Archiv für den Monat: Februar 2025

Fromanger, Cézanne, Michelangelo, Bacon

Zugang zu einigen Bildern

(bei der Lektüre Gilles Deleuze „Über die Malerei“ u.a. Seite 72 bis 75)

https://www.wikiart.org/de/gerard-fromanger hier

https://www.alamy.de/fotos-bilder/gerard-fromanger.html?sortBy=relevant hier

Peter Dittmar 2006 :

Wenn Robert Walsers „Cézannegedanken“ um die Seele der alltäglichen einfachen Dinge kreisen, die er erkannte, die er zu erkennen lehrte, kommt er dem Geheimnis dieses Maler nah, der einst zu dem Schriftsteller Geoffrey gesagt haben soll: „Ich will Paris mit einem Apfel in Erstaunen versetzen.“
Das ist ihm gelungen. Und nicht nur Paris. Denn es sind noch immer die Äpfel auf seinen Stilleben, die Ansichten der Montagne Sainte-Victoire, die Badenden, aber auch die Porträts, die uns in Erstaunen darüber versetzen, wie sich scheinbar kleine Dinge in große Kunst verwandeln. Und die sich wie alle große Kunst in keiner der beliebten Stilschubladen verstauen lässt.

hier https://www.welt.de/kultur/article88748/Die-Welt-mit-einem-Apfel-in-Erstaunen-versetzen.html

https://www.meisterdrucke.de/kunstdrucke/Paul-C%C3%A9zanne/702635/Stillleben-mit-%C3%84pfeln.html hier

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Cezanne_-_Stilleben_mit_%C3%84pfeln.jpg hier

Deleuze Seite 84

https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Cascina hier

Deleuze Seite 86 Anm.

https://de.wikipedia.org/wiki/Galante_Konversation „Die väterliche Ermahnung“ hier

Cézanne Badende / Wiki (Deleuze S.87)

Manet: Frühstück im Grünen (Deleuze S 87)

https://de.wikipedia.org/wiki/Tondo_Doni hier

Francis Bacon https://www.francis-bacon.com/artworks/paintings/figure-washbasin hier / „painting“ (1946) https://www.moma.org/collection/works/79204 hier

Deleuze S.90 Michelangelo und der Manierismus

(Bacon) Three Studies of the Male Back hier

Cézanne: Maler transformieren nicht, sie deformieren. Die Deformation als piktorales Faktum, ist die Form, auf die eine Kraft einwirkt. Die Kraft selbst hat keine Form. – Deleuze Seite 90

BACON https://en.wikipedia.org/wiki/Three_Studies_for_Figures_at_the_Base_of_a_Crucifixion hier

Fleisch ! Deleuze Seite 97

  siehe hier

zu Bacon bei Deleuze S.103ff https://bildbeschreibungen.com/2016/10/06/100-meisterwerke-36-papst-innozenz-x-von-francis-bacon/ hier

Vélazquez https://de.wikipedia.org/wiki/Portr%C3%A4t_von_Papst_Innozenz_X. hier

BACON Deleuze Seite 112ff https://en.wikipedia.org/wiki/Painting_1946 hier

Robert Rauschenberg Deleuze Seite 119 https://en.wikipedia.org/wiki/Erased_de_Kooning_Drawing hier

Von der Malerei, dem Schönen und der Scham

Ist das denn nicht schön? Oder: Über Nacktheit

(Was ist wirklich gemeint?)

…ein Rätsel zu lösen? Ödipus vor der Sphinx. Warum nackt? Und der Mann im Hintergrund, warum ist seine Blöße dunkel übertüncht? (Klassisches Gemälde von Ingres)

Es ist kein Zufall, dass sie oft in den Blick kommt (sich aufdrängt), wenn es um Wahrheit geht. Und viele geben vor, dass es um die Wahrheit geht, wenn sie „in Wahrheit“ von sogenannten Obszönitäten reden wollen. Wieviele Jugendliche haben vor der Internet-Ära – wie ich – Interesse an Kunstbetrachtung entwickelt, nur um die Darstellung der Körper zu studieren, die in der Realität verhüllt oder verboten war?

Was es in etwa bedeutet: siehe Wikipedia

Bei Gilles Deleuze geht es am Anfang seiner Vorlesungen über die Malerei um die Beobachtung, dass bei Cézanne zum Beispiel der Akt des Malens „über das Chaos oder die Katastrophe“ verläuft. (Wenn auch damit nicht die Sexualität gemeint ist, sondern die Farbe als Ursprung der Welt. )

Gustave Courbet und sein Bild Der Ursprung der Welt Wikipedia

Ruskin konnte nun nach eigenem Ermessen schalten und walten, und er scheute sich nicht, Turners Skizzenbücher auseinanderzunehmen, wenn sie seiner Meinung nach thematisch zu seiner Auswahl passten. Entsetzt war er jedoch, als er auf Turners erotische Zeichnungen stieß. Mit dem Keeper der National Gallery, Mr. Ralph Wornum (1812–1877), war er der Auffassung, dass der Besitz solcher Zeichnungen ungesetzlich sei, und hat auch zugegeben, „a package“ verbrannt zu haben. Ruskin verpackte die Zeichnungen in Kisten aus Zink und benannte sie von „rubbish“ (Mist) bis „horrible“ (fürchterlich). 1905 stellte die National Gallery fest, dass sich in den nach Kategorien benannten Kisten Blätter von mehr als 150 Skizzenbüchern, jedes mit ca. 100 Seiten, befanden.

Was wir bisher noch nicht wussten über William Turner (und John Ruskin s.o.):

Quelle: Gilles Deleuze: Über Malerei / Vorlesungen März bis Juni 1981 / Herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von David Lapoujade / Übersetzung Bernd Schwibs / Suhrkamp Beriln 2025

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Kinsey (JR 1964)

Quelle Alfred C. Kinsey: Das sexuelle Verhalten der Frau / S. Fischer Frankfurt am Main 1964

Eine Ausstellung in Düsseldorf:

„Der verbotene Blick auf die Nacktheit“

Verlag HATJE CANTZ

Museum Kunstpalast 2008/2009 Inhaltsverzeichnis:

Der Mythos von Diana: siehe auch Diana und Aktaeon in Bachs Brandenburgischem hier

Frei nach Ovid:

Quelle: Aus Ovid, Metamorphosen. Das Buch der Mythen und Verwandlungen. Nach der ersten deutschen Prosaübertragung durch August von Rode neu übersetzt und herausgegeben von Gerhard Fink, Patmos Verlag GmbH & Co. KG / Artemis & Winkler, Düsseldorf, S. 80-84 / hier wiedergegeben nach „Der verbotene Blick auf die Nacktheit“ Museum Kunstpalast HATJE CANTZ s.o.

Vielleicht näher am Original Ovid hier :

Als er kaum in die Grotte mit tauenden Quellen hineintrat;
Plötzlich, entblößt wie sie waren, zerschlugen die Brust sich die Nymphen,
Vor dem gesehenen Mann; von schleunigem Jammergeheul scholl
Rings umher das Gehölz; und sie stürzten sich all um Diana,
Schützend mit eigenem Leibe die Herrscherin: Aber sie selber
Ragte vor allen empor mit überschauendem Antlitz.
So wie mit Gluten gefärbt von der hell ausstrahlenden Sonne
Oftmals entflammt ein Gewölk, wie in Purpurschimmer Aurora:
Also erschien das Gesicht der unverhüllten Diana.
Diese, wiewohl sorgsam der Genossinnen Trupp sie umdrängte,
Stand doch quer auf die Seite geschmiegt, und beugte das Antlitz
Rückwärts, und mit dem Wunsch, bei der Hand die Pfeile zu haben,
Schöpfte sie, was sie hatte, die Flut, und beströmte des Mannes
Angesicht, und das triefende Haar, mit rächenden Wassern;
Und im Sprengen erhub sie die Graun weissagenden Worte:

Jetzo verkündige du, ich sei unverhüllt dir erschienen,
Wenn du verkündigen kannst! Und schnell, nicht mehreres drohend,
Gibt sie dem Haupt das Gehörn des uralt werdenden Hirsches,
Streckt in die Länge den Hals, und spitzt die gegipfelten Ohren;
Auch zu Füßen die Händ‘, und zu ragenden Beinen die Arme,
Wandelt sie ihm, und kleidet mit fleckigem Balge die Glieder;
Ängstlichkeit fügt sie hinzu: es entflieht der Autonoe Sprößling,
Mitten im hurtigen Lauf die eigene Schnelle bewundernd.

Aber sobald er im Wasser das Antlitz gesehn und die Hörner:
Wehe mir, weh! so begann er den Ruf; stumm haftet das Wort ihm.
Seufzer vertreten das Wort; und ihm stürzet die Trän‘ auf die Wangen,
Ach, nicht seine! hinab: nur bleibt ihm die alte Besinnung.
Was zu tun? Heimkehren vielleicht zum Königspalaste?
Oder sich bergen im Wald? Hier Furcht, dort schrecket die Scham ihn.

Ihn, den Zweifelnden, schauten die Hund‘, und der erste, Melampus,
Gab, mit dem Spürer Ichnobates, gleich laut bellend das Zeichen.
Gnosier war von Geburt Ichnobates, Sparter Melampus.
Alle nun kamen daher wie die stürmenden Winde geflogen:
Pamphagus, Dorkeus auch, und Oribasus, Arkader alle;
Auch des Nebrophonos Kraft, und der trotzige Theron mit Lälaps;
Pterelas, hurtig zu Fuß, und Agre mit witternder Schnauze;
Und Hyläus, den jüngst ein rasender Eber verwundet;
Nape, gezeugt vom Samen des Wolfs, und der Herde Gesellin
Pömenis; auch Harpya, von Zwillingssöhnen begleitet;
Und mit schmächtiger Weiche der Sikyonier Ladon;
Dromas und Stikte zugleich, und Kanache, Tigris und Alke,
Leukon mit weißlichen Zotten, und Asbolus wallend mit schwarzen;
Auch der gewaltige Lakon, und tapferen Laufes Aëllo;
Thous zugleich, und rasch mit dem cyprischen Bruder Lyciska;
Und, an der dunkelen Stirne mit schneeiger Blasse gezeichnet,
Harpalos, Melaneus auch, und die rauchgezottelte Lachne;
Auch von diktätischem Vater gezeugt und lakonischer Mutter,
Labros, Agriodos auch, und mit gellender Stimme Hylaktor;
Und die zu nennen verdreußt. Sie all, in Begierde des Raubes,
Eilen durch Fels und Geklipp, und des Zugangs mangelnde Zacken,
Schwierige Bahnen sowohl, als Ungebahntes, durchstürmend.
Jener entflieht durch Örter, wo oft zu verfolgen er pflegte;
Ach, selbst flieht er das eigne Gesind‘! Ausrufen nun wollt‘ er:
Schonet! ich bin Aktäon! Erkennt ihr eueren Herrn nicht?
Worte gebrachen dem Geist. Es erschallt vom Gebelle der Äther.

Melanchätes zuerst verwundete jenem den Rücken;
Nächst ihm Theridamas auch; Oresitrophos packte den Bug an.
Später liefen sie aus; doch den Richtsteig wählend des Berges,
Kamen im Lauf sie zuvor, da den Herrn aufhielten die andern.
Ringsher strömt das Gewühl, und dränget die Zähn‘ in die Glieder.
Und schon fehlt zu Wunden der Ort. Tief seufzt er, und winselt,
Ach, ein Getön, wenn auch nicht ein menschliches, doch wie ein Hirsch nie
Winselte; und er erfüllt die vertraulichen Höhen mit Angstruf
Demutsvoll auf die Knie gestreckt, und dem Bittenden ähnlich,
Wendet er schweigend umher, statt flehender Arme, das Antlitz.

Doch das Gefolg‘, unkundig der Tat, mit gewohnter Ermahnung
Hetzt es den reißenden Trupp, und sucht mit den Augen Aktäon;
Und als wär‘ er entfernt, so rufen sie eifernd Aktäon.
Jener kehrt nach dem Namen das Haupt. Daß er fern sei, beklagt man,
Und daß träg‘ er versäume die Schau des gebotenen Fanges.
Fern, ach, wünscht‘ er zu sein; nah weilet er! selber mit ansehn
Möcht‘ er, allein nicht fühlen, die Wut der traulichen Hunde!
Rings umstehn sie, und tauchen das Maul in den Leib, und zerreißen
Selbst den eigenen Herrn in Gestalt des täuschenden Hirsches.

Quelle https://www.projekt-gutenberg.org/ovid/metamor/meta033.html hier

Publius Ovidius Naso: Metamorphosen (Verwandlungen) In der Übertragung von Johann Heinrich Voß (1798) Die kursiv gesetzten Textergänzungen der in der Voß’schen Übertragung fehlenden Ovidstellen sind der Übersetzung von Reinhart Suchier (1889) entnommen. (in: Projekt Gutenberg a.a.O.)

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A propos Malerei (Cézanne) Markus Stegmann Museum Langmatt / Zitat

Wir leben in Zeiten, in denen es problematisch sein kann, über Nacktheit zu schreiben, über Nacktheit in Bildern, wenn diese öffentlich zugänglich sind, zumal wenn es sich um weibliche Körper handelt und ein männlicher Mensch diese Nacktheit betrachtet. Das Verhältnis der Geschlechter ist kompliziert geworden, was bekanntlich seine guten Gründe hat. Zu Zeiten von Paul Cézanne war das vollständig anders und die Thematik der Nacktheit in Gestalt des (weiblichen) Aktes ein Genre mit jahrhundertealter Tradition, zurückgehend bis ins frühe 16. Jahrhundert zu Lucas Cranach d. Ä. oder Tizian, denkt man beispielsweise an dessen Venus von Urbino (1538). Allerdings hat sich Cézanne von dieser allegorischen Auffassung des weiblichen Körpers weit entfernt und auch von jener des 19. Jahrhunderts, die den Akt schrittweise säkularisierte und in den Lebensalltag «herabholte».

Zitat / Gesamttext hier

Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Delvaux hier und – hier Um Missverständnissen vorzubeugen: ich werde dies Museum auf keinen Fall zum fraglichen Termin besuchen, es gehört aber zweifellos zum Thema.

„Nun sag ich dir zum ersten Mal“

Die Zeit des Gurreliedes

Ob ich sie schon von Berlin nach Köln, meinem neuen Studienort, mitgebracht hatte? Ich war stolz auf die französische Schallplatte über Neue Musik. Sprecher und Autor war Antoine Goléa. Sie begann mit dem ersten Praeludium C-dur aus dem Wohltemperierten Klavier, wohl wegen der instruktiven Entfaltung der Harmonien aus dem C-dur-Akkord („unsensibel gespielt“, meinte Freund Christian de Bruyn, der Pianist, damals schon bewundert für seine Kunst des Rubatos), und irgendwo folgte das eine Stück aus den „Gurreliedern“, als Musterbeispiel für die extremen Sprünge zwischen den einzelnen Tönen einer wirklich modernen Melodie. Das leuchtete mir ein, und ich liebte das Stück, aber nicht die grelle Stimme der Sängerin, nicht einmal das penetrante Fachmann-Organ des Moderators. Der Text, den ich nicht verstand, hätte ein übriges getan, obwohl ich Jens Peter Jacobsen verehrte seit Langeoog 1956 („Mogens“ und „Niels Lyhne“ durch Hans-Dieter Mauritz). Keine Chance, die Worte Volmer, Narr oder nichtigen Tandes usw. akustisch zu entziffern.

Nun sag‘ ich dir zum ersten Mal: »König Volmer, ich liebe dich!« Nun küss‘ ich dich zum ersten Mal, und schlinge den Arm um dich. Und sprichst du, ich hätt‘ es schon früher gesagt und je meinen Kuß dir geschenkt, so sprech‘ ich: »Der König ist ein Narr, der nichtigen Tandes gedenkt.« Und sagst du: »Wohl bin ich solch ein Narr«, so sprech‘ ich: »Der König hat recht«; doch sagst du: »Nein, ich bin es nicht,« so sprech‘ ich: »Der König ist schlecht.« Denn all meine Rosen küßt‘ ich zu Tod, dieweil ich deiner gedacht.

Erst jetzt weiß ich, dass A. Goléa schon eine gewisse Prominenz hatte. Die folgende Youtube-Aufnahme berührt mich, weil sie die typische Radio-Produktionsatmosphäre der alten Zeit der Neuen Musik wieder auferstehen lässt, die ich ab Ende der 60er Jahre ganz ähnlich noch im WDR erlebte.

Antoine Goléa Wiki hier

Rund 1 Jahrzehnt später „studierte“ ich in meiner Studentenbude (1961) Köln-Niehl Feldgärtenstraße, bloß hörend, Schönbergs „Erwartung„, immer nur hörend, wiederholt, auch sein Violinkonzert, dies dank Wolfgang Marschner, bei dem ich Winiawsky und Ravels „Tzigane“ studierte. In Berlin hatte ich mich vorher u.a. durch Musik von Stockhausen und Boulez, im „inneren Widerstand“ gegen die Polemik unseres konservativen Theorielehrers Max Baumann geübt. Ähnlich in Köln gegen die typischen Schulmusik-Professoren.

Jetzt, als ich in den ehemaligen Beständen eines verstorbenen Freundes die Boulez-Aufnahme der „Gurre-Lieder“ und allerhand Schönberg-„Stoff“ (Partituren!) reaktivierte, habe ich an die Hörweise von damals angeknüpft; zuerst mehrmals Tr.7 („Nun sag‘ ich dir“), dann Nr.6 und 7, dann 6, 7 und 8, dann 5, 6, 7, 8. Die Partitur nicht gleichzeitig – das lenkt ab! – , sondern nachträglich am Tisch, das Gehörte nachvollziehend.

Was ich schon 1975 hätte dazulernen können (Gedenkausstellung  1974):

Universal Edition Redaktion: Ernst Hilmar ISBN 3-7024-0010-9

Damals war es schwieriger, die ganze Breite der Musik zu erfassen, ohne Internet, also ohne Google, Youtube und Wikipedia und all diese Quellen, die einem damals nur mit viel Geld erschwinglich waren (das Musikhaus Tonger befand sich schräg gegenüber meinem späteren Bürohaus Carlton (WDR).

Andere Zeitsprünge

Seltsamerweise versäumte ich von Anfang an, dem Gesamtwerk „Gurrelieder“ nachzuspüren, stattdessen besorgte ich mir das „fortschrittliche“ Melodram „Erwartung“ als LP, das ich mir durch extensives Hören zu amalgamieren versuchte. Es gelang mir nicht so, wie ich erwartete.

In den 90er Jahren gab es die Gurrelieder in der Kölner Philharmonie, eine Aufführung, die ich versäumte. Aber ih erinnere mich, dass wir nachher auf der Straße den WDR-Musikchef Dr. Hermann Lang trafen und nach seinen Eindrücken befragten. Er antwortete: „Eins weiß ich jetzt: die Gurrelieder habe ich zum erstenmal gehört und ganz gewiss auch zum letzten Mal!“ Ich glaubte ihn zu verstehen und fand seine Äußerung trotzdem unangemessen. Meine Methode war eine andere, nämlich die unverdrossene Wiederholung, andernfalls blieb ein vages Schuldgefühl, weil ich die Ahnung hatte, dass mir eine Tür verschlossen war, nur weil ich untätig reagierte. Tatsächlich im Fall Gurrelieder eine Lähmung, die dem Zeitgeist geschuldet war. Wenn Schönberg, dann „richtig“!

Neue Erinnerung (im Auto, WDR 3):

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/klassik-forum/audio-mitreissender-dirigent-markus-stenz-im-klassik-forum-100.html hier

hier Sabine Webers Rezension, – sie ist instruktiv, provoziert allerdings eine überflüssige Nachfrage zum „Botaniker“ J.P. Jacobsen, die sich in Wikipedia auflöst, wo allerdings von „dem jungen dänischen Geschichtsstudenten“ die Rede ist: hier

Dies zu bemerken ist überflüssig, man muss – mit Schönberg – den „verworrenen“ Text lieben lernen. Nur die Übersetzung von Nr.7 (besonders die deutsche Reimerei) ist linkisch. Auch das CD-Booklet ist übrigens nicht angenehm zu lesen.

Ich vergleiche die Anfangstakte jedes Tracks der beiden vorliegenden Aufnahmen, und sei es nur, um das Vibrato des jeweils tätigen Soprans zu prüfen: hier (Boulez) und hier (Stenz).

Es ergibt ein Extrathema: der dramatische Sopran ist für mich in jedem Fall ein Problem! Dass es eine vollkommene Leistung in dieser Stimmlage gibt, zeigt diese Salome HIER.

Vorläufiges Ziel bis Tr.8 / Lesen Sie den Text in Vergrößerung!

Damit berühre ich frappierend die Gegenwart: die Zeit ist auch heute noch das Problem. Gerade in der Musik. Ich habe es indirekt aber auch ganz unverhofft vorhin vom Nobelpreisträger Hassabis in der ZEIT bestätigt bekommen. Momentmal, ich brauche eine Sekunde! Oder zwei!! Und ohne Musik.

Quelle DIE ZEIT 30. Januar 2025 Seite 31 »Wir werden von ihnen alles bekommen« Es gibt kaum einen Wissenschaftler, der mehr von KI versteht als Demis Hassabis. Im vergangenen Jahr erhielt er den Nobelpreis. Hier spricht er darüber, was von den intelligenten Menschen als Nächstes zu erwarten ist / Das Gespräch führten Uwe Jean Heuser und Jochen Wegner

(Fortsetzung folgt)