Dünkt es mich nicht, dass ich gestern noch nach dem gängigen Wort gesucht habe, und nun ist doch schon anderthalb Jahre her? Ich sehe es hier.
Ein lieber Freund hat reagiert und mir ein viel-fragen-lösendes Buch geschickt mit einer Bildpostkarte, die mich in Begeisterung versetzt: ist es doch das erste Gemälde, das nicht die Gottesmutter in den Mittelpunkt setzt, sondern den Intellektuellen. Natürlich nicht irgendeinen, sondern Thomas von Aquin, dessen Lebensgeschichte ich allerdings zum erstenmal aufmerksam studiere.
Es ist ein Füllhorn aktuellen Wissens, ich kann es allen Intellektuellen meiner Bildungswelt empfehlen, zugegeben: es sind wohl solche, die außer der ZEIT wenig Politlektüre an sich herankommen lassen, und ich erinne mich an Zeiten, als ich dieses überdimensionale Wochenblatt nicht einmal auf der Titelseite zu lesen begann, sondern sofort ins Feuilleton sprang.
Die Welt hat sich grundlegend verändert, deshalb spielt auch das Wort Resilienz für mich eine besondere Rolle. Wollen Sie die Liste genauer unter die Lupe nehmen? Ich gestehe: das erste Wort, dessen Analyse mich hier gethrillt hat, war das Wort HASS, das man heute oft auf selbstgemalten Schildern bei Demonstrationen liest.
Interessant wird es dort, wo es wirklich um das Selbstbild des Hassenden geht:
Im Unterschied zu anderen Emotionen gilt für den Hass [allerdings], dass er in der Regel nicht explizit als Hass kommuniziert wird, sondern nur als Fremdzuschreibung auftaucht. Sich zum eigenen Hass zu bekennen, wirkt anrüchig. Hassen tun immer nur die anderen. Der Grund für diese Abspaltung mag in der Logik der Polarisierung liegen, die verlangt, der unbedingten Negativität des Hasses ein möglichst positives individuelles wie kollektives Selbstbild entgegenzusetzen. Damit die Feindschaftsgefühle dieses Bild nicht trüben, werden sie umetikettiert. Noch die übelsten Beschimpfungen und perfidesten Drohungen verbrämt der Hassende als besorgte Warnung, als mutigen Einspruch, der die Dinge beim Namen nennt, als Notwehr gegen finstere Mächte und nicht zuletzt als Ausdruck der Liebe zur eigenen Gruppe. Die Verfolger treten auf im Gewand der verfolgten Unschuld. Diskrepanzen zwischen dem explizit Gesagten und dem ausgedrückten Gefühl fallen nicht auf, weil die kommunizierten Affekte ohnehin stärkere Resonanzen erzeugen als die mitgelieferten Erklärungen. (Seite 178 f)
… Je emotionaler und verstörender eine Äußerung, desto höher die Chance, dass sie wahrgenommen und kommentiert wird. Angefeuert wird diese Dynamik noch innerhalb der Selbstbestätigungszirkel digitaler Echokammern, deren Mitglieder sich mit immer extremeren Positionen zu überbieten versuchen und auf diese Weise Reputationsgewinne einzufahren hoffen. Damit die Erregung nicht absinkt, darf der Strom an Posts nicht abreißen. An den sozialen Medien zeigt sich allerdings auch, wie innen und außen, vermeintlich virtuelle und vermeintlich reale Welt ineinander verschränkt sind – und dass die Effekte, die sie hervorrufen, nicht an sich gut oder schlecht sind. Der Flashmob, der sich über Social Media zusammenfindet, um gemeinsam zu tanzen, nutzt dieselben Online-Plattformen wie der Flashmob, der das Kapitol erstürmt. (Seite 181)
Sagen Sie nicht, ich wähle sowieso, was in der ZEIT stand. Ich hatte den Politikteil längst hinter mir, und dann war es im Feuilleton genau dieser Argumentationsgang von Nele Pollatschek, der mir gefallen hat. Und erst nachher las ich – ebenfalls mit Zustimmung – in Wikipedia, was sie z.B. übers Gendern meint: hier.
Ich drucke also einen vollständigen Artikel ab, – was wohl nicht rechtens ist -, weil ich vermute, dass er genau damit seinen Sinn erfüllt und ab Sonntag Nacht sowieso keine Rolle mehr spielen kann. Und ich unterstreiche nichts, weil ich vermute, dass Sie keine Zeile überspringen wollen. Und auch nicht – wie in der echten ZEIT – erstmal weiterblättern, weil sie das Foto darüber -„LA FAMIGLIA“ (Trump) – nicht ertragen…
anklicken, vergrößern! eigene Meinung bilden!
Quelle DIE ZEIT Seite 43 Probleme mit der Stimme Für alle, die sich Friedrich Merz noch nicht übers Steißbein tätowiert haben, hier eine mathematische Überlegung zur Wahl / Von Nele Pollatschek
Ich wusste heute morgen noch nicht, dass ich meine kurze Philosophie des Humors verlegt habe. Sie ist weg! Und ich habe doch verschiedentlich auf eigene Faust gelacht, heute beim ersten oder zweiten Blick in die Zeitung wurde es mir klar, ich habe gestern die entsprechende Fernsehsendung verpasst, gibt es die wohl in der Mediathek (ja! bis 2030!). Aber womöglich dann meine Blog-Einträge nicht mehr, im sogenannten www ? World Wide Web. Einfach lächerlich, wissen Sie denn nicht, wieviele es sind, allein das Lachen betreffend, ich könnte ein Buch drüber schreiben!
Psychologen und Soziologen erforschen, wie und warum Humor so umfassend auf Menschen wirkt. Humor hat vielfältige Effekte auf unsere physische und psychische Gesundheit. Er stärkt das Immunsystem, vertieft die Atmung, vermehrt Glückshormone wie Endorphin und hemmt die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. So steigt unser Wohlbefinden.
Humor ist auch ein Geschäft
Heute sind es nicht nur weiße, heterosexuelle Männer wie einst Heinz Erhardt, Loriot, Otto und Dieter Hallervorden, die uns zum Lachen bringen – immer mehr weibliche Comedy-Stars wie Maria Clara Groppler erobern das Publikum. Sie bringt einen überraschend derben Humor auf die Bühne und begeistert damit vor allem junge Menschen. So ist Humor auch immer ein Spiegel der aktuellen gesellschaftlichen Machtverhältnisse und dafür, wie wir auf die Lage der Welt blicken und welche politischen und soziokulturellen Konflikte vorherrschen.
Sendungen wie die „heute-show“ und „Till Reiners‘ Happy Hour“ arbeiten sich an der politischen Aktualität ab und schaffen durch die humoristische Aufarbeitung Distanz und Akzeptanz. Humor wird so auch zum Mittel, um auf gesellschaftliche Missstände und Bedrohungen aufmerksam zu machen.
https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/250220-sendung-humor-hilft-lachen-als-lebensressource-wido-100.html HIER
Ja, „Resilienz“, das Wort fehlte mir kürzlich, ich kam nicht drauf. Eben habe ichs gesehen, und finde es jetzt nicht wieder. Wenn vom Nutzen des Humors die Rede ist, könnte man es in die Debatte werfen…
Wieder was zum Thema:
Glauben Lachen verboten!? Religionen und der Humor Von Michael Hollenbach
Im Christentum nach Umberto Ecos Bestseller „Der Name der Rose“ gilt allein das Lachen schon als Sünde, umso mehr das Lachen über Religiöses. Auch heute haben Kabarettisten und Geistliche noch ein schwieriges Verhältnis. Religiöse Würdenträger sind oft „not amused“, wenn das Thema Religion auf die Schippe genommen wird. Dabei passt der Humor doch so gut zur „Frohen Botschaft“ des Christentums. Das gilt übrigens auch für den Islam. Bei Fundamentalisten kann religionskritischer Humor allerdings zu heftigen Reaktionen führen, wie der Anschlag auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ vor Jahren belegt. (SWR 2022)
Wer erinnert sich noch an ihn im WDR? Wo finde ich eine Gedenksendung für den ideenreichsten Musikchef, der je fürs Kölner Radio gearbeitet hat? Der u.a. dafür gesorgt hat, dass der WDR zum größten und vielseitigsten Musikveranstalter in NRW geworden ist?
Für Hans Martin Müller, der seinerzeit als Solo-Flötist viele Jahre im WDR Sinfonieorchester gewirkt hat, bleibt er unvergessen, und er hat jetzt dafür gesorgt, dass der 22. Oktober 1924 als besonderer Tag ins Bewusstsein vieler Menschen rückt, die kaum bemerkt haben, dass im Radio-Programm und Im Konzertleben fast alle seine Spuren verwischt sind. Eine der bemerkenswertesten – pars pro toto – hinterließ die Reihe „Nachtmusik im WDR“, die Krings 1972 gründete: jahrzehntelang sorgte sie live für Sternstunden mit einer global ausgerichteten Auswahl.
Krings (ganz links) nach einer der Veranstaltungen „Alte Liturgien in Romanischen Kirchen Kölns“ (Foto WDR)
Die letzte, ganz kurze Info ist die einzige Spur seines Lebens, die sich im angeblich allumfassenden Internet leicht finden ließ. Dazu eine Auflistung aller Schallplatten, für die er verantwortlich zeichnete: hier. Ab 1960 bis 1987 bzw. indirekt weiter bis 1999, nach seinem Tode.
Von der schwierigen WDR-Wende der 60er Jahre in der Praxis Alter Musik berichtet die Chronik „50 Jahre Alte Musik“:
Quelle Thomas Synofzik: Collegium musicum und Collegium aureum /oder: Vom Rundfunk zur Schallplatte / Aus: 50 Jahre Alte Musik im WDR 1954-2004 / im Concerto Verlag mit dem Westdeutschen Rundfunk
Völlig neue Horizonte in der Weltmusik öffnete Krings 1969 mit seinem programmatischen Blick auf die Zukunft der Volksmusik, wenngleich es noch etwas vorsichtig anklang: „Durch die Zusammenarbeit mit dem Kölner Institut für vergleichende Musikwissenschaft ergaben sich verschiedene Anregungen mit Musik aus aller Welt.“ WDR-Aufnahmereisen u.a. nach Korea, Bali, Indien und Afghanistan (1974) setzten bald Maßstäbe. Krings gab der Musikethnologie eine Stimme, Marius Schneider und Josef Kuckertz traten durch Radiosendungen an die breite Öffentlichkeit.
Quelle Zwanzig Jahre Musik im Westdeutschen Rundfunk / Eine Dokumentation der Hauptabteilung Musik 1958-1968 / WDR Köln
Ist reich gleich reich? Wie viel Geld haben die absolut reichsten Familien in Deutschland? Woher haben sie es? Wie gehen sie damit um? Und welchen Einfluss nehmen sie mit ihrem Geld? Hochrelevante Fragen, die nicht so einfach zu beantworten sind. Deshalb hat Besteller-Autorin Julia Friedrichs lange recherchiert. Sie ist in die Welt der Superreichen eingetaucht. Hat versucht, das Schweigen vieler vermögender Familien hierzulande zu brechen. Und wollte Antworten finden. Und sie hat sie gefunden. In ihrem Buch Crazy Rich – Das geheime Leben der Superreichen erzählt sie davon. Es geht um viel, viel Geld, große Yachten, sogenannte Family Offices, aber auch um Fragen der Gerechtigkeit. Wie wollen wir Reichtum in Deutschland verteilen? Was würde eine Vermögensteuer bewirken? Warum weiß der Staat so wenig über die wirklich Reichen in diesem Land? Ab wann ist man eigentlich reich oder crazy rich, superreich?
Notizen: ab 14:00 oder 22:25 „Geld in diesem Ausmaß ein unglaublicher Hebel“ (Bofrost) 33:00 „Über Geld spricht man nicht…“ jedoch: „Dieses Geld frisst sich in Beziehungen.“ 44:00 Erarbeitetes Eigentum? „Ich war es eigentlich selbst…“ (Scham?) – Klassenordnung Harald Schmidts „Unterschichtenfernsehen“ Reiche Leute = Apotheker? ab 50:00 Soziologie des Reichtums („von oben her denken!“) Ungleichheit bedenken… 58:00 die Neid-Debatte oder „es ist nicht richtig, dass ich soviel habe“/ viel Geld = „sehr pflegeintensiv“ 1:04:00 was ist mit Steuern? „Man kann nicht von Arbeit unfassbar reich werden“, nur wenn das Geld allein arbeitet… (vgl. grüne Ratschläge) Lobby der Superreichen (Seehofer), Umverteilung, Parteispenden.
Das Thema ist sowohl alt wie auch akut, Sie sehen es im Blog hier , und ich sehe es im heutigen Solinger Tageblatt (15.10.24)
sowie (fast) wortgleich im Internet hier : https://www.rnd.de/politik/spd-steuerplaene-warum-die-rechnung-nicht-aufgeht-WPS2KN6BSVBTHARJXU4PR6H6BI.html
Heißt das etwa, bestimmten Parolen folgen, die uns ein Gefühl von Stärke vermitteln, und zwar mit Hilfe von Mehrheiten, an denen wir teilhaben? Oder etwa die ANDEREN?
Wohl nicht. Es beginnt vielleicht einfach mit intensivierter Zeitungslektüre. Nachdenken. Mitdenken. Ich lese also, wie ein anderer etwas gelesen hat. Hier z.B. zündete es kürzlich gerade bei mir (ein neues Buch ist womöglich fällig, – der Titel wird gleich zu Anfang genannt):
bitte vergrößern durch Anklicken!
Ah, ich hätte auf Anhieb nicht einmal sagen können, was genau eine Liberale Demokratie ausmacht. Also bitte: lies nach. Es ist nur ein kurzer Wikipedia-Artikel! Ja, Gewaltenteilung, das hätte ich auch genannt, diese Balance hat mich schon immer fasziniert. Und da sind auch noch andere Nachschlag-Stichworte… freie Wahlen, Gewaltentrennung, Rechtsstaatlichkeit, Menschen- und Bürgerrechte … Oder soll ich erstmal den Zeitungsartikel weiterlesen?
Da wird des weiteren erläutert, dass dieses Narrativ nunmehr „dekonstruiert“ sei, es sei nämlich eine parteiische Erzählung. Es werde dabei so getan, „als sei die liberale Demokratie die Demokratie schlechthin, alles andere bloß eine elektorale Demokratie, der es zur vollen demokratischen Dignität an der rechtlichen Einhegung des Mehrheitswillens fehle.“ Dann heißt es:
Liberal sind Demokratien nur dann, wenn starke Verfassungsgerichte Gesetze verwerfen können, die von parlamentarischen Mehrheiten verabschiedet worden sind.
Liberale Demokratien in diesem Sinne seien historisch jung. Erst seit 1990 sei die Anzahl der Staaten mit starken Verfassungsgerichten sprunghaft in die Höhe geschossen, weil sich vor allem die osteuropäischen Länder am deutschen Modell orientierten. „Doch selbstverständlich gibt es historisch ehrwürdige Demokratien, die den Akzent ganz anders setzen – man denke an das Vereinigte Königreich.“ Sie hier. (https://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_System_des_Vereinigten_K%C3%B6nigreichs)
Man könnte einschnappen bei dem Satz: „Je mehr Quatsch das Volk wählt…“, ebenso, wenn nachher vom „rohen Mehrheitswillen“ die Rede ist. Dabei spricht man privat ständig so über grundsätzliche Bedenken, wenn populistische Sentenzen Wirkung zeigen.
(Fortsetzung folgt)
ABBRUCH mit Quellenangabe
Quelle DIE ZEIT 20. Juni 2024 In welcher Welt werde ich leben? In diesem Buch spielen Kinder eigentlich gar keine Rolle, trotzdem geht es darin um sie: Der Politikwissenschaftler Philip Manow denkt über die Zukunft der Demokratie und ihre selbst gesteckten Grenzen nach / von Ijoma Mangold
(Fortsetzung bald)
Zum Widerspruch – dieses Gespräch mit Bazon Brock
Hatte ich es nicht selbst thematisiert im Jahre 2010 ? hier
Folkwang Universität der Künste in Essen Symposium „Kulturelles Handeln im transkulturellen Raum“
18. Nov. 11.30 Uhr
„Transkulturelle Verständigung und die Lust, sich musikalisch abzugrenzen“ (Reichow)
Man kann es üben an der gegenwärtigen Aufregung über das Zeichen der „grauen Wölfe“ bei der Fußball-EM, das man tolerieren oder ahnden kann. Gehört es zu der anderen Kultur (oder zu ihren Schattenseiten)?
Auch die Vergangenheit der Moderatorin (im Bazon Brock Video) ist nicht o.k., – spielt das hier eine Rollle? Sie arbeitete von 2014 bis 2021 für den russischen Propaganda-Sender RT DE. Dort moderierte sie von November 2014 bis zur Einstellung im Juli 2020 die Sendung Der Fehlende Part. Danach leitete sie die Social-Media-Abteilung von RT DE. (Siehe Wikipedia hier).
Seine Pauschalisierung ist nicht hinnehmbar. (Forts.folgt)
Das Dossier der ZEIT umfasst 4 volle Seiten, und einige Fotos von tüchtigen alten Leuten animieren uns, ihnen nachzueifern.
Und wir sind gespannt, mit welcher Einsicht wohl der Abschluss des Artikels aufwartet. Gibt es eine allgemeine Schlussfolgerung, vielleicht ein zwar spätes, aber immer noch gültiges Lebensprogramm? Für alle?
Unter den nicht mehr ganz jungen, abgebildeten und beschriebenen muskulösen Glückspilzen fällt uns ganz besonders ein gewisser Friedhelm Adorf (83) aus Heupelzen ins Auge. Kann er es mit den neuesten Studien zur Glücksforschung aufnehmen? Lesen Sie selbst (doppelt):
Quelle DIE ZEIT 13. Juni 2024 Seite 11 ff Der Sprung ins hohe Alter von Philipp Daum
Die Kehrseite
Falsch sei es, von nur einem Elixier des Lebens zu sprechen, – könnte man denken. Man brauche mindestens soviel Medikamente, wie man Organe hat, und noch viel mehr, wenn man sehr viel Geld hat. Einer der diese Haltung vorlebt, wird in Wikipedia folgendermaßen beschrieben (im Zitat habe ich alle weiterleitenden Links eliminiert):
Anti-Aging Vorhaben
Am 13. Oktober 2021 kündigte Johnson einen Anti-Aging-Versuch an, den er „Project Blueprint“ nennt. Johnson hält sich an ein strenges Diät- und Trainingsregime, um sein Leben zu verlängern. Er gibt dabei jährlich über zwei Millionen US-Dollar für seine Gesundheit aus und soll über 100 Pillen täglich schlucken. Für seine Verjüngungskur beschäftigt er über 30 persönliche Mitarbeiter. Sein biologisches Alter soll er so um fünf Jahre verringert haben. Johnson unterzog sich auch einer Reihe Bluttranfusionen, wobei sein Sohn als Spender für eine der Transfusionen fungierte, aber verkündete später, dass er die Transfusionen aufgrund des fehlenden Nutzens nicht wiederholen wird. Er gilt auch als ein Anhänger der Nutzung von statistischer Datenauswertung und künstlicher Intelligenz, um seine Lebensführung zu optimieren und seine Gesundheit zu überwachen. Den Tod bezeichnete er in einem Interview als ein „technisches Problem, das sich lösen lässt“ und verkündete seinen Plan, ewig leben zu wollen.
Einige Experten haben den Nutzen von Johnsons Anti-Aging Kuren angezweifelt, da die Lebenserwartung zum größten Teil genetisch bedingt sei. Auf X (Twitter) lieferte sich Johnson eine Auseinandersetzung mit Elon Musk, nachdem dieser einem Post zugestimmt hatte, der behauptete, dass Johnson „viel besser aussah, bevor er anfing, 2 Millionen Dollar pro Jahr für seinen Körper auszugeben“.
Der Mann ist Jahrgang 1977. Da kann einer das Blaue vom Himmel herunter beschwören, der Nachweis wird nicht möglich/nötig sein, weil die eventuell interessierten Zeugen nicht mehr leben.
Ich frage mich, wieso eigentlich ein Mensch davon überzeugt sein kann, dass ausgerechnet er als Individuum von dem allgemeinen Prozess des Lebens (und Sterbens) abgekoppelt werden sollte. Vielleicht ist die Religion schuld. Meine Oma hat mir eingehämmert: „144.000 jetzt lebender Menschen werden nie sterben“, buchstäblich, und sie betete dafür, dass sie selbst und ihre beiden Enkel dazugehören. Tatsächlich: zumindest wir zwei leben noch, mein Bruder und ich!
Aber – aus welchen Gründen auch immer – hat mich das Stichwort „Individuum“ bei der Lektüre in der Klinik bewegt, zumal das passende Büchlein spielend in meine Jeanshose gepasst hatte und – dank mangelnden Neuwertes – auch rigoroses Unterstreichen zu dulden schien. Davon später mehr. (Es könnte eine lange Geschichte werden.)
Wessen ich – ebenso wie möglicherweise dieser Mann namens Bryan Johnson – vor allem bedarf, ist eine klare Anthropologie, eine Handreichung zu der Frage: Was ist der Mensch? was meine Oma? Oder auch: was überhaupt bin ich ? Vielleicht auch: Wo stehe ich in der Welt? in unserem Universum?
Und was folgt als Punkt V.?
Also: kein kurzer Prozess mit dem Christentum!? Bleibt es Grundlage der „Humanität“? So dass dadurch wirklich jeder zählt, und wirklich ALLE gemeint sind? Hier sind erstmalig auch die Sklaven und die Rechtlosen nicht mehr ausgeschlossen. Geht es also um das ganz große WIR, das etwa … mit den kleineren Wir-Gefühlen nur anfängt? Wir lernen in diesem Punkt ja offenbar täglich etwas dazu:
Oder handelt es sich nur um eine Ich-Erweiterung? Sie sagen (mit Recht): das hat nichts miteinander zu tun. Auch die Christen haben genau hingeschaut, wer dazugehört und wer nicht. Egal, was es in der Theorie, etwa bei Thomas von Aquin, darüber zu lernen gab. Als kleine Warnung zitiere ich Adorno, wie schon früher einmal, als ich den Sport zu problematisieren trachtete, – möglicherweise zum Schein:
Denn zum Sport gehört nicht nur der Drang Gewalt anzutun, sondern auch der, selber zu parieren und zu leiden … Es prägt den Sportgeist nicht bloß als Relikt einer vergangenen Gesellschaftsform, sondern mehr noch vielleicht als beginnende Anpassung an die drohende neue … (ADORNO 1997, 43)
Während ich mich in den Gedankensprüngen dieses Blogs zu zügeln suche, erinnere ich mich der neuesten ZEIT-Lektüre, einem Gespräch mit Peter Sloterdijk, als er gefragt wird:
Sie haben Gesellschaften einmal als »Stressgemeinschaften« bezeichnet. Steht Europa vor der Zerreißprobe, weil der Stress – siehe Ukraine, Gaza, Klima – zu groß ist?
Sloterdijk: Das Konzept, auf das ich mich beziehe, geht auf den Kulturtheoretiker Heiner Mühlmann zurück, der in seinem Buch Die Natur der Kulturen von »Maximalstresskooperationen« spricht. Erfolgreiche Gesellschaften, so die These, sind diejenigen, die es gelernt haben, unter äußerem Druck nicht zu zerfallen, sondern zusammenzurücken. Man kann sich das gemeinsame Agieren wie die berühmte mazedonische Phalanx vorstellen. In ihr musste jeder Einzelne über seine Todesangst hinauswachsen und sich auf die Kooperation mit dem Nebenmann verlassen. Heute erwarten wir diesen Geist nur noch von unseren Fußballern. Wir wollen, dass wenigstens elf aus 80 Millionen wie eine Phalanx zusammenstehen.
Quelle DIE ZEIT 20. Juni 2024 Seite 48 Erklären Sie’s uns, Herr Sloterdijk Ist der Traum von Europa ausgeträumt? Ein Gespräch mit dem Philosophen Peter Sloterdijk in Paris (Peter Neumann)
Nebenbei: wie berühmt ist denn die mir völlig unbekannte „mazedonische Phalanx“? Siehe Wikipedia hier
Ich muss mich an dieser Stelle hüten wiedergeben zu wollen, was dieses ausgezeichnete Anthropologie-Büchlein zu Immanuel Kants Analysen der „Person“ (in ihrem großen Zusammenhang) erläutert. Oder zu dem weithin verkannten Max Stirner (und seinen „Einzelnen“ ohne jeglichen Zusammenhang). Dass er hier überraschenderweise auftaucht, erinnert mich an einige ihm gewidmete Seiten in Safranskis tollem Buch „Einzeln Sein“ (123-134). Alles zurückstellend, fahre ich fort mit dem Blick auf Adorno, dessen Gespräch mit Arnold Gehlen hier in Zitaten exemplifiziert wird. Der Autor und Herausgeber dieser „Philosophischen Anthropologie“ betont, dass Adorno die beiden Möglichkeiten (Kant und Stirner) in paradoxer Synthese zu einem emphatischen Begriff von „Subjektivität“ zusammenzudenken versucht hat, „dessen Verwirklichung die Fortschrittsgeschichte der Menschheit zwar versprochen, aber nie realisiert habe. Verheißen worden sei die Befreiung des Ich von allem Zwang, sowohl von seiten der Natur wie eines anderen Menschen. Verwirklicht worden aber sei das gerade Gegenteil.“ Die Rede ist vom „Projekt der Moderne“: – – – da es die logisch-begriffliche wie die technisch-wirkliche Unterdrückung der Natur zur Voraussetzung gehabt habe – – – (lesen Sie bitte weiter:)
Haben wir eigentlich zu Anfang dieses Blog-Artikels von Einzelnen gesprochen, die hervorragen aus der Menge der Alten, oder stillschweigend von Allen, da ja jeder Mensch die Chance haben soll, alt zu werden, ohne zu verkümmern? Wir haben schon dort darauf aufmerksam gemacht, wie die Anthropologie aus methodischen Gründen die Rubrik IV. „Der Mensch als Gesellschaftswesen“ der Rubrik V. „Der Mensch als Einzelwesen“ vorangestellt hat. Die Anthropologie oder die Soziologie? Im Büchlein folgen Auszüge aus einem Gespräch zweier Individualisten, wie sie im Buch stehen, Theodor W. Adorno und Arnold Gehlen. In den 60er Jahren habe ich Adornos Radio-Vorträge auf Tonband aufgenommen und in Einzelfällen – um sie nicht zu verlieren – verschriftlicht, ein mühsames Unterfangen, siehe im Blog hier. Im folgenden Gespräch – das Stichwort „der Mensch“ ab 5:23 (als geschichtliches Wesen, von Gesellschaft geformt, „Industriekultur“, Tauschverhältnisse, Max Weber, Fortschritt „von selbst“, Mündigkeit, „Entformung“, Nivellierung durch Tausch, Produzierung der Bedürfnisse, zu den Institutionen 32:00 siehe im Büchlein wörtlich S.124, Familie, Eigentum, Sicherheit, „Institutionen schützen den Menschen vor ihm selber“, technische Begabung, neurotisch, Überflüssigkeit des Menschen ).1965.
Quelle (das „Büchlein“): Arbeitstexte für den Unterricht / Philosophische Anthropologie / Reclam 5012 [2] Für die Sekundarstufe II Herausgegeben von Hans Dierkes Stuttgart 1989
Wollen Sie wissen, ob Adornos Diagnose von der Nivellierung durch Tausch, der Entwertung der Qualität durch den Markt, der „Entformung“ – heute noch so akut ist wie damals? Aber natürlich, mehr denn je, – jedoch: was hilft’s? – ein Blick in die Familienzeitschrift Hörzu oder bestimmte Fernsehsendungen würde genügen. Nur vergessen wir längst, uns wenigstens zu empören. Und ich denke an die Tomaten, die im Garten meiner Oma wuchsen und einen spezifischen Geschmack hatten…
Hörzu 23.Juni 2024 Seite 33
Man kann es keinesfalls damit bewenden lassen, dass man sich heute auf den intellektuellen Stand von vor 30 oder gar vor 60 Jahren zurückversetzt. Womit schon auf dem besten Wege wäre. Ich muss nur die Krisen der ganzen Welt beschwören, das sich verbreitende latente oder flagrante Katastrophengefühl, die Wut über die Zerstörung. Das alles ist greifbar nah! Ich wähle einen weniger lähmenden Ansatzpunkt, der mir – so hoffe ich – ein kontinuierliches Weiterdenken erlaubt. Ein Blick in das oben schon genannte Buch von Rüdiger Safranski scheint mir geeignet:
Gegen Ende des Buches kommt Safranski nochmal auf das Thema der neuen Medien:
und nachdem er Kafkas Parabel „Vor dem Gesetz“ hinzugezogen hat – die vergebliche Frage nach dem richtigen Eingang – , schließt er mit einem Satz, der wohl auch diesem Blog-Beitrag eine vorläufig tröstliche Abrundung verleihen kann:
Doch wenigstens solange man lebt, ist es nie zu spät für den eigenen Eingang, dafür, ein Einzelner zu sein.
Aus einem bedenkenswerten Artikel in der ZEIT vom 23. April 2024
Quelle DIE ZEIT 25.April 2024 Seite 46 Maximilian Probst: Die autoritäre Versuchung Weltweit verliert die Demokratie an Attraktivität. Kann es sein, dass sie einfach besser werden muss: entschlossener, schneller, effizienter?
Den letzten Zeilen des Artikels darf man einstweilen „privat“ nachgehen: allzu leichtfertig wittert man heute den Überwachungs-Staat überall und jammert besonders dort, wo man dem quer (oder queer) denkenden Individuum unbegrenzten Freiraum zugestehen will. Es lebt allerdings – bewusst oder unbewusst – immer innerhalb einer menschlichen Gemeinschaft, die dem Einzelnen auch Grenzen setzt.
Was ist überhaupt Individualität? siehe wieder zuerst bei Wikipedia: hier
Das Thema Demokratie ist „in“, aus gutem Grund. Noch einmal DIE ZEIT, aus dem Leitartikel von Peter Dausend, heute 8.5.24 :
„Emotionale Leere“!
Ergänzend „Lanz“ , gestrige Sendung heranziehen, u.a. mit Carlo Masala. Also vom 7.5.24 hier
Ab 12:00 Herfried Münkler: bestimmte öffentliche Äußerungen haben die Landschaft verändert. Zusammenhang: das Denkbare, das Sagbare und das Machbare…. Gaulands „Jetzt werden wir sie jagen!“ = Veränderung der politischen Sprache. Hat nichts zu tun mit dem Beratschlagen zwischen Regierung und Opposition im Bemühen um eine Lösung. Grund-Übereinkunft: Verzicht auf Gewalt in der politischen Auseinandersetzung, Demokratie = Austausch von Argumenten. Schlussphase der Weimarer Republik: Gewalt der Straße (geschickt von oben gelenkt: Goebbels), Wahlkämpfe um die Mehrheit im Parlament, während die Fähigkeit sich zur Wahl zu stellen immer mehr eingeschränkt wurde durch körperliche Bedrohung. Da sind wir am Wendepunkt. Keine Einzelfälle, dahinter stecken Entwicklungsrichtungen, die die Demokratie grundsätzlich in Frage stellen. 15:18 Carlo Masala: Ich werde bedroht, regelmäßig. (z.B…. um ihm zu zeigen, was die Ostdeutschen über Kriegstreiber denken.) Verrohung der politischen Sprache. Es betrifft vor allem die Rhetorik. Die Delegitimierung, Dehumanisierung von Menschen.
Der AfD-Mann macht sich dieses Gefahrenbewusstsein sogleich zueigen, und endet mit dem ironisch gemeinten Slogan“Man finde den Fehler!“ (Trump-Sprech siehe SZ-Beitrag u.a. über den Dialog bzw. Wahlkampf-Duell mit Hillary Clinton Wie man sich gegen Donald Trump behauptet von Peter Modler 6.3.24 im Link unter „Presse“ der SZ-Link).
Bei 52:49 stellt Lanz dem AfD-Mann Lucassen die Frage „Kennen Sie Matthias Moosdorf?“ Der ist im April von einer Moskaureise zurückgekommen, einer der wenigen, die überhaupt noch ganz entspannt nach Moskau reisen können, also keiner von uns hier könnte das. Aber Herr Moosdorf kann das, hat ganz offene Gesprächskanäle. Wie finden Sie das? – Lucassen: Ich war selbst überrascht, das in der letzen Fraktionssitzung zu erfahren…
Um wen es sich handelt, muss ich unter Musikern nicht lange erklären: siehe hier.
Zum Dialogverhalten in Talkshows sagte Wolfgang Thierse etwas sehr Richtiges:
„Wehe, wenn ein Politiker mal fünf zusammenhängende Sätze sagt“
In solchen Polittalkshows werde das Gegeneinander forciert, kritisierte Thierse. „Herr Lanz ist ein Prototyp dafür“, fügte er hinzu. „Wehe, wenn ein Politiker mal fünf zusammenhängende Sätze sagt. Da muss er dazwischenkommen und ihn so lange piesacken, bis er dann den falschen Halbsatz gesagt hat, den er dann als Mühlstein um den Hals gehängt bekommt.“
Quelle (zitiert nach): t-online-Nachrichten 11.05,24
Man sprach von Programmfarben, man konnte – so glaubte man – jeweils größere Publikumsmengen an das jeweilige Programm binden, wenn man einen bestimmten Musikcharakter vorgab und durchhielt, WDR 1 „volkstümlich“, später auch „rockig“, WDR 2 „Mainstream Pop“, WDR 3 „Klassisch“ + „Konzert“, WDR 4 „Schlager, Operette, Evergreen“, WDR 5 „Wort“. Unsere Abteilung, die ursprünglich den Namen „Volksmusik“ trug (später: Musikkulturen), erweiterte seit den 70er Jahren den Inhalt des Begriffes beträchtlich: nicht nur Volksliedkantaten und Blasmusik der deutschen „unterhaltenden“ Tradition wollten wir präsentieren – es gab ja in allen Ländern und Kulturen Volksmusik, auch Folklore genannt, die ganz anders klang. Auch „fremde“ Kunstmusik, die man, da sie nicht unserer Klassik ähnelte, stillschweigend zu jenem unbekannten Genre schlug, das in unserm Radio bisher überhaupt nicht vertreten war. Das alles wurde zu unserem Arbeitsfeld und konnte – unserer Einschätzung nach – in jedem Programm vorkommen, je nachdem, welcher „Farbe“ es nahekam. Geeignet für alle musikalischen Menschen, die auch ungewöhnlichere Klänge einordnen können. Ich will jetzt nicht theoretisieren, inwieweit das überhaupt in einem solchen Massen-Medium geht, – ich selbst hatte mir Gedanken gemacht über die 12 Methoden des Hörens, die es in der Menschheit gibt, und die man nicht ohne weiteres untereinander auswechseln kann -, jedenfalls hatten wir in der Konzertreihe, die wir seit 1974 etabliert hatten, ein Publikum im Sinn, das von bestimmten Liedformen geprägt ist, angelehnt an das, was etwa damals die „Liedermacher“ präsentierten: basierend auf unseren (westlichen) traditionellen Harmoniefolgen, die übersichtlich geformte Melodien trugen, und klanglich-rhythmisch vorwiegend von begleitenden Gitarren attraktiv, aber unauffällig ins Rampenlicht gesetzt wurden. Damit waren alle Türen und Fenster geöffnet in Richtung Süd- und Nordamerika ebenso wie nach Norden oder Osten von Irland, Skandinavien, Russland bis Rumänien, Balkan, Georgien. Das war einfach gedacht, aber beliebig erweiterbar, und wurde sichtbar von einem live anwesenden Publikum honoriert. Und parallel die „schwierigeren“ Musikkulturen, die einiger Einübung bedürfen, auch des Vorbilds prägender Figuren, wie im Fall Indien Ravi Shankar und Yehudi Menuhin. Und natürlich in einem „klassischen“ Radiosender wie WDR 3. Auch WDR 5, das neue Wortprogramm, erwies sich als geeignet, – dort wo es sich um Musik handelt, die des Wortes und der verbalen Vermittlung bedarf. TEMPI PASSATI. Die Erinnerung lohnt sich. Fangen wir doch einfach an zu rekapitulieren. Manch einen oder eine könnte es in flagranti erwischen: es gab und gibt Sternstunden mit einer bis dato völlig unbekannten Musik. WDR 3 realisierte 2023 – 20 Jahre nach der Beendigung der Matinee-Reihe – eine großartige Idee: wenigstens 1 dreistündige Sendung des frohen Gedenkens. Davon später: zunächst die Rekapitulation in schriftlichen Stichproben.
Bericht im WDR-Blatt September 1990
Beispiel einer Programmübersicht, wie sie in unserer „Blütezeit“ monatlich verschickt wurde
Programmatische Gedanken im Blatt der Kölner Philharmonie 31.10.1992
* * * * *
WDR-Pressetext Oktober 2023:
Die WDR-Livemusik-Reihe „Matinee der Liedersänger“ gehört zu den großen Meilensteinen der Musikkulturen der Welt in der Geschichte des Radios. 1976 hervorgegangen aus der Reihe „Matinee der Liedermacher“ holte der WDR-Redakteur Jan Reichow regelmäßig Musikerinnen und Musiker verschiedenster Kulturen auf nordrhein-westfälische Bühnen und ins Radio.
Damit war sonntags vormittags um 11 Uhr die Welt zu Gast im WDR Funkhaus Köln, in der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld oder im Museum Bochum (später im Bahnhof Langendreer in Bochum). Canciónes aus Südamerika mit dem uruguayischen Liedermacher Daniel Viglietti, der argentinischen Folk- und Protest-Sängerin Mercedes Sosa und dem chilenischen Geschwisterpaar Isabel und Angel Parra waren ebenso zu erleben wie Klezmer von Brave Old World, bulgarische Vokalklang-Landschaften vom Eva Quartet und korsische Gesänge der Gruppen A Filetta und Cantu u Populu Corsu. Auch die berühmten Taraf de Haidouks aus Rumänien, die Globetrotter der französischen Band Bratsch u.v.m. traten auf und brachten unterschiedlichste Eindrücke weltweiter Musikkulturen in das WDR 3 Sendegebiet.
Abrufbar hier: https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-konzert/konzertplayer-matinee-der-liedersaenger-highlights-100.html LINK
Ich meine den diesjährigen in Bayreuth? Meine Erinnerung hat ihn als ironische Aufführung abgelegt, Gelächter zum Schaden der Kultur, die jetzt auch vordergründig ernst machen kann. Wie wäre es mit einem vollständig umgedeuteten Weihnachtsoratorium? Einer Bach-Passion? Also: dasselbe wie immer, aber von einem überlegenen Standpunkt aus?
Natürlich, das kann man nicht vergleichen, aber es geht doch, denke ich!? Auch die Religion allgemein in einen zeitgemäßen Kontext zu betten? So kann man ganz gut weiterschlafen:
Solinger Tageblatt 24.10.2023
Zitat zu Ehren des Journalismus:
„…wenige Passagen, aus denen ernste Botschaften blitzen“.