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O dass ich 1000 Zungen …

Faszinierende SZ-Artikel zum Ausklang (oder Anfang) des Jahres

SZ Silvester/Neujahr 2013/2014

Ich zitiere zusammenhanglos alle Sätze, die ich mir angestrichen hatte. Die Erinnerung wird’s richten… und gibt auch anderen Assoziationen Raum.

In den letzten 10 Jahren haben neue Technologien jedoch begonnen, Zungen verschiedener Tiergruppen in Aktion zu zeigen.

Die Zunge entgleitet vielen Definitionsversuchen.

Schwenk und Van Wassenbergh vermuteten, dass sich bei frühen Landwirbeltieren die Kiemenbögen und die damit verbundenen Muskeln zu einer „Protozunge“ entwickelten. Möglicherweise zu einem Muskelpolster, das mit dem Zungenbein verbunden war und flatterte, wenn dieses sich bewegte. Im Laufe der Zeit wurde das Polster länger, steuerbar und geschickter darin, Beute zu packen und zu manövrieren.

Für diese Fütterungsweise mussten die Kehlkopfmuskeln sich so umbauen, dass ein Satz Muskeln elastische Energie speichert, die sofort freigesetzt werden kann, um die Zunge herauszuschießen, und ein anderer Satz Muskeln die Zunge wieder einholt.

„Wenn Sie mir nur die Zunge zeigen, kann ich Ihnen eine Menge sagen“, sagte er. (Sam Van Wassenbergh)

Seit ihrer Entstehung vor 22 Millionen Jahren beeinflussen etwa Kolibris, wie viel Nektar ihre Partnerpflanzen produzieren und wie tief ihre Blüten sind. Dies wiederum hat die Länge der Schnäbel der Kolibris beeinflusst sowie ihren Eifer, Blumen für sich zu beanspruchen, indem sie Konkurrenten vertreiben. Es ist ein gemeinsamer evolutionärer Tanz von Vögeln und Blumen – vermittelt durch die Zunge.

„Sie ist wahrlich ein multifunktionales Werkzeug und hat nur deshalb weniger Aufmerksamkeit erhalten, weil es weniger zugänglich ist als äußere Gliedmaßen eines Tieres.“ (David Hu)

Die wichtigse Aufgabe der Zunge von Säugetieren besteht darin, Nahrung so zu positionieren, dass sie gekaut und geschluckt werden kann. Je nach Art heißt das, die Nahrung von einer Seite zur anderen zu verschieben oder sie auf nur einer zu halten, während die Zunge selbst sicher vor den mahlenden Zähnen bleibt.

In gewisser Weise ist die Zunge zu einer „Hand des Mundes“ geworden, sagt J. D. Laurence-Chasen, ein Biologe an National Renewable Energy Laboratory in den USA.

Indem sie die Zungenbewegungen bei verschiedenen Arten vergleichen, hoffen die Forscher herauszufinden, wie Zungenspezialisierungen zur Evolution des Lebensstils und der Nahrungsvorlieben jedes Tieres beigetragen haben könnten.

SZ Seite 32/33 Wissen Ende des Artikels

Wie komme ich auf das Lied, von den 1000 Zungen? Keine Blasphemie. Es liegt doch auf der Hand und kommt mir unwillkürlich auf die Zunge. Lebendige Widersprüche. Der Gedanke an meine kleine Loher Oma, der einige fromme Lieder sehr am Herzen lagen. In Bad Oeynhausen trug ich sie vom VW ins Wartezimmer, und sie sagte – ich höre noch den O-Ton – „meine Tßunge is so rubbelich“, sie lebte nicht mehr lange († 9.8.65). Die zehn Jahre ältere Erinnerung an die Orgel kann nicht schaden. Pauluskirche. Die große Evolution der Blasinstrumente. Wüssten Sie denn, wie man Zungenpfeifen von Labialpfeifen unterscheidet? Ich muss es auch rekonstruieren. (Siehe z.B. hier).

Und der Zugang zu dem uralten Gesangbuch (1732), – aber dieses Lied ist einige Jahre jünger.

EKG 256

Ist es Nostalgie, wenn ich an „alte Zeiten“ denke? Wie mein Großvater, der im Ersten Weltkrieg als Meldereiter (ja, zu Pferd!) fungierte und mit dem Erinnern nicht aufhörte, wenn er von dieser ereignisreichen Zeit sprach. Heute las ich noch einmal das SZ-Interview von gestern, das die Nostalgie betraf. Gestern – das gilt doch wohl noch am Neujahrstag?

Sz 31.12./1.1. mit Tobias Becker

Ausschlaggebend: die Lieder, die einen „überraschend mit alten Dingen in Berührung“ bringen.  Auch einfach mit Kindheit. Aber jeder weiß: es ist durchaus keine durchweg positive Berührung, auch – allgemeiner gesprochen – in der Musik nicht. Man müsste im gleichen Atemzug von Überdruss reden. Von abgetanen Zeiten. Die Heideröslein-Schlager jener Zeit sind unerträglich (geworden) und waren es im Ansatz auch damals schon. Nur hätte man argumentativ noch nicht Schubert dagegenzusetzen vermocht. Für mich ist die Beziehung auf die 50er oder 60er Jahre ein Verlangen nach Zusammenhang (Konnex, Kontinuum). Wer bin ich? Verbunden mit der In-Frage-Stellung dessen, was man als selbstverständlich gelernt und erfahren hat oder was einem eben nur widerfahren ist.

Quelle Süddeutsche Zeitung  Samstag/Silvester/Neujahr/2023/2024 Seite 10 „Nostalgie ist das Gegenteil eines Vertrauens auf den Fortschritt“ Gerade in Krisenzeiten sehnen sich Menschen nach der guten alten Zeit. Der Historiker Tobias Becker erklärt, wie Nostalgie zum politischen Kampfbegriff geworden ist.

ENDE

Vorsicht beim Bogenschießen!

D.T.Suzuki und Eugen Herrigel

Eliot Weinberger

https://de.wikipedia.org/wiki/Daisetsu_Teitaro_Suzuki hier

https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Herrigel hier

Mehr über Herrigel: hier

Zurück zu und anknüpfen an JR Blog-Beitrag http://s128739886.online.de/geheime-gedanken/ hier

Die Unterstreichungen in meinem Suzuki-Büchlein von 1960 (mit Doppelstift Blau/Rot, demselben, mit dem ich parallel Adornos „Philosophie der Neuen Musik“ las) lassen keine Distanzierung erkennen, etwa ein Fragezeichen am Rand – ich war ja zweifellos Pazifist:

Hätte ich früher die „Denkwerkzeuge“ finden können, die ich 2014 entdeckte, obwohl ich Meister Eckhard und Jakob Boehme früh in der Nähe von Zen witterte und Widersprüche (fast) sorglos bestehen ließ? Welche Folgerungen ziehen Sie? Hier geht es nicht um die Verurteilung des Zen als Philosophie.

Quelle: Reiner Manstetten: Selbstlos töten im Namen des Einen. Mystik und die Ausrottung des Bösen in der Welt / in: Böhme-Studien 3 Beiträge zu Philosophie und Philologie / Mystik und Totilarismus / Weißensee Verlag Berlin 2013

Wohin mit all der Musik?

In die Ohren oder aus dem Sinn

Vor 25 Jahren erschien ein Buch, das im Titel viel versprach und auch entsprechend viel Stoff anbot, aber doch keine Schlagzeilen machte. „Soviel Musik war nie – Eine musikalische Kulturgeschichte“ von Klaus Peter Richter (München 1997).

Heute – gegen Ende des Jahres 2023 – sprach ich mit einem weltoffenen Orchestermusiker und fragte ihn, was er zur aktuellen Lage der Musik meine, – nach dem vielberedeten Einbruch der Publikumsfrequenz und der üblichen Teilschuldzuweisung an Corona.

„Alles Quatsch. Es gibt einfach zuviel Musik!“ war seine lapidare Antwort. Dabei meinte er alle Musikszenen, ohne die eine oder andere als besonders verwerflich zu brandmarken. „Es ist die Omnipräsenz der Musik, ihre beliebige Abrufbarkeit in den Medien, in der analogen Öffentlichkeit und auf dem Markt.“ Alldas habe im Kern an Bedeutung verloren, während gleichzeitig die Werbung für alle Musiksparten zum Himmel schreit. Ja, dachte ich, und wenn ich anspruchsvoll bin, kommen sie mir mit ihren Rarissima sogar nachgelaufen, in enzyklopädischen Prachtausgaben, von denen man zu meiner „Blütezeit“ nur träumen konnte.

Schluss, – ich beklage mich nicht, vorläufig schwelge ich und resümiere. Was liegt also griffbereit auf dem ultimativen Gabentisch?

natürlich! es lebe Bach!

ach! die 50er Jahre!

  5 CDs, – zuviel?

Inhalt der CDs

Übersicht der Instrumente

Prolog zu den Tonaufnahmen 7 CDs

Ich will auch das anfangs erwähnte Buch, das aus dem vorigen Jahrhundert berichtete, unter neuen Aspekten nochmal durchschauen. Gab und gibt es denn zuviel Musik oder zuwenig Leute, die soviel hören wollen?

längst nicht genug …

Thema Flöte

Geschichte und Gegenwart

Potsdam hier

daraus der Pressetext:

Unter Dorothee Oberlingers künstlerischer Leitung wird sich das Gesamtensemble der preußischen Künste weiterhin jährlich mit Musik und Oper und wechselnden Themen, die die kulturhistorischen Verbindungen zur Stadt Potsdam und zum Land Brandenburg programmatisch fantasievoll fassen, als sommerlicher Treffpunkt internationaler Künstler präsentieren.

Dabei wird das kreative Zusammenspiel der Künste mit interdisziplinären Konzepten, die die Verbindung der Künste untereinander suchen, verstärkt ausgelotet. Der Austausch findet – ganz im universalen Geiste Sanssoucis – zwischen den verschiedenen Kunstformen statt: Malerei, Architektur, Literatur, Tanz und Theater, aber auch Mode, Gartenkunst und sogar Sport oder Zirkuswelt werden auf ihr Verhältnis zur Musik befragt und ermöglichen neue, kreative Allianzen.

Dabei bleibt die zentrale Ausrichtung auf die sogenannte Alte Musik und historisch informierte Aufführungspraxis auf höchstem künstlerischen Niveau bestehen und bietet einen fruchtbaren Nährboden für die Künste, die den Gedanken und lebendigen Geist der Aufführungspraxis in sich tragen und Impulse setzen, um die Musik aller Zeiten zu erschließen und neu zu beleuchten.
Die verborgenen Preziosen des Potsdamer Repertoires, das mehr als 450 Jahre Musikgeschichte umfasst, wiederaufzuführen, ist dabei ein wichtiges Ziel.
Dennoch werden Ausflüge und Brücken zu anderen Genres wie Jazz, Pop, Elektronik, Volksmusik, ethnischer Musik, aktueller Musik etc. nicht fehlen.

In den nächsten Jahren bereichert ein Flötentag die Festspiele, naheliegend bei der großen internationalen Prominenz des Flöte spielenden Friedrich II. und seines Flötenlehrers Johann Joachim Quantz, dem Hof-Compositeur und Cammer-Musicus mit dessen „Versuch einer Anleitung die Flöte traversière zu spielen“. Hier werden jährlich renommierte Flötisten aus aller Welt, die verschiedenste Flöteninstrumente wie Traverso, Blockflöte, Csakan, Ney, Panflöte oder Shakuhachi spielen, zu Gast sein.

Die Festspiele werden ebenfalls mit der neu eingeführten Lunch-Konzertreihe junge Nachwuchs-Ensembles der Alten Musik verstärkt fördern.

Rezension von Frauke Adrians:

Quelle: das Orchester, Zeitschrift für Musiker und Management 1_24 . Seite 40f

Siehe zum Motto „In Freundschaft“ hier. Dort auch das Panorama aller Konzerte hier. Nirgendwo – soweit ich sehe – der in der Rezension genannte Name des „Kultur-Managers“ Folkert Uhde. Doch, – hier. Konzert „Gruppenbild mit Dame“ (Film ansehen).

Zu der in der Rezension angestrichenen Stelle (betr. die drei Freunde auf dem genannten Gemälde) siehe hier im Blog. Neu ist mir der Hinweis hier, dass es sich bei dem dritten Musiker (neben der Lautenistin) wohl nicht um Johann Theile handelt, sondern möglicherweise um Johann Philipp Förtsch. Zitat:

Das Notenblatt hat einen Kanon über den Psalm 133,1: Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen, ein unbekanntes Werk, das Bezug nimmt auf die Freundschaft und Zusammenarbeit der Musiker als „gelehrte Musiker“, also nicht nur als technisch geschulte Instrumentisten, sondern als Kenner der geistigen Inhalte der Musik.

Erinnerung an das Thema Flöte 1983:

Matt Molloy hier  Shakuhachi hier

(in Arbeit)

Wie ist es eigentlich, reich zu sein?

Also wirklich reich, – der Name allein reicht nicht

Wir haben ein tolles Wochenende verbracht, in einem Superhotel, inclusive ein 6-Gänge-Menu am Abend, nichts daran war falsch, alles von höchster Qualität.  Allerdings kam mir die Frage in den Sinn: was hätte ich dazu gesagt, wenn am Ende dies alles, was zweifellos seinen korrekten Preis hatte, von mir selbst hätte bezahlt werden müssen? (Es handelte sich um ein Geschenk!) Gewiss: ein sehr kleinbürgerlicher Standpunkt.

Um nur vom Wein zu reden, – das was ich hier vor mir sah, kostete 19.- € und war mir’s wert, denn ich schlürfe in winzigen Schlucken. Aber wenn ich im nachfolgenden Film höre, der beste Wein kostet den Superreichen 300.- € pro Flasche, – wo steckt der „Mehrwert“? was kann er denn davon wahrnehmen: mehr auf der Zunge und im Hohlraum des Mundes? Es muss sich um die Bedienung eines zweiten Hohlraumes handeln, der ein Stück höher im Kopf angesiedelt ist.

HIER

43:20 Der Superreiche wird gefragt, ob er nicht manchmal ein schlechtes Gewissen habe, wenn er mit seinem Privat-Jet von Paris „aufs Boot“, zu seiner Yacht, fliegt. „Ja, hätten wir zu Fuß gehen sollen? Was ist die Alternative, – wir hätten mit der Bahn fahren können, – Fahrrad – , was hätten wir denn machen sollen?“

(Mein Name ist Reichow s.o., wohlgemerkt mit Owēh am Ende.)

Aber wo bleibt das Positive? Zum Jahresende, in der Vorweihnachszeit? Der Film öffnet die Augen und das ganze Sensorium, dieser Mann, der Gesprächpartner X  gegen Ende des Films, eine Ausgeburt des individualistischen Denkens, hat plötzlich – ahnungslos – das entscheidende Wörtchen genannt, das für die Gesellschaft, den Staat, die Menschheit einsteht: das Wörtchen WIR.

*     *     *

20.12.23 Heute erhielt ich eine Mail von Campact (wichtig für UNS ALLE)

Bitte Campact anklicken, Info über die Aktion lesen und unterzeichnen!

21.12.2023 Morgens in der Klinik, bei der Re-Lektüre des Reclam-Büchleins von Blumenberg über die „Nachahmung der Natur“ habe ich ich mich der großen soziologischen Schriften von Georg Simmel erinnert, per Handy alles Greifbare in Wikipedia nachgeschaut, zurückgekehrt nach Hause die Zweitausendeins-Ausgabe aufgeschlagen – ja, ich habe sie doch seit 2009 griffbereit, nur ihren Wert vergessen – die „Philosophie des Geldes“ . Eine weitere im Wir-Zusammenhang wichtige Schrift „Die Großstädte und das Geistesleben“ .

Zudem liegt eine neue Kooperation zwischen der Zeitschrift NATUR und der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft auf dem Tisch, rechtzeitig vor Weihnachten, sieht aus und liest sich attraktiv wie der Förster Peter Wohlleben, Stichwort das World Wide Web des Waldes:

Ralf Stork Artikel über „Soziale Wesen“ , darin „Die Macht der großen Gruppen“ Seite 116 und „Das Problem mit dem Wir“ Seite 117 . Weitere Blicke in das umfangreiche Heft von Andrea Stegemann ⇒ HIER.

Nachtrag 25.12.2013 Was mir noch zum Geld einfiel (ein älteres Buch)

Quelle: Matthias Weik & Marc Friedrich: Der größte Raubzug der Geschichte / Köln 2014

Das Lied in der Liturgie

 Die Missa Noe Noe von Arcadelt

Wenn Sie diesen Titel nicht als Missa Nö…Nö lesen wollen, dann sind Sie hier richtig. (Es durfte gelacht werden!) Ich habe auch gerätselt, was denn – um Gottes und Mariae willen – hier verneint werden sollte. Raten Sie weiter, ich lasse Sie nicht allein. Es gibt noch wichtigere Fragen. Und das fing vor vielen Jahren an, nicht erst hier:  (Heinrich Besseler! Ich las es zu Beginn des musikwissenschaftlichen Studiums!)

Quelle Heinrich Besseler: Musik des Mittelalters und der Renaissance / Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Potsdam 1931

Ich kehre gern zu den Wurzeln des Studiums zurück, im Blogbeitrag hatte ich das versäumt:

Vom Hören sehr Alter Musik

Und nun stehe ich aufs Neue vor der doch wirklich Alten Musik und bin ratlos? Führt das Booklet weiter? Es fasziniert mich auch rein äußerlich. Aber was finde ich da übers „Noe noe“? Nö, nee, rein gar nix!

Das Gemälde noch näher betrachten? HIER ! (Wunderbare Vergrößerungstechnik!) Ich will den Hintergrund studieren, warum – diese Flucht nach Ägypten – , ehe ich weiter in die Musik gehe. Sozusagen als Vorgabe, – ZITAT:

Overview

All seems calm in the foreground of this picture – Saint Joseph leads a placid (and delightfully hairy) donkey on which the Virgin Mary sits feeding the Christ Child. But look closer and the atmosphere changes. This is a family fleeing a massacre: the Massacre of the Innocents. When King Herod learnt of the birth of a future King of the Jews, he sent his men to kill all infant boys in and around Bethlehem.

In the distance bands of armed men are coming out of the gates of a city. The leading group has already reached a hamlet and started on their terrible task. A house is on fire; in the streets women scream in horror over small corpses or try to snatch their children away from the soldiers. This panel was possibly once part of a huge altarpiece, perhaps painted for export to Spain or Portugal, with a large central image surrounded by smaller scenes of the life of Christ.

In-depth […]

Joseph turns to look anxiously over his shoulder at what they have escaped. In the distance, bands of armed men are coming out of a gates of a city. The leading group has already reached a small hamlet and started on their terrible task. A house is on fire; in the streets women scream in horror over small corpses or try to snatch their children away from the soldiers. The city is meant to be Jerusalem and the village Bethlehem, and this is the Massacre of the Innocents. King Herod, having learnt of the birth of a future King of the Jews, sent his men to kill all boys under two in Bethlehem and the surrounding area – an effort to get rid of this threat to his throne. But Joseph was warned in a dream and escaped with his family into Egypt.

The story is taken from the Gospel of Matthew (2: 13–14), with various apocryphal texts – such as La Vie de Nostre Benoit Sauveur Ihesuscrist, written in around 1400 – adding details. Here, one of the soldiers questions a man who stands by a field of wheat. When the holy family were fleeing they came across a peasant sowing his crops; Christ put his hand into the man’s sack and threw a fistful of seeds. These immediately sprang up as tall and ripe as if the wheat had been growing for a year. When Herod’s soldiers came upon the peasant, they asked him if he had seen a mother and child pass that way; he answered, ‘yes, when I was sowing this wheat’. Perplexed, the soldiers went back to Jerusalem. The same story is told in the background of Patinir’s Landscape with the Rest on the Flight into Egypt.

In the woods on the right a broken statue tumbles from a pedestal. As told in La Vie de Nostre Benoit Sauveur Ihesuscrist, when Christ entered Egypt the ‘idols of the Saracens’ fell to the ground. The monkey in the tree on the right could be an image of fallen man whom Christ has come to save: monkeys were often used in medieval art as a way of showing man at his worst. The dying tree on the right could either be a reference to a prophecy by Ezekiel that was understood as a prediction of Christ’s birth to the Virgin Mary – ‘I have made the dry tree flourish…’ (Ezekiel 17: 24) – or a symbol of the Cross on which Christ would die.

This panel was possibly once part of a huge altarpiece painted by Goossen van der Weyden for export to Spain or Portugal, with a large central image surrounded by smaller scenes of the life of Christ.

Welche Information zur Musik bringt das Booklet?

Gut! Aber über das Info-Material kommt man nur hinaus, wenn man das Wort Parodie-Messe kennt und darüberhinaus, dass da nichts im modernen Sinn parodistisch zu verstehen ist. Abgesehen von der Aussage, dass es sich um eine Messe handelt,“die vollständig auf dem thematischen Material einer bereits existierenden Motette aufgebaut ist“ (frz. mot „Wort“; ital. motto „Spruch“) , die in rein instrumentaler Realisierung auch als Tr. 3 der CD zu hören ist.

Noch ein Tipp für zwischendurch: wenn Sie vor lauter Chorklang-Hören müde werden : hören Sie zur Erfrischung Tr. 11 Dont vient l’esjouissance / s.a. hier und hier

https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Arcadelt hier

Mouton’s motet is the model for parody masses by Pierre de Manchicourt and Jacques Arcadelt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Parodiemesse hier

Hier fand ich des Rätsels Lösung. Natürlich, alles klar. Noel! Besser gesagt: Noël!! Es weihnachtet sehr, jetzt auch in meinem verstockten Herzen!

https://www.cpdl.org/wiki/index.php/Noe,_noe_psallite_(Jean_Mouton) hier

Noe, noe, noe, psallite noe.
Hierusalem, gaude et laetare, quia hodie natus est Salvator mundi.
Noe, noe, noe, jacet in praesepio, fulget in caelo.
Noe, noe, noe, attollite portas, principes, vestras,
et elevamini, portae aeternales, et introibit Rex gloriae.
Noe, noe, noe, quis est iste Rex gloriae?
Dominus virtutum, ipse est Rex gloriae. Noe, noe, noe

Noel, noel, noel, sing noel.
Jerusalem, rejoice and be glad, for today is born the Savior of the world.
Noel, noel, noel, he lies in a manger, he shines forth in heaven.
Noel, noel, noel, lift up your gates, O ye princes,
and be lifted up, ye everlasting doors, and the King of Glory shall enter in.
Noel, noel, noel, who is this King of Glory?
The Lord of hosts, he is the King of Glory. Noel, noel, noel.

Translation by St Ann choir

Moser: Musikgeschichte JR ab 6.12.1954

Es ist an dieser Stelle vielleicht nicht logisch, aber es reizt mich wieder einmal, in der eigenen Geschichte anzusetzen (60er Jahre), wenn es um die Geschichte im Großen (Musik des Mittelalters) geht, und diese mit Heinrich Besseler, dessen Handbuch der Musikwissenschaft aus dem Besitz meines Vaters stammt und mich in mancher Hinsicht an die Problematik seiner Geschichte erinnert (1931). Damals hat es mich begeistert und mich alles vergessen lassen, was ich vorher bei dem Nazi Hans-Joachim Moser zu lernen versuchte (seit 1954 s.o.), – da ging es sogar immer um eine Musik, deren Klangbild mir unbekannt war. (Entschuldigung für das ungleichmäßige Schriftbild! die Technik ist mir fremd.) Also hinein, zu Heinrich Besseler:

Was mich damals schon an Heinrich Besselers Schreibweise begeisterte, war der Wille, zum Wesentlichen vorzudringen, zum klingenden Kunstwerk, das man aus den Noten zu vernehmen suchen musste. Er spricht über die Formanlage der niederländischen Motette, von der „Folge musikalisch-textlicher Episoden mit gelegentlich einfließenden Wiederholungen und freien Symmetrien“, mit dem Resümee: „die Einheit seiner [Lassos] Werke beruht auf der Kraft der musikalischen Gesamtvision, nicht auf rationaler Planung und Motivarbeit. Den Sinngehalt des Textes zu durchleuchten, ihn gleichsam aus sich selbst heraus Musik werden zu lassen, empfindet man als das eigentliche Ziel der künstlerischen Arbeit.“ (s.o.Seite 288)

So zu schreiben, dazu braucht man Mut, nicht nur Einfühlungsvermögen – man muss auch dazu stehen. So auch, wenn er viele Seiten vorher über Ockeghem und die frühniederländische Musik spricht: wo „gerade die völlige Freiheit des Ganzen, die Grenzenlosigkeit und Ausdrucksfülle des Linienspiels mit seinen ineinander verschwebenden Rhythmen darauf hin [deutet], daß hier der Geist spätmittelalterlicher Mystik in die polyphone Kunst entscheidend eingedrungen ist. Nur aus diesem Untergrund erklärt sich die Gesamtwirkung der Ockeghemschen Musik: die ausgeglichene Milde und Wärme ihres Klanges (….)“ usw. – was wusste man denn in der 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem realen Klang Ockeghems? Man stellte sich ihn intensiv gemäß dem Notenbild vor… (Die oben zitierte „Einführung in die Musikgeschichte“ von Moser enthielt natürlich kein einziges Notenbeispiel. Im Seminar bei Kämper an der Kölner Uni 10 Jahre später wurden zum ersten Mal Platten aufgelegt: Deller Consort!)

  womit wieder beim Thema Parodiemesse sind…

(Fortsetzung folgt)

Neues aus der Alten Musik

Bach: zwei Cello-Solo-Suiten für Gambe

Das Wunder einer Sarabande

Peter Lamprecht an der Gambe (siehe hier) und die Noten, die er herausgab:

Ein perfektes Notenbild. Wie man sieht, mit sparsamsten Zusätzen, die nur von einem kundigen Gambisten kommen können, der mit kunstvoll gebrochenen Akkorden umzugehen gelernt hat. Sie müssen nicht sein, aber wenn, dann ist dies eine dezente Möglichkeit. Paolo Pandolfo, den Peter sehr schätzt, spielt – hinsichtlich der Bögen (Zweier- oder Vierergruppen) z.B. – natürlich auch eine eigene Version. Wir – das hörende Publikum – haben die Chance, das gleiche zu tun: und jeden bevorstehenden Takt vorauszuahnen. Ton für Ton, Bogen für Bogen. Und daran zu wachsen

Ein anderer Zugang zu der Sarabande aus Suite V

Ich habe des öfteren von einer „transzendenten Sarabande“ reden gehört, vom „Wunder der Sarabande“, immer ist die in c-moll gemeint (auch wenn man sie – wie oben – optisch nach d-moll transponiert), und ich fand das ganz angemessen. Allerdings –  wenn man es in Worte fassen will, entzieht sich diese Musik. Sie scheint bloße Melodie sein zu wollen. Vielleicht hinterlässt der analytische Zugang über die verborgene Harmonik Spuren, selbst wenn wir die reale Interpretation ganz anders hören?  (Der Klang des Klaviers ist schadhaft, aber darum geht es nicht.) Respekt!

Vertigo

Was ist das?

Ein umfangreiches Booklet, auf dem nur die allernötigste Auskunft steht, mein Farbscanner hat bereits versucht, etwas hinzuzukomponieren. Tatsächlich folgt ein knappes Inhaltsverzeichnis Seite 11 bis 13, mit anderen Worten: eine Werkliste von 22 Stücken, später weiß ich: es ist – in diesem auffällig schlichten Karton-Schuber von 3 CDs, alles auffällig in absolut Schwarz gehüllt – das Gesamtwerk des Mannes, der Christophe Bertrand heißt, ohne die wenigen Vokalwerke, jedoch viel für ein so kurzes Leben. Mehr über ihn hier. (Vertigo ist ein Werk, alles andere erst auf Seite 60 des Booklets s.u.). Was die titelähnlich platzierte 14 auf dem Schuber zu bedeuten hat, konnte ich ohne besondere Selbsthilfe nicht erkunden.

„Vertigo“ – ach, jetzt weiß ichs, ist doch auch schon mit Bedeutung aufgeladen: Hitchcock. Das lateinische Wort bedeutet Wirbel oder Schwindel. Aber mehr noch für Filmkenner: hier. Des weiteren hätte die Beziehung auf Ligetis Klavieretüde etwas zu sagen.

Der Autor des kenntnisreichen Textes heißt Dirk Wieschollek. Ich kann daraus lernen, wie etwa Neue Musik das Geheimnis hütet, das in ihren ephemeren Klangerscheinungen zutage treten wird. Mein Tonfall wirkt vielleicht ironisch, ist nicht so gemeint, ich versuche mich nur wie ein Kind oder ein ganz junger Mensch nähern. Als unbeschriebenes Blatt. Und habe doch schon die Ligeti-Etüde sehr deutlich eingetragen. Ohne es daraufhin überprüft zu haben.

Ich habe mit dem Einzelwerk „Vertigo“ begonnen, mit wachem und wachsendem Interesse zugehört, verhehle aber nicht, dass ich inzwischen neben der Ligeti-Allusion einiges gelesen habe, auf Seite 24f des Booklets einige andere Namen verinnerlicht habe: neben Strawinsky, Messiaen, Reich, Berio, sogar die von Ravel und Richard Strauss, hier natürlich auf „orchestrales Raffinement“ bezogen, so dass ich, ja-sagend, als gelehriger Adept der 60er Jahre mich zugleich eines kulinarischen Hörens bezichtigen möchte. Aber, sage ich mir, muss ich denn beim vorurteilsfreien Hören unbedingt in der ersten Reihe stehen? Ich bin vernarrt in diese Klänge, gespannt in jeder Phase auf die darauf folgende, die Mischung der Instrumente taxierend, um im hintersten Winkel meines Gedächtnisses zu untersuchen, ob sich auch etwas Wahrnehmbares über die Fibonacci-Reihe findet. Hatte das vielleicht mit Bartók (Lendvai) zu tun? Klangfarben, Vexierspiel, „Phänomen der Verwischung“, „ein fast «ethylisierter» Ausdruck“,  „wie ein Spiegelbild in leicht fließendem Wasser“. Ja, ich sollte das Booklet lesen, um die Ohren und Augen miteinander kurzzuschließen. Es handelt sich „um ein veritables Konzert fürt zwei Klaviere und Orchester. Mehr als 80 Musiker verbinden sich in bis zu 43 Stimmen …“ Und weiter im Booklet-Text:

-same maschinelle Motorik einbindet. Der Aspekt überbordender Virtuosität bekommt dabei ebenso wie manche Tutti-Akkumulation im vielfachen Forte entschieden apokalyptische Züge. (Text: Dirk Wiescholiek)

Es hilft wirklich beim Hören, vorweg zu wissen, was andere Hörer wahrgenommen und gewusst haben. Kein Kunstwerk ist so autonom, dass man selbstherrlich darauf verzichten könnte.

Nun? Wo höre ich Form? Sagen wir: Sagen wir: wo gibt es eindeutige Zäsuren zwischen einheitlichen Strecken? Ja, so altmodisch kann man verfahren. Und Sie sollten es nicht einfach von mir übernehmen und darauf warten, dass die „Vorhersage“ zutrifft. Sie steht da, um nachher der Erinnerung Hilfestellung zu leisten: 1) bis 1:45 2) bis 4:00 3) bis 8:17 4) bis 11:40 5) 13:16 6) bis 17:00 7) bis 20:56 (Ende)

 *    *    *

Inzwischen habe ich natürlich vordergründig nachgeforscht: der mir bisher unbekannte bastille musique Verlag hat seine Editionen offenbar durchnummeriert, und erst bei dieser Recherche habe ich z.B. das (Opus) 8 entdeckt, Bach mit Petra Müllejans: hier. Mein lieber Freund Berthold weiß nicht, was auch er schon wieder angezettelt hat! Auf dem jpc-Post-Weg befindet sich gerade erst die Missa Nö Nö, angeregt durch mein Patenkind (privat), – und die Chance des jpc-Vorhörens hat mich überzeugt, dass der Titel nicht nur ein Gag ist. Und dass es noch viele Verlage gibt, deren Repertoire ich eigentlich kennen müsste. Für heute und die nächsten Tage genügt bastille musique 14 Vertigo.

(Fortsetzung folgt)

Heimatkunde

Von Solinger Hofschaften und Bräuchen

Ein Film von Dieter Hennig ©

Scanfotos aus dem Film (ablesbar an Zeitlinie)

Unnersberg z.B. oder mein Ortsteil Ohligs, s.a. hier, als Ausflugsziel empfehlenswert Gräfrath

Wo gibt es diese DVD? Z.B. im Industriemuseum, das man ohnhin kennenlernen sollte (s.u.) … Es ist kein Film, wie man ihn im Fernsehen erleben würde, wo man im Nachspann 10 professionelle Sprecher/innen und 12 Kameraleute aufgezählt sähe. Es sind Menschen, denen man hier auch im täglichen Leben begegnen könnte. Solche, die einem in gemütlichen Gaststätten von alten Zeiten erzählen würden, in einem unnachahmlichen Solinger Hochdeutsch; einzelne Wörter überprägnant, vor dem geahnten Hintergrund des Bergischen „Platt“,  das einem Zugereisten zu unrecht nur nachlässig dünkt. Wer hier gelebt hat, erkennt es im Bruchteil von Sekunden, wo auch immer es ihm in der Welt begegnet: an der präzisen Sprachmelodie, am singenden Tonfall, der keine abschließende Senkung zulässt. Dabei gibt es im Bereich der Bedeutungen gewiss Phänomene, deren Aufklärung uns befremdet, sagen wir „Dröppelminna“ oder „Hahneköppen“ oder gar „Fifaulster“ (Schmetterling).

Wenn man mich fragte: würdest Du lieber in eine Deiner alten Heimaten zurückkehren? Um dort zu leben? Nach Greifswald, nach Bielefeld, nach Berlin, nach Köln – ? Niemals!!! Auch Düsseldorf ist nicht zu verachten und liegt noch näher. (Aber einen Ort hättest du in der Aufzählung nicht vergessen dürfen: Lohe bei Bad Oeynhausen, mit Ausblick auf den Weserdurchgang zwischen Weser- und Wiehengebirge.)

Ab 15:00 über Bettina Heinen-Ayech (hörenswert, wie sie erzählt), ab 22:40 Beginn des Industriezeitalters, ab 24:20 Hofschaftsfeste und  Hahneköppen, folgt Unnersberg mit Poelschesschießen, 25:45 Pött, Brunnen in Hofschaften z.B. „Eigen“, 28:28 Hillingweg Widdert, das Hillingfeiern (Polterabend), Frauenarbeit, ab 31:00 Beziehungen zu Frankreich, Belgien und den Niederlanden, Hofschaftsmuseum, Bibel von 1720, 36:00 Bergisch Kaffeetrinken, 40:19 alte Hausinschriften und Beginn des Eisenbahnwesens 1867 „Im Ohligs“ Entwicklung von OHLIGS

https://industriemuseum.lvr.de/de/die_museen/solingen/schauplatz_5/die_gesenkschmiede_hendrichs_.html hier

  Zugang zur Webseite hier

Siehe auch „Rüden“ im Blog hier / auch „Heidberger Mühle“ hier und hier und hier / auch in den Wäldern hier / Und besonders hier / Solinger Mundart hier