Wie sich die Lektüre von selbst vereinfacht: sie geht mich an, – oder nicht; sie bildet Zweiergruppen, die sich ergänzen oder widersprechen; sie begleitet mich eine Weile, – oder verschwindet in der Warteschleife.
(Texte bitte anklicken)
Hätte ich den Klappentext gelesen, hätte ich mir das Buch vielleicht nicht gekauft. Ausschlaggebend war tatsächlich der Titel mit dem Zusatz „menschlichen“, denn Bücher mit dem Titel „Der Sinn des Lebens“ habe ich schon in ausreichender Zahl (z.B. Christoph Fehige u.a., Julian Baggini, Terry Eagleton). Man könnte mich einen Spezialisten für den Sinn des Lebens halten, wenn man nicht wüsste, dass ich sowieso gleich zur Musik übergehe. In Sachen Religion, von beiden Großmüttern mehr oder weniger intensiv bearbeitet, bin ich allerdings – mit Sigmund Freud zu sprechen – ziemlich unmusikalisch, der Sinn für Bach und – sagen wir – Monteverdi ist davon völlig unbeeinträchtigt. Aber unter meinen neueren Büchern ist keins, das den Lebenssinn von biologischer Seite angeht. Das kann ja auch nicht gutgehen, meine ich, Leben will einfach leben, das ist alles. Leider. Selbst wenn es sehr komplex dabei zugeht. Siehe Ameisen. Damit gibt sich Ameisenforscher Wilson offenbar nicht zufrieden. Will der kluge, alte Mann auch noch Philosoph sein? Plötzlich sehe ich eine Verbindung zu dem, was gerade in der ZEIT von Thomas Assheuer an KANT exemplifiziert wurde. Übrigens auch einen polemischen Bezug des Neodarwinisten Wilson auf den Naturwissenschaftler Richard Dawkins, darüberhinaus sehe ich den Vorsatz, die alte Kontroverse zwischen Natur- und Geisteswissenschaften beizulegen, die ich kürzlich von Thomas Nagel so glänzend bestätigt gefunden hatte, in dem Buche:
„Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist.“
Ein eher humoristisch formulierter Gedanke, aber sehr erhellend ausgeführt. Siehe auch den stellvertretenden Gegensatz in der Frage, was zur Bildung gehört: hier am Beispiel Schwanitz / Fischer.
(Fortsetzung folgt)
Paarweise die anderen derzeit (für mich) aktuellen Bücher:
Alan Rusbridger „:PLAY IT AGAIN:“ Ein Jahr zwischen Noten und Nachrichten / Secession Verlag für Literatur, Zürich 2015
WILLIE NELSON mit David Ritz „Mein Leben: Eine lange Geschichte“ / Wilhelm Heyne Verlag München 2015
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„Man braucht ein ganzes Leben, um jung zu werden“ Ausgewählt von Ursula Gräfe / Insel Verlag Berlin 2010 / 2013
Hannelore Schlaffer: Das Alter. Ein Traum von Jugend. Bibliothek der Lebenskunst. Suhrkamp Frankfurt am Main 2003
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