Archiv der Kategorie: Frauen

Wie einen seine Mutter tröstet

Werbung, Musik und Zweifel

„Die Werbung sucht zu manipulieren, sie arbeitet unaufrichtig, und sie setzt voraus, dass das vorausgesetzt wird.“ (Quelle: s.u. „Kommentar“ Video zur Penny-Werbung bei 19:20)

Süddeutsche Zeitung / Zeit der Zärtlichkeit  27./28.Nov. 2021 Seite 17 / Autor: Max Scharnigg

Alles wegtanzen!

Wunschbild Mutter

Kommentar

Trost

CORONA ?

Ja, was man

auch noch sagen sollte,

wurde von Bernd Schweinar gesagt,

bemerkenswerterweise aus dem Pop-Bereich,

heute verbreitet durch den Newsletter der NMZ (Martin Hufner):

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

eine quietschfidele Selbstblockade erleben wir gerade in der Politik Deutschlands. Was die Corona-Pandemie angeht. Man möchte nicht mehr länger zuschauen. Es rappelt und ruppelt mal wieder zwischen Überbrückungsgeld, wildem Gefuchtel mit halbherzigen Entscheidungen.

Ich möchte Sie nicht zu sehr langweilen und greife deshalb auf ein Statement des hochgeschätzten Künstlerischen Leiters der Bayerische MusikAkademie Schloss Alteglofsheim und den Bayerischen Rockintendanten Bernd Schweinar zurück. Der antwortete auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur:

Kultur lebt seit jeher von der Polarisation! Ich bin groß geworden mit Themen wie Friedensbewegung und Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf. Bei beiden Themen haben zahlreiche Künstler:innen eindeutig und voluminös Position bezogen. Das vermisse ich in der heutigen Pandemieproblematik. Die Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft beschwören vielfach nur jene herauf, die selbst die Spaltung betreiben. Kultur darf sich hier nicht einschüchtern lassen. Es geht um nichts weniger, als ein funktionierendes Kulturleben mit Publikum in der Zukunft. Und wer sich durch seine Impfverweigerung ausgrenzt bzw. Kultur damit schädigt oder unmöglich macht, den braucht die Kultur auch in Zukunft nicht mehr als Publikum! Diejenigen will ich persönlich auch gar nicht mehr in einem Konzert sehen. Zudem stelle ich die Fußballfrage auch in der Kultur. Ungeimpfte Künstler:innen brauchen unsere Bühnen nicht, weil sie diese Bühnen im Moment beschädigen! Wenn ungeimpfte Künstler:innen sich eigene Bühnen für ungeimpftes Publikum schaffen – mit eigenem finanziellen Risiko – dann sei ihnen das unbenommen.“

*     *     *     *

Und noch etwas zum Lesen, eine Kolumne von Christoph Schwennicke über den wahren Grund für das deutsche Corona-Desaster:

HIER

Fluchen, schwören, zaubern, singen

Was ist der Rede wert?

Muss „wert“ nicht groß geschrieben werden? Beides geht, – je nachdem, ob es Wert hat oder etwas wert ist. Aber nie hätte ich gedacht, dass die unpassende „Nutzung eines Wortes“ strafwürdig sein könnte. Bei Gesten (beim Zeichen-Geben) habe ich erst im Erwachsenenalter gelernt, derart feine Unterschiede beim Fingergebrauch zu beachten, wie man sie sonst nur beim Mikado-Spiel oder beim Geigeüben lernte. Von Haus aus wusste ich z.B. nicht, was am Mittelfinger so schlimm sein soll. In meiner Kindheit durfte man Respektspersonen keinen Vogel zeigen, also mit dem Zeigefinger an die Stirn tippen, aber unter Spielkameraden fortwährend. Wäre es auch in der Kirche erlaubt? Gewiss nicht bei der Erteilung des Segens, aber sonst? Gegenüber einem Mitkonfirmanden, der albern gelacht hat?

Mich berührt es unangenehm, wenn Fußballer sich bei Beginn des Spieles oder nach einem gelungenen Torschuss bekreuzigen. Ich habe das zwar sowieso nicht gelernt, finde es aber da draußen durchaus unpassend, besonders allen ungläubigen Spielern gegenüber, auch Zuschauern,  die darin einen psychologischen Vor- oder Nachteil argwöhnen könnten. Ich mag auch keine Motorrad- oder Autosegnungen, denn wer garantiert mir, dass es keine entsprechend wirksamen Verfluchungen gibt, die mich sogar im Vorüberfahren treffen könnten? Wenn ich z.B. an der Ampel jemanden erkenne, der die Lippen bewegt, – was tun?

Verständlich also, dass ich die Zeitung sorgfältig studiere, wenn ich moralisches Unrecht wittere, gerade bei einem Sport, der regelmäßig physische Fouls ahndet, aber auch andere,  vom Vogelzeigen über Spucken bis zum verbalen Ausrutscher. Da empört man sich doch gern. Aber ist denn das Wort Gott nicht immun, wie der Mond gegenüber dem Hund, der ihn anbellt?

SZ 15.03.21

Darf eine renommierte Tageszeitung mich alleinlassen mit dem Eindruck, dass es eine „Nutzung“ des Wortes Gott gibt, die nicht nur unpassend ist, sondern auch strafbar? Fluchen bei einem Eigentor – ja soll man denn frohlocken? Ich muss unter allen Umständen wissen, worum es sich handelt, schaue also bei Wikipedia nach unter Blasphemie und unter Fluch.

Da ist alles interessant und ermutigt zu dem Versuch, dergleichen auch im Alltag zu erproben. Aber noch mehr reizt es mich genauer zu erfahren, welche Wortkombinationen die erwähnt schlimme Wirkung ausgelöst haben könnten, denn mein häufiges „Ach Gott“ hat mir noch niemand verübelt. Ich hätte auch sogleich hinzugefügt: „mein Gott, ich meine doch gar nicht IHN, es ist nur eine Redensart, die ich nutze“.

Endlich werde ich in den t-online-Nachrichten vom 15.12.20 fündig:

Fußball-Profi Bryan Cristante ist wegen Gotteslästerung während einer Partie in der italienischen Liga Serie A für ein Spiel gesperrt worden. Beim 5:1-Auswärtssieg des Erstligisten AS Rom gegen den FC Bologna am vergangenen Sonntag habe der AS-Mittelfeldmann in der 23. Minute eine blasphemische Äußerung, die „ohne jeden Zweifel erkennbar und hörbar war“ von sich gegeben, teilte das Sportgericht der Liga mit. Den genauen Wortlaut nannte das Gericht in seinem Urteil nicht.

Die Aussagen sollen gefallen sein, nachdem Cristante ins eigene Tor traf. Einen Einfluss auf das Ergebnis hatte das Eigentor beim klaren Roma-Erfolg allerdings nicht.

Roms Trainer Paulo Fonseca muss am Donnerstag deshalb auf den 25 Jahre alten Italiener verzichten, wenn sein Team zu Hause den FC Turin empfängt. Nach dem 11. Spieltag stehen die Römer auf dem 6. Rang der Serie A.

Bryan Cristante ist allerdings nicht der Erste, der in Italien wegen Gotteslästerung verurteilt wurde. Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini sagte 2018: „Gott ist ein Schwein“ und wurde ebenfalls für ein Spiel gesperrt. Auch Mittelfeldspieler Rolando Mandragora musste bereits für den Ausspruch „Heilige Mutter Gottes, Gotteshund“ eine Partie pausieren.

Noch detailfreudiger ein Bericht in der welt:

Seit 2010 können in Italien gotteslästerliche Vergehen bestraft werden. Cristante ist nicht der erste Verurteilte in dieser Causa. Bereits 2018 wurde Rolando Mandragora von Udinese Calcio nach einem Videostudium wegen „blasphemischer Bemerkungen“ für ein Spiel aus dem Verkehr gezogen, nachdem er auf dem Platz geflucht hatte. Seine Aussagen sind im Gegensatz zu denen Cristantes übermittelt.

„Porca Madonna, Vaffanculo, Dio Cane“, rief Mandragora im Spiel gegen Sampdoria Genua – eine Beleidigung der Jungfrau Maria und Gottes. Grund für den Ausbruch war eine Parade von Sampdoria-Keeper Emil Audero. Die Referees bekamen es nicht mit, beim Studium der TV-Bilder wurde von den Lippen abgelesen. Es habe bei der Untersuchung „keine Zweifel“ gegeben, teilte die Serie A damals mit.

*    *    *

Deuschlandfunk Meldung 23.2.2021 hier :

Anfang März findet in Katars Hauptstadt Doha zum ersten Mal ein Beachvolleyball-Turnier für Frauen statt. Ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung, meinen einige, das Problem: In den Richtlinien für das Turnier wurde vorgeschrieben, dass Frauen anstatt des üblichen Sportbikini mit Shirt und langer Hose antreten müssen – aus Respekt vor den Traditionen und der Kultur des Gastgeberlandes. Nach heftiger Kritik hatte der Volleyball-Verband Katars gestern Abend verkündet, das Regelwerk zu ändern. Am Dienstag äußerte sich der Weltverband.

Musik in Afghanistan

SZ 15.03.21

Und wir? Mulier taceat in ecclesia! Argumentationen hier.

Und meine scheinbar assoziative Wortwahl bei der Überschriftsuche? Ich habe an die Angst vor Hexen gedacht (auf dem Dorfe wusste man noch, was das ist), und als märchengläubiges Kind habe ich im Ernst gehofft, lernen zu können, wie zaubern geht. Ich habe einen Stab in die Erde gesteckt und mir irgendeine sichtbare Veränderung gewünscht. Muss ich jetzt erwähnen, dass NICHTS geschah? Wie gläubig hätte ich werden können! Und später wurde ich noch nach Luthers Katechismus abgefragt. „Was ist das? Wir sollen Gott …“ ja, was noch mal? Ich muss ihn doch noch irgendwo haben. Man vergisst, wie ernst die Hintergründe solcher Themen waren und sind. Manchmal hilft bloßes Nachdenken.

Stichwort Frauenbeschneidung: Bestandteil der Kultur oder institutionelle Frauenverachtung? Siehe hier.

Empört Euch!