oder Don Carlo? Welcher Text gilt überhaupt?
Aus Schillers „Werken in zwei Bänden“ auf die Verdi-TV-Bühne
Naiv, im Schillerschen Werk nach einem Hinweis zum Anfang der Verdi-Oper zu suchen. Deren Text stammt von Joseph Méry und Camille Du Locle. Weitere Umdeutungen vom Regisseur. Ich kann mich diesbezüglich den lobenden Worten des Pressetextes nicht anschließen.
ARTE TV ZITAT PRESSETEXT
„Für mich erzählt Don Carlo mehr als jede andere Oper über Macht als Antithese zur Freiheit und über all das, was diese Macht verursacht: Unterdrückung, Gewalt, Inhaftierung, Mord.“ So der Regisseur Kirill Serebrennikov. Unter der musikalischen Leitung von Philippe Jordan und einer herausragenden Besetzung verspricht diese Produktion musikalisch wie szenisch Spektakuläres.
Giuseppe Verdis „Don Carlo“ basiert auf Friedrich Schillers Drama „Don Karlos, Infant von Spanien“ (1787) und entfaltet sich in einem komplexen Geflecht aus politischen, religiösen und persönlichen Konflikten. Die Oper spielt im Spanien des 16. Jahrhunderts und beginnt mit der geplanten Hochzeit zwischen Carlo und Elisabetta di Valois, die jedoch durch einen Friedensvertrag vereitelt wird, der Elisabetta zur Braut von Carlos Vater, König Philipp II., macht.
Carlo ist zerrissen zwischen seiner Liebe zu Elisabetta und seiner Loyalität zu seinem Vater. Die Situation wird weiter kompliziert durch die Intrigen der Prinzessin Eboli, die Carlos Liebe begehrt, und die politischen Spannungen zwischen Spanien und Flandern. Rodrigo, Carlos treuer Freund, versucht vergeblich, Frieden zu stiften und Carlos Ideale zu verteidigen.
Die Handlung gipfelt in einem tragischen Finale, das von Verdis kraftvoller Musik und intensiven, emotionalen Konflikten getragen wird. Diese Produktion an der Wiener Staatsoper garantiert durch die Inszenierung von Kirill Serebrennikow und die erstklassige musikalische Leitung von Philippe Jordan eine besonders packende und tiefgründige Interpretation dieses Opernklassikers.
Info zur Inszenierung im Programmheft
Inspiriert von einem Besuch im japanischen Kyoto Costume Institute, bringt Regisseur Kirill Serebrennikov die Handlung von Don Carlo in einen zeitgenössischen Kontext. Denn auch für sein Bühnenbild ließ er sich von diesem Institut inspirieren – werden dort doch Original-Objekte aus allen Epochen und Kulturen aufbewahrt und entsprechend präpariert und gelagert, um sie vor dem Verfall zu schützen.
Die Auseinandersetzung mit dieser Vergänglichkeit öffnete Serebrennikov eine weitere Dimension von Verdis Oper: Das Wissen um die Vergänglichkeit des Menschen, seiner Leidenschaften, seiner Anstrengungen und seiner Taten, den Fluss der Zeit, der merklich oder unmerklich alles von Menschen Gemachte auslöscht und zerstört. Neben diesen beiden Dimensionen – die in ihren Überresten präsente Zeit des 16. Jahrhunderts und die unserer heutigen Gegenwart – gibt es eine dritte Ebene, eine Zwischenzone, in der sich Vergangenheit und Gegenwart vermischen.
Eine wichtige Rolle nimmt in der Inszenierung auch Marquis von Posa ein, die einzige Figur, die historisch nicht belegt ist und die die Aufklärung und den modernen Menschen verkörpert. In Serebrennikovs Inszenierung stellt er einen Aktivisten dar, der die Konsequenzen der Überproduktion und des Überkonsums von Textilien und Kleidung thematisiert.
https://www.arte.tv/de/videos/120902-001-A/giuseppe-verdi-don-carlo/
HIER Musik beginnt um 5:05 Textbuch hier
Quelle Johannes Jansen Giuseppe Verdi Deutscher Taschenbuch Verlag München 2000 Seite110f
Ich bin 25 Minuten dem Lauf der Wiener Aufführung gefolgt, bis dort, wo sich Carlo und Rodrigo (Posa) in den Ruf „Libertà“ hineinsteigern, und versuche vergeblich, dies in einem der vorgegebenen Texte wiederzufinden. Was ist mit den Fassungen…? Ich halte mich endlich im weiteren an die in Wien ins Netz gestellten Hilfen: hier – dann klicke ich auf „Vollständige Handlung“.
Kaiser Karl V. – einst der mächtigste Herrscher der Welt – legte im Kloster von San Yuste die Insignien seiner Macht nieder, um sein Leben in der Einsamkeit geistlicher Meditation zu beschließen.
Don Carlo, Infant von Spanien, gedenkt im Kloster von San Yuste der glücklichen Begegnung mit der ihm versprochenen französischen Prinzessin Elisabeth in Fontainebleau. Elisabeth wurde dann aber von seinem Vater, König Philipp II., geheiratet, zur Königin und damit zu Carlos Stiefmutter gemacht. Carlo wird von seinem Jugendfreund, dem Marquis von Posa angetroffen, der aus den von den Spaniern unterdrückten flandrischen Provinzen zurückkehrt. Posa überzeugt Don Carlo, als Retter des bedrohten Volkes nach Flandern zu gehen. Philipp und Elisabeth betreten das Kloster, um am Grabmal des vermeintlich gestorbenen Kaisers zu beten.
Ich vermute, dass ich hier etwa beim Abhören (fast) gelandet bin. Und müsste, wenn ich fortfahre, inhaltlich hier zurechtkommen:
In einem Garten unweit des Klosters unterhält die Prinzessin Eboli das Gefolge der Hofdamen mit einem maurischen Lied. Als die Königin erscheint, wird der Marquis von Posa gemeldet. Dem Marquis gelingt es, der Königin heimlich eine Nachricht von Carlo zu überreichen und für ihn eine heimliche Audienz zu erbitten.
Bei 40:32 beginnt die Szene Don Carlo mit Elisabeth.
Allein mit der Königin kann Carlo seine Gefühle nicht länger verbergen. Elisabeth, die den Prinzen immer noch liebt, sich ihrer Pflicht als Königin jedoch bewusst ist, beschwört den Verzweifelten, auf die Erfüllung seiner Liebe zu verzichten.
50:37
Als der König seine Gemahlin ohne Begleitung antrifft, verweist er die dafür verantwortliche Gräfin von Aremberg vom Hofe. Elisabeth nimmt Abschied von der Verbannten. (bis 56:20)
Posa schildert dem Herrscher das Elend des flandrischen Volkes. Philipp, der an der mutigen Sprache Posas Gefallen findet, beschließt, diesen als seinen Vertrauten in seine Nähe zu ziehen, warnt ihn jedoch vor der Macht der Inquisition. (bis 1:08:23)
1:08:50
Don Carlo ist einer Einladung zu einem Rendezvous im königlichen Park von Madrid gefolgt, in der Annahme Elisabeth habe sie ihm geschickt. Als eine Verschleierte naht, bestürmt er sie mit Liebeserklärungen. Zu spät muss er erkennen, dass er der Prinzessin Eboli sein Geheimnis verraten hat. Posa, der hinzutritt, will die gefährliche Mitwisserin zum Schweigen bringen, doch Carlo fällt ihm in den Arm. Die in ihrem Stolz gekränkte Prinzessin schwört Rache. Der Marquis lässt sich von seinem Freund alle ihn gefährdenden politischen Briefe aushändigen.
1:24:25 DIE STUNDE HAT GESCHLAGEN
Vor der Kathedrale von Madrid hat sich eine große Menschenmenge versammelt, um einem Autodafé, der öffentlichen Hinrichtung der von der Inquisition verurteilten Ketzer, beizuwohnen. An der Spitze einer flandrischen Deputation tritt Don Carlo dem König entgegen, um von ihm die Regentschaft in den unterjochten Provinzen zu fordern. Als der König dieses Ansinnen zurückweist, zieht der vom Zorn übermannte Prinz seinen Degen. Keiner der Großen des Reiches kommt dem bedrohten Herrscher zu Hilfe, bis Posa den Freund entwaffnet und daraufhin von Philipp zum Herzog erhoben wird. Das Autodafé nimmt seinen Fortgang. Die Flammen des Scheiterhaufens lodern empor, während eine Stimme vom Himmel den Opfern ewigen Frieden verheißt.
1:44:20 PAUSE Sprecherin erläutert des Konzept der Regie / ab 1:45:28 Gespräch mit dem Dirigenten Philippe Jordan über die Musik Verdis.
1:52:00 Fortsetzung (beginnt mit König Philipp – Roberto Tagliavini ! – „…sie hat mich nie geliebt“).
König Philipp beklagt die Einsamkeit und Bürde seines Amtes. Im Zwiespalt seines Gewissens sucht er Rat bei dem blinden Großinquisitor. Dieser bestärkt ihn in der Absicht, den Aufruhr des Infanten mit äußerster Härte zu bestrafen, fordert aber seinerseits das Leben des Marquis von Posa, den er der Freigeisterei verdächtigt. Philipp wehrt sich zunächst, unterwirft sich aber letztlich der Macht der Kirche.
Die Königin führt lebhafte Beschwerde bei ihrem Gemahl über die Entwendung ihrer Schmuckschatulle und findet diese auf dem Schreibtisch des Königs. Als Philipp die Schatulle öffnet und das Portrait des Infanten darin entdeckt, bezichtigt er die Gattin des Ehebruchs. Um der in Ohnmacht Niedergesunkenen beizustehen, eilen die Prinzessin Eboli und der Marquis von Posa herbei. Allein mit der Königin gesteht die Prinzessin ihren Verrat an Carlo und ihre heimliche Liaison mit dem König. Sie wird von Elisabeth in ein Kloster verbannt.
2:28:55
Posa sucht den gefangenen Infanten im Kerker auf, um ihm seine Handlungen zu erklären und von ihm Abschied zu nehmen. Mit Hilfe der ihm überlassenen Briefe hat er jeden Verdacht der Konspiration mit Flandern von Carlo auf sich abgelenkt, um dem Freund die Möglichkeit zu geben, als künftiger König den unterdrückten Völkern einst zu ihrem Lebensrecht zu verhelfen.
Ein Schuss aus dem Hinterhalt trifft den Marquis in den Rücken, sterbend verweist er den Freund an die Königin, die den Wunsch hat, Carlo ein letztes Mal zu sehen. Der König betritt den Kerker, um seinem Sohn den Degen zurückzugeben. Carlo klagt ihn als Mörder seines Freundes an. Das empörte Volk fordert die Befreiung des Infanten. Als es sich rebellierend gegen den König wendet, legt sich der greise Großinquisitor ins Mittel. Vor seiner Drohung sinkt das Volk in die Knie.
2:43:40
Im Kloster von San Yuste erwartet die Königin den Infanten, der nach Flandern aufbrechen wird, zu einem letzten Lebewohl. Die beiden Liebenden entsagen jeder Erfüllung ihrer Liebe. Der König und der Großinquisitor treten hinzu. Als die Schergen der Inquisition Hand an den Prinzen legen wollen, entzieht ein geheimnisvoller Mönch, dessen Stimme an die des abgeschiedenen Kaisers gemahnt, Don Carlo seinen Verfolgern.
3:08:00 Ende + Beifall („Allegorie der Freiheit“)
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Turandot HIER an anderer Stelle