Kulmination

Abschließende Gedanken zu Bach B-dur BWV 890

Zur Kadenz des Praeludiums:

Ich war in früheren Jahren nicht sicher, wie die Takte vor und nach der Fermate (und diese selbst) zu interpretieren seien; inzwischen scheint es mir sonnenklar: als Absturz, als ein „Festfressen der Maschine“, Kulmination in der Tiefe, – es ist weltbewegend, wenn im Barock die Bewegung zum Stillstand kommt! – , den Akkord unter der Fermate unbedingt als Arpeggio von oben nach unten, mit starkem ES im Bass (d o r t  geht es weiter!), die folgenden Takte frei, in mehreren Schüben samt Accelerando, Stocken ab Takt 81, von Bach ausgeschrieben in Takt 82, „neue Kraft fühlend“ in Takt 83, aber doch dieses Moll todtraurig wie bei Schubert beginnend und zum Licht führend…

Zur Kulminationsfläche der Fuge:

Ob der Ausdruck trifft, weiß ich nicht, ich habe ihn gerade erfunden. Es ist ja eher ein Absturz, wenn das Wort nicht viel zu heftig ist. Es ist ein großes Ausatmen und Kraft- schöpfen für den letzten großen Auftritt. Ich meine diese Strecke ab Takt 67, dritte Zählzeit :

Also: der auf 9 Takte gedehnte Absturz über eine ganze Oktave, ab Takt 67 bis Takt 76. Man könnte den Takt 76 unmittelbar an Takt 67 anschließen, indem man im letzteren nur eine kleine Manipulation auf der dritten Zählzeit vornimmt, nämlich anstelle des Oktavsprungs aufwärts denselben Ton noch einmal anschlägt und überbindet. Die Frage entsteht: wozu also dieser 9taktige Einschub, der aus einer quasi ins Unendliche gerichteten Sequenz besteht?

Mir fällt eine Stelle im III. Brandenburgischen Konzert ein (der ins Unendliche absteigende Bassgang):

Diese Stelle hören ! hier von 3:22 bis 3:30 (wirkt aber nur im Zusammenhang).

(Fortsetzung folgt)