Als Politik sich noch am Rande meiner Welt abspielte
Wie der Film beginnt:
https://www.arte.tv/de/videos/109338-000-A/soundtrack-fuer-einen-staatsstreich/ Hier
Patrice Lumumba (1925-1961) Wiki Bio
(Wie der Film endet)
Zum Gebrauch eines kleinen Intervalls
Ich sage nicht, dass diese Motive übereinstimmen, oder gar: dass Hans Zimmer sich bedient hat. Ich bin nur der Frage nachgegangen, wieviel Zufall oder Willkür im Spiel ist, wenn man ein Plagiat wahrzunehmen geneigt ist. Ein Ton mehr, eine andere Gewichtung kann schon auf eine völlig andere Geschichte der Erfindung hinweisen.
Noch einmal: das Wort Plagiat ist absurd.
Selbst wenn man eine ähnliche Melodie bei Djivan Gasparian nachweisen könnte, dessen Musik Hans Zimmer wohl kennt, würde nicht viel besagen. Die Offenheit für solche einfachen „Bausteine“, die in der traditionellen Musik normal sind, kann in der westlichen Musik nicht als Indiz mangelnder eigener Erfindung gewertet werden. Aber es scheint mir kein Zufall, dass die enge zwischenmenschliche Bindung, die sich im afghanischen Wiegenlied ebenso wie im Film „Interstellar“ dokumentiert, nicht besser als im Rahmen eines sehr kleinen Intervalls und in zärtlichen Wiederholungen derselben Formel ausgedrückt werden kann. (Der erwähnte Gebrauch innerhalb eines Stücks der Neuen Musik ist durch die Einbeziehung des vorausgehenden Babygeschreis ein völlig anderer Fall.)
https://en.wikipedia.org/wiki/Interstellar_(soundtrack) hier
In one night, Zimmer wrote a four-minute piano and organ piece that represented his idea of fatherhood. When he played it for Nolan, Nolan was pleased and explained the full plot and concept of the film, though it had not yet been written.[11] Zimmer was originally skeptical, noting that he had written a „tiny, tiny little fragile“ piece while Nolan had described an intense, epic space film. However, Nolan reassured Zimmer that the piano piece provided „the heart“ of the film.[7][8][9] The piece can be heard at the conclusion of the film.[12]
„Interstellar“ has at its core an emotional story of love between a father and his daughter. Appropriately, Hans Zimmer places the Murph and Cooper theme front and center in the score […]. Of course, since the film also includes some riveting action sequences, the score does make use of an action theme, but in typical Zimmer style, this theme serves two different functions as it is also the familial love theme. […]
In Interstellar wird das Gedicht Do not go gentle into that good night von Dylan Thomas (deutsche Übersetzung: „Geh nicht gelassen in die gute Nacht“) mehrmals zitiert. Es dient als ein Leitmotiv, das die Bestrebungen sowohl der Figuren Cooper und dessen Tochter Murphy als auch von Professor Brand und dessen Tochter Dr. Amelia Brand verdeutlicht. Zugleich steht es für den Pioniergeist der Menschheit, sich gegen das scheinbar unvermeidliche Ende des Daseins zu erheben.[57] Dieser Eindruck kann dadurch unterstrichen werden, dass der Schlüssel zur Rettung der Menschheit nicht in der Landwirtschaft, sondern in einem Bücherregal zu finden ist.[58]
Als weiteres Motiv wird im Film von Cooper gesagt, dass die Menschheit zwar auf der Erde geboren wurde, aber es heißt nicht, dass sie auch hier sterben soll. Damit wird auf den russischen Erfinder Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski verwiesen,[59][60] von dem folgendes Zitat stammt:
„Es stimmt, die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“
Zwei Sternstunden: Schubert, Müller, die Geschichte, der Film, der Liederzyklus, der Gesang
Sendung 9. Juni 2024 (W bis 2029)
https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIwNjE5NzA HIER
Der Film begleitet Julian Prégardien auf seiner Reise zu den Ursprüngen des Liederzyklus und beim Austausch mit verschiedenen Persönlichkeiten. Ein Psychiater erklärt das Phänomen der unerfüllten Liebe, eine Gender-Expertin gibt Einblicke in die Perspektive der angebeteten Frau und ein Schubert-Kenner vermittelt die Künstlerwelt des Komponisten zwischen Genie und Wahnsinn. Neben den Pianisten Kristian Bezuidenhout und Daniel Heide verzaubert die Puppenspielerin Manuela Linshalm das Publikum mit ihrer zeitbasierten Interpretation der romantischen Erzählung. Es ist eine Suche nach einer immer neuer Inspiration für ein Werk, das Julian Prégardien als Sänger besonders viel bedeutet und für das er seine Freude mit vielen Menschen teilen möchte. Ein Film von Nanna Schmidt.
https://www.ardmediathek.de/video/kulturmatinee/julian-pregardien-singt-schuberts-schoene-muellerin/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIwNTQ1Mzc HIER
„Die schöne Müllerin“ Gesamtaufnahme SWR
Der Film zeigt auch, dass man den Dichter genauso ernst nehmen muss, wie Schubert es tat.
Siehe auch Christian Gerhaher zum gleichen Thema hier im Blog
Zu Julian Prégardien siehe auch hier im Blog
Zum Verständnis von Aktualitäten
(Subjektive Blitzbeurteilung bitte ausschalten!)
s.a. hier (Bezugsquelle) Zitat: „Zielgruppe sind vorwiegend Teenager.“ (siehe auch weiter unten)
Das folgende Video hat nichts mit Tiktok zu tun:
Das gleiche Stück (zum Einprägen und Einschätzen) LIVE HIER
Und das gleiche Stück in der „Zurichtung“ für Tiktok:
Allgemeine Information: https://de.wikipedia.org/wiki/TikTok hier
ZITAT:
Tiktok ist vor allem bei der Generation Z beliebt und übernahm viele Nutzer aus musical.ly. Die App zeichnet sich durch eine vereinfachte Bedienung und ein Design aus, das vor allem Jugendliche anspricht. Tiktok bietet eine große Musikbibliothek und viele Videobearbeitungsmöglichkeiten. Es gibt dort nur wenige Unternehmenskanäle, so dass die Nutzer das Gefühl haben, unter sich zu bleiben, und sich leichter mit den Videoinhalten identifizieren können. Allerdings sehen einige Anbieter auch eine Lücke in diesem Markt und produzieren genau deswegen für Tiktok.
Der Erfolg ist auch eine Folge der Schließung der Kurzvideoplattform Vine im Jahr 2017 und mangelnder Konkurrenz. Auf Tiktok wurde vor allem durch ein virales Marketing und Influencer-Marketing aufmerksam gemacht. Zusätzlich erzeugen Internet-Challenges und Clips durch entsprechende Hashtags weitere Aufmerksamkeit und wurden teilweise zu Memes, die über Tiktok hinaus bekannt sind.[75]
Die Popularität der App sorgte für virale Trends und Internet-Challenges. Sie brachte Internet-Bekanntheiten mit mehreren Tausenden oder Millionen Anhängern hervor. Ebenfalls verhalf es Liedern zur Bekanntheit und wird von bekannten Persönlichkeiten und einigen Unternehmen als Teil von Vermarktungsstrategien und zusätzliches Medienangebot genutzt, das vor allem die Generation Z ansprechen soll.[76][77][78]
Tiktok verhalf Liedern in die Musikcharts und Musikern wie beispielsweise Lil Nas X zum Durchbruch. Hierbei dominieren vor allem Raplieder. Nach dem Musikproduzenten Nick Sylvester, der bereits für virale Musiktrends auf Tiktok sorgte, passen mittlerweile einige Musiker ihre Musikstruktur an, um zu einem viralen Hit auf der Plattform zu werden. Plattenlabels nutzen sie ebenfalls als Vermarktungsinstrument für neue Veröffentlichungen ihrer Musiker. Im Vergleich zu anderen Plattformen sei die Bezahlung der Plattenlabels für die Nutzung von Liedern von Tiktok allerdings gering.[79]
Ein Ausschnitt des Raplieds Mia Khalifa von iLOVEFRiDAY’s über die gleichnamige Pornodarstellerin, der auch als „Hit or Miss“ bezeichnet wird, wurde in mehr als vier Millionen Tiktok-Videos verwendet und so zu dem bekanntesten Internet-Meme von TikTok.[80]
https://www.tiktok.com/explore hier
Letzte Seite des oben abgebildeten Büchleins. Und Weiteres zu den Videos des letztgenannten Influencers
Max Neural – https://www.youtube.com/channel/UCvLKsS9TCqMSmAabRMw4RaQ HIER = Zugang zu den zuletzt im Text genannten Beispielen
Zurück zum Anfang:
Zitat:
Alle, die noch ohne Smartphone groß geworden sind, können berichten, wie es das eigene Verhalten verändert hat. Dass man damit leichter mir Freunden und Familie in Kontakt bleibt, schneller den Weg findet, jeden Moment bildlich festhalten kann. Und dass man schneller abgelenkt ist, Bücher nur noch oberflächlich liest, sich nach einer halben Stunde Quatsch-Content auf TikTok leer fühlt. Längst haben auch Grundschüler Zugang zu Katzenvideos und Pornowebsites, Videospielen, Erklärvideos und Kalorien-Apps. (….)
Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob die Geräte tatsächlich unsere Aufmerksamkeitspanne verringern, ob sie unsere Konzentration stören, ob sie uns seelischen Schaden zufügen. Das gilt für Erwachsene – und Kinder. (….)
Quelle: s.o. / DIE ZEIT 29.5.24 Seite 31 Lisa Hegemann: »Ein riesiges Experiment«
Unzureichende Kritik am falschen Ort
in der Zeitschrift DAS ORCHESTER 6/24
Textabschnitt, daselbst, Seite 12
Es mag angebracht sein, auch im Orchester die Social Medias kritisch ins Auge zu fassen, weil sie zum Vehikel anonymen Mobbings und böser Gerüchte werden können (wie in der Schule, aber das kommt hier gar nicht zur Sprache). Es sind die Uralt-Vorurteile, die man durch Jammern und Goethe-Balladen nicht beeinflussen kann. Ich habe mich an meine Jugend in den 50er Jahren erinnert, als die alternativen „Lesestoffe“ plötzlich relativ billig an den Kiosken erstanden werden konnten. Hefte wie Billy Jenkins oder Tom Prox, die wir mit der Taschenlampe unter der Bettdecke lasen, daneben auch die leihweise weitergereichten Micky-Mouse-Hefte, die ich zunächst als albern einstufte und dann doch eifrig durchblätterte. Bei meiner Tante in Hannover hatte ich ganze Wilhelm-Busch-Alben konsumiert, an die mich nun die Produkte von Walt Disney erinnerten. Erst allmählich entstand oder vermehrte sich der Eindruck, dass Spaß und Spannung mich von meinen eigentlichen (brennenden) Interessen abzogen, und bald hörte das „von selbst“ auf. Ich erinnere mich sogar, dass wir (mein älterer Bruder und ich) in der gleichen Zeit oder wenig später Werke entdeckten, die weit entfernt waren, dem Verlangen nach schneller Befriedigung nachzugeben. Das begann mit dem Lohengrin-Vorspiel und diesem unendlich langsamen Gang zur Paukenschlag-Climax, – wir lernten, dass Geduld beim Hören sich lohnt. Man lernte etwas über Wagners unendliche Melodie. Etwas später kam das Parsifal-Vorspiel: wie ungeheuer eine so langsam sich entfaltende Melodie wirken kann! (Eine andere Beobachtung: beim Kauf eines eigenen Plattenspielers verlangten wir, dieses Vorspiel aufzulegen, zur Prüfung, ob der Gleichlauf des Gerätes funktionierte!)
Niemand kann nachweisen, dass der Konsum kurzatmiger Musikstücke oder Filmchen das Verlangen nach weit gespannten und sinnlich erfahrbaren Zusammenhängen lähmt. Aber wo könnte man das falsi- oder verifizieren? Ein Beispiel aus Solingen: die Jugendarbeit der Bergischen Symphoniker funktioniert gut, aber bisweilen sind die ersten Reihen im Konzert ein Ort der latenten Unruhe. Was für ein Programm wirkt dann am ehesten fesselnd?
Es ist nicht so sehr das, was man gemeinhin für kindgemäß hält, zart und zierlich, sondern es sind die gewaltigen Werke mit schwerem Blech, Kraftausbrüchen und vielen Mitwirkenden auf der Bühne: die (heranwachsende) Jugend will – bitte schön – überwältigt werden. Das Große Orchester imponiert.
(Fortsetzung folgt)
* * *
Nebengleis (was ansonsten die Enkelgeneration liebt) : https://www.youtube.com/watch?v=MB3VkzPdgLA hier oder mehr (Billie Eilish)
Für manche Leute, die während dieses Blogs den Kopf schütteln, sei angemerkt: wer sich „musikalisch“ nennt, sollte jede Musik aufmerksam und „zugewendet“ hören, ja jede, und zwar mit der gleichen Sympathie, die er für einzelne Liebhaber dieser Töne hegt. Ich persönlich muss eine instinktive Tendenz zur Gegenwehr dämpfen, die sich unweigerlich meldet, wenn ich in westlicher Popmusik den stampfenden Rhythmus (der keiner ist!) einsetzen höre (die Frage sollte lauten: wo genau liegt also wirklich der Reiz?). In orientalischer Musik ist das anders: es lohnt sich offensichtlich, den anderen Parameter bewusst mitzuverfolgen. Ebenso in der meisten afrikanischen Musik.
Natürlich kann man auch eine ganz andere Seite von Pop und Tiktok herauskehren, und für alle Fälle notiere ich die Stimme von Jens Jessen:
Quelle DIE ZEIT 29. Mai 2024 Seite 45 Rechts spielt jetzt die Musik Was ist wirklich schlimm am Sylter Gegröle? von Jens Jessen (die zweite Hälfte des Artikels)
Verdrängt Tiktok die Bedeutung des Theaters?
Der Film „Дворец для Путина“ (Ein Schloss für Putin) sorgt in Russland für Aufregung und Demonstrationen. Im Film zeigt der russische Oppositionelle Alexei Nawalny die korrupten Strukturen rund um den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Recherchen wurden von Maria Pevchikh vom „ФОНД БОРЬБЫ С КОРРУПЦИЕЙ“ (Fonds zum Kampf gegen Korruption) geleitet. CORRECTIV hat die Recherchen Nawalnys und Pevchikhs in Dresden unterstützt. Wir sind der Überzeugung, dass das Ausmaß der Proteste und die wachsende Unzufriedenheit in Russland Zeichen eines historischen Moments sind. Um diese Entwicklungen hierzulande besser verstehen und einordnen zu können, haben wir uns entschieden, den Film auf unserem YouTube-Kanal auf Deutsch zur Verfügung zu stellen. Wir möchten somit einen Beitrag zur Dokumentation der Geschehnisse leisten. Der „Fonds zum Kampf gegen Korruption“ wurde 2011 von Alexei Nawalny gegründet. Er finanziert sich aus Spenden. Mittlerweile arbeiten 30 Menschen für den Fonds und klären über Korruption in Russland auf. Der Fonds stellt weiter Recherchen zu illegaler Bereicherung an, die er russischen Justizbehörden zur Verfügung stellt, um diese zu Ermittlungen anzuregen. Das Recherchezentrum CORRECTIV hat den Film „Ein Schloss für Putin“ mit freundlicher Genehmigung des Fonds ins Deutsche übersetzt.
Wikipedia über Nawalny: Hier
Angekommen im 7. Kapitel…
…habe ich endlich meinen Frieden gemacht mit diesem Werk, gegen das ich immer wieder neuen Widerstand entwickelte. Als ich kapierte, dass nun Goethe selbst das Wort hat und wie täuschend ähnlich und bewundernswert souverän er getroffen ist, wusste ich, dass ich die Lektüre wohl doch nicht mehr aufgeben kann. Ich werde sogar die seltsamen Passagen über das Alter und die Jugend abschreiben, um sie mir vergleichend anzueignen oder abzuweisen, als habe ich bisher nur den Mut nicht gehabt, so groß von mir zu denken. Ist es gute Prosa? Oder soll sie dem „corrosiv angehauchten“ Altersgefühl entsprechen?
Erst heute kam ich auf die naheliegende Idee, Wikipedia zu konsultieren, nachzusehen, ob die Kapitel inhaltlich näher beschrieben seien. Hervorragend! Überhaupt alles lesenswert, gerade wo es um die Wirkung in Deutschland geht, z.B. nach den Nürnberger Prozessen, die Verwechslung der Thomas-Mann-Erfindung mit dem echten Goethe durch den britischen Botschafter. Die Richtigstellung der bekannten (und oft memorierten) Äußerung, er habe noch von keinem Verbrechen gehört, das er nicht habe begehen können.
Der Film hier
ZITAT (Ein Blick aufs Alter – damals)
Da ist mir die morgenfreundliche Laune getrübt und corrosiv angehaucht von ärgerlichem Sinnieren -! Wie stehts denn überall? Was ist mit dem Arm? Tut als brav weh, wenn ich ihn hintüberlege. Immer denkt man, die gute Nacht wirds bessern, aber es hat der Schlaf die alte Heilkraft nicht mehr, muß es wohl bleiben lassen. Und das Ekzem am Schenkel? Meldet sich auch zur Stelle mit gehorsamstem Guten Morgen. Weder Haut noch Gelenke wollen mehr mittun. Ach, ich sehn mich nach Tennstedt zurück ins Schwefelwasser. Früher sehnt ich mich nach Italien, jetzt in die heiße Brühe, daß sie die verhärtenden Glieder löse: so modificiert das Alter die Wünsche und bringt uns herunter. Es muß der Mensch wieder ruiniert werden. Ist aber doch ein groß, wunderbar Ding um diesen Ruin und um das Alter und eine lächelnde Erfindung der ewigen Güte, daß der Mensch sich in seinen Zuständen behagt und sie selbst ihn sich zurichten, daß er einsinnig mit ihnen und so der Ihre wie sie die Seinen. Du wirst alt, so wirst du ein Alter und siehst allenfalls mit Wohlwollen, aber geringschätzig auf die Jugend herab, das Spatzenvolk. Möchtest du wieder jung und der Spatz sein von dazumal? Schrieb den ›Werther‹, der Spatz, mit lächerlicher Fixigkeit, und das war denn was, freilich, für seine Jahre. Aber leben und alt werden danach, das ist es erst, da liegt der Spielmann begraben. All Heroismus liegt in der Ausdauer, im Willen zu leben und nicht zu sterben, das ists, und Größe ist nur beim Alter. Ein Junger kann ein Genie sein, aber nicht groß. Größe ist erst bei der Macht, dem Dauergewicht und dem Geist des Alters. Macht und Geist, das ist das Alter und ist die Größe – und die Liebe ists auch erst! Was ist Jugendliebe gegen die geistige Liebesmacht des Alters? Was für ein Spatzenfest ist das, die Liebe der Jugend, gegen die schwindlichte Schmeichelei, die holde Jugend erfährt, wenn Altersgröße sie liebend erwählt und erhebt, mit gewaltigem Geistesgefühl ihre Zartheit ziert – gegen das rosige Glück, worin lebensversichert das große Alter prangt, wenn Jugend sie liebt? Sei bedankt, ewige Güte! Alles wird immer schöner, bedeutender, mächtiger und feierlicher. Und so fortan!
Das heiße ich sich wiederherstellen. Schaffts der Schlaf nicht mehr so schafft es der Gedanke. Schellen wir also nun dem Carl, daß er den Kaffee bringt; ehe man sich erwärmt und belebt, ist sogar der Tag nicht einzuschätzen und nicht zu sagen, wies heute um den Guten steht. Vorhin war mir, als wollt ich marode machen, im Bett bleiben und alles sein lassen.
Quelle Thomas Mann: Lotte in Weimar / Fischer Frankfurt am Main 1990 (Seite 260f)
Etwas ziellos in meiner Bibliothek, – ah, was ich noch bedenken sollte: was Katja Mann und die Tochter Erika zu „Lotte in Weimar“ gesagt haben…
↑ Fischer Frankfurt am Main 1988 (1976)
↑ Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1996
Wie kommt man eigentlich zu solchen Spezialinteressen?
Rekapituliert nach der Lektüre von Eliot Weinbergers Essay in „Kaskaden“ Seite 219 ff und (über Ash und Chagnon) Seite 236 ff „Die Kameramenschen“:
Quelle Eliot Weinberger: Die Kameramenschen (engl. 1995) / in: Kaskaden, Essays, edition Suhrkamp Frankfurt am Main 2003
Beginn dieses Filmes („Moana“)
https://de.wikipedia.org/wiki/Moana_(Film) hier
darin:
„These descriptions are also echoed by Phil Agland in his TV documentaries on the Baka tribe in the rainforest of Cameroon.“ ( Siehe auch oben bei Weinberger, auf gescannter Seite)
The Ax Fight thus operates on several levels. It plunges the viewer into the anthropology of Yanomamö kinship, alliance, and village fission; of violence and conflict resolution. At the same time it raises questions about how anthropologists and filmmakers make sense of and translate their experience into meaningful words and coherent, moving images.
https://store.der.org/the-ax-fight-p180.aspx hier – – – bei Weinberger Seite 237 f
https://www.livinganthropologically.com/yanomami-science-violence-empirical-data-facts/ hier
https://www.polsoz.fu-berlin.de/ethnologie/studium/magister/visuelle_anthropologie/media/Filmarchiv_IfE.pdf hier
Im Zusammenhang mit meinen fernen, ersten Bali-Eindrücken (aus Bielefeld Ende der 50er?) der Murnau-Film TABU
https://www.deutsche-kinemathek.de/de/sammlungen-archive/sammlung-digital/murnaus-tabu hier
Die nachdrücklichsten, späteren Eindrücke von ethnischen Realitäten: anhand der LP von Ivo Strecker „Musik der Hamar“ und einer persönlichen Begegnung mit ihm im Büro WDR Köln.
Im Schallplatten-Cover fand ich noch einige Papiere, die ich damals gesammelt hatte; ich kopiere 2 Seiten, um mich hier daran zu erinnern (es würde sich lohnen, den Artikel später vollständig zu scannen):
Im TV habe ich eines Nachts (vor Jahren, aber unvergessen) „Dukas Dilemma“ gesehen. Intensiv und ethnologisch eindringlich. Leider im Internet nicht auffindbar…
http://www.interview-im-dokumentarfilm.de/filmemacher/ivo_strecker hier
https://www.cinema.de/film/dukas-dilemma,1293533.html hier
http://www.ityopis.org/Issues-Extra-1_files/ityopis-extra-strecker.pdf
Die folgende Arbeit zu studieren, habe ich mir vorgenommen: https://eprints.soas.ac.uk/35510/1/Trojer_2021.pdf – ich stieß darauf bei der Suche nach Ivo Streckers Film, er wurde im Literaturverzeichnis aufgeführt:
Strecker, Ivo. 1988. ‘Filming among the Hamar’. Visual Anthropology 1 (3): 369–78.
https://doi.org/10.1080/08949468.1988.9966494 hier. (nur abstract)
Statt eines Nachwortes (ein Brief, der mich per Facebook erreichte):
* * *
Was mich persönlich betrifft: Woher kam die Leidenschaft („Interesse“ wäre zu wenig gesagt) für das Ethnische der Südsee? Kindheit! Es war nicht die exotisch-erotische Wirkung, die im Westen überhaupt eine Rolle gespielt haben mag. (Das kam vielleicht später hinzu.) Über das Märchenhafte hinaus, mit einer starken Prise durchaus ethnologischen Stoffes: zunächst – in der Zeit, als ich gerade lesen konnte (Lohe): „Robinson Crusoe“, dann unbedingt: „Mut, Mafatu“: alles daran war wichtig, das Fremdartige, die vergleichbare persönliche Situation (?), das zur Identifikation Einladende, die Einsamkeit, die Umwandlung der Schwächen in Stärken, die Verbundenheit mit den Tieren (Hund und Vogel), die Bewährung in Abenteuern, die Rückkehr nach Hause, die Anerkennung durch den Vater (!).
Viele Szenen, ganz besonders aber den Schluss habe ich oft in der Phantasie nachgespielt, war allerdings nicht ganz zufrieden damit, dass all dies weit in der Vergangenheit zurückliegen sollte, und las immer wieder in den „enzyclopädischen“ Anhang hinein, der mich etwas überforderte.
Also wirklich reich, – der Name allein reicht nicht
Wir haben ein tolles Wochenende verbracht, in einem Superhotel, inclusive ein 6-Gänge-Menu am Abend, nichts daran war falsch, alles von höchster Qualität. Allerdings kam mir die Frage in den Sinn: was hätte ich dazu gesagt, wenn am Ende dies alles, was zweifellos seinen korrekten Preis hatte, von mir selbst hätte bezahlt werden müssen? (Es handelte sich um ein Geschenk!) Gewiss: ein sehr kleinbürgerlicher Standpunkt.
Um nur vom Wein zu reden, – das was ich hier vor mir sah, kostete 19.- € und war mir’s wert, denn ich schlürfe in winzigen Schlucken. Aber wenn ich im nachfolgenden Film höre, der beste Wein kostet den Superreichen 300.- € pro Flasche, – wo steckt der „Mehrwert“? was kann er denn davon wahrnehmen: mehr auf der Zunge und im Hohlraum des Mundes? Es muss sich um die Bedienung eines zweiten Hohlraumes handeln, der ein Stück höher im Kopf angesiedelt ist.
43:20 Der Superreiche wird gefragt, ob er nicht manchmal ein schlechtes Gewissen habe, wenn er mit seinem Privat-Jet von Paris „aufs Boot“, zu seiner Yacht, fliegt. „Ja, hätten wir zu Fuß gehen sollen? Was ist die Alternative, – wir hätten mit der Bahn fahren können, – Fahrrad – , was hätten wir denn machen sollen?“
(Mein Name ist Reichow s.o., wohlgemerkt mit Owēh am Ende.)
Aber wo bleibt das Positive? Zum Jahresende, in der Vorweihnachszeit? Der Film öffnet die Augen und das ganze Sensorium, dieser Mann, der Gesprächpartner X gegen Ende des Films, eine Ausgeburt des individualistischen Denkens, hat plötzlich – ahnungslos – das entscheidende Wörtchen genannt, das für die Gesellschaft, den Staat, die Menschheit einsteht: das Wörtchen WIR.
* * *
20.12.23 Heute erhielt ich eine Mail von Campact (wichtig für UNS ALLE)
Bitte Campact anklicken, Info über die Aktion lesen und unterzeichnen!
21.12.2023 Morgens in der Klinik, bei der Re-Lektüre des Reclam-Büchleins von Blumenberg über die „Nachahmung der Natur“ habe ich ich mich der großen soziologischen Schriften von Georg Simmel erinnert, per Handy alles Greifbare in Wikipedia nachgeschaut, zurückgekehrt nach Hause die Zweitausendeins-Ausgabe aufgeschlagen – ja, ich habe sie doch seit 2009 griffbereit, nur ihren Wert vergessen – die „Philosophie des Geldes“ . Eine weitere im Wir-Zusammenhang wichtige Schrift „Die Großstädte und das Geistesleben“ .
Zudem liegt eine neue Kooperation zwischen der Zeitschrift NATUR und der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft auf dem Tisch, rechtzeitig vor Weihnachten, sieht aus und liest sich attraktiv wie der Förster Peter Wohlleben, Stichwort das World Wide Web des Waldes:
Ralf Stork Artikel über „Soziale Wesen“ , darin „Die Macht der großen Gruppen“ Seite 116 und „Das Problem mit dem Wir“ Seite 117 . Weitere Blicke in das umfangreiche Heft von Andrea Stegemann ⇒ HIER.
Nachtrag 25.12.2013 Was mir noch zum Geld einfiel (ein älteres Buch)
Quelle: Matthias Weik & Marc Friedrich: Der größte Raubzug der Geschichte / Köln 2014
Sehr alte Geschichten
Einerseits will ich nicht meine frühe 1960er-Zeit aufwärmen, mit den damals verschlungenen Werken von Alan W. Watts über Zen-Buddhismus (rde) und „Mann und Frau“ (Dumont), andererseits endet der Anreiz von Zen auch heute nicht, wenn ausgewiesene Denker dahinterstehen und ihn in ihre Philosophie einschließen, wie Byung-Chul Han, der im westlichen „System“ gleichermaßen zu Hause ist.
Als ich 2008 auf dem durchaus westlichen Wege Rüdiger Safranki las, seine bewunderswert ausführliche Antwort auf die Frage „Wieviel Wahrheit braucht der Mensch?“, freute ich mich über eine mir aus der „asiatischen Philosophie“ bekannte Geschichte, mit der er ein chinesisches Bild vor Augen führte. Oder gerade nicht vor Augen: nach wie vor war es mir einfach genug, von dem Bild nur zu hören.
Woher er die Geschichte hatte, blieb also im Dunklen. Jetzt – plötzlich und unerwartet – wurde ich auf diesen Seitenweg zurückgeführt: durch die Klinik-Lektüre des Reclam-Büchleins von Byung-Chul Han! Darüberhinaus gemahnt an die Aufführung eines japanischen Noh-Spiels in der Kölner Philharmonie, und – Koinzidenz der Erinnerungsphänomene – durch die Mail eines getreuen WDR-Mitarbeiters, der gerade eine Gedenksendung anderer Thematik im WDR gehört hatte. Er hat selbst zum Thema Japan ungezählte luzide Radio-Sendungen gemacht, die – nicht nur – meinen Horizont erweiterten, auch den eines spezifisch interessierten Publikums, und so die Neugier auf ferne Welten weckten oder wachhielten. Und nun war alles wieder da! Ich las:
Ich las also Byung-Chul Han’s „Philosophie des Zen-Buddhismus“ und darin den Hinweis auf das chinesische Bild (oder ein anderes, ähnliches) und die Wendung zum japanischen Noh-Spiel.
Ein Kreis war geschlossen. Zufällig mein letztes Jahr im WDR, ein Abend des Jahres 2005. Die unglaubliche Atmosphäre in der Kölner Philharmonie, die (nicht einmal) knisternde Stille, ein hörbares Nichts, ein atemloses Publikum, so hatte ich das noch nie erlebt (ausgenommen vielleicht in wenigen Quartett-Konzerten). Alldies mochte ich evozieren und durch Wissen vertiefen. Anhand eines einzigen großen Stückes IZUTSU und eines instruktiven Filmes, den das WDR-Fernsehen (Lothar Mattner) im Vorfeld produziert und gesendet hat. Hier ist er:
Heinz-Dieter Reese im Nachspann
Mehr über den Autor des Filmes Thomas Schmelzer hier. Mystica TV (?). Zur Diskussion…
https://de.wikipedia.org/wiki/Izutsu_(N%C5%8D) hier (Wikipedia über das Noh-Stück „Izutsu“)
https://www.youtube.com/@nohtheatreexplained8410 hier (Übersicht über die Reihe, in der das folgende Stück vorkommt)
Folgt: die Aufführung in der Kölner Philharmonie (Informelle Aufzeichnung, copyright-geschützt)
Weitere Daten zur Aufführung in Köln von Heinz-Dieter Reese:
Phil-Ankundigung 28|10 Freitag 20:00 Uhr
Zwischen Traum und Wirklichkeit
Japanisches Nô-Theater mit dem Ensemble
der UMEWAKA KENNÔKAI FOUNDATION
NohPRGHEFT Freitag 28. Oktober 2005 20:00
Die Aufführung wird vom Westdeutschen Rundfunk für den
Hörfunk aufgezeichnet und am Sonntag, 12. Februar 2006,
20:05 Uhr auf WDR3 gesendet.
WDR3Buehne Radio06-02-12 Bühne: Radio 12.02.2006
Konnichi wa, Japan
Zwischen Traum und Wirklichkeit:
Nô- und Kyôgen-Theater mit dem Ensemble der Umewaka Kennôkai
Aufnahme vom 28. Oktober 2005 aus der Kölner Philharmonie
vorgestellt von Heinz-Dieter Reese
Die Realisation im Radio
Zugang zum Skript der Radiosendung von Heinz-Dieter Reese, mit der freundlichen Erlaubnis des Autors:
„In Japan wird das Singen im Nô-Theater gelegentlich mit unaru, mit Brummen bezeichnet. Dem liegt eine durchaus zutreffende Beobachtung zugrunde. Der Nô-Sänger achtet bei seinem Vortrag darauf, dass die komplexen Obertöne der Stimme im gesamten Körper resonieren. Dadurch wird die simple Melodik durch vielfältige Klangfarben bereichert. Es entstehen klare, helle Töne, dann wieder getrübte, dunkle Töne, die bald kräftig, bald weich erscheinen. So werden die szenische Atmosphäre, aber auch die verborgenen Gedanken und Gefühle der Figuren zum Ausdruck gebracht. Und das gilt für den Solo wie den Chorgesang.“
Mail-Mitteilung (15.11.2023) Heinz-Dieter Reese:
Zum Noh-Spiel “Izutsu” finden Sie auf meinem Kanal auch noch eine historische und eindrucksvolle professionelle Aufnahme (des NHK) mit dem legendären KANZE Hisao aus den 1970er Jahren, die ich komplett deutsch untertitelt habe:
https://youtu.be/LCtxXKYD96M hier
* * *
Zurück zu Byung-Chul Han, anknüpfend an seine Bemerkungen zur chinesischen Landschaft:
https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Malerei hier
https://www.wikidata.org/wiki/Q11638255 hier Wer ist Kōichi Tsujimura? (s.u. pdf)
https://terebess.hu/zen/mesterek/TsujimuraKoichi.html hier
https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_Pike_Bowie hier
Henry Pike Bowie’s Werk „ON THE LAWS OF JAPANESE PAINTING“ (1911) Gutenberg hier
https://leopard.tu-braunschweig.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbbs_derivate_00031277/Tsujimura_Yue-chiens_Landschaftsbild.pdf hier / Zitat:
Der neue Film
Mediathek HIER
Spielfilm Deutschland 2021 +++ Österreich, 1938. Der Wiener Dr. Josef Bartok verdrängt die Gefahr der NS-Machtübernahme. Erst kurz vor dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich entschließt er sich zur Flucht. Während seine Frau entkommt, gerät er in die Fänge der Faschisten. +++ Mit Oliver Masucci, Albrecht Schuch, Birgit Minichmayr, Andreas Lust, Samuel Finzi u. a. | Regie: Philipp Stölzl
Bild: ARD Degeto/Studiocanal / Julia Terjung
Lesen: Abstract hier Wikipedia Inhalt hier auch: der Weg zum Buch von Stefan Zweig.
Dunkle Erinnerung JR :
Nicht die Schachnovelle, sondern Dostojewski war für mich die Brücke zwischen Primanerzeit und Studium, Bielefeld und Berlin, 1959 und 1961. Zitat:
Dieser Proletarier, dieser Taglöhner der Arbeit, dieser Sklave des Vorschusses, der in der Zeit seiner ärgsten Not drei gigantische Romane hintereinander schrieb, ist innerlich der bewußteste Artist. Er liebt fanatisch die Goldschmiedearbeit, das Filigran der Vollendung. Noch unter der Peitsche der Not feilt und bosselt er stundenlang an einzelnen Seiten, zweimal vernichtet er den »Idioten«, obzwar seine Frau hungert und die Hebamme noch nicht bezahlt ist. Unendlich ist sein Wille zur Vollendung, aber auch die Not ist unendlich.
Stfan Zweig in „Drei Meister“ über Dostojewski (a.a.O.Seite 149)
Aber unterstrichen habe ich nur einen einzigen Satz auf Seite 163, mit dem Lineal, also hier in Rot:
Das Leben mehr lieben als den Sinn des Lebens.