Hier ( https://www.t-online.de/nachrichten/id_92392508/klimakrise-was-sich-kein-politiker-zu-sagen-traut.html )
ZITAT
Das Grünbuch Öffentliche Sicherheit sagt schon 2030 für Deutschland ein Szenario voraus, wie wir es im vergangenen Sommer in Griechenland gesehen haben: mit massiven Hitzewellen und Waldbränden, sodass man tagsüber kaum noch das Haus verlassen kann, und mit Problemen bei der Trink- und Löschwasserversorgung. Nach allem, was wir in den vergangenen Jahren gesehen haben, halte ich das für plausibel. Deshalb geht es jetzt darum, uns einerseits so gut wie möglich auf die vorhersehbaren Risiken vorzubereiten und andererseits die Erderhitzung so stark wie möglich zu begrenzen, um unsere Wirtschaft und unsere Infrastruktur an die Veränderungen anzupassen. Beides ist möglich. Wir haben es nur noch nie ernsthaft versucht.
Und was morgen noch zu hören wäre –
eine Diskussion zur „Lage der Nation“ z.B. ab 47:05 (Harald Lesch):
HIER (https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-17-august-2022-100.html)
Oder ein Gespräch auf der Höhe der aktuellen Probleme –
„Wie kann es sein, dass ihr nicht mitbekommt, was hier passiert?“ Die britische Psychoanalytikerin Sally Weintrobe sieht unsere Kultur als Motor für unseren achtlosen Umgang mit dem Klima – und uns selbst. Von Eva-Maria Träger
ZITAT
Nehmen Sie die aktuellen Hitzewellen in Europa. Die Mainstream-Medien im Vereinigten Königreich verbinden sie mit dem Klimawandel, aber auf eine Weise, die die Dringlichkeit der Lage unerwähnt lässt. Es wird über die Hitze berichtet und auf künftig notwendige Handlungen verwiesen – obwohl diese genau jetzt stattfinden müssten.
Selten wird die Nutzung von fossilen Brennstoffen als grundlegende Ursache der steigenden globalen Erwärmung erwähnt. Die große Fülle an Ergebnissen zum Weltklima wird nicht einbezogen, über die die Wissenschaft seit Jahrzehnten berichtet. Den Menschen wird nicht geholfen, Verbindungen herzustellen, um die politischen Kräfte und finanziellen Interessen besser zu verstehen, die diese Dringlichkeit befördern.
Grundsätzlich wird heruntergespielt, wie ernst die Situation ist. Klima-Nachrichten werden in Verbindung mit anderen Nachrichten verbreitet, die die Aufmerksamkeit zerstreuen. Auf jede erdenkliche Weise wird verharmlost, wie groß der Druck ist, dem wir uns gegenübersehen, und die Sicht befördert, dass wir einfach so weitermachen können wie bisher. Auch über die Klimazerstörung im globalen Süden wird nicht berichtet, so, als würden die Menschen dort nicht zählen
Die folgenden Fotos habe ich im September 2019 in Südtirol gemacht, in diesem Jahr habe ich vergeblich Ausschau gehalten, – Corona hat den Flugbetrieb minimiert.
Ich hatte damals noch nicht davon gehört, dass sich auch Verschwörungstheoreriker dieses Phänomens annehmen, heute gab es mal wieder allerhand Aufklärung bei Lesch & Steffens, allerdings findet man im Fall der Kondensstreifen in einer anderen Quelle ein etwas anderes Ergebnis: HIER.
Ich will kein Misstrauen säen, aber etwas hat sich in den Sendungen der beiden Autoren verändert. Sie versuchen die Inhalte anders zu „verkaufen“, vermutlich im Bemühen um noch größere Volksnähe, sie inszenieren sich, bemühen sich in kurzen Dialogen als Selbstdarsteller. Unnötig. Schon glaubt man ihnen nicht mehr aufs Wort und schaut zur Kontrolle – ins Internet. (Nein, Quatsch!) Die Forscherin Giulia Silberberger (ab 17:30) blieb natürlich, Pluspunkt, dass sie beiläufig ihre private Erfahrung mit Zeugen Jehovas einbrachte. (Unter Verschwörern werden Neulinge mit Liebe überschüttet, Zweifler mit „hate bombing“. Ich denke zurück an unsere Begegnung am Völser Weiher hier . Die eigene Anfälligkeit für wirre Fakten, wenn die Übermittlerinnen „nett“ sind, aus Ostberlin kommen und Angst haben.
Gestern sah ich ein Buch ihres Vordenkers Sucharit Bhakdi als Nr.1 Sachbuch auf der SPIEGEL-Bestsellerliste). Ein anderes (von Harari) würde ich sofort kaufen; es ist nicht etwa schlecht, weil es auf dieser Liste steht. Ansonsten sehr aufschlussreich auch die Reaktionen der Zuschauer im Anhang des obigen Youtube-Videos. Viele „überlegene“, leicht gönnerhafte Konsumenten. (Extern hier)
* * *
Heute Lektüre beendet: Charles Taylor. „Multikulturalismus und die Kultur der Anerkennung“. Hervorragend! Problematik der Rechtslage von Minderheiten auch in vernünftigen Demokratien. Einleuchtendes Beispiel Kanada (Quebec). Man ist begierig die anschließenden, im Buch abgedruckten Kommentare zu lesen. Und am Ende Jürgen Habermas. Siehe hier „Mensch und Menge“. Und nochmals – eingedenk der Anregung – Süddeutsche Zeitung / Thomas Steinfeld vom 23. September.
Nachtrag 22.10.2020
Zitat aus dem abschließenden Essay des Taylor-Buches von Jürgen Habermas (S.149):
Juristen haben den Vorzug, normative Fragen im Hinblick auf Fälle zu diskutieren, die zur Beschlußfassung anstehen; sie denken anwendungsorientiert. Philosophen entziehen sich diesem dezisionistischen Druck; als Zeitgenossen klassischer Gedanken, die sich über mehr als zweitausend Jahre erstrecken, verstehen sie sich ungeniert als Teilnehmer am ewigen Gespräch. Um so mehr fasziniert es, wenn dann doch einmal einer wie Charles Taylor versucht, seine Zeit in Gedanken zu fassen und philosophische Einsichten für politisch drängende Fragen des Tages fruchtbar zu machen. Sein Essay ist ein ebenso seltenes wie brillantes Beispiel dieser Art, obwohl (oder besser: weil) er nicht die modischen Pfade einer „angewandten Ethik“ beschreitet.
Kapitelüberschrift: Immigration, Staatsbürgerschaft und nationale Identität.
Aus dem Kommentar von Michael Walter (Seite 93) stammt die zusammenfassende Beschreibung der zwei Liberalismus-Formen:
Meine Frage gilt den beiden Arten von Liberalismus, die Taylor beschrieben hat und die ich hier noch einmal kurz skizzieren möchte. Die erste Art von Liberalismus („Liberalismus 1“) setzt sich so nachdrücklich wie möglich für die Rechte des Einzelnen ein und, gleichsam als logische Folge hiervon, auch für einen streng neutralen Staat, also für einen Staat ohne eigene kulturelle oder religiöse Projekte, ja sogar ohne irgendwelche kollektiven Ziele, die über die Wahrung der persönlichen Freiheit und körperlichen Unversehrtheit, des Wohlergehens und der Sicherheit seiner Bürger hinausgingen. Die zweite Art von Liberalismus („Liberalismus 2“) läßt zu, daß sich ein Staat für den Fortbestand und das Gedeihen einer bestimmten Nation, Kultur oder Religion oder einer (begrenzten) Anzahl von Nationen, Kulturen und Religionen einsetzt – solange die Grundrechte jener Bürger geschützt sind, die sich in anderer Weise (oder gar nicht) engagiert oder gebunden fühlen.
Taylor gibt der zweiten Art von Liberalismus den Vorzug, auch wenn er diese Wahl in seinem Essay nicht ausführlich begründet. Man muß beachten, daß der Liberalismus 2 permissiv und nicht in jeder Beziehung festgelegt ist: Liberale der zweiten Art, so schreibt Taylor, „sind bereit, die Wichtigkeit bestimmter Formen der Gleichbehandlung abzuwägen [ohne dabei irgendwelche Grundrechte in Frage zu stellen] gegen die Wichtigkeit des Überlebens einer Kultur, und sie entscheiden dabei bisweilen [Hervorhebung von mir] zugunsten der letzteren“. Dies bedeutet offenbar, daß Liberale der zweiten Art sich manchmal auch für den Liberalismus der ersten Art entscheiden. Der Liberalismus 2 hält sich verschiedene Optionen offen, und eine von ihnen ist der Liberalismus 1.
Das scheint mir richtig zu sein. (…)
[Taylor] würde, so vermute ich, die Ausnahme machen, die die Bewohner von Quebec verlangen: er würde Quabec als „eine Gesellschaft mit besonderem Charakter“ anerkennen und zulassen, daß sich die Provinzregierung für den Liberalismus 2 entscheidet und dann (innerhalb bestimmter Grenzen: sie kann Plakatwerbung in französischer Sprache verlangen, aber sie kann englische Zeitungen nicht verbieten) im Sinne der Bewahrung der französischen Kultur aktiv wird. Aber genau das bedeutet ja eine Ausnahme machen; die kanadische Bundesregierung würde sich das Projekt von Quebec oder ein anderes ähnliches Projekt nicht zu eigen machen. Gegenüber allen ethnischen Gruppen und Religionen in Kanada bleibt sie neutral; sie verteidigt also einen Liberalismus der ersten Art.
Ich habe so ausführlich zitiert, weil ich eine andere Form des Sonderweges im Sinn habe, die mich anhand einer wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt: Prinzip „Breton Girl“ Folk mit impliziter Ideologie dessen, was schottisch ist, Cape Breton, Nova Scotia. (JR)
Wetterkunde ist nicht mein Metier, ich bin auch kein Anhänger von Verschwörungstheorien, und über ein ewiges Leben in einer anderen Welt weiß ich absolut nichts. Aber es ist mir nicht egal, wie es auf dieser Welt in 50 oder 100 Jahren aussieht. Dafür muss ich mich nicht auf meine Enkel berufen. Auch wenn ich keine Freunde, keine nahen Verwandten und nicht mal den klitzekleinsten Nachfahren hätte, – wie könnten mir die Kriege und Katastrophen der Zukunft gleichgültig sein!? Ebensowenig wie die Vergangenheit oder – die Gegenwart. Soll denn alles vergebens gewesen sein, von Homer bis Beethoven?!
Ich kann mir andererseits gern Schopenhauers Sicht zueigen machen. Ein Luxus irgendwie. Oder auch die des Mephistopheles, – das wäre also der Geist, der stets verneint; „denn alles was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht.“
Aber all dies doch nicht ohne Begründung. Wenn die Umwelt ihren Schutz nicht wert ist oder im Moment anderes wichtiger ist, so möchte ich wissen, warum. In jedem Fall interessieren mich auch gut begründete Gegenmeinungen. Zum Beispiel: Das System Mensch ist auf Untergang gepolt. Und da die Dinge ihren Gang gehen, ist es irgendwann soweit. Ausgerechnet in meiner Lebenszeit, wer konnte das ahnen? In den 1950er Jahren war für mich klar, dass es ewig aufwärts gehen wird, wenn ich nur positiv gestimmt bin und genügend übe. – Und jetzt? Kann man denn das System Mensch, wenn es so schlecht funktioniert, nicht einfach umpolen?