalten sein muss; wir sollten uns also, bitte schön, zusammennehmen und – nicht unnötig beklagen: „Der ganze Mensch erhartet im Alter, und das Alter ist ein allgemeines Zusammenschrumpeln; den Handwerkern werden die Teile, welche arbeiten, kallös; den Gelehrten wird es das Gehirn selbst, und öftermal werden sie unfähig, Ideen aneinander zu hängen. […] Bei Kindern ist das Gehirn zu weich, bei Alten ist es zu hart. […] Das Gedächtnis wankt und ist ein Vorbote abnehmender Vernunft.“

Quelle: https://faustkultur.de/literatur-essays/das-grab-auf-meinen-wangen/  ca. 9 Minuten Lesezeit

Wie bitte? Darf er so enden, nach 11 Minuten Lesezeit, der von mir hochgeschätzte Schriftsteller Otto A. Böhmer? 9 Jahre jünger und schneller als ich, Tissot zitierend, den ich nicht einmal vom Hörensagen kenne. So wenig wie das Wort, das er triumphierend hochreckt, – „kallös“, schwielenbedeckt womöglich, wie seine geistigen Hände. Und wie gern habe ich wieder gelesen, was er vom alten Goethe schreibt, oder vielmehr von dessen Freund Zelter, der drei Jahre jünger ist und nur 2 Monate nach ihm sterben sollte. Den auch Hans Blumenberg nie zu erwähnen vergisst, wenn er vom alten Goethe spricht.

Da fällt mir ein: Wäre nicht die Komik ein Ausweg, wenn man nicht aus noch ein weiß? Als Kind war mir das eine große Hilfe, besonders wenn auf der anderen Seite jemand abwartend reagierte, – nicht wissend, ob ich es ernst meinte oder nicht. Wunderbar!

Nach dem schönen Urlaub

Klima-Fazit – nihil facit

Quelle: DIE ZEIT 19.09.2024 Leitartikel von Bernd Ulrich: Großes Schweigen / Österreich, Ostdeutschland, USA – in den Wahlkämpfen spielt das Klima kaum eine Rolle. Die Gründe dafür liegen tief

Und was ist mit der Jugend, die AfD wählt?

1 Woche später, Leitartikel der ZEIT, dieselbe Stelle, 26.09.24

Quelle: DIE ZEIT 19.09.2024 Leitartikel von August Modersohn: Gruselig happy Warum um Himmels willen wählen so viele jungen Menschen die AfD?

Wohin die Umwelt verschwindet

Und mit ihr das Problembewusstsein?

Natürlich verschwindet nicht die Umwelt. Sie verliert nur ihre Zuträglichkeit. Für uns! Und wir?

HIER nur bis 8.8.24 !!!

https://www.arte.tv/de/videos/106710-000-A/wohin-die-fluesse-verschwinden/ Pressetext ARTE:

Die Menschheit steht vor existenziellen Konflikten über die Nutzung und Verteilung unserer wichtigsten Ressource. Wasser ist knapp, aber der weltweite Bedarf steigt exponentiell. Vor allem in der Landwirtschaft verschwenden wir weltweit kostbares Süßwasser. Welche Folgen hat die Art, wie wir leben, konsumieren und uns ernähren, auf die Wasserkreisläufe unseres Planeten?

Entlang von sechs Flüssen auf vier Kontinenten geht die Dokumentation „Wohin die Flüsse verschwinden“ der Frage nach, warum die existenzielle Ressource Wasser immer knapper wird und wer dafür die Verantwortung trägt. Mit 70 Prozent ist die Landwirtschaft der Hauptverbraucher von Süßwasser. Und davon geht ein großer Teil in die Produktion von Futtermitteln. Unser übermäßiger Fleischkonsum ist mitverantwortlich dafür, dass mächtige Flüsse wie der spanische Ebro oder der Colorado in den USA und Mexiko austrocknen. Große Agrarkonzerne verdienen damit Milliarden. Die Filmemacher Manuel Daubenberger und Felix Meschede sprechen mit den Verursachern und den Leidtragenden.
Mit der Übernutzung von Wasser geht häufig auch die Verschmutzung dieser überlebenswichtigen Ressource einher. Europa hat seine schmutzigsten Industriezweige in Länder wie Indien ausgelagert. Etwa 20 Prozent der weltweiten Wasserverschmutzung geht auf die Textilindustrie zurück. Der Dokumentarfilm gewährt seltene Einblicke in die indischen Fabriken und das Leben entlang ihrer Abwässer. Doch der Film zeigt nicht nur Probleme auf, er trifft auch Menschen mit Lösungsansätzen: In Frankreich werden Staudämme abgerissen, um Flüsse wiederzubeleben, in einer ägyptischen Oase experimentieren die Bewohner mit Hydrophonie und in Indien nutzt der sogenannte Wassermann eine jahrtausendealte Technik, um mitten in der Wüste Flüsse wieder fließen zu lassen, die Jahrzehnte ausgetrocknet waren. „Wohin die Flüsse verschwinden“ ist ein Dokumentarfilm, der zum Nachdenken anregt und zugleich Hoffnung macht.

Weitere Filme zum Thema:

 

(Fortsetzung folgt)

Überleben (ohne Erdkruste)

Ist wirklich Rettung in Sicht?

Dirk Steffens setzt auf Abbau der industriellen Nahrungserzeugung, Optimismus sei angesagt…

Der Wald und – – – der Erdboden

https://plus.rtl.de/video-tv/serien/die-grosse-geo-story-899018/staffel-1-899019/episode-1-die-grosse-geo-story-wie-wir-die-welt-gesund-essen-899020 HIER

Ab 6:10 AMAZONAS, über Regenwald, Indigenen Landbesitz oder Landbesetzung durch Konzerne, Soja-Produktion, Kapital gegen Urbevölkerung,  – die Bedeutung der Erdkruste wo?

ab 26:50 !

Tageblatt über Buch „Eat it

Wissen Sie etwas über die Rauchschwalbe? (betr. Eva von Redecker) Oder über den Mauersegler? (betr. mich) Mir ist das Thema wichtig seit meiner Kindheit, die Schwalben auf der Lohe bei Bad Oeynhausen, später in Ftan, dem Dorf in Graubünden (ich notierte etwas über die Freude der jungen Schwalben, die auf den schrägen Blechdächern ihre Flugübungen begannen), die Mauersegler der 50er Jahre in Scharen am Himmel über der Bielefelder Pauluskirche, später auch in Solingen (2023 erstmalig nur noch vereinzelt). Leseprobe:

Leseprobe zum Leitmotiv der Schwalben

Quelle: Eva von Redecker: Bleibefreiheit / S.Fischer Verlag Frankfurt am Main 2023

Zu meinem Leitmotiv der Mauersegler 1989, der Schwalben 1982 Urlaub in Ftan

Während es in der westlichen Welt zumeist um Bewegungsfreiheit geht, die wir definiert haben wollen, thematisiert dieses Buch als erstes die „Bleibefreiheit“, die also nicht auf eine räumliche Veränderung zielt, sondern auf eine zeitliche. Ich bin an demselben Ort wie vorher, aber es weht eine andere Luft. Eva von Redecker greift zunächst zurück auf den Begriff „Solastalgie“, das mir 2019 zuerst im Zusammenhang mit Bruno Latours Heimatbegriff begegnete (hier).  Und nun stellen wir fest, mit einem Wort, das wir auch noch nicht kannten, also bei dieser Suche nach Bleibefreiheit: „Die Moderne hat uns schließlich keinen Trost versprochen, sondern Freiheit.“ Aber: „Hängt unsere Freiheit nicht vom Fortbestand der lebendigen Welt ab? Besteht sie nicht geradezu darin?“ (Seite 21) Bald darauf sind wir – wieder einmal bei Sokrates – wie schon kürzlich in Erinnerung an Oberstudienrat Dempe hier – nein, vor allem bei der dort ganz übersehenen Frau des weisen Mannes: „Wir können den Schmerz, den Xanthippe artikuliert, als Wunsch nach Bleibefreiheit deuten: der Wunsch danach, dass Sokrates noch ein wenig unter seinen Freunden weilen dürfe.“ (Seite 32 f) Und dann geht es mit einer herrlichen Formulierung auf das Problem der STERBLICHKEIT: „Stattdessen macht der overkill an Bleibefreiheit, den Platons Sokrates-Avatar einführt, auf einen Schlag die ganze Welt unwesentlich. Was zählt, ist die Seele und ihr ewiges Leben. Anders als später im Christentum ist die Welt als antiker Kosmos hier noch unendlich gedacht. Auch nicht, wie die meisten Griechen argumentiert hätten, die Polis als politische Gemeinschaft. Was allein zählt, ist die eigene Seele als Vehikel zur Todesumschiffung. Den anderen Ort, zu dem sie Zugang verschaffen soll, nennt Sokrates die »wahre Erde«. “ (Seite 33) Leider kommt dann ein großes Kapitel, das mir vorläufig unzugänglich bleibt, angefangen mit Simone de Beauvoir, fortschreitend zu italienischen Feministinnen um Luisa Muraro und „Die symbolische Ordnung der Mutter“ – die ich mir gerade eingedenk der eigenen Eltern noch nicht erschließen konnte. Um so bedauerlicher, wenn sie in einem weiteren, faszinierenden Ansatz den Blick auf das Alter der Welt und die Endlichkeit des Menschen richtet, selbst die Idee der „Selbstwiedergeburt“ plausibel macht. Zugleich passieren auf Seite 144 die ersten Fehler („Planten“ und „der Cartesianische Zweifel“ … „würde Muraro als Abwesenheit einer solchen Weltwahrnehmung einstufen.“ )

Unvergesslich die – nicht einmal ganz neuen – Gedanken zur „Theorie des Bodens“: die Pflanzen brauchen mehr als Luft und Licht. Dass sie leben, ist den Effekten der Biologie des Bodens zu verdanken. „Der Boden lebt.“ Man lese das Kapitel „Aus Gezeiten gemacht“ Seite 124 ff

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Dieses Video https://www.youtube.com/watch?v=VbQYy5mV1CE verweist auf folgende Sendung:

https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/die-erde-die-unsere-welt-rettet-landwirtschaft-neu-denken-102.html HIER

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https://www.youtube.com/watch?v=ZkBzbYuKZhE HIER Wo sind die Vögel?

ARTE-TEXT:

Vögel sind Nachfahren der Dinosaurier und älter als die Menschheit, doch überall verschwinden sie. Allein in Deutschland ist die Zahl der Feld- und Wiesenvögel in 30 Jahren um mehr als die Hälfte gesunken, in Frankreich mehr als ein Drittel. Die britische Vogel-Bloggerin Mya-Rose Craig hat sich auf eine Spurensuche nach den Ursachen gemacht und dabei Wissenschaftler, Landwirte und den US-Bestsellerautoren und Vogelbeobachter Jonathan Franzen getroffen. An der Universität von Exeter haben Wissenschaftler einen europaweiten Rückgang der Vögel seit 1980 um 421 Millionen Tiere festgestellt. Statt vier Vögeln pro Einwohner gibt es heute nur noch drei oder weniger. Ein Besuch bei der französischen Vogelkoryphäe Frédéric Jiguet zeigt: Es sind vor allem die Feld- und Wiesenvögel, die verschwinden. Diese Vogelgruppe lebt dort, wo früher Kühe auf Weiden standen und Bauern auf Äckern Korn anbauten. Es gab genug Kräuter und Insekten, von denen Vögel sich ernähren konnten. Heute sind Landwirte oft gezwungen, industriell zu wirtschaften und mit Pestiziden und Herbiziden zu arbeiten. Die Untersuchungen der Wissenschaftler machen deutlich, welche dramatischen Folgen, diese Art der Landwirtschaft hat. Der Filmemacher Heiko De Groot vermittelt in seiner Dokumentation eindrücklich, wie die intensivierte Landwirtschaft das Vogelsterben verursacht und welche Bedeutung Vögel für das Überleben der Menschen haben. Dokumentation von Heiko De Groot (D 2019, 53 Min)

Das Leben und der Faktor ZEIT

Quelle: SZ-Magazin 20. Oktober 2023 „Irgendwo da oben“ – „und ganz weit da unten

»Alles was ich für meine Arbeit wissen muss, finde ich im Licht der Sterne«

»Ich sehe völlig fremde Kreaturen und fühle mich bei ihnen zu Hause«

Katja Poppenhäger sucht nach Leben im All, Antje Boetius findet ständig neues in der Tiefsee. Ein gemeinsames Interview über die Enden der Welt (Interview: Marius Buhl)

… über Bauern klagen?

Beim Zeitunglesen

Mein Opa bei der Arbeit ca.1950

Eigentlich will ich solche Geschichten nicht lesen. Das Narrativ aus Sicht der Bauern, das hatte doch ich selbst genährt, romantisch unterfüttert, seit ich als Kind meinen Großvater – von Beruf Tischler, Landwirt aus Neigung – mit seinen 2 Kühen erlebt hatte, die Sorgfalt, mit der er ihnen das Futter bereitete, das Fell striegelte, ihre gesunde Austrahlung rühmte („die schönsten Tiere auf der ganzen Lohe!“). Wenn ich sein Haus vom privilegierten Eingang aus betrat, von hinten, durch den Kuhstall, war ich schon beim Öffnen der Tür in einer anderen Welt: der Geruch war es, den ich für mein Leben als heimatlich abspeicherte, das wohlige Stöhnen der Kühe, das freundliche Rasseln ihrer Ketten, die Geräusche eines abgesetzten Eimers, in dem die Milch schwappte. In guten Zeiten auch noch zwei Schafe im hinteren Stall, dazwischen das Plumpsklo, an dessen Holztür jemand in Kopfhöhe mit Schülerschrift geschrieben hatte: „O du schöner Rosengarten“. Kein Mensch wusste, wer und warum, vielleicht Onkel Ernst, der aus dem Krieg nicht wiedergekommen war. Ursache für die dumpfe Trauer, die nicht thematisiert wurde. Es gab im Haus kein fließend Wasser, aber einen sehr tiefen Brunnen mit kostbarem Trinkwasser, im Stall eine Pumpe fürs Regenwasser. All die Saiten werden bis heute angerührt. Opa sprach abfällig über „Kunstdünger“, aber das änderte sich im Laufe der Jahre. Nun lese ich in der ZEIT (13. Juli 2023 Seite 2), widerstrebend: Unter Kühen. Der Landwirt gilt heute vielen als Giftspritzer, Wutbürger – und Tierquäler. Wie sieht sein Alltag wirklich aus? Besuche bei einem Milchbauern in Schleswig-Holstein. Von Merlind Theile.

Erinnerung an Südtirol 2011

Zitat

Er war schon mal aus dem Bauernverband ausgetreten, schloss sich den »Freien Bauern« an, die speziell für Familienbetriebe und nicht für »Agrarkonzerne« kämpfen wollen; trat dann doch wieder ein in den Bauernverband, weil seine Vorstandskollegen aus dem RSH-Kreisverein auch alle drin seien. Im Grunde teilt er ja die Positionen. Die Nähe zur CDU. Die Vorstellung, dass deutsche Bauern die Welt ernähren müssen. Darum spritzt A.-D. auf seinen Äckern nebem vielem anderen auch das umstrittene Glyphosat, als Beikrautvernichter. Andernfalls dränge zum Beispiel der Ackerfuchsschwanz seinen Weizen noch weiter zurück. Ernteeinbußen. »Deswegen haben die Ökos ja viel geringere Erträge. Und nur mit Bio kriegen wir doch keine zehn Milliarden Menschen satt! Meine Intention ist es nicht, reiche Deutsche zu ernähren und der Rest muss hungern. Dafür bin ich Landwirt.« Aber ist im jetzigen Ernährungssystem nicht eher das Problem, dass fast 20 Prozent der Lebensmittel einfach verschwendet werden? »Das mag so sein. Das ist ja aber irgendwo außerhalb der Verantwortung der Bauern. Da müsste dann die Politik was machen.« Doch von der erwartet A.-D. eigentlich auch nichts mehr.

Zitat-Ende

In der Süddeutschen hatte ich gelesen (13. Juli 2023 Seite 4), was ich auch in der Tagesschau mit warmen Worten CDU-Mannes Manfred Weber erfahren hatte, aber nicht etwa solchen:

Die Niederlage der EVP ist zugleich ein Gewinn für Europas Ökosysteme, für den europäischen Klimaschutz und auch für die Landwirte, für die die Partei vorgab zu streiten. Denn auch falls das Gesetz nur in abgeschwächter Form in Kraft tritt, kann es dazu beitragen, die EU-Klimaziele bis 2030 zu erreichen. (…)

Für diese Machtprobe hatte sich die EVP aber das falsche Gesetz ausgesucht. Die Natur wartet nicht auf zerstrittene Abgeordnete. Politische Taktik ist den erodierten Böden egal. Wildbienen könen sich nicht gedulden, bis die Bauern wieder Luft haben für ein bissche mehr Umweltschutz-Gesetzgebung. Die Klimakrise stellt existenzielle Fragen, sie kann eine der gößten Bedrohungen für den gesellschaftlichen Frieden in Europa werden. Sie ist die wahre Gefahr für die Ernährungssicherheit. Man habe zuletzt viel ambitionierten Umwelt- und Klimaschutz betrieben, sagte Weber am Mittwochmorgen, „aber wir verlieren Arbeitsplätze und Wohlstand!“ Wer so redet, macht kurzsichtige Politik.

Quelle EU-Parlament / Eine Niederlage, zum Glück / Von Jan Diesteldorf / SZ (s.o.)

Anmerkung (Zitat WWF): es war kurz vor 13.00 Uhr am Mittwoch, als in Strasbourg – und im Berliner WWF-Büro – Jubel ausbrach. Momente zuvor hat das EU-Parlament mit knapper Mehrheit das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur gestimmt.

Ackerland Krüdersheide Solingen-Ohligs 2021

Ich habe umgeblättert, dieselbe ZEIT Seite 6 Durst nach Gerechtigkeit / In Frankreich wird das Grundwasser knapp – und der Streit um die Verteilung eskaliert / Von Matthias Krupa

Der weitaus größte Teil des Wassers, das in Frankreich verbraucht wird, fließt in die Landwirtschaft, nach Angabe des Umweltministeriums 45 Prozent. Ein weiteres Drittel verbraucht die Industrie, der Rest ist Trinkwasser. Je knapper die Ressource wird, desto schärfer werden die Verteilungskämpfe. Campingplatzbetreiber geraten in Konkurrenz zu Golfplatzbesitzern. Die Betreiber von Kernkraftwerken fürchten, dass das Kühlwasser knapp wird. Weinbauern leiten immer öfter Wasser aus den Flüssen auf ihre Reben. Urlauber können in diesem Sommer vor leeren Swimmingpools stehen. Rund um die Gemeinde Vittel kämpfen besorgte Anwohnerinnen und Anwohner schon länger gegen den Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der sich für seine Getränkeproduktion aus dem Grundwasser bedient. (….)

Bislang gibt es keine belastbaren Daten dafür, welche langfristigen Folgen die künstlich angelegten Becken auf die Grundwasservorkommen haben »Ich habe Angst, dass es noch schlimmer wird, wenn das Becken in Sainte-Soline erst einmal gefüllt ist«, sagt Laurendeau.

Besonders empört ihn, dass die Genossenschaft der Getreidebauern das Grundwasser mit den Becken faktisch privatisiere. Tatsächlich werden nur einige ausgewählte Betriebe an die Speicher angeschlossen. So entgehen sie den Beschränkungen für die Bewässerung in diesem Sommer. Er selbst braucht nicht viel, sagt Laurendeau, pro Hektar etwa 2000 Kubikmeter im Jahr. Von den Reservoirs in Sainte-Soline würden jedoch vor allem große, flächenintensive Betriebe profitieren. Die Genossenschaft gibt dazu keine Auskunft, aber eine Recherche der Internet-Zeitung Mediapart bestätigt den Verdacht.

So streiten im Departement Deux-Sèvres nicht nur Umweltschützer mit Landwirten, sondern auch Bauern mit Bauern. Zwei grundverschiedene Modelle der Agrarwirtschaft stehen sich gegenüber: hier die großen, flächenintensiven Betriebe, die Mais und Weizen häufig für den Export produzieren, dort die kleineren Höfe, die zuerst den regionalen Bedarf bedienen.

Quelle ZEIT (s.o.) Seite 6 „Durst nach Gerechtigkeit“

Abendhimmel Ohligs Isarweg November 2022

Suchen: https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/erlebnis-erde/sendung/wunderwelt-wiese-ein-verlorenes-paradies-100.html HIER

Blinder Alarm?

Vorrangig

Was heute noch zu lesen wäre:

Hier ( https://www.t-online.de/nachrichten/id_92392508/klimakrise-was-sich-kein-politiker-zu-sagen-traut.html )

ZITAT

Das Grünbuch Öffentliche Sicherheit sagt schon 2030 für Deutschland ein Szenario voraus, wie wir es im vergangenen Sommer in Griechenland gesehen haben: mit massiven Hitzewellen und Waldbränden, sodass man tagsüber kaum noch das Haus verlassen kann, und mit Problemen bei der Trink- und Löschwasserversorgung. Nach allem, was wir in den vergangenen Jahren gesehen haben, halte ich das für plausibel. Deshalb geht es jetzt darum, uns einerseits so gut wie möglich auf die vorhersehbaren Risiken vorzubereiten und andererseits die Erderhitzung so stark wie möglich zu begrenzen, um unsere Wirtschaft und unsere Infrastruktur an die Veränderungen anzupassen. Beides ist möglich. Wir haben es nur noch nie ernsthaft versucht.

Und was morgen noch zu hören wäre –

eine Diskussion zur „Lage der Nation“ z.B. ab 47:05 (Harald Lesch):

HIER (https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-17-august-2022-100.html)

Oder ein Gespräch auf der Höhe der aktuellen Probleme –

Hier (https://www.psychologie-heute.de/gesellschaft/artikel-detailansicht/42148-wie-kann-es-sein-dass-ihr-nicht-mitbekommt-was-hier-passiert.html)

„Wie kann es sein, dass ihr nicht mitbekommt, was hier passiert?“ Die britische Psychoanalytikerin Sally Weintrobe sieht unsere Kultur als Motor für unseren achtlosen Umgang mit dem Klima – und uns selbst. Von

ZITAT

Nehmen Sie die aktuellen Hitzewellen in Europa. Die Mainstream-Medien im Vereinigten Königreich verbinden sie mit dem Klimawandel, aber auf eine Weise, die die Dringlichkeit der Lage unerwähnt lässt. Es wird über die Hitze berichtet und auf künftig notwendige Handlungen verwiesen – obwohl diese genau jetzt stattfinden müssten.

Selten wird die Nutzung von fossilen Brennstoffen als grundlegende Ursache der steigenden globalen Erwärmung erwähnt. Die große Fülle an Ergebnissen zum Weltklima wird nicht einbezogen, über die die Wissenschaft seit Jahrzehnten berichtet. Den Menschen wird nicht geholfen, Verbindungen herzustellen, um die politischen Kräfte und finanziellen Interessen besser zu verstehen, die diese Dringlichkeit befördern.

Grundsätzlich wird heruntergespielt, wie ernst die Situation ist. Klima-Nachrichten werden in Verbindung mit anderen Nachrichten verbreitet, die die Aufmerksamkeit zerstreuen. Auf jede erdenkliche Weise wird verharmlost, wie groß der Druck ist, dem wir uns gegenübersehen, und die Sicht befördert, dass wir einfach so weitermachen können wie bisher. Auch über die Klimazerstörung im globalen Süden wird nicht berichtet, so, als würden die Menschen dort nicht zählen

Sally Weintrobe

Über Klimawandelleugnung siehe Wikipedia HIER

Wasserstoff als Hoffnungsträger? Siehe hier (kurz zu Mobilität) und hier (ausführlich wwf).

Dipesh Chakrabarty

Das neue Buch (in Arbeit)

so fing es an: SZ 22.07.22

Das Buch bei Perlentaucher HIER

„Europa als Provinz“ (Wikipedia), in der NZZ hier, in der FAZ hier (leider mit Sperre)

NZZ: Chakrabarty verkörpert die intellektuellen Tugenden einer zeitgenössischen, globalisierten Generation aus der ehemals Dritten Welt in Reinform…

Ich erinnere mich an meine frühere Idee zur globalen Musikgeschichte: nicht da draußen liegt die „exotische“ Musik, sondern unsere Musik ist der exotische Sonderfall: Wundersamste Blüte der europäischen Provinz.

Statt aber selbst einen Versuch zu unternehmen, Inhaltliches mitzuteilen aus dem Buch, das ich nicht kenne, sondern erst zu lesen beabsichtige, und statt weiter zu beschreiben, was mich bewegt hat, gerade dieses – nicht ganz billige – Buch zu kaufen, referiere ich lieber durch Kopie das, was der Autor selbst uns im ersten Kapitel mit auf den Weg gibt.

Da Chakraborty – wie auch der nachfolgende Blick ins Register zeigt – sich nicht nur im Abschlussgespräch auf Bruno Latour bezieht, habe ich nachgeschaut, wie oft ich diesem Denker im Verlauf meiner Lebenslektüren „notgedrungen“ begegnet bin, und damit glaube ich, auch hier auf dem richtigen Weg zu sein:

s.a. Kant, Heidegger (!) und Marx

Artikel in diesem Blog:

Ohne mir damit selbst auf die Schulter klopfen zu wollen: ich wurde gefragt, warum ich vorweg Sicherheiten suche, wenn ich mir Lesestoff vornehme. Ganz einfach: ich will mich nicht irren. Und damit schließe ich die verbalen Vorbereitungen. Beinahe. Seite 254 seines Buches (Unterkapitel „Latours Weitblick“) schreibt Chakrabarty:

Bruno Latour entwickelte sein kunstvolles Denken bereits lange bevor viele von uns sich des Problems bewusst wurden, auf das er reagierte: das Problem, vor das die unhaltbare Entgegensetzung von Natur und Wissenschaft auf der einen und von Kultur und Gesellschaft auf der anderen Seite das moderne Denken gestellt hat.

Freiheit, die ich meine(n möchte)

Der schönste politische Begriff

… von dem ich heute als erstes gelesen habe, als ich die neue CD eines fabelhaften iranischen Musikers gehört habe? Er hatte als Motto seines Booklets ein Wort von Beethoven gewählt:

Allein Freiheit, Weitergehen, ist in der Kunstwelt wie in der ganzen großen Schöpfung Zweck.

Und ich erinnerte mich, wie ich am 6.12.1992 – als Schmetterlingsfreund – an die ganze große Schöpfung erinnert wurde, und zwar durch das Geburtstagsgeschenk des Bienenfreundes (und Mitarbeiters) Werner Fuhr:

„… kreativ und verantwortungsbewußt, das freie Spiel der Natur zu unserem eigenen machen können.“ Hubert Reeves: hier

Jetzt aber wurde ich wieder an jenen Begriff gemahnt, den ich gut zu kennen glaubte, als ich auf Anraten des Freundes (und Sohnes) JMR in der ZEIT nachlas – die ich auf Texel nicht lesen konnte, weil sie zuhaus im Solinger Briefkasten lag -, dass es der schönste sei, den die Menschheit je erfunden habe: eben – die Freiheit? Und dazu eben diesen großen Artikel, dessen Ende hier zitiert sei:

Für viele, für die allermeisten Freiheiten, die wir genießen, hat der ökologische Fallout unseres Tuns keine unmittelbare Wirkung: Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit, Gewerbefreiheit, Meinungsfreiheit, Wahlfreiheit, Tariffreiheit, Freiheit der Berufswahl und der Wissenschaft – all diese Freiheiten bleiben weitgehend unberührt. Abders sieht es mit jenen Freiheiten aus, die durch ihre spezifische, im fossilen Zeitalter eingeübte Ausübung zur ökologischen Zerstörung beitragen: Autofahren, Fleischessen, Vielfliegen, Überkonsum von Kleidung und so weiter. Mithin aller Freiheitsgebrauch, der über den Umweg seiner »Nebenwirkungen« zu einer Massierung von Zwängen führt.

Bislang gelang es der Gesellschaft, dem Staat, der Wirtschaft und der Werbung ganz gut, den Menschen die Kollateralschäden ihres eigenen Tuns vom Leib zu halten und den Freiheitskonsum als einen reinen, unschuldigen Akt erscheinen zu lassen. Der Mensch, der den Zündschlüssel drückt, sollte und wollte möglichst nicht wissen, was geschehen sein musste, bevor er dies tun konnte, und was passieren würde, sobald er es getan hatte. Die Sicherung der Ölversorgung durch das Militär, gegebenenfalls durch Kriege; die Subventionierung von Petro-Autokraten, die dann im zweiten Schritt mit unserem Geld unsere freiheitlichen Gesellschaften bedrohen; die Zerstörung von Landschaften zur Beschaffung der Rohstoffe, die für den Bau eines Autos benötigt werden; die Wohnraumknappheit in den Städten nicht zuletzt wegen der Bedürfnisse des Autoverkehrs; die Verkehtstoten; die Zerstörung von Wäldern und Auen für die Autobahnen; die Zersiedelung der Landschaften; die CO2 – und Stickoxid-Emissionen; der Feinstaub vom Reifenabrieb – um nur mal einen kleinen Ausschnitt der Kollateral-Voraussetzungen und der Kolllateralschäden des motorisierten Individualverkehrs zu zeigen. Von alldem wurde der Mensch bei der Ausübung seiner automobilen Freiheit lange verschont.

Nun lässt sich argumentieren, dass wir überhaupt nichts mehr tun könnten, wenn wir stets und immer alle möglichen Nebenfolgen unseres Handelns berücksichtigen müssten. Das stimmt, der Schmetterling würde es nicht mehr wagen, mit dem Flügel zu schlagen, wenn er wüsste, dass er damit womöglich einen Orkan auslöst. Allerdings sind die Proportionen beispielsweise beim Auto genau umgekehrt: Es müssen ständig Orkane ausgelöst werden, damit am Ende ein Flügel geschlagen werden kann. Die Nebenwirkungen unseres Tuns sind in Wahrheit die Hauptwirkungen. Und das Nichtwissen um diese Wirkungen ist nicht der Schleier, den die Freiheit eben auch braucht, vielmehr ist es hochgradig neurotisierend; zwanghaft muss das Offensichtliche verdrängt werden. So verwahlost dieser Freiheitsbegriff zum Anspruch, konsumieren zu dürfen, ohne von den Folgen zu wissen und dafür einstehen zu müssen. Es ist essenziell antiaufklärerisch.

So offensichtlich das alles sein mag, so sehr kann die Desillusionierung gleichwohl schmerzen. Weil es eine ganze Weile sehr schön war, den Zündschlüssel zu drehen, den Fahrtwind zu genießen und nichts weiter. Nur dass es sich eben im Nachhinein gesehen weniger um eine Freiheit handelte als um ein vergängliches Privileg.  Das nun eben vergangen ist.

Schade eigentlich.

Quelle DIE ZEIT 15. Juni 2022 Dossier Seite 15-17 Bernd Ulrich und Fritz Engel: Der verletzte Mensch Wie kann es sein, dass wir alles über die Klimakrise wissen und trotzdem so wenig dagegen unternehmen? Fritz Engel und Bernd Ulrich haben eine Erklärung. Sie hat mit Stolz, Ehre und der Idylle der Normalität zu tun.

Übrigens wäre ich sehr vorsichtig, den Beethoven-Satz über die „Freyheit“ auszudeuten, wenn ich das Umfeld betrachte: siehe hier , 29. Juli 1819 an Erzherzog Rudolph.

Qanat dagegen bezieht sich im Iran eindeutig auf alte Strukturen, durch die frisches Wasser aus unterirdischen Quellen hervortritt. In der Wüste wurde an solchen Stellen gegraben, bis man die Dörfer mit diesem Wasser versorgen konnte.

die neue CD. Doch darüber demnächst mehr…

„… kreativ und verantwortungsbewußt, das freie Spiel der Natur zu unserem eigenen machen können.“

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Heute noch lesen:

Jürgen Habermas über Adorno und (nach Sloterdijk) über die  „Querdenker“ im Philosophie-Magazin Hier (gefunden dank eines Hinweises bei Daniel M. Feige).

ZITAT

Peter Sloterdijk bemerkt jüngst im Hinblick auf die „Querdenker“, es handele sich um „Figuren wie aus dem Spätmittelalter, die den Weg in die Moderne und damit zu naturwissenschaftlicher Evidenz und zum Staatsbürgertum innerlich nicht mitgegangen sind. Das hat im Verwechseln der eigenen Wünsche mit der Welt etwas Kleinkindliches.“ Würden Sie in diesem Fall mit Sloterdijk übereinstimmen?

Der Beschreibung stimme ich zu. Ich würde sie durch einen auffälligen Zug ergänzen. An der Bewusstseinslage dieser Leute fällt nämlich ein merkwürdiger Kontrast auf: Einerseits projizieren sie ihre verdrängten Ängste verschwörungstheoretisch auf dunkle Mächte, die sich der Autorität der bestehenden Institutionen bedienen. Das Autoritäre dieser geschlossenen, meistens antisemitisch besetzten Weltbilder verrät die rechtsradikalen Wurzeln dieses Potenzials, das von der AfD sofort erkannt worden ist. Andererseits erlaubt die Denunziation der bestehenden Ordnung den Coronaleugnern ein antiautoritäres Auftreten: Ihre Demonstrationszüge bieten das libertäre Erscheinungsbild linker Jugendproteste. Die Demonstranten können sich auf diese Weise zu den „wahren“ demokratischen Verteidigern einer durch die angeblich autoritäre Regierung verletzten Verfassung aufspielen. Tatsächlich spiegelt sich in diesem libertären Habitus nur jene nackte Verfolgung eigener Interessen, die man sonst eher bei Vertretern eines radikalisierten Wirtschaftsliberalismus vermutet. Aber hier ist es der Egozentrismus der Schwachen und Marginalisierten, nicht der Robusten. Nach meinem Eindruck wird uns dieses Protestpotenzial ganz unabhängig vom Auslöser der Pandemie noch lange beschäftigen. Ich vermute, dass sich darin jene Art der systemisch erzeugten sozialen Desintegration äußert, deren Ursachen Präsident Biden nach dem Sturm aufs Kapitol wohl richtig diagnostiziert hat und die er nun mit dem Versuch einer Rückkehr zu rooseveltschen Programmen beseitigen will.

Soweit Jürgen Habermas. Weiteres direkt im oben gegebenen Link zum Philosophie-Magazin.

Ich muss noch einmal zurückkehren zu dem obigen Zeit-Artikel. Was ich davon wiedergegeben (und ehrlich abgeschrieben) habe, spiegelt nicht vollständig das, was er mir inhaltlich bedeutet. Zumindest 1 Beispiel muss ich noch nachliefern.

(folgt:)

Es geht im Wesentlichen auch darum, unsere Ausweichargumente hier oben „im globalen Norden“ zu entlarven:

ZITAT

Denn mit ihrem Ausweich-Argument hüllen sich die reichen Länder gewissermaßen in die weitaus existentielleren Nöte von Kongolesen und Philippinern, von den Bewohnerinnen Madagaskars oder Indonesiens. Deren Naturzerstörung kann schließlich durch das eigene Überlebenwollen legitimiert werden, jedenfalls besser als im globalen Norden.

Warum aber wird für uns im Norden die Atmosphäre erhitzt, der Regenwald abgeholzt, das Meer leergefischt, wozu werden die Flächen versiegelt und die »Nutz«tiere gequält? Für eine in der Geschichte der Menschheit beispiellose Bequemlichkeit, für ebenso andauerndes wie achtloses Fleichessen, für mehr Kleider, als man tragen kann, für mehr Konsumgüter im Haus, als man zählen kann, für die Beschleunigung von null auf hundert in fünf Sekunden. Und so weiter. Wir sind nicht rücksichtslos, um Epochales zu leisten, sondern rücksichtslos, um Dinge zu tun, die wir eigentlich gar nicht gut finden. Darin liegt eine gewaltige Selbstkränkung des (reichen) Menschen.

(Hervorhebung vom Zitator)

Ameisen – Insekten – wilde Tiere

Dem Klang der Natur auf der Spur

Zur genaueren Untersuchung (z.B. die Funktion der Musik im Film):

Dezember 2014

Und gestern dies: HIER „Im Königreich der Ameisen“

Goulson: hier Perlentaucher über seine Bücher (Hummeln, Insekten!), das neue Buch!

Zu den Filmen Film Serengeti 1/2 Der große Aufbruch von Reinhard Radke (folgt die Liste der Verantwortlichen, um sie von den Terra-X-Filmen zu unterscheiden), über seinen Serengeti-Film (2011) siehe hier. Dann auch Die große Wanderung (John Downer) .

Zur Erinnerung (Grzimek bzw. Kritik an seinem Film): die Serengeti lebt, und es gibt zur Zeit eine verwirrende Anzahl von Filmen – überall ist man quasi dabei!! z.B. auch Hier bei der unglaublichen Reise der Gnus, – woher kannte ich das schon? ihren Sturz in die Tiefe, die Flußdurchquerung, die Krokodile, der tödliche Irrtum drüben beim Aufstieg, die Geparden, die Elefanten, die narrative Anlage nach dem Prinzip eines Puzzle, die originalen Geräusche und die ihnen angepasste Musik. – Naturfilmer John Downer!

Verwirrend? Wieso? Warum? Das ist doch alles klar, aber seit wann interessierst du dich für Ameisen!? Ich persönlich? Dumme Frage, seit meiner Kindheit! Als es noch Maikäfer gab! Und „im Ernst“: begonnen hat es dann erst mit Bienen. Oder mit den Ameisen im Engadin, den roten Waldameisen? Oder doch früher, – war es Debussy mit seiner Maeterlinck-Mystik? Wahrscheinlich, ja, es war dieser Autor, der den Sinn für das Geheimnis der Insekten weckte.

… das war in Berlin im Januar1961, – und Weihnachten davor:

 

Die Seele der weißen Ameise 1963, und 1989 von Freund Dr. Werner Fuhr, dem Bienenzüchter und Volksmusik-Mitarbeiter – damals noch per Sie – die historische Kurzfassung Maeterlinck:

Noch etwas zur Frage, wie es eigentlich begann: mit einem Kinderbuch „Was mir die Wiese erzählt“. Ein Titel also wie von Gustav Mahler. Damals aber war mir neu, dass die Wiese neben Hobergs Busch so interessant sein könnte. Und der Zufall will es, dass heute Abend sozusagen der entsprechende Film zu sehen ist, allerdings aus der Steiermark: HIER. Ab ca. 11:10 über Heuschrecken und wie sie „singen“. (Man hört einfach nix!) Dazu leider eine etwas alberne Instrumentalmusik als Untermalung oder Einsprengsel. Auch eine überflüssige Frauenstimme, die das Summen der Tiere überlagert, auf den „Ennstaler Iriswiesen“. Ab 20:40 Ameisenlöwe (dazu rhythmisch malende Wild-West-Klänge).

Ein Gang durch den Botanischen Garten Solingen 11. April 2022

Was mir durch den Kopf ging (die falsche Jahreszeit, aber der passend schöne Wort-Klang):

Wir schreiten auf und ab im reichen flitter
Des buchenganges beinah bis zum tore
Und sehen außen in dem feld vom gitter
Den mandelbaum zum zweitenmal im flore.

Was ist das? Siehe unter Strophe (dieses war die erste).

Fotos Handy JR / Strophe: Stefan George

Nachtrag 14. April 2022

ARTE Mediathek „Unsere Wälder – Die Sprache der Bäume“ Ein Film von Petra Höfer und Freddie Röckenhaus  HIER

Achtung: ich sehe nirgendwo im Nachspann einen Hinweis auf wissenschaftliche Mitarbeiter, leichter Kitschverdacht in der Deutung der Phänomene.

Novemberabend

Krüdersheide

Fotos JR

Es mag noch so dunkel drohen, die Welt da draußen ist schön. Und drinnen auch.

Kontrastthema zuhaus

Erinnerung an dies und das.

Zufällig gerade heute noch an folgendes HIER (noch 6 Tage)

Und dieses gab es damals dazu noch zu lesen DW hier.

Vor kurzem erlebten wir eine Energie-Diskussion bei Markus Lanz, die eine Überprüfung verdient: hier (bis 4.11.2022 abrufbar). Wird der hochgeschätzte Harald Lesch dem Atom-Befürworter Thelen widersprechen?

Harald Lesch, Wissenschaftsjournalist
Er skizziert die Dimension der Klimakrise und deren weitreichenden Auswirkungen für die Erde und die Menschheit. „Wir können mit der Natur nicht verhandeln“, mahnt er.

Frank Thelen, Unternehmer
„Uns fehlt der Mut, wirklich neu zu denken“, sagt der Investor mit Blick auf die Herausforderungen der Energiewende. Er erläutert seine Zukunftsvision.