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Die Verlockung des Autoritären

Die Zeit wird knapp, aber Demokratie dauert

Aus einem bedenkenswerten Artikel in der ZEIT vom 23. April 2024

Quelle DIE ZEIT 25.April 2024 Seite 46 Maximilian Probst: Die autoritäre Versuchung Weltweit verliert die Demokratie an Attraktivität. Kann es sein, dass sie einfach besser werden muss: entschlossener, schneller, effizienter?

Den letzten Zeilen des Artikels darf man einstweilen „privat“ nachgehen: allzu leichtfertig wittert man heute den Überwachungs-Staat überall und jammert besonders dort, wo man dem quer (oder queer) denkenden Individuum unbegrenzten Freiraum zugestehen will. Es lebt allerdings – bewusst oder unbewusst – immer innerhalb einer menschlichen Gemeinschaft, die dem Einzelnen auch Grenzen setzt.

Was ist überhaupt Individualität? siehe wieder zuerst bei Wikipedia: hier

Das Thema Demokratie ist „in“, aus gutem Grund. Noch einmal DIE ZEIT, aus dem Leitartikel von Peter Dausend, heute 8.5.24 :

„Emotionale Leere“!

Ergänzend „Lanz“ , gestrige Sendung heranziehen, u.a. mit Carlo Masala. Also vom 7.5.24 hier

Ab 12:00 Herfried Münkler: bestimmte öffentliche Äußerungen haben die Landschaft verändert. Zusammenhang: das Denkbare, das Sagbare und das Machbare…. Gaulands „Jetzt werden wir sie jagen!“ = Veränderung der politischen Sprache. Hat nichts zu tun mit dem Beratschlagen zwischen Regierung und Opposition im Bemühen um eine Lösung. Grund-Übereinkunft: Verzicht auf Gewalt in der politischen Auseinandersetzung, Demokratie = Austausch von Argumenten. Schlussphase der Weimarer Republik: Gewalt der Straße (geschickt von oben gelenkt: Goebbels), Wahlkämpfe um die Mehrheit im Parlament, während die Fähigkeit sich zur Wahl zu stellen immer mehr eingeschränkt wurde durch körperliche Bedrohung. Da sind wir am Wendepunkt. Keine Einzelfälle, dahinter stecken Entwicklungsrichtungen, die die Demokratie grundsätzlich in Frage stellen. 15:18 Carlo Masala: Ich werde bedroht, regelmäßig. (z.B…. um ihm zu zeigen, was die Ostdeutschen über Kriegstreiber denken.) Verrohung der politischen Sprache. Es betrifft vor allem die Rhetorik. Die Delegitimierung, Dehumanisierung von Menschen.

Der AfD-Mann macht sich dieses Gefahrenbewusstsein sogleich zueigen, und endet mit dem ironisch gemeinten Slogan“Man finde den Fehler!“ (Trump-Sprech siehe SZ-Beitrag u.a. über den Dialog bzw. Wahlkampf-Duell mit Hillary Clinton Wie man sich gegen Donald Trump behauptet von Peter Modler 6.3.24 im Link unter „Presse“ der SZ-Link).

Bei 52:49 stellt Lanz dem AfD-Mann Lucassen die Frage „Kennen Sie Matthias Moosdorf?“ Der ist im April von einer Moskaureise zurückgekommen, einer der wenigen, die überhaupt noch ganz entspannt nach Moskau reisen können, also keiner von uns hier könnte das. Aber Herr Moosdorf kann das, hat ganz offene Gesprächskanäle. Wie finden Sie das? – Lucassen: Ich war selbst überrascht, das in der letzen Fraktionssitzung zu erfahren…

Um wen es sich handelt, muss ich unter Musikern nicht lange erklären: siehe hier.

Zum Dialogverhalten in Talkshows sagte Wolfgang Thierse etwas sehr Richtiges:

„Wehe, wenn ein Politiker mal fünf zusammenhängende Sätze sagt“

In solchen Polittalkshows werde das Gegeneinander forciert, kritisierte Thierse. „Herr Lanz ist ein Prototyp dafür“, fügte er hinzu. „Wehe, wenn ein Politiker mal fünf zusammenhängende Sätze sagt. Da muss er dazwischenkommen und ihn so lange piesacken, bis er dann den falschen Halbsatz gesagt hat, den er dann als Mühlstein um den Hals gehängt bekommt.“

Quelle (zitiert nach): t-online-Nachrichten 11.05,24

Den Geiger Arzberger nicht vergessen!

Das Leipziger Streichquartett damals:

Leipziger Str-quartett 1

Leipziger Str-quartett 2

Leipziger Str-quartett Foto

Fabelhafte Haydn-Aufnahmen, diese vom 13.-14. Januar 2014

Meldung in Musik heute :

Stefan Arzberger verlässt Leipziger Streichquartett

07. Dezember 2015 – 12:19 Uhr

New York/Leipzig – Das Leipziger Streichquartett hat eines seiner Mitglieder und die GbR einen Gesellschafter verloren. Der seit Monaten in New York City unter Verdacht des Mordversuchs festsitzende Geiger Stefan Arzberger scheidet aus. Das schleppende Verfahren der US-Justiz zwinge ihn dazu, wie er der Deutschen Presse-Agentur am Montag per E-Mail mitteilte. Er wolle seinen Kollegen Planungssicherheit und eine sichere Zukunft ermöglichen. Der Künstler war Ende März während einer Tournee festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, eine Amerikanerin fast erwürgt zu haben. Arzberger weist die Vorwürfe zurück.

Stefan Arzberger JETZT (ZDF-Sendung gestern)

Arzberger Screenshot 2016-05-18 21.46.25

Bittte das Video anschauen, das in der Mediathek abzurufen ist: HIER 

Nächste Anhörung: 31. Mai 12.00 Uhr (so benannt in 27:38 des Filmes).

Nachtrag 31. Mai 2016

In der Tat: er wird nicht vergessen. Selbst im Solinger Tageblatt gibt es einen großen Bericht:

Arzberger ST Bericht

Am Ende ein Hinweis auf die Website support-for-arzberger.com/de – auch hier anzuklicken.

Nachtrag 1. Juli 2016

Arzberger frei

Auch dies ein Bericht im Solinger Tageblatt, der bestätigt, dass der „Fall“ nun wirklich die breite Öffentlichkeit erreicht hat. Genaueres erfährt man wahrscheinlich in dem vor diesem Nachtrag gegebenen Link. Der psychische Schaden, den die Justiz angerichtet hat, ist damit nicht aus der Welt geschafft. Aber meine Berichterstattung ist hiermit beendet.

***

Erst kürzlich habe ich bemerkt, dass der Herausgeber des Bärenreiter-Taschenbuches „Ludwig van Beethoven – Die Streichquartette“ 20079 , Matthias Moosdorf, der Cellist des Leipziger Streichquartetts ist (und war), und zwar zu einer Zeit, als der Primarius noch Andreas Seidel hieß (bis 2008); ab 2015 Conrad Muck, in der Zwischenzeit – wie bekannt – Stefan Arzberger. Ob es eine „Zwischenzeit“ war, bleibt eine schwierige Frage.

Das Büchlein enthält eine kleine DVD mit der Großen Fuge op. 133 als „Ein musikalischer Bilderrausch“, den ich hier vermerke, weil mich alle Versuche der Visualisierung von Musik, die dem direkteren Verständnis dienen sollen, interessieren. Siehe auch unter dem Stichwort „Konzert, Performance, Ritual“ hier.

Nachtrag 19.10.2021

Jahre sind vergangen, – zu Matthias Moosdorf gebe ich inzwischen – wohl oder übel – den Wikipedia-Link ein: hier !

Zu Stefan Arzberger einen ausführlichen ZEIT-Artikel von Christine Lemke-Matwey aus dem Dezember 2016 hier , sowie einen darauf bezogenen Podcast von Sabine Rückert und Andreas Sentker, 2. November 2020, hier.