Wittener Tage 2024

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https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programmbuch-wittener-tage-fuer-neue-kammermusik-100.pdf hier

darin Seite 64 der Beitrag:

VIELE ANDERE
ÜBER DIE HERAUSFORDERUNGEN VON BEGEGNUNG
Von Christian Grüny

Zitat des ersten Kapitels (rote Markierung von JR):

1.
Mit der Begegnung ist es so eine Sache. Die Situation, in der man jemandem direkt gegenübersteht, suggeriert eine Unmittelbarkeit, angesichts derer alle Ungleichheit und alle Hindernisse der Kommunikation verschwinden oder doch in den Hintergrund rücken. So liest man bei Martin Buber: »Vor der Unmittelbarkeit der Beziehung wird alles Mittelbare unerheblich.«  Leider stimmt das schon im Privaten meistens nicht, und wenn es um die Öffentlichkeit geht, um Politik, Diskurs und Kunst, stimmt es erst recht nicht mehr. Das Thema der Alterität, das hinter dem diesjährigen Motto der Wittener Tage steht, ist komplex und vieldiskutiert. Die Diskussion fächert sich in eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze und Kontexte auf, von denen ich einigen kurz nachgehen möchte. Dabei werde ich theoretische, historische und politische Konstellationen in Erinnerung rufen, an denen man nicht vorbeikommt, wenn es um die Frage des Anderen geht. Für ein Festival wie die Wittener Tage sind diese Motive aus zwei Gründen besonders bedeutsam: zum einen, weil die Idee der wortlosen Gemeinschaft in der Musik auch heute noch eine Rolle spielt, zum anderen, weil man der Frage der Alterität im Kontext von Dekolonisierung, von Rassismus und Sexismus auch und gerade im Kulturbereich nicht aus dem Weg gehen kann. Dazu muss sie aber in ihrer Komplexität zur Kenntnis genommen werden.

Übersicht des vorgesehenen Programms

Das 1. Konzert zum Nachhören (bis Anfang Juni 2029) hier

Direktlink zum 2. Konzert hier (abrufbereit!) bis 2029 / PROGR.HEFT Seite 46ff

Seite 54 „A valediction for her sister“  Auftritt ab ca. 47:00 / gleich anschl. 53:00 „Andemironnal“ (VOCALI) Zäsur 59:14 / dann bis 1:13:20 (Ende)

ZITAT (FRANCESCA VERUNELLI)

„Musikalisch habe ich in diesem Teil mit polyrhythmischen und mikrotonalen Strukturen gearbeitet und die Instrumentalmusik bis zur Übersättigung verdichtet. Es geht mir um die Frage, inwieweit die sich entfaltende Zeit eine harmonische und rhythmische Polyphonie beherbergen kann, die immer reicher und dichter wird, bevor sie zusammenbricht. Dieser fortschreitende Prozess ist unausweichlich und drängt unwiderruflich in Richtung des Unbekannten. Das Konzept der Grenze sowie der zeitlichen Illusion sind deshalb Gegenstand meiner kompositorischen Arbeit. Die Vorstellung der Wanderung und des Übergangs ist fest im Mythos der Sirenen verankert. Damit schließt sich der Kreis zu den Sirenen als Figur der Begrenzung zwischen Gesang und Klang selbst.“

Direktlink zum 3. Konzert hier (abrufbereit!) bis 2029