Es ist eine alte Geschichte, aber ich werde nicht müde, sie immer mal wiederzubeleben. Die Furcht Gottes treibt mich, würde ich – mit einiger Übertreibung – behaupten, und das hat eine gewisse Komik, für Sie jedenfalls, wenn Sie einen früheren Artikel lesen, für mich nicht; kindliche Ängste haben nichts Lächerliches aus der Sicht des Kindes.
Wie ich das Haus meines Großvaters und die umliegende Landschaft erlebte.
Blick auf das rekonstruierte Ur-Haus meines Großvaters, hinter den Feldern des alten „Schorm“ (wie einst), sein Hof an der „Steinkuhle“ (von weitem wie ehedem, als er 90 war) und die verschleierte Fernsicht auf die Porta Westfalica. Immer geht es um den Umschlag der Perspektive. Die Gastgeberin heute, war damals 2 Jahre jünger als ich, ein Riesenabstand, jetzt nicht mehr der Rede wert. Sie ist die Enkelin, meine Generation. Wir blätterten in ihrer Bibel (darin vorn die Chronik, bzw. die Urkunden der Vorväter), die aus dem Jahre 1894 stammt, MDCCCCXCIV. Eigentlich nur, um festzustellen, welche alte Druckschrift wir gelernt haben, ich erinnerte mich an Omas Bibel und Grimms Märchen. In diesem Haus bei „Tante Erna“ durfte ich zeitweise allein in der guten Stube sitzen, um Radio zu hören, und zwar die Fortsetzungen von Andersens „Der Kaiser und die Nachtigall“. Was hat mich da bloß zu Tränen gerührt? Der Vogel am Ohr des Kaisers, der Tod? (Nebenbei: die Grabstelle meiner Großeltern auf dem Loher Friedhof hat meine Mutter in den 1990er Jahren aufgegeben.)