Wie man von (Gott) Bach spricht…

Ein bemerkenswertes Interview in der ZEIT

Angesichts des umfangreichen Lesestoffs, den diese Wochenzeitung einem regelmäßig ins Haus schickt – man kann unmöglich alles verdauen, aber manches doch, was man sonst niemals zur Kenntnis genommen hätte -, muss man immer wieder innehalten und sich sagen: dies gehört dazu, auch wenn über Bach eigentlich alles irgendwo oder irgendwann schon gesagt ist. Ja, dieser Sänger, von Beruf Tenor, spricht aus einer Erfahrung heraus, die uns nicht auf der Zunge liegt, wenn sein Gesang einen mal wieder sprachlos gemacht hat.

Julian Prégardien (Wikipedia)

Um so befremdender, wenn man liest, was er zum Eingangschor der Johannespassion assoziiert, da sehe er

… eine Szene aus dem ersten Fluch der Karibik vor mir: Eine Pirat ist auf den Meeresgrund gesunken und läuft dort entlang. Wann immer das Mondlicht ihn trifft, verwandelt er sich in ein Skelett. Er ist tot und nicht tot. Der verklärte Jesus der Johannes-Passion kommt mir vor wie dieser Pirat. Er trägt eine Dornenkrone, ein Heer von Gläubigen schreitet im Dunkeln hinter ihm her, er reißt sie mit. Sie rufen ihn an: »Herr! Herr! Herr!« Das ist martialisch und gewaltig.

Eine Generation vorher – die seriöse, hochfliegende Musikpädagogik der 80er, 90er Jahre:

Musik und Unterricht 28/1994

Zitat ZEIT Prégardien:

Ich haue mich in die Evangelistenrolle total rein, mit allem, was ich kann und fühle, aber auch intellektuell.

mein Klavierauszug, vorvorige Generation, „alte Bach-Ausgabe“, und so klingt es heute:

Hier Bach Johannes-Passion St John Passion BWV 245 Raphaël Pichon Ensemble Pygmalion

1:00:22 : 17. Choral ‚Ach grosser König‘ 1:01:52: 18a. Recitativo ‚Da sprach Pilatus zu ihm‘ 1:03:32 : 18b. Chorus ‚Nicht diesen‘ 1:03:42 : 18c. Recitativo ‚Barrabas aber war ein Mörder‘

„Wie singt man das?“ Zitat ZEIT Prégardien

Mit Schmerz und Fassungslosigkeit. Mich hat es einmal an der Stelle gerissen, und ich habe das »ein Mörder!« in den Chor gebrüllt. Ich guckte die an nach dem Motto: Kapiert ihr es denn nicht, ihr wollt einen Mörder freilassen! Ich habe wirklich geschrien. Stellen Sie sich das Geißeln bildlich vor. Es ist eine unmenschlich, blutrünstige Strafe. Wenn ich das vor mir sehe, singe ich das anders, denke nicht an das hohe As und an diese Zweiunddreißigstel.

Über die Passionen im Vergleich:

Wie also steht es in der Bibel? (ich benutze die meiner Oma): vergleiche die Petrus-Geschichte in Johannes- und Matthäus-Evangelium:

 

Heinz-Dieter Reese

Der beste Kenner japanischen Geistes

„Ich melde mich bald wieder“

Zwischen uns war es gerade wieder zu einem regen Mail-Wechsel gekommen.

Das ist jetzt für immer vorbei, ich bin sehr traurig und denke an ihn, in dem Moment,

wo die Gedenkfeier in der Trauerhalle Kippekausen (Bergisch-Gladbach) für ihn stattfindet.

Ich werde versuchen, alle Beiträge aufzusuchen, die ich letztlich ihm verdanke. Zuletzt hier:

ZEN als Verwandlung

Was ist die TENRI Kulturwerkstatt, die auf der Todesanzeige genannt wird? Siehe HIER.

In Gedanken auf Texel (1.-11.März 2024)

2.3. Am Morgen in Richtung Den Burg

6.3. Am Abend vor Paal 15

„mors certa, hora incerta“

Die Riefenstahl-Bilder der NUBA

Zur Information

Im mittleren Sudan, in der Provinz Kordofan lebten in den Nubabergen seit Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahre 1983 noch zwischen 8000 bis 10.000 Masakin-Quisar-Nuba der insgesamt eine halbe Million zählenden Nubastämmen, in verschiedenen Sprachgruppen – fern aller Zivilisation. Der österreichische Anthropologe S.F. Nadel berichtete, daß es 105 verschiedene Nubasprachen gegeben haben soll, keine Dialekte, sondern so verschieden, wie es die Sprachen in Europa sind.

Mit diesen aufsehenerregenden Bildern setzt Leni Riefenstahl dem unkriegerischsten Volk Afrikas ein bleibendes Denkmal.

(Scan-Quelle folgt)

http://www.leni-riefenstahl.de/deu/dienuba/1.html HIER

Wikipedia über Leni Riefenstahl hier

Warum diese Information heute und an dieser Stelle? (Am Morgen nach der Rückkehr aus Texel.)

Ich habe das Zeit-Magazin gelesen: Navid Kermani. Nach wie vor motiviert durch die frühere Begegnung mit den Veröffentlichungen Ivo Streckers. (Siehe hier).

Siehe auch Wikipedia SUDAN hier

AM RAND DER WELT

Eine Geschichte, von der man nicht loskommt, erzählt von Navid Kermani, Fotos: Moises Saman.

ZEIT-Magazinnind die Nuba?

erwwww sind die Nuba?

Über Bildung

Gehört nicht Musik dazu?

 Zitat …es ist hinlänglich bekannt, dass beispielsweise das Erlernen eines Instruments neben der Sinnerfüllung durch Musik eine der größten Hirn- und Lernleistungen eines Menschen darstellt.

Quelle: https://files.adulteducation.at/wba/1-Gruber_Elke_Bildung.pdf hier

Was ist Bildung? Wikipedia Hier / Was ist Künstlerische Bildung? hier

Hentig https://de.wikipedia.org/wiki/Bildung._Ein_Essay hier – bei dieser Gelegenheit zur Kenntnisnahme: hier

Harald Lesch: Viel zu wenig Kunst, Musik und Sport! NATUR erfahren. Warum kann ein Baum so hoch wachsen? Was tut Chlorophyll? Grundtechniken in der Schule. Mit 16 – ein soziales Jahr, für ALLE, danach wieder Schule. Bleibt Kinder! Dringend: Handwerker! Statt der Über-Akademisierung,

Vollständig:

Zum Inhalt:

Wir werden lernen, dass wir nur aus Katastrophen lernen. Wir sind immer zu spät. Klimawandel wird bei uns vielleicht nicht so schlimm werden. Spanien, Portugal, Griechenland – müssen sich eine neue Heimat suchen. Kurzfristige Horizonte. Weg vom Wachstumsmodell. Amerika – Endstadium des Kapitalismus, Deutschland wird eine führende Rolle spielen, TRAUERARBEIT, Europa ist das Lebensmodell dieses Planeten. Energie ? Fusionstechnik. Aber: Plasma mit 100 Millionen Grad??? Im Dauerbetrieb? Nur in Ländern mit alter technischer Erfahrung. Unsere technologische Zukunft: Südfrankreich Reaktor im Bau. Stellarator. Siehe auch Fusionsreaktor.

Ab ca. 8:00 über Energie-Gewinnung der Zukunft (Atomkraftwerk simpel). Kernfusion! Wir können nicht die Sonne…. den Wind …. grenzenlose Expansion? Wirklichkeitsverlust der Regierenden. Kooperation – statt Konfrontation. Etwas Absolutes, über das man nicht mehr verhandeln kann. Vielzuviel geisteswissenchaftliches Gedankenmaterial. Statt Fakten. Fakten! EMPIRIE – ab 23:00 Bildung (s.o.)

Weiteres über Kernfusion, auch über die zeitliche Planung: sie hat Chancen ab frühestens 2050, aber der Klimakrise müssen wir jetzt begegnen. HIER. (Wolfgang Gründinger: Kann die Kernfusion uns retten?)

Noch etwas – zu den Grundlagen – und zum Film „Oppenheimer“ (und über die Natur des Atomkerns …. und einen Namen):

Nie mehr diesen einen Namen vergessen (BILDUNG!): Lise Meitner.

Durch seine Wunden sind wir geheilt

Während der Autofahrt

B.S. erinnert sich: „Durch seine Wunden…“

Zitat:

Händel entfaltet in der dramatischen Verdichtung auch einen großen polyphonen Reichtum, zum Beispiel in der chromatischen Fuge «Durch seine Wunden sind wir geheilt», in der schon das «Kyrie»-Fugenthema aus Mozarts Requiem deutlich veranlagt ist (Mozart hat sich eingehend mit dem «Messiah» beschäftigt und in Wien für die Pflege barocker Musik im Haus des Kunstförderers Van Swieten eine eigene, den instrumentalen und klanglichen Vorstellungen der Zeit angepasste Version hergestellt). (hier)

ab 4:49

Wikipedia hier

Ohne Pause (attacca) folgt die lebhafte Kyrie-Fuge, deren Thema – mitsamt dem Kontrasubjekt – ebenfalls von Händel übernommen ist (nämlich aus dem Schlusschor We will rejoice in Thy salvation aus dem Anthem for the victory of Dettingen HWV 265).[12] Mozart kannte dieses Thema gut aus seiner Bearbeitung von Händels Messiah (vgl. den Chorsatz And with his stripes we are healed aus dem Messiah).[13] Die kontrapunktierenden Motive zu diesem Fugenthema nehmen die beiden Themen aus dem Introitus wieder auf und variieren sie. Die zuerst diatonisch steigenden Sechzehntel-Läufe werden im Lauf der Durchführung zunehmend durch chromatische abgelöst, was eine Steigerung der Intensität bewirkt.

Auf der Webseite des Bachchors Tübingen stellt Ingo Bredenbach die Themen des Messiah-Chors und der Kyrie-Fuge einander gegenüber, mit einem instruktiven Notenbeispiel; siehe bachchor-tuebingen.de, nach unten scrollen. hier

(Fortsetzung folgt)

https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4ludium_und_Fuge_g-Moll_BWV_861_(Das_Wohltemperierte_Klavier,_I._Teil) hier darin Hinweis auf Keller und dort auf Max Seifferts „Ahnentafel“ des Themas.

Nawalnys Film über Putin

Der Film „Дворец для Путина“ (Ein Schloss für Putin) sorgt in Russland für Aufregung und Demonstrationen. Im Film zeigt der russische Oppositionelle Alexei Nawalny die korrupten Strukturen rund um den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Recherchen wurden von Maria Pevchikh vom „ФОНД БОРЬБЫ С КОРРУПЦИЕЙ“ (Fonds zum Kampf gegen Korruption) geleitet. CORRECTIV hat die Recherchen Nawalnys und Pevchikhs in Dresden unterstützt. Wir sind der Überzeugung, dass das Ausmaß der Proteste und die wachsende Unzufriedenheit in Russland Zeichen eines historischen Moments sind. Um diese Entwicklungen hierzulande besser verstehen und einordnen zu können, haben wir uns entschieden, den Film auf unserem YouTube-Kanal auf Deutsch zur Verfügung zu stellen. Wir möchten somit einen Beitrag zur Dokumentation der Geschehnisse leisten. Der „Fonds zum Kampf gegen Korruption“ wurde 2011 von Alexei Nawalny gegründet. Er finanziert sich aus Spenden. Mittlerweile arbeiten 30 Menschen für den Fonds und klären über Korruption in Russland auf. Der Fonds stellt weiter Recherchen zu illegaler Bereicherung an, die er russischen Justizbehörden zur Verfügung stellt, um diese zu Ermittlungen anzuregen. Das Recherchezentrum CORRECTIV hat den Film „Ein Schloss für Putin“ mit freundlicher Genehmigung des Fonds ins Deutsche übersetzt.

Wikipedia über Nawalny: Hier

„Die alten Griechen“

Einige Anregungen aus dem Bücherschrank

Ich will nicht aufwärmen, wann und wo es mir in meiner Schulzeit begegnet ist, und dass die Lektüre letztlich völlig unverstanden blieb (Aischylos oder Sophokles), bei Nietzsche: „Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik“, Dionysos, Euripides, das Satyrspiel, letztlich begeisterte mich nur der Bezug auf Wagner. Jetzt ist es die spezielle Literatur zum Thema, die mich fesselt, durch was genau, soll mir erst noch klarer werden. Die Bilder, würde ich sagen, – die untrüglichen Belege, dass das einmal Wirklichkeit war, 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Ja, wir haben Homer gelesen, bzw. mühsam übersetzt, wir haben die „Antigone“ des Sophokles (oder Euripides?) in der Unterprima aufgeführt (ich stand im Chor, und rezitierte in der Gemeinschaft das Original der Verse: „Vieles ist schrecklich, aber am schrecklichsten ist der Mensch!“ – „Deínos…“ vielleicht auch „ungeheuer“ –  ich muss den Text wiederfinden. Insgesamt beeindruckte mich das Erlebnis (zur Hälfte war es eher lächerlich), jedenfalls ohne Bezug zum realen Abstand der Jahrhunderte. Den hätte ich nur rein verbal bezeichnet, nicht als erlebte Distanz und Überwindung der Distanz. Ich springe hinein in die doppelte Vergangenheit, also… auch in meine eigene. Ich muss nicht mehr nach dem alten Originaltext von Aischylos oder Sophokles in dem Regal hinter mir (zweite Reihe) suchen, nein, nicht zurück, – vorwärts – mit einem Sprung ins Internet bin ich weiter, bitte – unverbindlich – hier (Aischylos). Oder hier (Sophokles). Oder (s.o. Link) in der Hölderlin-Fassung.

Und dann zurück in die Gegenwart: das neu entdeckte Buch (aus dem Nachlass meines Freundes Christian Schneider), zudem ganz neuwertig, er hat nicht mehr darin lesen können.

schnell weiter – zur Sache! Ich kopiere, so gut es geht. Unglaublich – die Equipe eines Satyrspiels. Ich glaube, wenn Christian mir dies gezeigt hätte, hätte ich ich das Werk  zwingend kaufen müssen. Nun stand es in meinem andern Bücherzimmer inmitten der Bach-Literatur. Nein, da entdeckte ich auch aufs neue das hervorragende Buch „Das Musikleben der Griechen“ von Max Wegner, und dabei glaubte ich wahrhaftig seit meiner Studienzeit, die Sachen von Thrasibulos Georgiades würden für mein ganzes Leben ausreichen. Doch der Reihe nach.

bitte vergrößern, im Detail betrachten!

Auf der obigen Textseite ist von einem Flötenspieler die Rede, ein Fehler, der weit verbreitet ist, aber in einem so kompetenten Werk verwundert. Ein Aulos ist keine Flöte! Ich habe ein anderes Buch bereitgelegt, in dem der Aulos so genau beschrieben ist, – dazu auch in so anschaulicher Sprache -, dass ich nicht umhin kann, auch daraus ausführlich zu zitieren. Es stammt aus dem Jahre 1949.

Max Wegner: Das Musikleben der Griechen / Walter de Gruyter & Co. Berlin 1949

Tafel 10 und 11

 

Tafel 12 bis15

 

Zitat (Seite 19)

Dieser Widerstreit zwischen Saitenklang und Schalmeiengetön scheint sich vergrößert wiederzuspiegeln [sic!] in dem spannungsreichen Gegensatzpaar des Apollinische und des Dionysischen, mittels deren Zusammenwirkens Nietzsche sich die Tragödie aus dem Geist der Musik entstanden dachte. Da nimmt es zunächst Wunder, daß D i o n y s o s selbst gar keine so innige Beziehung zu eigener Musikübung hat wie Apollon. Der Musik wohnt – nicht allein nach griechischer Auffassung – ein Geist der Ordnung inne, wie er dem Wesen des Apollon gemäß ist, sich aber mit der ausgelassenen dionysischen Schwärmerei, mit deren unvermittelt ausgestoßenen Schreien und ihrem aufreizenden, gellenden Getön schwer verträgt. So wild wie sein Schwarm ist nun allerdings Dionysos selber merkwürdigerweise nicht und es ist für das Verständnis seines Wesens nicht bedeutungslos, daß er in Delphoi herrschen konnte, während Apollon bei den Hyperboräern weilte. Im Griechischen sind immer die Gegensätze irgendwie im Kontrapost, in wechselseitiger Gebundenheit oder harmonische Spannung aufeinander bezogen. Niemals bläst Dionysos die Schalmei.

  Eine solche Statue befand sich im Ratsgymnasium Bielefeld auf dem Flur neben unserer Klassentür, weniger als lebensgroß, dafür auf hohem Sockel, in meiner Unter-/Obersekunda-Zeit; als ich sie kennenlernte, ohne je genauer hinzuschauen, wusste ich nicht einmal, ob es sich um Sokrates oder Sophokles handelte. Vielmehr: ich war enttäuscht, dass es nicht Sokrates war.

Noch eine wichtige Statue meiner Schulzeit… sie passte. Autoritär eben.

Über schwarzfigurige und rotfigurige Vasenmalerei (Wikipedia)

Vorwärts zu Aischylos! zuerst biographische Übersicht bei Wikipedia hier, dann zu Gutenberg (Texte Orestie I) Inhalt + Text „Der Mord“ (Agamemmnons Tod) – Erklärende Anmerkungen dazu hier (auch Versmaße). Inhaltsangabe:

Als die vor Áulis zum Rachekriege wider Ílion versammelte Flotte der Hellénen durch widrige Winde zurückgehalten ward, verkündigte der Seher Kálchas, daß die grollende Ártemis die Abfahrt so lange verzögern werde, bis Iphigenía, die Tochter des Heerführers Agamémnon, ihr als Opfer gefallen sei. Agamemnon schwankte, ob er die eigene Tochter der Göttin zum Opfer bringen oder den Heerzug gegen Trója aufgeben solle. Endlich siegte sein kriegerischer Ehrgeiz über die Regungen des Vaterherzens: Iphigenia wird unter dem Vorwand einer Vermählung mit Achílleus nach Aulis gelockt und geopfert. Aber die unnatürliche That sollte durch eine neue Unthat gebüßt werden. Wie nun Agamemnon, siegreich von der eroberten Troja zurückkehrend, von seiner Gemahlin Klytämnéstra feierlich empfangen, wie er von ihr und Ägísthos, welchem sie während der Abwesenheit ihres Gemahls in ehebrecherischem Bunde sich ergeben, zugleich mit der tróischen Königstochter, der kriegsgefangenen Kassándra, noch an demselben Tage gemordet wird, ist in dieser Tragödie dargestellt.

Scene. Königlicher Palast in Árgos. Flügelgebäude zu beiden Seiten, rechts die Wohnung für das Gesinde, links die Gastwohnungen. Vor dem Palaste stehen Bildsäulen und Altäre des Zeus, des Apóllon, des Hérmes. Auf dem flachen Dache der Gesindewohnung, das die Aussicht auf Gebirge, Meer und Land bietet und das als Warte dient, sieht man den Wächter sich von seinem Lager aufrichten.

(Übertragung von Johann Jakob Christian Donner, ca. 1900)

Das nächste Drama „Das Totenopfer“ oder „Die Blutrache“ / Inhalt siehe hier :

Die Mörderin des Gatten, Klytämnéstra, ist mit ihrem Buhlen Ägísthos an dem Orte ihres Verbrechens in frechem Trotze zurückgeblieben; ihr und Agamemnons einziger Sohn, Oréstes, ein zwölfjähriger Knabe, war von seiner Schwester Eléktra, gleich in der ersten Verwirrung nach dem Tode des Vaters, zu dem Könige Stróphios in Phókis, ihrem Oheim, gesendet worden, mit dessen Sohne Pýlades er die berühmte Freundschaft schloß; Elektra selbst lebte im väterlichen Hause zu Mykénä unter den Mördern ihres Vaters ein kummervolles Leben. Nach acht Jahren war Orestes zum Manne gereift. Da erhält er von dem Orakel Apóllons die bestimmte Weisung, den Tod des Königs und Vaters an den Mördern zu rächen. Er kommt mit Pylades nach Árgos, eben als Elektra nach dem Befehle der Mutter mit einer Schar dienstbarer Frauen am Grabe des gemordeten Vaters Trankopfer bringt. Zuerst fällt Ägísthos, dann Klytämnestra, die Mutter, von seiner Hand. Aber die Qual der Reue ergreift alsbald seine zagende Seele. Von den Erínnyen verfolgt, die vorerst nur seinem Auge sichtbar sind, flieht er nach Délphi zum Heiligtum Apollons, um bei dem Gotte Schutz und Reinigung zu suchen, dessen Ausspruch ihn zu der verhängnisvollen That getrieben hat.

Das dritte Drama „Die Eumeniden“ oder „Die Sühnung“ / Inhalt siehe hier :

Oréstes ist im Heiligtume zu Délphi. Auf dem Vorplatze desselben erscheint die Pýthia, die weissagende Priesterin des Apóllon, spricht ein Gebet zu den Göttern des Orakels, der Stadt und des Landes und geht dann in den Tempel, ihres Amtes zu warten. Bald aber wankt sie voll Entsetzen wieder zurück. Sie hat den Orestes erblickt, der als Schutzflehender den Altar des Gottes umschlingt, und um ihn her, vom Schlafe betäubt, die schwarzen Gestalten seiner Verfolgerinnen. Nachdem sie den Gott angerufen, daß er selbst sein Heiligtum vor Befleckung wahren möge, eilt sie hinweg.

Die Scene verwandelt sich. Wir sehen das Innere des Tempels, in demselben den Orestes von den schlafenden Erínnyen umgeben. Apollon selbst tritt zu seinem Schützling, spricht ihm Mut ein und verweist ihn an Pállas Athéne.

Noch schlummern die rächenden Göttinnen; aber nun hebt sich der Schatten Klytämnéstra’s Rache fordernd aus der Unterwelt empor. Die Erinnyen raffen sich auf, sehen mit Ingrimm ihre Beute sich entrissen und häufen Vorwurf und Schmach auf den rettenden Gott. Dieser erscheint selbst, die düsteren Töchter der Nacht aus seinem Heiligtume zu verscheuchen.

Orestes ist nach Athen geflohen, zum Altare der Pállas, daß sie über ihn richte, ihn rette. Bald stürzen auch die Erinnyen herbei, mit Drohungen gegen den Flüchtling, der ihnen dennoch nicht entgehen werde, und mit einer schauerlich erhabenen Verkündigung ihres Amtes, ihres ewigen Rechtes, ihrer unentfliehbaren Gewalt. Da naht Athene selbst auf den Ruf des Orestes. Beide Parteien tragen ihre Sache vor und übergeben ihr das Richteramt in dem schweren Handel. Aber die Göttin wagt nicht allein den Streit zu schlichten: aus den Besten ihres Volkes will sie Richter setzen, die nach heiligem Eide zwischen den Streitenden entscheiden sollen. »So wird denn das Gericht angeordnet, und Athene verkündigt, daß diese Anordnung nicht bloß für den gegenwärtigen Fall, sondern auch für die Zukunft bestehen und ein ehrwürdiger Rat, auf dem Áreshügel versammelt, fortan immerdar das Richteramt verwalten solle. Apollon erscheint, um für Orestes zu zeugen und als Anwalt seine Sache zu unterstützen. Die Verhandlung beginnt: die Erinnyen bringen ihre Anklage vor, Orestes seine Rechtfertigung, und was er selbst nicht hinreichend darlegen kann, ergänzt Apollon. Darauf werden die Richter zur Abstimmung aufgerufen, wobei Athene erklärt, daß bei gleicher Zahl der beiderseitigen Stimmen Orestes als losgesprochen gelten solle und daß sie selbst ihre Stimme den lossprechenden zulegen werde. Die Stimmen werden gezählt; sie sind auf beiden Seiten gleich; Orestes ist also losgesprochen, und mit Dank an die Göttin, mit Segenswünschen und Verheißungen für die Stadt eilt er von dannen.

Aber die Erinnyen zürnen heftig. Sie glauben ihre Ehre verletzt, ihr uraltes, heiliges Recht gekränkt und drohen dem Lande, in dem ihnen diese Kränkung widerfahren, mit Unheil und Verderben. Athene sucht sie zu beruhigen; sie seien nicht entehrt, ihr Recht sei nicht verkannt, da ja die Hälfte der Stimmen für sie gewesen sei; und auch fortan, wenn sie nicht selbst es verschmähen, solle ihnen Dienst und Ehre in Áttika neben dem Sitze der Schutzgöttin selbst gleich den erhabensten der Himmlischen erwiesen werden. Endlich gelingt es ihr, sie zu besänftigen. Sie lassen sich unter dieser Bedingung sowohl das, was jetzt geschehen ist, als auch die Stiftung eines Blutgerichtes für die Zukunft gefallen und verheißen dem Volke, wenn es ihrer eingedenk sein und ihre Macht und ihr Recht anerkennen und ehren werde, Heil und Segen dafür. So führt sie denn Athene in feierlichem Festzuge zu dem ihnen bestimmten Heiligtume, und mit Festgesängen und der Einsetzung des Kultes der Erinnyen, die fortan wohlwollend und segensreich, als Eumeníden, im Lande wohnen und walten werden, schließt die Tragödie.

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Merken, hier anschauen und bald anschaffen: Christian Meier „Die politische Kunst der griechischen Tragödie“ siehe Leseprobe HIER

13.03.2024 Das Buch ist eingetroffen (meine Buchhandlung Jahn SG machte es möglich), und es übertrifft alle meine Erwartungen. Was mir in der Schule vor 70 Jahren gefehlt hat: eine Art altgriechische Ethnologie. Erst nachdem sich Japan, Indien, Südsee und Afrika in mein Interessenuniversum gefügt hatte, begriff ich allmählich, wozu das – im wahrsten Sinne des Wortes – humanistische Gymnasium den Boden hätte bereiten können. Und heute: zu spät???

Das Inhaltsverzeichnis:

Erinnerung an eine Viertelstunde des jüngst vergangenen Tages (6.März 2024 18.10 bis 18.25)

Kurdische Geige u.a.

Melodische Zellen erschließen (es ist nur ein Spiel). Sie können jedes andere Melodieinstrument verwenden, auch Ihre Stimme! Am besten ohne Zeugen.

Ein Beispiel in dem Band V „La Musique Arabe“ von Rodolphe d’Erlanger. Links die vollständige Skala des Modus, unterteilt in die Abschnitte, die der Reihe nach einzeln melodisch erschlossen werden. Darunter die Analyse und die Spielanleitung. Auf der rechten Seite die Darstellung einer möglich Entfaltung, soweit sie sich in Notenschrift darstellen lässt. Es empfiehlt aber , das was man tut, in Worten zu beschreiben, statt es in Notenschrift wiederzugeben, da es nicht wie eine detaillierte Übevorschrift genommen werden soll: man sollte sich an bestimmte Töne und Tonfolgen halten, aber rhythmisch und bogentechnisch völlig frei bleiben, auch Wiederholungen sind erwünscht und anheimgestellt. Die Impression ist: man tastet schrittweise voran in dem anliegenden Tonraum, jedes Detail auskostend, verändernd, umfärbend „bis zum Überdruss“, bzw. solange es Vergnügen bereitet.

Ich beschreibe, frei nach dem schriftlichen Vorbild d’Erlangers, wie ich voranschreiten möchte:

Beginn auf der A-Saite 1.Lage, mein erster Zentralton ist der Ton d“‘, mit Einstieg auf Leiteton cis, zugleich im Sinn: das leere A (a“) schwingt innerlich mit, dort werde ich zwischenlanden. Im Notenbeispiel sind das die ersten anderthalb Zeilen. Das Anspielen des Tones f“‘ ist schon ein „Angang“ (egal wie ich den kleinen Lagenwechsel mache), danach, das lange e“‘, ist sozusagen eine „Wiedergutmachung“, weil ich es am Anfang nur gestreift habe. Jetzt gebe ich seinem Ruf nach, es verlangt nämlich nach den tieferen Tönen, die noch gar nicht weiter „karessiert“ sind, in Richtung A-Saite vor allem cis und b. Zur Stärkung kann der untere Wechselton g“ kurz berührt werden.

Beispiele anderer Geiger, die den armen Nachahmer inspirieren, aber nicht indoktrinieren.

Für mich ist dies eine Erinnerung (im Sinne von Mahnung), die Geige loszulösen vom stupiden Technik-Üben. Mich zwanglos mit melodischen Formeln zu beschäftigen, die mir in schriftlicher oder praxisnaher Form gegeben sind.

 

Energie, Kommunikation, Mobilität

Vorgemerkt: TERRA X Harald Lesch

https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/was-die-welt-am-laufen-haelt-energie-mit-harald-lesch-doku-100.html HIER ENERGIE

darin erwähnt das Feilichtmuseum Hagen, siehe hier

Ab 8:24 über die SONNE ab 12:40 Elektrisiermaschine 14:20 Stromleitwarte in Brauweiler 17:00 „Kohlendioxid ist die Asche aller Feuer“ – „Überall brennt es, aber das Feuer selbst sieht man nicht!“ (Beispiel Zündschlüssel) 18:00 Zeitenwende: das jahrtausedalte Spiel mit dem Feuer braucht neue Regeln / ab 19:00 aus Pech : URAN über Strahlung (Joachimsthal) Curie / Kernspaltung 1945 bis 25:00

 

https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/was-die-welt-am-laufen-haelt-kommunikation-mit-harald-lesch-doku-100.html HIER KOMMUNIKATION

https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/was-die-welt-am-laufen-haelt-mobilitaet-mit-harald-lesch-doku-100.html HIER MOBILITÄT

Computerspiele u.ä.

Ein philosophisches Thema?

Ich habe eine Abneigung gegen Computerspiele, vielleicht sogar gegen Spiele überhaupt. Hauptgrund: Zeitverlust, ohne erkennbaren immateriellen Gewinn. Damit bin ich zufrieden…  und werde erst stutzig, wenn ich höre, dass andere womöglich das Klavierspielen als überflüssig bewerten. Ein irritierender Gedanke. Der Hinweis auf den Ernst des Spiels läge auf der Hand, ist aber kein Argument.

https://de.wikipedia.org/wiki/Computerspiel hier

Daniel Martin Feige:

https://media.suhrkamp.de/mediadelivery/asset/755c720198454b66abad0fa507d130db/computerspiele_9783518297605_leseprobe.pdf?contentdisposition=inline HIER

Auszug:

Mit Computerspielen ist ein neues ästhetisches Medium entstanden – und die Geburt ästhetischer Medien ist seit jeher von kritischen Stimmen begleitet worden, denen der kulturelle Wandel, der mit diesen Medien einhergeht, nicht geheuer war. Schon bei der Erfindung der Fotografie und des Films wurde der Untergang des Abendlandes ausgerufen. Natürlich lässt sich aus dieser Beobachtung nicht schon eine Apologie des Computerspiels stricken. Damit würde man einer Gleichsetzung des Ungleichen das Wort reden, insofern historische Genesen unterschiedlicher ästhetischer Medien keineswegs bloße Variationen eines letztlich identischen Vorgangs sind. Eine Analogisierung kann aber zumindest den Blick dafür schärfen, kritische Reaktionen gegenüber Computerspielen vorgängig ins rechte Licht zu rücken und sich von pauschalen Verurteilungen dieses Mediums freizumachen, wie sie etwa für die unsägliche, weil von jeglicher Kenntnis des Gegenstands freie Diskussion um so genannte »Killerspiele« charakteristisch sind. Es kann, kurz gesagt, nicht darum gehen, das Computerspiel als solches und das heißt alle Computerspiele entweder als Ausdruck einer defekten Lebensform oder als wertvoll anzusehen. Denn offensichtlich sind Computerspiele sehr unterschiedlich und können zudem in ausgesprochen unterschiedlichen Hinsichten als misslungen oder gelungen, als förderlich oder schädlich angesehen werden.

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Das Buch unternimmt somit den Versuch, aus der Perspektive der philosophischen Ästhetik zu explizieren, was für Computerspiele wesentlich ist. In diesem Sinne konkurriert oder konvergiert es in seinen Thesen nur dort mit Beiträgen der Game Studies, wo diese explizit oder implizit als philosophische Thesen zu Fragen der Ästhetik oder Kunstphilosophie gelesen werden können. Das wirft die Frage auf, was eine philosophische Beschäftigung mit Computerspielen von anderen Arten der Beschäftigung mit Computerspielen und damit auch von denjenigen Beiträgen der Game Studies, die keine philosophischen Thesen entwickeln, unterscheidet. Die Antwort darauf lautet kurz und bündig: Einer philosophischen Analyse des Computerspiels in seiner ästhetischen Eigenart geht es um eine reflexive Klärung der für unser Verständnis dieser ästhetischen Eigenart unverzichtbaren Grundbegriffe. In diesem Sinne ist die bereits erwähnte Kontroverse zwischen Deutungen, die Computerspiele primär in Begriffen der Tätigkeit des Spielens erläutern, und Deutungen, die Computerspiele primär in Begriffen interaktiver Erzählungen verstehen, durchaus eine philosophisch relevante Kontroverse. Denn es scheint bei ihr darum zu gehen, was Computerspiele im Kern sind. Die Frage hingegen, was
für die sozialen Interaktionen bei Multiplayerspielen übers Internet oder im Fall der leiblichen Ko-Präsenz bei Lan-Partys relevant ist, ist dort richtig aufgehoben, wo sie ohnehin in weiten Teilen bereits diskutiert wird: in der Soziologie. Die Frage, ob der exzessive tägliche Konsum von Computerspielen einen schädlichen Einfluss auf die kognitive und soziale Entwicklung von Kindern hat, ist ebenfalls dort am besten aufgehoben, wo sie ohnehin diskutiert wird:
in der Pädagogik und Psychologie. Auch wenn die Grenzen keineswegs bei allen Fragen so deutlich liegen mögen – bei der Frage der Schädlichkeit des exzessiven Konsums von Computerspielen könnte man zum Beispiel die Rückfrage stellen, warum so etwas nicht auch beim exzessiven Konsum von Romanen oder von Musik untersucht wird und ob eine  Vorentscheidung in dieser Frage nicht subkutan eine bestimmte problematische medien- und kulturpolitische Agenda kolportiert: Die Tatsache, dass das vorliegende Buch zu vielen derartigen Fragen schweigt, ist keineswegs Ausdruck einer Borniertheit oder Ignoranz, sondern vielmehr der Tatsache geschuldet, dass die Philosophie zu solchen Fragen schlichtweg gar keine Auskunft geben kann, weil sie nicht in der Reichweite ihrer theoretischen Mittel liegen.

– – – – – – – – – – Zitatende – – – – – – – – – –

Oder besorge ich mir zunächst was anderes, was mir noch zur Bewältigung der aktuellen Krise fehlt? Mal sehen: Byung-Chul Han in seinem Buch „Infokratie – Digitalisierung und die Krise der Demokratie“ (Berlin: Matthes & Seitz 2021)

Zu Computerspielen befrage ich erstmal die Enkelgeneration, ich kenne da sehr gesprächsbereite menschliche Exemplare.

So geht es los:

s.a. hier

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Nachholen (bis 22.03.2024) den Film über K-Pop:

https://www.3sat.de/gesellschaft/politik-und-gesellschaft/suedkorea-milliardengeschaeft-k-pop-102.html hier

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TUVA Bernard Kleikamp: ab 25.2.24 anschauen siehe unten LINKs rechts neben dem Foto

At WDR Folk Festival in Cologne, Germany, 4 July 1991. Gennadi Tumat was born on 25 February 1964. This video premiered on what was to be his 60th birthday, 25 February 2024

HIER und Hier

WDR Folkfestival 1991

Zu dem interessanten pansdelight blogspot hier