Die Brille hilft wenig, wenn Sie diese CDs in Händen halten. Ihre Qualität besteht nicht unbedingt in ihrer Lesefreundlichkeit, auch sollten Sie vorsorglich eine portugiesische Übersetzung aktivieren. Oder machen Sie sich doch zuerst anhand dieses Artikels kundig. Lesen Sie vor allem einiges mit dem ausdrücklichen Hinweis hier.
Grândola Vila Morena
Auch die Urheber in Vergrößerung lesbar gemacht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%A2ndola,_Vila_Morena hier
https://www.klingendebruecke.de/wp-content/uploads/2018/12/1516_Grandolavila_1_por.pdf hier
WDR Matinee der Liedersänger 1980 mit José Afonso, Gesamtliste hier
ZITAT Am 25. April 1974 wurde kurz nach Mitternacht sein offiziell verbotenes Lied Grândola, Vila Morena im Radio gesendet: Dies war das vereinbarte Signal für die eingeweihten Soldaten und Zivilisten des Movimento das Forças Armadas (MFA), sich gegen die Diktatur zu erheben – die Nelkenrevolution begann. In den nachfolgenden Jahren war José Afonso als Unterstützer der Revolution tätig, er sang im In- und Ausland und unterstützte Selbstverwaltungsprojekte, ohne parteipolitisch gebunden zu sein.
https://brokensilence.de/label/?m&label=Mais%205 hier
WANDERER SONGS
Pressetext
Zum 50. Jahrestag der portugiesischen Nelkenrevolution bringt das Label Mais 5 ein besonderes Tribute-Projekt als CD auf den Markt: Wanderer Songs. Die pan-lusitanische Band, initiiert von Afonsos Sohn Pedro, erweckt die Lieder des legendären Liedermachers José »Zeca« Afonso zu neuem Leben – mit kraftvollem Indie-Rock-Sound, afrikanischen Rhythmen und azorischen Einflüssen.
Als musikalischer Wegbereiter der Revolution bleibt Afonso bis heute Symbol für Freiheit, Menschlichkeit und Widerstand. Mit dem ikonischen Lied Grândola, Vila Morena gab er 1974 das Startsignal zur Befreiung von der faschistischen Diktatur. Die Wanderer Songs-Band führt dieses Erbe weiter – als Hommage und eindringliches Zeichen, dass Musik auch in unserer Zeit Mut machen und Hoffnung spenden kann. Diese verschiedenen Facetten einer spannenden Persönlichkeit arbeitet die Band heraus. Sie entwickelte neue, dem 21. Jahrhundert gemäße Versionen der Afonso-Lieder, die nun von einem kraftvollen, manchmal experimentellen Indie-Rock-Sound getragen sind, parallel hierzu afrikanische und azorische Einflüsse erkennen lassen. Nach zwei Wochen Probezeit im April 2024 trat die Band im Teatro Faialense auf der Azoren-Insel Faial auf und spielte die Songs, die Afonso auch in seinem letzten Konzert im Lissabonner Coliseu am 29. Januar 1983 vor einem enthusiastischen Publikum vortrug.
Nach ihrem Debüt auf der Atlantikinsel war die Band im vergangenen Sommer bereits auf dem Rudolstadt Festival zu hören, am 22. und 23. Januar 2025 folgten umjubelte Auftritte im Mutterland, in der Casa da Música in Porto und im Teatro Tivoli BBVA in Lissabon. Ein starkes Statement gegen Hass und für Solidarität!
„Wie sie sich als künstlerische Vermittlerin zwischen Morgen- und Abendland versteht…“
Die bemerkenswerte NDR-Sendung DAS! über das Singen HIER , die CD hier
Dagegen die dümmliche Sendung bei BR-Klassik (in derselben Art auch mit anderen Gästen, die vielleicht weniger Schaden nehmen, wie z.B. Anne Sophie Mutter) hier – krasse Fehlversuche, der Klassik ein pfiffiges Publikum zu erschließen – welches denn???
Ägyptisches Volkslied (inmitten eines Interviews mit Rolando Villazon) hier von 1:28 bis 2:10, separat hören!
Verlauf der Sendung DAS! :
Über das Einsingen 1:55 „reden ist schädlicher als singen“ /ab 3:26 querbeet Tango usw. deutsche Schule 4:40 Sprachen Musikunterricht klassisch (!), katholische Nonnen, Muslime + Christen, alle gemeinsam, selbstverständlich, Chor, Gottesdienste, Jugend musiziert, mit 13 Stimme entdeckt, Gesangsausbildung, dann Berlin 10’00 Faltin Meisterkurs / kannte also mit 18 schon die deutsche Kultur / Eltern (!) / 12:40 / 23:20 live „Widmung“ 15:28 / Was begeistert dich am Lied? / Musik mit Freunden / 18’45 Daniel Hope / Musikmachen ohne Konkurrenzdenken / 20:45 über Kopten in Deutschland Anba Damian „Älteste Kirche der Erde“ 22:35 in Kairo mit Fatma Said „lieb gewonnen“ / 23:09 Umm Kulthum (!) Einspieler sehr kurz / „wir haben keine Probleme mit Menschen, sondern mit Ideologien“ 23:54 F.S.: „sehr kurze Zeit in Kairo zusammen“/ Wie betrachten dich die Ägypter? / auf der Bühne bei Eröffnung der Ausstellung in Gizeh 26:27 westl. Orchester, klass. Kadenz / wie „Brücken bauen“? FS „auch viel meine Musik, also die ägyptisch-arabische“ 28:00 sie verallgemeinern „die Musik“ als gemeinsame Sprache 29:30 Chorarbeit (extra Beitrag) Forts. Fatma 33:18 Tennis, Sport, Sprachen lernen / MODERATOR Hinnerk Baumgarten
F.S. singt bei Opus Klassik Gala 2021 ein arabisches Lied (melod.Sequenzen), jazzig-europäisch aufbereitet, jedoch mit „echter“ Nay-Flöte. HIER
ABER: gelingt es, ein arabisches Werk mit ihr zu finden, das arabische Intonation berücksichtigt (neutrale Terz), das also wirklich etwas nach Umm Kulthum klingt und eine andere Ästhetik andeutet? (Nein!) – Es sind nur Istrumente, die die „andere“Musik repräsentieren sollen (Ney-Flöte, Qanun). Mehr zu den Schwierigkeiten mit arabischer Musik siehe HIER.
unten: F.S. erwähnt (bei 3:05) kurz Abdul Wahab, um dann sofort überzugehen zu Frank Sinatra. (?)
Foto: Andrea Artz für DIE ZEIT
Wie kann das sein, dass meine Lektüre sofort lauter Vorurteile weckt. Man sieht es doch: sie ist zu schön, zu mädchenhaft fragil für „das deutsche Kunstlied“, und wie will die Rezensentin denn das entdeckt, erlebt haben: im ICE-Großraumwagen aus dem Handy eines jungen Soldaten, ausgerechnet in den ersten Takten des „Ständchens“ ???
Natürlich, der Name und das Wort Ägypterin lösen bei mir ganz andere Erwartungen und Zweifel aus, sie könnte auf diese Weise gar nichts erlebt haben, was nicht irgendwie lachhaft wäre, „Läuse flöhen moine Lüder“, spotteten wir früher. Albern, ich war durchaus bereit, das Vorurteil zu korrigieren, höre alsbald die Aufnahme auf Youtube, „getupfte Achtel im Klavier, lauter kleine Unruhegeister“, dann Gesang und sage zögernd „das ist zu tief, ja, alles zu tief, die Intonation stimmt nicht!“
Und dann beschließe ich doch, alles zu hören, was ich erreichen kann, und weiß nach weiteren Titeln zumindest: „Alles blitzsauber!“ Erstaunlich, manches auf der Espressivo-Grenze, ja, genau was die Rezensentin zu meinen scheint, wenn sie sagt (im Anschluss an die Goethe-Worte „Der Liebende schreibt“) : „Fatma und ihr Pianist Joseph Middleton machen daraus eine Briefszene, ein heimliches Über-die-Schulter-Gucken, ein In-fremden Tagebüchern-Wühlen. Fast erschrickt man übers eigene Zuhören, über so viel Intimität.“ Ich ertappe mich dabei, wie ich während Schuanns „Widmung“ das Mienenspiel des Begleiters beobachte, ob es nicht zu weit geht und dämpfe vorsorglich die eigene Empathie.
(Das Gedicht ist eigentlich nicht gut, es lebt nur durch Schumann, weil es so gesungen wird!)
Du meine Seele, du mein Herz,
Du meine Wonn’, o du mein Schmerz,
Du meine Welt, in der ich lebe,
Mein Himmel du, darein ich schwebe,
O du mein Grab, in das hinab
Ich ewig meinen Kummer gab.
Du bist die Ruh, du bist der Frieden,
Du bist vom Himmel mir beschieden.
Daß du mich liebst, macht mich mir wert,
Dein Blick hat mich vor mir verklärt,
Du hebst mich liebend über mich,
Mein guter Geist, mein beßres Ich!
Text: Friedrich Rückert
Wunderbare Ambivalenz:
Die drollige Aufmachung der Herren entspricht wahrscheinlich der gewagten Situation: sie kommen zu ungelegener Nachtzeit, trauen sich aber nicht ganz… Schöne Unlogik: Die, der das Ständchen gilt, singt selbst (?) die Hauptstimme.
Der erste Ton der Sängerin gelingt nicht ganz, und dann geht es unbeirrbar seinen Gang, vielmehr: es mäandert harmonisch, wie ein Spiel beim Kindergeburtstag. Unglaublich!
Musik: Franz Schubert D 920 Text: Franz Grillparzer
Ständchen
Zögernd, leise,
In des Dunkels nächt’ger Hülle
Sind wir hier;
Und den Finger sanft gekrümmt,
Leise, leise,
Pochen wir
An des Liebchens Kammertür.
Doch nun steigend,
Schwellend, hebend,
Mit vereinter Stimme, laut,
Rufen aus wir hochvertraut:
Schlaf du nicht,
Wenn der Neigung Stimme spricht.
Sucht ein Weiser nah und ferne
Menschen einst mit der Laterne,
Wie viel seltner dann als Gold
Menschen, uns geneigt und hold.
Drum wenn Freundschaft, Liebe spricht,
Freundin, Liebchen, schlaf du nicht.
Aber was in allen Reichen
Wär dem Schlummer zu vergleichen?
Was du hast und weißt und bist,
Zahlt nicht, was der Schlaf vergißt.
Drum statt Worten und statt Gaben
Sollst du nun auch Ruhe haben,
Noch ein Grüßchen, noch ein Wort,
Es verstummt die frohe Weise,
Leise, leise
Schleichen wir uns wieder fort.
Dort wo die Befürchtung aufkommen könnte, dass statt einer lyrischen Vision ein dramatische Szene entstehen könnte, ist eine solche Innigkeit – Innerlichkeit -spürbar, dass man erleichtert aufatmet. Ich glaube, da gehört etwas Wesentliches zum Liedgesang, das anderen Sängern und Sängerinnen durch die Oper verlorengeht. In dem wie folgt verlinkten Blogartikel habe ich mich damit auseinandergesetzt: HIER (Altherrentraum). Und innerhalb desselben „Altherrentraums“ kann man auch zu Elly Ameling wandern, dort ebenfalls eine unvergessliche Version des Schumann-Liedes „Widmung“ finden. Es gibt nicht so viele Beispiele in der Geschichte des Liedgesangs, und die von Christine Lemke-Matwey genannten Lucia Popp, Margaret Price gehören eher nicht dazu, Elisabeth Grümmer sehr wohl, aber auch Barbara Bonney könnte man hinzufügen. Ich finde folgende Zeilen im großen ZEIT-Artikel noch aufschlussreich:
In wenigen Worten flammt da das Grundproblem der ausübenden Künstler:innen auf, das unter dem Begriff „Diderots Paradox“ schon vielfach diskutiert worden ist, ohne deshalb in der Praxis der Hochschulen präsent zu sein. Fatma Said beschränkt sich auf die Vorstellung einer unendlichen Intensivierung der Emotionen. Das kann scheitern, ist jedenfalls gefährlich an der besagten Grenze. In dem Artikel ist das genau benannt, und der relativierende Einschub von den „tantenhaften Ratschlägen“ (leicht zu ergänzen durch meine onkelhaften) ist nicht von ungefähr. Bei Wunderkindern gelten sie dem drohenden Verlust der Naivität.
Ich erinnere mich an die peinlich überinterpretierten Deutschen Volkslieder von Brahms in der frühen Aufnahme mit Fischer-Dieskau und Schwarzkopf. Andererseits denke ich keinen Moment an „wohlig durchgenudelte Phrasen“, wenn ich mir den Frevel eines allzu pathetisch aufgeladenen Kunstliedes vorstellen soll. Es ist die Glaubwürdigkeit, die beim Zuviel-Wollen auf der Strecke bleibt. Das richtige Maß ist gerade in dem Lied „Widmung“ zu erleben, und zwar auch in dem Anflug einverständigen Lächelns, das sich von der Sängerin auf den Begleiter überträgt oder von diesem zurückstrahlt: daran ist (scheint) nichts auf das Publikum oder die Kamera berechnet. Die Worte „Resonanz“ oder „erlebte Empathie“ wären nicht zu groß dafür. Der Pianist Joseph Middleton ist der ideale musikalische Partner.
Für die Dauer eines Liederabends versuche sie, die Gefühle von Dichtern und Komponisten zum Leben zu erwecken, sagt sie, mit Worten und mit Tönen zu erfühlen, was diese gefühlt haben: „Das ist etwas Heiliges, ganz Magisches.“ Sie sei eine sehr emotionale Sängerin. Ihre Technik, die Kehle, der Hala würden ihr das nicht immer danken.
Fatma Said antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Eine Person steht auf einer Bühne und erzählt Geschichten.“ Klingt simpel, und wenn’s nicht so kompliziert wäre, stimmte es sogar. Wobei die Ägypterin gerade das Komplizierte, das Vielschichtige an der Versuchsanordnung „Lied“ begeistert.
Die Ausdrucksweise gefällt mir. Ich denke daran, wie ich mich seit Studienzeiten damit abgeplagt habe nachzufragen, wer in der Lyrik und im Lied eigentlich zu uns spricht: man erklärte uns – es ist „das lyrische Ich“, nicht identisch mit dem sprechenden Subjekt, nicht mit dem Autor, – ist es der singende Mensch, der eine Situation imaginiert? Daher der eigenartige Gesichtsausdruck, der visionäre Blick, das grundlose Lächeln, das Staunen… Es ist das Glück der Kreativen.
Da unten im Tale
Läufts Wasser so trüb,
Und i kann dirs net sagen,
I hab di so lieb.
Sprichst allweil von Liebe,
Sprichst allweil von Treu,
Und a bissele Falschheit
Is auch wohl dabei.
Und wenn i dirs zehnmal sag,
Daß i di lieb,
Und du willst nit verstehen, muß i halt weiter gehn.
Für die Zeit, wo du g’liebt mi hast,
Dank i dir schön,
Und i wünsch, daß dirs anderswo
Besser mag gehn.
Vorbemerkung nach fast 4 Jahren: ich habe diesen Artikel am 23.5.2021 (war es Pfingsten?) geschrieben und mochte ihn dann nicht veröffentlichen. Warum nicht – ist mir entfallen. Heute fand ich ihn ganz interessant, er beruht ja auf ernst zu nehmenden Erfahrungen. Das muss man ertragen… (14.3.25)
Ein Lied nicht verstehen
Es geht um ein Verbrechen, um die Anklage eines herzlosen Menschen, um die Überbrückung von Milieu-Schranken, um die Verurteilung eines jähzornigen reichen Mannes, der erwiesenermaßen kein Herz hat. Keine Empathie! Wer will sich das schon nachsagen lassen. Nachsicht für den Antipathen! Die Parteinahme für wen auch immer, sie kostet nichts. Und so klingt es auch. Und der Journalist? Er weiß längst, dass dies eins der schönsten Lieder ist, die Bob Dylan je geschrieben hat. Unser Folk-Nobel-Preisträger. Wirklich dieses Lied? Dasselbe, das ich jetzt auch kenne? Und er weiß auch noch, was Bob Dylan in diesem Augenblick gedacht haben mag: „Wäre diese Gitarre eine Waffe, würde ich schießen.“ Jetzt ist es zumindest spannend geworden. Ich muss diese Szene finden. Oder wenigstens das Lied.
Neulich hörte ich, wie eine Freundin der Familie, sagen wir: eine gute Tante, wie sie sich über eins der schönsten Lieder der Romantik mokierte , „Die Mondnacht“ von Schumann/Eichendorff, und zwar in der Interpretation von Christian Gerhaher; wir hatten ihr den Musik-Link geschickt, weil die letzten Zeilen erst kürzlich wieder über einer Todesanzeige gestanden hatten und bei einem Telefonat zum Thema wurden. „Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus …“ Sie hat sich die Aufnahme dann freundlich angehört und gemeint: das ist nicht mein Ding, es erinnert mich an Hape Kerkeling, an dies Lied mit dem „Hurz !“ (Eigentlich eine Szene, die auf höchst ambitionierte Zirkel der Neuen Musik zielt, nicht auf den Kunstgesang überhaupt.)
Die Frage ist, wie man solche Differenzen überwinden kann, gerade wenn man – „volksnah“ – solche kleinen Befremdlichkeiten ausräumen will.
Wie kann man solche Fallgruben des Lebens, zugegeben: in einem nicht so zentralen Bereich, überwinden? Friede den Hütten und auch den Palästen? Wenigstens in den Liedstrukturen.
Noch ein Beispiel: Gesetzt also, ich kenne den Volkssänger Bob Dylan gar nicht, abgesehen von seiner Bekanntheit. Ich verstehe fast nichts von der ganzseitigen Ehrung zu seinem Achtzigsten in der Süddeutschen, verfasst von Willi Winkler, einem renommierten Kulturjournalisten, von dem im Laufe der Jahrzehnte schon viel Kluges im Feuilleton zu lesen war. Noch nie ist mir der Gedanke gekommen, dass der Text, den ich heute von ihm lese, zu lesen versuche, die allbekannten Phänomene der Folkgeschichte etwas insiderhaft mystifiziert. Ich könnte es achselzuckend beiseitelegen, aber da gab es doch einen irritierenden Rückstau, der nachwirkt. Gleich zu Anfang (siehe oben im Original) war von einem frühen Fernsehauftritt des Sängers die Rede und in einer Weise, als habe dort etwas Gefährliches in der Luft gelegen, jedoch: „Was dann folgt, ist eines der schönsten Lieder, die Dylan je geschrieben hat, „The Lonesome Death of Hattie Carroll“.
So etwas bringt mich aus der Ruhe: „je geschrieben hat“. Der Blick auf ein ganzes Leben also, und dieser Superlativ. Und ich, sein Altersgenosse, ich sitze hier und erinnere mich an gar nichts, und dann endlich doch, aber an ein ganz anderes Lied.
1964 also. Ehrlich gesagt, er war damals kaum jünger als ich, und schon damals hätte mein Alter Ego, das ich immer wieder gern einsetze, auf sein Lied nicht besonders begeistert reagiert. Ich spreche von der Melodie: absteigender E-dur-Sext-Akkord mit Pentatoneinsprengseln, beim „Baltimore Hotel“ vom Grundton e aus aufsteigend und auf der Terz ruhend, dreimal oder mehr, bis „first-degree murder“. Ist das eine Melodie? Jetzt wieder von oben ansetzend, schrittweise abwärts bis zur Terz, gleich anschließend von der Sext zur Terz, das gehört zusammen, dann noch 1mal, allerdings jetzt von der Quart abwärts zum Grundton. Ich analysiere nicht, ich folge den Zeilen und Linien. Aber – gleicht es nicht dem berühmteren Lied, das ich ewig lange kenne, fast plagiatsmäßig, früh auch auf deutsch: „Sag mir, wo die Blumen sind“ (engl. hier )? Wahrscheinlich liebt man dieses Lied nur dank Marlene Dietrich, weil es einst zum Mitsummen und Träumen animierte. Nein, die Melodie ist wirklich auch komplexer und zugleich runder, weniger hysterisch wiederholt, inhaltlich klar positioniert, – ohne unterderhand Konsequenzen einzufordern. Zum Thema: Bob Dylan 1964 – ich hörte in Köln-Niehl unentwegt Wagners „Ring“ und „Tristan“, keine Zeit, dies hier könnte mir entgangen sein:
Der Text steht bei Youtube drunter, ich sollte diesen Zeilenbandwurm wenigstens beim Mitverfolgen in Strophen verwandeln:
Lyrics: William Zanzinger killed poor Hattie Carroll With a cane that he twirled around his diamond ring finger At a Baltimore hotel society gathering And the cops were called in and his weapon took from him As they rode him in custody down to the station And booked William Zanzinger for first-degree murder But you who philosophize disgrace and criticize all fears Take the rag away from your face Now ain’t the time for your tears William Zanzinger, who at twenty-four years Owns a tobacco farm of six hundred acres With rich wealthy parents who provide and protect him And high office relations in the politics of Maryland Reacted to his deed with a shrug of his shoulders And swear words and sneering, and his tongue it was snarling In a matter of minutes, on bail was out walking But you who philosophize disgrace and criticize fears Take the rag away from your face Now ain’t the time for your tears Hattie Carroll was a maid in the kitchen She was fifty-one years old and gave birth to ten children Who carried the dishes and took out the garbage And never sat once at the head of the table And didn’t even talk to the people at the table Who just cleaned up all the food from the table And emptied the ashtrays on a whole other level Got killed by a blow, lay slain by a cane That sailed through the air and came down through the room Doomed and determined to destroy all the gentle And she never done nothing to William Zanzinger And you who philosophize disgrace and criticize all fears Take the rag away from your face Now ain’t the time for your tears In the courtroom of honor, the judge pounded his gavel To show that all’s equal and that the courts are on the level And that the strings in the books ain’t pulled and persuaded And that even the nobles get properly handled Once that the cops have chased after and caught ‚em And that the ladder of law has no top and no bottom Stared at the person who killed for no reason Who just happened to be feelin‘ that way without warnin‘ And he spoke through his cloak, most deep and distinguished And handed out strongly, for penalty and repentance William Zanzinger with a six-month sentence Oh, but you who philosophize disgrace and criticize all fears Bury the rag deep in your face For now’s the time for your tears.
Und die Szene, die Willi Winkler analysiert hat, – wäre sie auch bedeutend, wenn der junge Mann früh aus dem Leben gerissen worden wäre, wie etwa Rudi Dutschke? Ohne eine unendliche Werkliste und ohne den Nobelpreis?
Aus der Werkliste MGG Bob Dylan 2001
Am Rande (autobiographische Bruchstücke):
Woody Guthrie, Umm Kulthumm (!)
Christian Williams (Hg.): Bob Dylan In eigenen Worten / Aus dem Amerikanischen von Clemens Brunn / Palmyra Verlag Heidelberg 2001 ISBN 3-930378-34-5 Umschlagfoto: Mark Seliger/Omnibus Press
Bob Dylan (Wikipedia hier): Kurz vor Ablauf der Frist am 10. Juni 2017 lieferte er die Preisrede ab, die er am 4. Juni 2017 in Los Angeles aufgenommen hatte. Er spricht darin, von Klaviermusik unterlegt, über sein Verhältnis zur Literatur und seine prägenden Vorbilder. (Zitat aus Wikipedia)
Zwei Sternstunden: Schubert, Müller, die Geschichte, der Film, der Liederzyklus, der Gesang
Sendung 9. Juni 2024 (W bis 2029)
https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIwNjE5NzA HIER
Der Film begleitet Julian Prégardien auf seiner Reise zu den Ursprüngen des Liederzyklus und beim Austausch mit verschiedenen Persönlichkeiten. Ein Psychiater erklärt das Phänomen der unerfüllten Liebe, eine Gender-Expertin gibt Einblicke in die Perspektive der angebeteten Frau und ein Schubert-Kenner vermittelt die Künstlerwelt des Komponisten zwischen Genie und Wahnsinn. Neben den Pianisten Kristian Bezuidenhout und Daniel Heide verzaubert die Puppenspielerin Manuela Linshalm das Publikum mit ihrer zeitbasierten Interpretation der romantischen Erzählung. Es ist eine Suche nach einer immer neuer Inspiration für ein Werk, das Julian Prégardien als Sänger besonders viel bedeutet und für das er seine Freude mit vielen Menschen teilen möchte. Ein Film von Nanna Schmidt.
https://www.ardmediathek.de/video/kulturmatinee/julian-pregardien-singt-schuberts-schoene-muellerin/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIwNTQ1Mzc HIER
„Die schöne Müllerin“ Gesamtaufnahme SWR
Der Film zeigt auch, dass man den Dichter genauso ernst nehmen muss, wie Schubert es tat.
Siehe auch Christian Gerhaher zum gleichen Thema hier im Blog
Wie oft soll ich den Song noch hören? Immer denselben?
Weil er mir neu war (Schande!). Und er wäre nach einmaligem Hören nur undeutlich hängengeblieben. Also los, noch etwas weiter. Ein zufälliges biographisches Wegzeichen. Und wie schrieb mir JMR dazu?
Hier zunächst (wie im Artikel erwähnt) die Originalaufnahme des
Komponisten Bobby Hebb:
– allerdings kamen (wie erwähnt) zwei andere Aufnahmen früher auf den
Markt. Die sind aber egal.
Es folgen ca. 171 Coverversionen, u.a. dann leider auch von Boney M.
(lediglich sehenswert wg. der schönen Menschen!),
und zu guter Letzt (für mich) die Version von Ella Fitzgerald 1971, in
der der der Arrangeur Gerald Wilson wirklich zaubert bei den Modulationen:
Sehr gut gefällt mir aber auch diese no name Produktion auf youtube von
einer tschechischen oder slowakischen Band: https://www.youtube.com/watch?v=VgGvUKj2pRg
NOTA BENE: weil die Harmoniefolge des Songs ebenso simpel und effizient
ist, kann man hier besonders gut die Qualität der einzelnen
Bearbeitungen beurteilen. Die Version der Sängerin Cher z.B. (1967?) ist
stimmlich einfarbig und nur auf den ersten Blick interessant, aber der
Producer macht dramaturgisch sehr vieles richtig, es ist eine
bombastische Produktion: https://youtu.be/2d8zkEVudQY?feature=shared
Hörenswert auch noch Eugen Ciceros Klaviersolo-Version.
Suuny, yesterday my life was filled with rain
Sunny, you smiled at me and really eased the pain
Now the dark days are done and the bright days are here
My Sunny one shines so sincere
Sunny one so true, I love you
[Verse 2]
Sunny, thank you for the sunshine bouquet
Sunny, thank you for the love you’ve brought my way
You gave to me your all and all
And now I feel ten feet tall
Sunny one so true, I love you
[Verse 3]
Sunny, thank you for the truth you let me see
Sunny, thank you for the facts from A to Z
My life was torn like wind-blown sand
Then a rock was formed when we held hands
Sunny one so true, I love you
[Verse 4]
Sunny, thank you for that smile upon your face
Mm, Sunny, thank you, thank you
For that gleam that flows with grace You’re my spark of nature’s fire
You’re my sweet, complete desire
Sunny one so true, yes, I love you
[Verse 5]
Sunny, yesterday, oh, my life was filled with rain
And Sunny, you smiled at me and really, really eased the pain
Now the dark days are done and the bright days are here
Ma Sunny one shines so sincere
Sunny one so true, I love you
Die Übersetzungen findet man auf der Website Rainer Prüss unter MUSIK, auch die Bezugsmöglichkeit und allerhand Informationen über einen der kreativsten Menschen, die ich kenne.
bitte anklicken und Links (s.o.) separat aufsuchen! Es gibt auch drei Lieder zum sofortigen Abhören, ebenso – hier ganz alleen – die Bestellmöglichkeit für die CD. Eine wunderbare Vorbereitung für die Ferien an Ost- und Nordsee. Oder zu Hause – ganz alleen oder mit Familie.
Meine frühesten Erinnerungen gelten der Ostsee (bei Greifswald, wo ich geboren bin), meine liebsten Erinnerungen heute der Nordsee (Föhr, Langeoog, Texel) mit ihrem Wechsel zwischen Ebbe und Flut. Daher hat mich dieser Abschiedsausblick der CD besonders angerührt:
So möchte ich mir den Titel des Albums verdeutschen (frei nach J. Marc Reichow, der es – als „Heimathen“ – von Adalbert Stifter übernommen hat), als Benennung der Orte, wo man geboren und zu Bewusstsein erwacht ist, deren man später bedarf, um innerlich „nach Hause“ zu kommen. Es nicht nur eine Adresse, sondern zugleich ein Zustand des Fühlens und Denkens. Es ist mehr als eine vertraute Wohnstatt mit Wänden, Räumen und Fenstern, es ist ein Zustand der Freude, der Traurigkeit und der Ausdrucksweise in vielen verschiedenen Sprachen. „Nedendir“ übernehme ich gern als Wort der Zärtlichkeit und der quälenden Unruhe, die mich bewegt, wenn ich einem geliebten Wesen nicht nahe sein kann, – was immer diese Stimme auch auszudrücken vermag …
Wie kostbar klingt dieses Instrument, wie feingespannt diese Stimme! Es ist dieser Sänger, den ich als ersten unter allen Interpreten der nah-östlichen Volksmusik nennen würde, vor allen, die sich überhaupt mit den meisterhaften, scheinbar einfachen Parlando-Melodien beschäftigen, die der Diktion einer Sprache folgen, die wir nicht Wort für Wort verstehen, aber unweigerlich lieben lernen. Wovon singt er hier? Die Angaben zu „Nedendir“ im (folgenden) CD-Booklet Tr. 5, Part 2 sind spärlich, – daher meine einleitende freie Phantasie.
(bitte anklicken)
Lesen Sie auch, wie die CD beginnt: ein kurdischer Sänger aus der Türkei singt also über die Katastrophe des armenischen Volkes , Ende des 19. Jahrhundert und 1915/16, gedenkt des Völkermordes und der gewaltsamen Vertreibung aus der Heimat. Dort bis heute ein Tabuthema! Es ist herzergreifend. Das Klagelied hinterlässt Spuren tief in der Seele, und die Geschichte, die dazugehört, vertieft die musikalische Erfahrung. Ali Doğan Gönültaş fand dieses Lied, weil ein Armenier es im kalifornischen Exil bewahrte; es konnte 1986 von Bedros Alahaidoyan an die Öffentlichkeit gebracht werden. Darin ist von Hespí Degdí die Rede, der in die Berge ziehen muss, um dem Feind zu entgehen. Oder ist das Lied einer Frau in den Mund gelegt, die fern von ihren Bergen gestorben ist? Studieren Sie den eingeblendeten englischen Text und auch den anschließenden Kommentar zu diesem YouTube-Video:
Über die Geschichte solcher Lieder, die Bedros Alahaidoyan gesammelt hat, und über die Geschichte der armenischen Vertreibung findet man – auch musikethnologisch – Aufschlussreiches im folgenden Link:
https://www.houshamadyan.org/themes/song/music-gallery/songs-of-lamentation.html hier
(Fortsetzung folgt)
Was heißt Zaza? Siehe hier. Und was bedeutet: Kirdaski? s.a. unter Kirmanski hier.
Ali Doğan Gönültaş ist ein kurdischer Musiker der jungen Generation mit ausdrucksstarker Stimme, der sich dem musikalischen Schatz einer uralten multikulturellen Kulturlandschaft in Anatolien widmet.
Er wurde in Kiğı geboren, einer ostanatolischen Kleinstadt, deren Geschichte bis in die Zeit der Hethiter zurück reicht. Der Ort entwickelte sich um die Festung Kiğı, die wohl von den Urartäern errichtet worden war und 1616 durch ein Erdbeben so stark zerstört wurde, daß der Ort an den heutigen Platz verlegt wurde. Die Überreste der Festung liegen heute gut 20km entfernt. 1926 wurde Kiğı dann zunächst Teil von Erzincan und bildete ab 1936 mit weiteren Kreisen die Provinz Bingöl. 1990 verlor Kiğı drei Viertel seiner ursprünglichen Größe durch Abspaltung neuer Landkreise, die nun bis in die legendäre Region Tunceli (kurdisch = Dersim) reichen. Diese schwer zugängliche Bergregion ist dünnbesiedelt, wirtschaftlich unbedeutend, historisch wenig ergiebig und Tourismus spielt keine Rolle. Und doch umgibt die Region und ihre Kultur ein Mythos. Der von der Politik in der Türkei verbotene Name Dersim wurde zum Codewort für latente Auflehnung – aber auch für Musik.
Ein Großteil der Bevölkerung gehört dem Alevitentum an, einer in Anatolien verbreiteten Konfession des Islam, deren Ursprung am heiligen, fast 3.500m hohen Munsur-Berg in der Region vermutet wird.
Zazaki wird von der Mehrzahl der Menschen in dieser Region gesprochen, eine Minderheit spricht Kurmandschi, zwei verschieden kurdische Sprachen. In der Region lebten auch Turkmenen und Armenier, von denen wohl schon vor dem Genozid von 1915 viele assimiliert wurden.
Ali Doğan Gönültaş hat an der Universität Kocaeli am Marmara-Meer Archäologie und Medienwissenschaften studiert. Seine professionelle Karriere als Musiker begann er 2015 mit der Indie-Band Ze Tijê, zu deren Gründern er gehörte und mit der er als Komponist, Arrangeur und Performer zwei Alben veröffentlichte. Er wirkte an Soundtracks von Filmen wie My Own Life (2014) und Şeng (2021) mit. Und er nahm als Komponist am Projekt ‚Stimme der Stadt – Immaterielles Kulturerbe in Diyarbakır‘ teil. Seit dem Jahr 2020 arbeitet er als Musikredakteur der Fernsehsendung ‚Stimmen und Spuren‘ für das kurdische Can TV. In der Sendung präsentiert er als Moderator Gespräche und musikalische Darbietungen, die Musikrichtungen, Regionalstile und Genres der Türkei repräsentieren, jenseits des Mainstreams.
Ab 2007 hat er zehn Jahre in der Region Bingöl Feldforschungen zur mündlichen Geschichte unternommen. Das erste Ergebnis war 2018 zunächst eine Solo-Konzertreihe ‚Xo Bi Xo‘ mit Liedern in Kurmandschi und Türkisch sowie in seiner Muttersprache Zazaki. Diese musikalische Arbeit hat er 2022 mit dem eindrucksvollen Debütalbum Album ‚Kiğı‘ fortgesetzt, das den Namen seines Geburtsortes trägt. Kiğı ist ein persönlicher Blick auf einen 150-jährigen musikalischen Schatz der Stadt Kiğı mit Stücken in den dortigen Regionalsprachen Krmancki, Kurmandschi, Kirdaski, Armenisch und Türkisch. In seinen Konzerten präsentiert er das Repertoire dieser Liedersammlung mit dem Ziel dem Diskurs der Kulturen eine Stimme zu geben und vor dem Vergessen zu bewahren. Das Projekt umfaßt thematische und musikalische Formen wie Govend (rhythmischer kurdischer Folktanz) Klagelieder, Arbeitslieder, Xerîbîyê und Gebetsformen mit den typischen modalen Formen der Region.
Ali Doğan Gönültaş – Gesang, Tembur (Laute), akustische Gitarre
Firat Caklici – Klarinette
Ali Kutlutürk – Perkussion, Daf
Ich kannte es lange nicht mehr, außer in meiner Kindheit, auf der Lohe und in Misburg, – späte Spaziergänge -, auf Langeoog, – dann war es nur, um das Meeresleuchten zu sehen, auf Texel, beim Rückweg von „Paal 9“ auf den Parkplatz, wo man im Dunkeln das Auto sucht und plötzlich innehält, Blick nach oben. Der gestirnte Himmel. Wer hat das blöde Lied gesummt, Sonnenuntergang hat nichts damit zu tun. Nein, das kommt nicht vom Alter! (Und was ist das schon: 70 !)
Es war aber „die güldne Sonne“, nur sie gilt!!!
GOLD ! Sterne kollideren !
EWIGKEIT ! Nicht ausgeschlossen !
Es kam also beim Zeitunglesen, ZEIT lesen, Seite 26 die Geschichte vom Gold, also doch wohl Wissenschaft, und erst Tage später, nahe am Kitsch, dachte ich, die Geschichte von Helga Schubert, Seite 45 „In der Ewigkeit“. Die Ewigkeit sei nicht woanders, „ich bin nicht ausgeschlossen, die Sekunden, die ich sterblicher Mensch auf dieser winzigen Erde bin, diesem blauen Planeten, wenn man ihn vom Mond sieht aus kurzer Entfernung, diese Sekunden sind ein Geschenk. Ich darf es annehmen. Und ich gehöre dazu, und die, die ich liebe, gehören auch dazu.“ Auch noch das Gedicht von Friederike Mayröcker zitieren, das endet mit: „O Sirius, o Mandelbaum und Stern: Noch leben alle, die wir lieben.“
Eines Tages, wenn ich dieses wiederlese, ärgere ich mich, dass ich es nicht ganz zitiert habe, alle 8 Zeilen. Oder Näheres darüber, dass das Leben von Helga Schubert (84) gerade in die Kinos gekommen sei…
Aber fest vorgenommen hatte ich mir nur die Geschichte vom Gold, und zwar die Zeilen, deren Summierung mich spürbar ergriffen hat, nein, „ergriffen“ nicht – ? es war nur die Erinnerung an den Parkplatz bei „Paal 9“. Ganz kurz, aber fast wäre es auch das Weltall persönlich gewesen, wie damals. Und die wirklich vergangene ZEIT, die schwindlig macht, der „WeltRAUM“.
Wie groß jedoch so ein schöpferischer Wumms sein muss, damit das Edelmetall entsteht, davon konnte sich die Wissenschaft lange keine Vorstellung machen. Die Erde, so stellte sich bald heraus, ist für ein solches Ereignis viel zu klein. Alles Gold auf dem Planeten ist außerirdischen Ursprungs. Denn es müssen dazu schon Sterne miteinander kollidieren – Neutronensterne. (…)
Das frühe Universum war, vor fast 14 Milliarden Jahren, noch recht arm an Elementen. Nach dem Urknall gab es zunächst nur Wasserstoff und Helium sowie ein wenig Lithium und Beryllium. Nach wenigen Minuten sanken im expandierenden Universum Temperatur und Dichte, sodass vorerst keine schwereren Atomkerne entstanden. Für die Bildung weiterer Elemente brauchte es kosmische Backstuben, in denen mithilfe von Kernfusionen schweres Material hergestellt werden konnte. Diese Backprozesse gelangen später im Innern von Sonnen. Je größer die Masse eines Sterns, desto protonenreichere und schwerere Elemente konnte er hervorbringen: Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Silizium. Spätestens bei Eisen mit 26 zusammengebackenen Protonen war jedoch Schluss.
Wie also können schwere Elemente wie Gold entstehen? (…)
Neutronensterne – extrem kompakte Überreste ausgebrannter Sonnen. Wenn zwei dieser gigantisch dichten Objekte kollidieren und verschmelzen, tragen ihre Neutronen in rasender Geschwindigkeit dazu bei, dass verschiedene Elemente sich bilden und wieder zerfallen. Das Licht, das bei diesen chemischen Reaktionen erzeugt wird, gelangt bis zur Erde.
2017 konnten Astrophysiker eine solche Kollision zweier Sternenleichen beobachten – sie hatte sich vor 130 Millionen Jahren ereignet (so lange brauchte das Licht, bis es zur Erde gelangte). Das optische Spektakel dauerte eine Woche. Erst sahen die Forscher viel blaues , und nach drei Tagen viel infrarotes Licht. Die exakten Wellenlängen verrieten ihnen, was damals (als auf der Erde noch Dinosaurier lebten) entstanden war: unter anderem Gold in der Größenordnung von 30 Erdmassen plus zehn Erdmassen Uran. (…)
Was sich bei solchen Kollisionen bildet, fliegt danach als Sternenstaub durch das Universum. Ab und zu landet etwas davon auf einem Planeten – etwa Gold auf der Erde. (…)
Quelle DIE ZEIT Nº 5 25. Januar 2024 Seite 26 Als das Gold vom Himmel fiel / Wie das Edelmetall entstand, verstehen Forscher erst heute. Eines wissen sie aber schon länger: Das Weltall spielte eine wichtige Rolle / Von Urs Willmann
vorher:
DIE ZEIT Nº 5 25. Januar 2024 Seite 45 In der Ewigkeit / Wir verlieren uns nicht, egal wo wir sind. Über Trost – und wo er zu finden ist. Eine Betrachtung / Von Helga Schubert
P.S. Was war nun mit dem Lied?
Das gäbe eine lange Geschichte. Ich habe es kennengelernt in meinem 4. Schuljahr, als ich – noch nicht zehnjährig – von der Dorfschule in Lohe bei Bad Oeynhausen zur Melanchthon-Schule in Bielefeld kam: dort wurde als erstes morgens ein gemeinsames Lied gesungen (Bielefelder Kinderchor! manchmal kam der „alte Oberschelp“, auf der Suche nach glockenhellen Kinderstimmen), aber nur dieses prägte sich mir unauslöschlich ein. Bis ich das Gedicht von Ingeborg Bachmann fand, von ihr gelesen, „An die Sonne“, und wieder dachte ich über die alte Melodie nach, die so kindgerecht Unter- und Aufgang der Sonne nachzeichnet („Mein Haupt und Glieder die lagen darnieder, aber nun steh ich, bin munter und fröhlich“), Text von Paul Gerhardt; wenn man umblättert hat es 12 Strophen. Das andere Lied ist für mich „das falsche“.
richtig!
„falsch“
Übrigens: von der Lohe kannte ich ein anderes frommes Lied, dessen mittlere Sequenz ich schon bald lieber parodistisch verfälscht sang: „Jesu geh voran / auf der Lebensbahn! / Und ich will mich nicht verweilen, / dir getreulich nachzueilen: / Jesu geh voran / auf der Lebensbahn!“
Man sprach von Programmfarben, man konnte – so glaubte man – jeweils größere Publikumsmengen an das jeweilige Programm binden, wenn man einen bestimmten Musikcharakter vorgab und durchhielt, WDR 1 „volkstümlich“, später auch „rockig“, WDR 2 „Mainstream Pop“, WDR 3 „Klassisch“ + „Konzert“, WDR 4 „Schlager, Operette, Evergreen“, WDR 5 „Wort“. Unsere Abteilung, die ursprünglich den Namen „Volksmusik“ trug (später: Musikkulturen), erweiterte seit den 70er Jahren den Inhalt des Begriffes beträchtlich: nicht nur Volksliedkantaten und Blasmusik der deutschen „unterhaltenden“ Tradition wollten wir präsentieren – es gab ja in allen Ländern und Kulturen Volksmusik, auch Folklore genannt, die ganz anders klang. Auch „fremde“ Kunstmusik, die man, da sie nicht unserer Klassik ähnelte, stillschweigend zu jenem unbekannten Genre schlug, das in unserm Radio bisher überhaupt nicht vertreten war. Das alles wurde zu unserem Arbeitsfeld und konnte – unserer Einschätzung nach – in jedem Programm vorkommen, je nachdem, welcher „Farbe“ es nahekam. Geeignet für alle musikalischen Menschen, die auch ungewöhnlichere Klänge einordnen können. Ich will jetzt nicht theoretisieren, inwieweit das überhaupt in einem solchen Massen-Medium geht, – ich selbst hatte mir Gedanken gemacht über die 12 Methoden des Hörens, die es in der Menschheit gibt, und die man nicht ohne weiteres untereinander auswechseln kann -, jedenfalls hatten wir in der Konzertreihe, die wir seit 1974 etabliert hatten, ein Publikum im Sinn, das von bestimmten Liedformen geprägt ist, angelehnt an das, was etwa damals die „Liedermacher“ präsentierten: basierend auf unseren (westlichen) traditionellen Harmoniefolgen, die übersichtlich geformte Melodien trugen, und klanglich-rhythmisch vorwiegend von begleitenden Gitarren attraktiv, aber unauffällig ins Rampenlicht gesetzt wurden. Damit waren alle Türen und Fenster geöffnet in Richtung Süd- und Nordamerika ebenso wie nach Norden oder Osten von Irland, Skandinavien, Russland bis Rumänien, Balkan, Georgien. Das war einfach gedacht, aber beliebig erweiterbar, und wurde sichtbar von einem live anwesenden Publikum honoriert. Und parallel die „schwierigeren“ Musikkulturen, die einiger Einübung bedürfen, auch des Vorbilds prägender Figuren, wie im Fall Indien Ravi Shankar und Yehudi Menuhin. Und natürlich in einem „klassischen“ Radiosender wie WDR 3. Auch WDR 5, das neue Wortprogramm, erwies sich als geeignet, – dort wo es sich um Musik handelt, die des Wortes und der verbalen Vermittlung bedarf. TEMPI PASSATI. Die Erinnerung lohnt sich. Fangen wir doch einfach an zu rekapitulieren. Manch einen oder eine könnte es in flagranti erwischen: es gab und gibt Sternstunden mit einer bis dato völlig unbekannten Musik. WDR 3 realisierte 2023 – 20 Jahre nach der Beendigung der Matinee-Reihe – eine großartige Idee: wenigstens 1 dreistündige Sendung des frohen Gedenkens. Davon später: zunächst die Rekapitulation in schriftlichen Stichproben.
Bericht im WDR-Blatt September 1990
Beispiel einer Programmübersicht, wie sie in unserer „Blütezeit“ monatlich verschickt wurde
Programmatische Gedanken im Blatt der Kölner Philharmonie 31.10.1992
* * * * *
WDR-Pressetext Oktober 2023:
Die WDR-Livemusik-Reihe „Matinee der Liedersänger“ gehört zu den großen Meilensteinen der Musikkulturen der Welt in der Geschichte des Radios. 1976 hervorgegangen aus der Reihe „Matinee der Liedermacher“ holte der WDR-Redakteur Jan Reichow regelmäßig Musikerinnen und Musiker verschiedenster Kulturen auf nordrhein-westfälische Bühnen und ins Radio.
Damit war sonntags vormittags um 11 Uhr die Welt zu Gast im WDR Funkhaus Köln, in der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld oder im Museum Bochum (später im Bahnhof Langendreer in Bochum). Canciónes aus Südamerika mit dem uruguayischen Liedermacher Daniel Viglietti, der argentinischen Folk- und Protest-Sängerin Mercedes Sosa und dem chilenischen Geschwisterpaar Isabel und Angel Parra waren ebenso zu erleben wie Klezmer von Brave Old World, bulgarische Vokalklang-Landschaften vom Eva Quartet und korsische Gesänge der Gruppen A Filetta und Cantu u Populu Corsu. Auch die berühmten Taraf de Haidouks aus Rumänien, die Globetrotter der französischen Band Bratsch u.v.m. traten auf und brachten unterschiedlichste Eindrücke weltweiter Musikkulturen in das WDR 3 Sendegebiet.
Abrufbar hier: https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-konzert/konzertplayer-matinee-der-liedersaenger-highlights-100.html LINK
Obwohl die beiden Vers-Geschichten aufs feudale Zeitalter zurückverweisen, nicht auf meine (bürgerliche) gymnasiale Schulzeit (um 1955/56), wusste ich doch schlagartig, dass sie mich betreffen, – trotz des offenkundig falschen Ausgangs. Ich habe ja keine Ahnung, ob die damalige Gegenseite im Falle meines Todes heute ihn überhaupt zur Kenntnis nähme. Inzwischen kenne ich allerdings den psychischen Mechanismus: im Falle einer positiven Reaktion wäre diese Liebe, falls man es so nennen konnte, vielleicht anders aber eben auch gescheitert. Sie war nur fürs Nichtgelingen geeignet. Die reale Erwiderung hätte sie entwertet! Zumal in einer Zeit, als ich weniger an Gespräche glaubte als an magische Gedankenübertragung. Oder an die Kraft von geheim gehaltenen Namenskürzeln wie I. M S., die ich unter großartig geplante Werke schreiben wollte, wie Bach an den Anfang (J.J. „Jesu Juva“) oder ans Ende (S.D.G. „Soli Deo Gloria“). Damals kannte ich nur verklärende Literatur. Wie konnte es mir ausgerechnet jetzt zum Thema werden?
Zwischen-Analyse: Indem ich mich auf Bach bezog, habe ich unvermerkt die kindliche Ratlosigkeit aufgewertet. Ich müsste aber erwähnen, dass ich heute tagsüber in Auszügen ein Youtube-Gespräch Sternstunde der Philosophie gehört habe (Markus Gabriel), und dass ich am frühen Morgen die neue ZEIT überflogen hatte. Also irgendwie „dialektisch disponiert“ war. Ausschlaggebend waren vielleicht zwei Artikel: „Ein kleines toxisches Glossar“ (Seite 53) und „Soll man Gott nun fürchten und lieben?“ (Seite 64). Ich werde sie im Hintergrund behandeln und am Ende dieses Blog-Artikels veröffentlichen (wenn es sich lohnt). – I.M.S. –
Quelle Große Gefühle Ein Kaleidoskop (Hg. Ottmar Ette, Gertrud Lehnert) Kulturverlag Kadmos Berlin 2007 (Seite 50-77 Elke Liebs „Eros des Unmöglichen)
Die Beispiele dieses literaturwissenschaftlichen Artikels schienen mir zunächst nicht zu der heimlichen Obsession zu passen, die ich meinte, und die ich weder nachträglich nobilitieren noch als Kinderei abtun wollte. Ich repetierte sorgfältig die beiden Ausgangstexte:
Barbara Allen (Schottisches Traditional, Joan Baez 1958)
’Twas in the merry month of May,
When green buds all were swellin’ ,
Sweet William on his death bed lay,
For love of Barbara Allen.
He sent his servant to the town,
To the place where she was dwellin‘ ,
Saying, »You must come to my master dear,
If your name be Barb’ry Allen.«
So, slowly, slowly she got up,
And slowly she drew nigh him,
And the only words to him did say,
»Young man, I think you’re dying«.
He turned his face unto the wall,
And death was in him wellin’
»Goodbye, goodbye to my friends all,
Be good to Barb’ry Allen.«
When he was dead and laid in grave,
She heard the death bells knellin’ ,
And every stroke to her did say:
»Hard-hearted Barbara Allen.«
»Oh mother, oh mother, go dig my grave,
Make it both long and narrow;
Sweet William died of love for me
And I will die of sorrow.«
»And father, oh father, go dig my grave,
Make it both long and narrow;
Sweet William died on yesterday
And I will die tomorrow.«
Barbara Allen was buried in the old church-yard,
Sweet William was buried beside her;
Out of sweet William’s heart there grew a rose,
Out of Barbara Allen’s, a briar.
They grew and grew in the old church-yard
‘Til they could grow no higher;
At the end they formed a true lover’s knot
And the rose grew ’round the briar.
(während des Youtube-Hörens mitlesen, – Irritationen im Textverständnis hinnehmend:)
Bessere Tonqualität hier / Text: es folgt der gleiche Stoff in einer deutschen Version:
Barbara Allen (Theodor Fontane 1875)
Es war im Herbst, im bunten Herbst,
Wenn die rotgelben Blätter fallen,
Da wurde John Graham vor Liebe krank,
Vor Liebe zu Barbara Allen.
Seine Läufer liefen hinab in die Stadt
Und suchten, bis sie gefunden:
»Ach unser Herr ist krank nach dir,
Komm, Lady, und mach‘ ihn gesunden.«
Die Lady schritt zum Schloss hinan,
Schritt über die marmornen Stufen,
Sie trat ans Bett, sie sah ihn an:
»John Graham, du ließest mich rufen.«
»Ich ließ dich rufen, ich bin im Herbst
Und die rotgelben Blätter fallen,
Hast du kein letztes Wort für mich?
Ich sterbe, Barbara Allen.«
»John Graham, ich hab ein letztes Wort,
Du warst mein all und eines;
Du teiltest Pfänder und Bänder aus,
Mir aber gönntest du keines.
John Graham, und ob du mich lieben magst,
Ich weiß, ich hatte dich lieber,
Ich sah nach dir, du lachtest mich an
Und gingest lachend vorüber.
Wir haben gewechselt, ich und du,
Die Sprossen der Liebesleiter,
Du bist nun unten, du hast es gewollt
Ich aber bin oben und heiter.«
Sie ging zurück. Eine Meil‘ oder zwei,
Da hörte sie Glocken schallen;
Sie sprach: Die Glocken klingen für ihn,
Für ihn und für – Barbara Allen.
»Liebe Mutter, mach ein Bett für mich,
Unter Weiden und Eschen geborgen;
John Graham ist heute gestorben um mich
Und ich sterbe um ihn morgen.«
* * *
Wie reagieren wir auf diese schönen Balladen? Womöglich nicht nur beglückt, sondern irgendwie ambivalent, besonders wenn wir der Neigung nachgeben, uns lyrisch auf dieselbe Wellenlänge zu begeben. Wir vermissen etwas – besonders in der gesungenen englischen Version – , nämlich neben einer expressiv angepassten Darstellungsweise auch jegliche pychologische Plausibilität, und damit hätten wir eine Eigenart der folkloristischen Logik völlig richtig erfasst. Es ist ja eben dieses Manko, das einen heute zu Tränen rühren kann, zumal wenn es trotz aller Befremdung selbstbiographische Assoziationen hervorlockt. Auch die Autorin des Aufsatzes geht zwar zunächst ganz allgemein darauf ein, um schließlich recht persönlich (notabene das Wort: „nachzugrübeln“) ein kompliziertes Phänomen anzudeuten, das uns zum Innehalten zwingt: sie nennt es ein Hinauswachsen über die Banalität des (akkreditierten) Glücks…(während wir vielleicht noch zögern, eingedenk der Zeile des Schubertliedes – „Ja, heißt das eine Wörtchen“ ).
Obwohl die beiden Fassungen eine unterschiedliche Bedürftigkeit des Publikums im Hinblick auf die Nachvollziehbarkeit im Verhalten von Barbara Allen indizieren (je später die Textversionen, desto kausal ›begreiflicher‹), bleibt ihnen das Wesentliche gemeinsam: die Unmöglichkeit offenbar beider ›Kontrahenten‹, dem anderen zur rechten Zeit am rechten Ort das rechte Wort zu sagen, um für das, was gemeinhin ›Glück‹ genannt wird, eine Voraussetzung zu schaffen. Die Überwindung dieser Unmöglichkeit würde Leben retten, aber was ist Leben? […]
Vor ca. 40 Jahren fing ich an, diesem Phänomen des »Wenn ich dich lieb habe, was geht’s dich an?« nachzugrübeln. Seine Spuren und Modifikationen in der Literatur sind unendlich. Nicht erst das moderne intellektuelle Gefallen an der Verweigerung des happy ends, d.h. die Ablehnung der vermeintlichen Trivialität des Glücks hat sie hervorgebracht, sondern die Entdeckung eines geheimen ›Gegenglücks‹ in der Liebe, dem wir uns hier zu nähern versuchen wollen. Man könnte es die ›Lust an der Versagung‹ oder, wie Rilke über die Dichterin Gaspara Stampa in seiner ersten Duineser Elegie sagt: »Ist es nicht Zeit, dass wir uns liebend vom Geliebten befreien und es bebend bestehen […].« Es ist etwas, das über das Freud’sche Konzept der Sublimierung weit hinausgeht und uns seit dem Mittelalter immer wieder ratlos macht: ein Hinauswachsen über die Banalität des (akkreditierten) Glücks, ein Begehren jenseits des Begehrens, eine Erfüllung, die sich den Gesetzen des Verstehens entzieht, die wir nur ahnen oder glauben können.