Archiv der Kategorie: Politik

José Afonso und Fados de Coimbra

Wiederbegegnung nach 45 Jahren

Die Brille hilft wenig, wenn Sie diese CDs in Händen halten. Ihre Qualität besteht nicht unbedingt in Lesefreundlichkeit, auch sollten man vorsorglich eine portugiesische Übersetzung aktivieren. Oder machen Sie sich doch zuerst anhand dieses Artikels kundig. Lesen Sie vor allem einiges mit dem ausdrücklichen Hinweis „hier“ (oder hier).

Grândola Vila Morena

Auch die Urheber in Vergrößerung lesbar gemacht:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%A2ndola,_Vila_Morena hier

https://www.klingendebruecke.de/wp-content/uploads/2018/12/1516_Grandolavila_1_por.pdf hier

WDR Matinee der Liedersänger 1980 mit José Afonso, Gesamtliste hier

José Afonso Wikipedia hier

ZITAT Am 25. April 1974 wurde kurz nach Mitternacht sein offiziell verbotenes Lied Grândola, Vila Morena im Radio gesendet: Dies war das vereinbarte Signal für die eingeweihten Soldaten und Zivilisten des Movimento das Forças Armadas (MFA), sich gegen die Diktatur zu erheben – die Nelkenrevolution begann. In den nachfolgenden Jahren war José Afonso als Unterstützer der Revolution tätig, er sang im In- und Ausland und unterstützte Selbstverwaltungsprojekte, ohne parteipolitisch gebunden zu sein.

hier

https://brokensilence.de/label/?m&label=Mais%205 hier

WANDERER SONGS

Pressetext

Zum 50. Jahrestag der portugiesischen Nelkenrevolution bringt das Label Mais 5 ein besonderes Tribute-Projekt als CD auf den Markt: Wanderer Songs. Die pan-lusitanische Band, initiiert von Afonsos Sohn Pedro, erweckt die Lieder des legendären Liedermachers José »Zeca« Afonso zu neuem Leben – mit kraftvollem Indie-Rock-Sound, afrikanischen Rhythmen und azorischen Einflüssen.

Als musikalischer Wegbereiter der Revolution bleibt Afonso bis heute Symbol für Freiheit, Menschlichkeit und Widerstand. Mit dem ikonischen Lied Grândola, Vila Morena gab er 1974 das Startsignal zur Befreiung von der faschistischen Diktatur. Die Wanderer Songs-Band führt dieses Erbe weiter – als Hommage und eindringliches Zeichen, dass Musik auch in unserer Zeit Mut machen und Hoffnung spenden kann. Diese verschiedenen Facetten einer spannenden Persönlichkeit arbeitet die Band heraus. Sie entwickelte neue, dem 21. Jahrhundert gemäße Versionen der Afonso-Lieder, die nun von einem kraftvollen, manchmal experimentellen Indie-Rock-Sound getragen sind, parallel hierzu afrikanische und azorische Einflüsse erkennen lassen. Nach zwei Wochen Probezeit im April 2024 trat die Band im Teatro Faialense auf der Azoren-Insel Faial auf und spielte die Songs, die Afonso auch in seinem letzten Konzert im Lissabonner Coliseu am 29. Januar 1983 vor einem enthusiastischen Publikum vortrug.

Nach ihrem Debüt auf der Atlantikinsel war die Band im vergangenen Sommer bereits auf dem Rudolstadt Festival zu hören, am 22. und 23. Januar 2025 folgten umjubelte Auftritte im Mutterland, in der Casa da Música in Porto und im Teatro Tivoli BBVA in Lissabon. Ein starkes Statement gegen Hass und für Solidarität!

hier jpc

Das Ideal der Nachhaltigkeit

[prägt] vor allem Rechtfertigungsmuster, [tangiert] jedoch nur wenig unseren tasächlichen Ressourcenverbrauch.

Ein verkürztes, aber durchaus nicht verfälschendes Zitat aus einem hervorragenden Nachschlagewerk der großen Schlagworte unserer Zeit. 10 Seiten zum Thema, die sich am Ende so zusammenfassen lassen:

Im Anthropozän ist Nachhaltigkeit aller Wahrscheinlichkeit nach weder durch Modernisierung noch durch Transformation noch durch Kontrolle zu realisieren. Das Zukünftige wird nur noch als bedingt gestaltbarer Raum wahrgenommen werden können – und zu lernen, mit den Lasten der Vergangenheit umzugehen, könnte Voraussetzung jeder vernünftigen Regierungspraktik der Zukunft sein.

Quelle Glossar der Gegenwart 2.0 / Herausgeben von Ulrich Böcking, Susanne Krasmann und Tomas Lemke / Edition Suhrkamp Berlin 2024 (Zitat Seite 233 und 234, Autor Frank Adloff)

Warum ich jetzt weiß, was ich wähle

Sagen Sie nicht, ich wähle sowieso, was in der ZEIT stand. Ich hatte den Politikteil längst hinter mir, und dann war es im Feuilleton genau dieser Argumentationsgang von Nele Pollatschek, der mir gefallen hat. Und erst nachher las ich – ebenfalls mit Zustimmung – in Wikipedia, was sie z.B. übers Gendern meint: hier.

Ich drucke also einen vollständigen Artikel ab, – was wohl nicht rechtens ist -, weil ich vermute, dass er genau damit seinen Sinn erfüllt und ab Sonntag Nacht sowieso keine Rolle mehr spielen kann. Und ich unterstreiche nichts, weil ich vermute, dass Sie keine Zeile überspringen wollen. Und auch nicht – wie in der echten ZEIT – erstmal weiterblättern, weil sie das Foto darüber -„LA FAMIGLIA“ (Trump) – nicht ertragen…

  anklicken, vergrößern! eigene Meinung bilden!

Quelle DIE ZEIT Seite 43 Probleme mit der Stimme Für alle, die sich Friedrich Merz noch nicht übers Steißbein tätowiert haben, hier eine mathematische Überlegung zur Wahl / Von Nele Pollatschek

Wahlmanöver allerorten – und was fehlt?

Vom leidigen Thema Klima und wachsender Respektlosigkeit

Können wir uns das leisten, – kurz vor Fristablauf alle Kalender und Uhren wegzuwerfen?

12.02.25 Florian Harms (t-online Tagesanbruch) LESEN!

https://www.t-online.de/nachrichten/tagesanbruch/id_100598838/bundestagswahl-warum-spielt-die-klimakrise-im-wahlkampf-keine-rolle-.html HIER

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Zu den Quellen !

Individualismus mit Platon bei Lanz

LANZ Die These ist: In einer freiheitlichen Demokratie, in der Freiheit immer wichtiger wird, sich in einen regelrechten Freiheitsrausch hineinsteigert, führt das dazu, dass eine Art Hyper-Individualisierung entsteht, sich irgendwann niemand mehr irgendetwas von einer wie auch immer gearteten Autorität sagen lässt, – und man liest das und zuckte zusammen, wie die Sanitäter, die hier schon saßen und erzählte, nur noch Respektlosigkeit, man denkt an Polizeibeamte, die sagen, von uns lässt sich kein Mensch mehr was sagen, Politiker, Journalisten, die alle sagen …. weil es sofort als ein letzter ultimativer Angriff auf das Freiheitsempfinden ausgelegt wird … und kippt in irgendetwas Autokratisches – Plato – Stuttgart -Wutbürger

die Zumutung, Toleranz für das Andere zu entwickeln 59:25

Holocaust und NS-Zeit   Angriff auf die eigene Identität   /  REMIGRATION das Wort meinte immer „ethnische Säuberung“ 1:03:10

→   →   →   → https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-11-februar-2025-100.html hier

In der LANZ-Sendung also ab ca. 55′ Gespräch zum Thema mit Justus Bender

Bericht über das Bender-Buch vor 8 Jahren:

https://www.deutschlandfunk.de/rechtspopulismus-das-phaenomen-afd-100.html  /   hier  Moritz Küpper | !

„Was will die AfD?“, fragt (…) Justus Bender, Redakteur bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, in seinem Werk. (…) Denn: Berichterstattung über die AfD ist anders, weiß Bender:

„Das Buch beginne ich als Ich-Erzähler und das ist erst einmal vielleicht ungewöhnlich, denn es geht in dem Buch ja nun wirklich nicht um mich, sondern es geht um die AfD. Aber ich hab diese Form gewählt, weil ich finde, dass bei dem Thema AfD immer ein Elefant im Raum steht – und das ist der Vorwurf, man sei Lügenpresse oder man sei als Journalist irgendwie, würde man Befehle empfangen aus dem Kanzleramt. Und deswegen habe ich in dem Buch erstmal sozusagen meine eigene Situation beschrieben, wie ich beschimpft werde aus der Partei, wie ich mich bemühe, die Themen richtig einzuordnen.“

Frei von der Zudringlichkeit der Toleranz und der Solidarität

Eine vertrauensbildende Maßnahme, wenn man so will. Ohnehin ist Benders analysierender, nüchterner Stil wohltuend, gerade bei den hitzigen, oft reflexhaften und zumeist von Provokation- und Gegenprovokation durchsetzenden Diskussionen rund um die AfD. Bender geht den Fragen nach, warum die rechtspopulistische Partei entstehen konnte, welche Strategie sie verfolgt, er versucht aber auch Motivation und Gedankenwelt der AfD-Mitglieder zu ergründen:

„Einen AfD-Anhänger kann zum Beispiel auch der Schulunterricht stören, in dem Kinder lernen, dass es unmoralisch ist, eine Irritation zu empfinden, wenn zwei schwule Männer sich küssen. Der Rechtsextremist würde sagen: Die Irritation ist richtig, weil Homosexualität eine verwerfliche, ‚unnatürliche‘, den ‚Volkskörper schädigende‘ Praxis ist. Menschen, die so reden, gibt es wahrscheinlich auch in der AfD, ich habe es aber fast nie gehört. Meiner Erfahrung nach würden die allermeisten AfD-Anhänger anders argumentieren. Sie würden sagen: Lasst meinem Kind seine Irritation, die Obrigkeit hat nicht zu entscheiden, welche Empfindung genehmigungspflichtig sind. AfD-Anhänger wollen frei sein von der, wenn man so will, Belastung durch Andere. Sie wollen frei sein von der Zudringlichkeit der Toleranz und der Solidarität.“

Dem Volkswillen unterordnen

Doch dieser vermeintliche Freiheitsdrang hat Konsequenzen. Für Bender war der Hinweis auf den Philosophen Platon und dessen Buch „Der Staat“ augenöffnend, um die AfD zu verstehen. Denn Platon schildert den Niedergang einer Demokratie durch den Freiheitsdrang seiner Bürger. Alles solle sich dem Willen des Volkes unterordnen, hieß es damals – und heute, bei der AfD:

„Es kann aber in dem Moment kippen, wo ein Volkstribun auftritt, also ein Populist, der diesen Menschen verspricht: Ich beseitige das Establishment für Euch, ich beseitige die Oligarchie der Eliten, die Euch unterdrücken. Und wenn dann dieser jemand erstmal sozusagen die Institutionen unserer Demokratie beseitigt hat, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die anderen Medien, die pluralistische Parteiendemokratie, die repräsentative Demokratie ersetzt durch Volksentscheide, dann bekommt man ein Problem, denn dann gibt es in diesem System nur noch einen Volkstribun und das Volk und es gibt nicht mehr ein Hin und Her aus Meinungen, es gibt keine Kompromisse mehr, es gibt keine Koalitionen mehr.“

Ebenfalls spannend ist, wie Bender die Konsequenzen einer solchen Haltung weiterdenkt – und ein Szenario skizziert, wie die AfD – wenn sie an die Macht käme – die deutsche Politik und letztendlich das Land verändert würde: „Es ist jetzt Herbst 2027. Die Umgestaltung der Bundesregierung der Bundesrepublik ist in vollem Gange. Bundeskanzler Poggenburg regiert mit zwei Mitteln. Gemäßigte Reformen, die Gegenstand seines Koalitionsvertrages mit der Union sind, setzt er über die Bundestagsmehrheit mit der Koalition durch. Wenn der Union aber ein Vorhaben zu gewagt ist, verweist er auf die Möglichkeit eines Volksentscheides. Manchmal genügt diese Drohung und die Union fügt sich dem Willen Poggenburgs.“

Der frühe Durchblick in PLATONs Politeia „DER STAAT“ nach Wikipedia

Der Untergang der Demokratie

Als letztes Stadium geht aus der Demokratie die Tyrannenherrschaft hervor. Das Hauptmerkmal der demokratischen Gesinnung, der unbeschränkte Freiheitswille, wird den Demokraten letztlich zum Verhängnis, da sich die Freiheit zur Anarchie steigert. Der demokratische Bürger ist nicht gewillt, eine Autorität über sich anzuerkennen. Die Regierenden schmeicheln dem Volk. Niemand ist bereit sich unterzuordnen. Ausländer sind den Stadtbürgern gleichberechtigt, Kinder gehorchen nicht, sie respektieren weder Eltern noch Lehrer, und sogar Pferde und Esel schreiten frei und stolz einher und erwarten, dass man ihnen aus dem Weg geht.[76]

Dieser Zustand der höchsten Freiheit schlägt schließlich in die härteste Knechtschaft um. Den Ausgangspunkt der Wende bildet der Gegensatz zwischen Armen und Reichen, der weiterhin besteht, aber nun nicht mehr wie in der Oligarchie von der herrschenden Doktrin legitimiert wird. Die Vermögensunterschiede stehen im Gegensatz zum demokratischen Gleichheitsdenken. Die Masse der relativ Armen ist sich ihrer Macht im demokratischen Staat bewusst. Gern folgt sie einem Agitator, der eine Umverteilung des Reichtums fordert, die Reichen einer oligarchischen Gesinnung beschuldigt und entschlossene Anhänger um sich schart. Dadurch sehen sich die Besitzenden bedroht, sie beginnen tatsächlich oligarchische Neigungen zu entwickeln und trachten dem Agitator nach dem Leben. Dieser lässt sich nun zu seinem Schutz vom Volk eine Leibwache bewilligen, womit er sich eine Machtbasis verschafft. Die Reichen fliehen oder werden umgebracht. Der Weg zur Alleinherrschaft des Agitators, der nun zum Tyrannen wird, ist frei.[77]

Die Entwicklung der Tyrannis

In der Anfangsphase seiner Herrschaft tritt der neue Tyrann volksfreundlich auf. Er verhält sich milde, erlässt Schulden, verteilt konfisziertes Land und belohnt seine Anhänger. Nachdem er seine Herrschaft stabilisiert und einige Gegner beseitigt hat, ist sein nächster Schritt, einen Krieg zu beginnen. Damit lenkt er die Aufmerksamkeit auf einen äußeren Feind, demonstriert seine Unentbehrlichkeit als Befehlshaber und verhindert, dass sich eine Opposition gegen ihn formiert. Mögliche Gegner räumt er aus dem Weg, indem er sie an die Front schickt. Jeder Tüchtige, ob Freund oder Feind, erscheint ihm als Gefahr, die beseitigt werden muss. Da sich in der Bürgerschaft zunehmend Hass auf den Tyrannen ansammelt, verstärkt er seine Leibgarde mit Söldnern und ehemaligen Sklaven, die ihm persönlich ergeben sind. Der Unterhalt dieser Truppe verursacht hohe Kosten. Zu deren Deckung werden zunächst die Tempel geplündert, dann Steuern erhoben. Das Volk ist aus der maßlosen Freiheit in die übelste und bitterste Sklaverei geraten. Bei den Tragödiendichtern findet der Tyrann allerdings Beifall, denn sie bekommen von ihm Honorare und Ehren.[78]

Platon, Politeia 566d–569c  (Ende)

PLATO 8. Buch  Original deutsche Übersetzung Prantl 1857 bei GUTENBERG HIER

Nun sind die Formen der Ungerechtigkeit, d. h. die vier schlechten Staatsverfassungen zu betrachten, nemlich: Timokratie, Oligarchie, Demokratie, Gewaltherrschaft; einer jeden aber muß auch im Individuum eine Beschaffenheit der Seele entsprechen, und es ist daher in dieser doppelten Beziehung der Uebergang zum Schlechten und das Auftreten desselben zu betrachten ( achtes Buch, c. 1 u 2).

All solcher Uebergang liegt in einer Zwietracht des Herrschenden, und wenn bei der Geburt der Herrschenden nicht die richtigen Zahlen-Verhältnisse eingehalten wurden, tritt in Folge hievon eine Abweichung von der richtigen Erziehung ein. So geht die beste Verfassung zunächst in die Timokratie über, indem durch Vermischung des schlechten Metalles mit dem edlen Kampf entsteht und zur Schlichtung desselben Privat-Besitz eingeführt wird (c. 3); ein solcher Staat ist noch mit dem guten verwandt in der Stellung der Herrscher und in der Einrichtung gemeinschaftlicher Bürgermahlzeiten, aber streift bereits an das Oligarchische durch Ueberwiegen des Muthigen und durch Wertschätzung des Besitzes (c. 4) Der dieser Verfassung entsprechende einzelne Mensch ist kriegerisch und nimmt von einer ursprünglich guten Jugend an stets in Geldsucht und Ehrliebe zu (c. 5). Der Uebergang von da in die Oligarchie beruht im fortwährenden Wachsen der Gewinnsucht und des Gelderwerbes, wornach Alles, zuletzt selbst die Theilnahme am Herrschen, bemessen wird; ein solcher Staat verschmäht das Wissen und wird in zwei Parteien, Reiche und Arme, gespalten, welche mit allen Mitteln sich gegenseitig bekämpfen (c. 6 und 7).

Der ihm entsprechende Einzeln-Mensch wendet sich aus Furcht vor äußeren Nachtheilen dem Begehrlichen zu und wird durch die zur Ansammlung von Schätzen angewendeten Mittel gefährlich, entbehrt aber auch jeden Sinnes für wahren Ruhm (c. 8 u. 9). Der Uebergang von da in die Demokratie tritt ein, wenn durch Unersättlichkeit der Einen die Andern verarmt sind und verletzt werden, worauf, da beiderseits es an Kraft zum Guten fehlt, bei dem leichtesten Anstoße von Außen die Armen die Oberhand gewinnen (c. 10); ein solcher Staat bewegt sich in dem bunten Belieben der Einzelnen und entbehrt des staatlichen Pflichtgefühles und vermag keinen eigentlich Tüchtigen zu wählen (c. 11). Der ihm entsprechende Einzeln-Mensch wendet sich bereits auf Luxus-Bedürfnisse, zumal durch Beihülfe äußerer Einflüsse, und gelangt hiedurch zu einer Verrückung aller Begriffe und einer inneren Anarchie, welche in dem Eintagsleben der Vergnügungen und des Beliebens erscheint (c. 12 und 13). Von hier aus findet endlich der Uebergang in die Gewaltherrschaft statt, indem durch Unersättlichkeit des Beliebens alle Gränzen überschritten werden und diejenigen, welche herrschen sollten, sich zu Sklaven Anderer herabwürdigen (c. 14); indem nemlich die Selbstsüchtigen und die Klasse der Besitzenden und die Masse des Volkes sich feindlich gegenüberstehen, das Volk aber von dem durch die Gewinnsüchtigen ihnen mitgetheilten Raube abhängt, entsteht Kampf und Argwohn gegen die Besitzenden, und das Volk stellt Einen aus seiner Mitte an die Spitze, welcher, sobald er Menschenblut gekostet, zum Wolfe wird und als Gewaltherrscher eine Leibwache verlangt (c. 15 u. 16); dieser Herrscher eines Staates ist Anfangs noch mild, hält aber das Volk um der Abhängigkeit willen im Kriegszustande, dann aber verfeindet er sich mit den Unabhängigen und Tapfern und befreundet sich mit den schlechten Sklaven, welche er freiläßt und in seine Umgebung einreiht, was dann selbst von Dichtern gepriesen wird; zu seinem Aufwande schont er nicht die Tempel und zuletzt nicht das Volk selbst, welches sein eigener Vater ist, und widersetzt sich ihm dieser, so schlägt er ihn (c. 17–19).

Trump und Sennett

Der politische Schauspieler frei nach Kleist

Wieder war es die ZEIT-Lektüre, die mich an die Bücherschränke trieb, unten im Übe-Zimmer, oben im Flur, zweimal Sennett unten & oben, einmal Kleist, gleich hinter mir, seit „Menschengedenken“ (d.h. Schulzeit). Oft zitiert: Über das Marionetten-Theater, nun auf Donald Trump gemünzt. Grazie – gemünzt auf dies Brutalo-Gesicht? Oder seine lächerlichen Tanzbewegungen?

auch in Projekt Gutenberg

Peter Kümmel hat mit Richard Sennett im TV Trump’s Amtseinführung geschaut.

Der Bär tritt auf … ja – unvergesslich. Aber der „darstellende Mensch“ in der Politik, – hatte Sennett sich dessen nicht schon in den 90er Jahren angenommen? Um so interessanter…

Quelle Richard Sennett: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. Verlag Fischer Wissenschaft Frankfurt am Main Juli 1991 (1986)

Nicht vergessen: im Vorwort dankt der Autor “ Clifford Curzon und Murray Perahia für ihre Hilfe bei der Skizzierung der ersten Umrisse dieses Buches“. (Erstausgabe New York 1974)

Schade, dass er sich jetzt nicht über den Trump-Parteigänger äußert, dessen Namen ich immer aus Versehen als „Musik“ lese, während manche Leute mit einer gewissen Selbstüberwindung behaupten, er sei aber zweifellos ein Genie:

Quelle: DIE ZEIT 23. Januar 2025 Fernsehen mit Richard Sennett / Der große amerikanische Soziologe verzweifelt (nicht) an seinem Land / Von Peter Kümmel

Ja, Elon Musik, – ich habe kürzlich noch einen Youtube-Beitrag gegoogelt, der mir bestätigte, dass er ein rechter Schwachmatikus ist, der auf dem Sirius besser als auf dem von ihm angepeilten Mars aufgehoben wäre. Zumal wir Musiker diesen Planeten seit Stockhausen besonders hochschätzen. Und vor allem: je weiter desto besser.

Betr.: Sirius

Vor einigen Jahren las ich das Buch zum terrestrischen Manifest von Bruno Latour, heute noch aktueller als 2018 (nach Trumps erster Wahl), hier eine Wendung, die sich mir eingegraben hat:

Quelle Bruno Latour: Das terrestrische Manifest / edition Suhrkamp Berlin 2018

Wie immer lohnt sich auch ein gründliches Studium des Wikipedia-Artikels HIER

Daraus das Zitat:

Im Jahr 2023 bot Elon Musk Wikipedia eine Milliarde Dollar an – unter der Bedingung, dass die Seite für mindestens ein Jahr in „Dickipedia“ umbenannt wird. Im Folgejahr wiederholte er sein Angebot. Im amerikanischen Slang ist „dick“ eine vulgärer Ausdruck, der – obgleich er auch für eine mittelmäßige, eher einfältige, dümmliche Person genutzt werden kann – für das männliche Geschlechtsorgan steht. Musk rief im Dezember 2024 dazu auf, keine Spenden mehr an Wikipedia zu leisten, „bis [sie] ihre redaktionelle Balance wieder ins Gleichgewicht bringt“. Wikipedia bezeichnete er als „Wokepedia“ und kritisierte deren Ausgaben für Diversität und Inklusion. Daraufhin gab es an den Weihnachtstagen eine nennenswerte Zunahme der Spenden an die Wikimedia Foundation. Viele der Spender nannten als Anlass die Äußerungen von Musk.

Wir wissen allerdings noch nicht genug über Elon Musk, wenn wir ihn als Einzelerscheinung betrachten, die durch eine Art menschlicher Charakteristik umschrieben werden könnte. Die Besonderheit besteht zunächst allein darin, dass er über unermesslich viel Geld verfügt, das sich durch ein sozusagen obszönes Gesetz der Akkumulation angehäuft hat, ein so unglaubliches Vermögen, das ihn nach Selbsteinschätzung von den üblichen Bedingungen des Menschseins befreit. Das hat er mit anderen Menschen seines Schlages gemeinsam: sie sind absolut ohne Kultur, und verständigen sich allein über die Kategorien von Technologie, Kapital und politischer Macht. Andere Beispiele: Jeff Bezos und Mark Zuckerberg. Man hat für sie den Terminus BROLIGARCHIE eingeführt. Dahinter steckt das Wort Oligarchie , ergänzt durch die Anspielung auf „Tech-Bros“ = Kumpel.

Der darstellende Mensch als Politiker und dieser als darstellender Mensch. Unter diesem Aspekt habe ich auch einen anderen ZEIT-Artikel gelesen. „Nimmersatt Unter Donald Trump ergreift ein Trupp unermesslich reicher Männer die Macht. Doch viele der Broligarchen sind immerhin offen für Deals.“ Von Jörg Lau. Oder auch für recht lockere Selbstdarstellungen.

Ein anderer der im eben erwähnten Artikel genannten Namen ist Curtis Yarvin, dessen Wikipedia-Artikel schon vieles erzählt. Eben auch einer aus der Broligarchie:

Vielleicht distanziere ich mich schon mal im voraus für den Gebrauch schlimmer Wörter in meinem Blog… Der Song durfte seinerzeit mit Recht auch nicht in den großen Radiosendern gebracht werden. Die Ärzte sind’s, ich bin unschuldig.

Klima oder Demokratie?

Habe ich es immer noch nicht verstanden?

Auf jeden Fall darf ich mich von Trump distanzieren, der sich von der Feuerwehr in Los Angeles distanziert? Kaum anders als unsereins vom Ahrtal.

Hillft es, wenn es nicht nur bei mir zu lesen ist, sondern schon in beliebigen Zeitungen auf der ersten Seite? Oder umgekehrt. Oder wir achten erst ab morgen genauer auf die Argumentation. Alle lesen es schon, auch im Vorübergehen, in der Bahnhofsbuchhandlung. Und jetzt hier:

Was denn genau?

Weiß ich nicht schon alles?

Natürlich, aber daran kann doch ich nichts ändern …  Allerdings sind Wahlen in Sicht. Man liest manche Leitartikel gründlicher, und ich sollte vielleicht auch mehr wissen als vorn draufsteht. Zuhaus bleibe ich auf Seite 25 hängen. Nicht zufällig.

…eine Steilvorlage für rechtspopulistische Mobilisierung: »Wollen Sie Leute von Klimapolitik abschrecken«, sagte Bell, »dann sprechen Sie über Elektroautos und Wärmepumpen.« Denn die können sich viele nicht leisten. Solche Fördergelder landen als Erstes bei denen, die ohnehin schon wohlhabend sind und ein ausgeprägtes ökologisches Bewusstsein haben.

Das ist umso brisanter, weil es auch einen »klassenspezifischen ökologischen Fußabdruck« gibt, wie Steffen Mau in seinem Buch Triggerpunkte festgestellt hat: Je wohlhabender man ist, desto größer der Materialverbrauch und desto höher die Emissionen.

Was? Woher willst du das wissen? (Ich setze die 2 Links.) … wo stand dies nochmal? ZEIT Seite 25.

Ich kann mir das unmöglich alles merken, sagt mein Enkel, es ist zuviel. Ja, geht mir auch so, und die Zeitung ist, wie ich den Laden hier kenne,  ab übermorgen nicht mehr griffbereit. Nur diese Zeilen noch:

Das jüngste Beispiel geben die ostdeutschen Regionen ab, die bis 2038 von der Braunkohleförderung wegkommen sollen. »Da wird ein gerechter Übergang zu neuen Industrien mit Milliarden Euro ausgestaltet, und was ist passiert?«, fragt Uekötter. »Die Leute nehmen das Geld, wählen aber trotzdem Rechtsnationalisten, die ihnen eine fossile Zukunft versprechen.«

Quelle DIE ZEIT 16. Januar 2025 Seite 1 und Seite 25

Energiewende rückgängig machen, zurück zu Atomstrom, fragwürdige Photovoltaik, Gebrüder Grimm und Windräder, siehe auch AfD-Argumentation in der Lanz-Sendung 15. Januar 2025 hier ab 1:04:50  (Jörg Urban, Amira Mohamed Ali, Martin Machowecz, Sönke Neitzel)

Fundstück aus „DIE ZEIT“ (Seite 37)

„Ich brauch keine Opposition, weil ich bin bereits Demokrat“

(Gerhard Polt)

Mit ihren zusammen fast 400 Millionen Followern auf Social-Media-Plattformen verfügen sie [Trump und Musk] über ein Heer von Claqueuren und über eine Eigenmultiplikation, die klassische Medien zu vernachlässigbaren Größen degradiert. So wenig vierte Gewalt und eine so gewaltige Selbsterhöhung hat es in einer modernen Demokratie noch nicht gegeben.

Es ist diese Entmachtung alter Autoritäten und die Entstehung einer presseunabhängigen neuen Öffentlichkeit, in der sich auch Alice Weidel selbstbewusst genug fühlt, um Worte wie »Remigration« in Mikrofone zu rufen. Das ist eine Entgrenzung: Der Begriff differenziert gezielt nicht zwischen abgelehnten Asylbewerbern, die abgeschoben werden sollten, und Migranten, die ein Bleiberecht haben. Er vermengt, was nicht zusammengehört. Mehr Mut zur Demagogie, lautet also jetzt die Devise, bei Musk wie bei der AfD.

Quelle DIE ZEIT Seite 37 : Die Rechts-Links-Schwäche / Alle schauen sorgenvoll nach rechts, zum autoritären Gehabe von Trump, Weidel und Konsorten. Übersehen wir da nicht etwas auf der anderen Seite? / Von Jochen Bittner

Zum Schluss nochmal etwas zum Feuer in Los Angeles (was man von Mike Davis schon lange wusste):

Quelle DIE ZEIT Seite 40: Prophet des Feuers / Der Stadtforscher Mike Davis wusste schon vor drei Jahrzehnten, wie es um L.A. steht – und um die, die dort leben / Von Tobias Timm

NEU! 19.03.25 Tipp aus Mainz (LR)

Christian Stöcker: Warum selbst gute Klimanachrichten kaum gehört werden  HIER

Energiesystem: „Noch nie in der Geschichte der Menschheit ist eine Methode zur Bereitstellung der Ernergie schneller gewachsen als erneuerbare Energien das im Moment tun. Wir erleben einen singulären Moment der Menschheitsgeschichte, und niemand weiß es!“ (22:51)  gehört bis 30′

Was ist Klimawandel? Info nebenher hier

Zuviel Menschen?

Falls ich mich überflüssig fühle…

Gerade leben rund 8,11 Milliarden Menschen auf der Erde (Stand Juli 2024). Die Marke von acht Milliarden Menschen wurde bereits 2022 überschritten. Alle zwei Jahre gibt die UN neue Prognosen zur Weltbevölkerung ab. Am Weltbevölkerungstag 2024, am 11.07.2024, veröffentlichte die UN ihre neuen Zahlen, die auf Daten aus dem Jahr 2023 beruhen.

Weltbevölkerung schrumpft ab 2084

Wie auch das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung berichtet, dürfte laut UN-Prognose der Höhepunkt des Bevölkerungswachstums in den 2080er-Jahren erreicht sein. Erst ab dem Jahr 2084 soll die Weltbevölkerung wieder schrumpfen – bei dann knapp zehn Milliarden Menschen.

Quelle: ARD 1 alpha hier

Verlag Knesebeck, München. Zum 6.12.10 ein Geschenk aus Schöngeising; das war vor 14 Jahren (wiki später)

daraus das Zitat (S.255), 1 einfacher Mensch in China sagt:

https://woerterbuch.hantrainerpro.de/chinesisch-deutsch/bedeutung-ren_humane.htm hier

Quelle: Süddeutsche Zeitung 5./6.November 2022 Seite 32/33

Heute DIE ZEIT 21.11.24 Seite 84 Dana Schmalz

Das reichste Prozent der Menschen verursacht  16,9 Prozent der Emissionen. Das Problem ist nicht die Zahl von Menschen, sondern ihre Lebensweise. Heute wissen wir: Die Emissionen müssen nicht steigen, um in Wohlstand zu leben. Global sollte unser Leitbild der gerechte Verbrauch sein. Wir sollten weniger über Migration sprechen und mehr über die extrem ungleichen Emissionen.

A propos: eine Klimakonferenz geht zuende. Siehe u.a. Wikipedia hier

Zurück zur Natur, bloß nicht!

So ganz nebenbei lässt man das gern einfließen und meint es doch nur in einem klar begrenzten Bedeutungsbereich.

Etwa in einem ökologisch ausgeglichenen, harmonisch funktionierenden Bereich der Natur. Wo das Fressen und Gefressenwerden einander die Waage hält. „Von selbst“. Aber doch nicht unter den Menschen. Als Krieg aller gegen alle. Wo die Anwendung physischer Gewalt also naturgegeben wäre?

Thea Dorn verdient sicher keinen Widerspruch, wenn sie zu einer Filmserie schreibt:

Quelle: DIE ZEIT 30. Oktober 2024 Seite 45 / Der Cowboy wechselt die Seiten / Nach der US-Wahl starten die neuen Folgen von »Yellowstone«. Die Serie macht Vergnügen. Oder Angst. Oder Hoffnung? Von Thea Dorn.

Sollten wir nicht auch unsern Hobbes in diesem Sinn gelesen und verstanden haben? Was sagt er denn? Siehe Wikipedia hier. Man lese dort über „Das radikal autonomisierte Individuum“. Die Idee von einem  „Naturzustand“ des Menschen führt zu einer unzulässigen Abstraktion: diesen losgelösten Einzelnen gibt es ja gar nicht. Nie und nirgendwo.

Auch der „Krieg aller gegen alle“ existiert nur als Abstraktum, konkret denkt man von vornherein an kriegerische Gruppen, z.B. Familienverbände, die sich absichern. Und die wiederum – um ihre Chancen zu verbessern – Bündnisse schmieden. Eine Form der Politik zumindest wäre „naturgegeben“.

Aber zurück zum Wilden Westen, wie lange dauerte es denn da bis zu einer amerikanischen Verfassung?

Nur Komik und fauler Zauber

Oder bitterer Ernst?

1) Hape K. trifft auf Mentalisten (die reden,raten und verschweigen)

HIER ab 0:40 bis 35:00 Hape Kerkeling / ab 41:20 Timon Krause

https://de.wikipedia.org/wiki/Mentalist

https://de.wikipedia.org/wiki/Timon_Krause

weiter:

2) Nicht zu glauben: Extrem viel Geld – in den Ausguss

HIER

Ist reich gleich reich? Wie viel Geld haben die absolut reichsten Familien in Deutschland? Woher haben sie es? Wie gehen sie damit um? Und welchen Einfluss nehmen sie mit ihrem Geld? Hochrelevante Fragen, die nicht so einfach zu beantworten sind. Deshalb hat Besteller-Autorin Julia Friedrichs lange recherchiert. Sie ist in die Welt der Superreichen eingetaucht. Hat versucht, das Schweigen vieler vermögender Familien hierzulande zu brechen. Und wollte Antworten finden. Und sie hat sie gefunden. In ihrem Buch Crazy Rich – Das geheime Leben der Superreichen erzählt sie davon. Es geht um viel, viel Geld, große Yachten, sogenannte Family Offices, aber auch um Fragen der Gerechtigkeit. Wie wollen wir Reichtum in Deutschland verteilen? Was würde eine Vermögensteuer bewirken? Warum weiß der Staat so wenig über die wirklich Reichen in diesem Land? Ab wann ist man eigentlich reich oder crazy rich, superreich?

Notizen: ab 14:00 oder 22:25 „Geld in diesem Ausmaß ein unglaublicher Hebel“ (Bofrost) 33:00 „Über Geld spricht man nicht…“ jedoch: „Dieses Geld frisst sich in Beziehungen.“ 44:00 Erarbeitetes Eigentum? „Ich war es eigentlich selbst…“ (Scham?) – Klassenordnung Harald Schmidts „Unterschichtenfernsehen“ Reiche Leute = Apotheker? ab 50:00 Soziologie des Reichtums („von oben her denken!“) Ungleichheit bedenken… 58:00 die Neid-Debatte oder „es ist nicht richtig, dass ich soviel habe“/ viel Geld = „sehr pflegeintensiv“ 1:04:00 was ist mit Steuern? „Man kann nicht von Arbeit unfassbar reich werden“, nur wenn das Geld allein arbeitet… (vgl. grüne Ratschläge) Lobby der Superreichen (Seehofer), Umverteilung, Parteispenden.

Das Thema ist sowohl alt wie auch akut, Sie sehen es im Blog hier , und ich sehe es im heutigen Solinger Tageblatt (15.10.24)

sowie (fast) wortgleich im Internet hier : https://www.rnd.de/politik/spd-steuerplaene-warum-die-rechnung-nicht-aufgeht-WPS2KN6BSVBTHARJXU4PR6H6BI.html

Weiterhin postkolonial denken!

Aber was heißt das?

DIE ZEIT 25.07.24

Ich kenne das aus meiner Zeit und nun auch noch aus der der übernächsten Generation. Ein bisschen Grundlagenstudium täte gut. Wikipedia, bitte!

ZITAT

Erste Denkansätze des Postkolonialismus gab es bereits 1947, als sich Indien vom British Empire trennte und als unabhängiger Staat dem Commonwealth of Nations beitrat. Seit den 1950er Jahren stieg das Interesse der Linksintellektuellen an der „Dritten Welt“ stetig an. Ab Mitte der 1970er Jahre etablierte sich die kritische Infragestellung der lange positiv bewerteten Kolonialisierungsgeschichte als postkolonialistische Theorie im interdisziplinären wissenschaftlichen Rahmen an zentralen Universitäten.

Wegweisend für diese Entwicklung wurde Edward Said’s wirkungsreiches Werk Orientalism (1978), an dessen Veröffentlichung sich die leidenschaftlich und kontrovers geführte „Orientalismusdebatte“ anschloss und das heute zahlreichen Vertretern als „Gründungsdokument“[4] des Postkolonialismus gilt. Said selbst verwendet den Begriff „Postkolonialismus“ in seinem Buch nicht. Er formuliert in seinem Text zwei grundlegende Thesen, die den öffentlichen Diskurs prägten: Erstens hätten westliche Wissenschaftler, „Orientexperten“, in ihrer Darstellung der fremden Kultur diesen Gegenstand ihrer Forschung zunächst als unterlegenes Anderes konstruiert und ihn auf diese Weise schließlich geschaffen. Zweitens sei das so produzierte Wissen dafür instrumentalisiert worden, koloniale Machtstrukturen zu verfestigen und zu legitimieren, indem es alternativlos in den Bildungskanon der kolonisierten Subjekte implementiert wurde.

Siehe Wikipedia hier Zu Edward Said: hier

Beispielseiten aus Said’s Werk:

Homi Bhabha und die Vermischung der Kulturen hier / Wiki Homi Bhabha

Und nun eine Kostprobe des ZEIT-Artikels (s.o.), der den Stein im rechten Moment wieder ins Rollen brachte.

Zur Kenntnisnahme empfohlen: Staat Palästina plus weitere Links a.a.O.

DIE ZEIT 25.Juli 24 Seite 31 Ein bisschen wütend An großen Universitäten brodelt es wegen des Kriegs in Gaza. Die Verantwortung dafür wird oft einer zunehmend populären Denkschule gegeben. Eine Spurensuche in Seminaren zum Postkolonialismus / Von Maximilian Probst und Yannick Ramsel

– zu aufgeladen sei das Thema. Der Postkolonialismus scheint ihr ohnehin nicht ge-

diese Kolumne – oben die mit der Überschrift „Hamburg“ betrifft direkt mich und die Rolle, die in den frühen 60er Jahren der Orient, speziell Indien, für mich spielte. Wobei mich das prinzipiell inklusive Vorgehen in Indien nach kurzer Zuneigung (Aurobindo!) ebenso abstieß.

Die neueste Form des Kolonialismus (dingfest gemacht in der ZEIT 22.08.24)

Quelle DIE ZEIT 22.08.24 Der neue Kolonialismus / Über den obszönen Massentourismus und seine Folgen – eine Abrechnung / Von Jens Jessen

Der Artikel kam auf den Tisch genau einen Tag, nachdem ich per Zufall im Fernsehen den Film über die historische Eisenbahn quer durch Borneo gesehen hatte, dessen Intensität mich erst nachträglich immer mehr erstaunte. Weil er so unspektakulär war. Und doch in seiner scheinbaren Harmlosigkeit soviel Gedanken freigab, die ich nicht aufschreiben konnte. Die wunderbare Länge, die Ereignislosigkeit, – die Nachvollziehbarkeit, dort zuhause zu sein.

Z.B. auch, dass die eingeborenen jungen Frauen durch social medias auf die wunderliche Idee kamen, die 50 Km lange Zeitlupen-Fahrt zu unternehmen. Ein  Jahr lang abrufbar!

HIER abrufbar bis 20.08.24