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Mein Hunde-Experiment

JR in Cannstatt mit Pri und 150325

Nie hätte ich gedacht, dass es einmal soweit kommen würde: ein Hund an meiner Leine und ich ihm zu Diensten (mit einem Plastiktütchen in der Tasche).

Die Hündin mit Mädchennamen Pri (er stammt aus Rumänien, also: sie, und der richtige Name war ursprünglich viel länger), hatte wohl schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, jedenfalls hat sie immer wieder versucht, mir beim Vorübergehen  in die Hacken zu beißen oder nach der freundlich ausgestreckten Hand zu schnappen. Im März aber freundeten wir uns an, und das hatte begonnen damit, dass sie – als offenbar geduldetes Privileg – eine Hälfte des Sofas einnahm, während ich mich in die andere Sofaecke setzte, ohne das Tier zu beachten,und dann selbst im Sitzen einschlief.

JR & Pri Stuttgart winzig Das hat die Kleine vielleicht von meiner Ungefährlichkeit überzeugt, jedenfalls kamen danach ihre Annäherungsversuche, die alsbald zu gemeinsamen Spaziergängen im Bad Cannstatter Park, nun zu zweit und auch oberhalb des Kurhauses, führten. (Ich habe das Sofafoto ziemlich verkleinert, um ihm ja nicht bei google wiederzubegegnen!)

JR zu PRI 150325

Wer beschreibt meine Enttäuschung, als sie jetzt, nach wenig mehr als zwei Monaten,  bei uns zu Besuch war und jede Gemeinsamkeit vergessen hatte, außer, dass sie mich nicht mehr in die Hacke biss. Sie behielt mich im Auge und wich mir nicht unbedingt aus, aber anfassen, streicheln, – unmöglich. Und ich schaute zurück, allzeit freundliche Worte murmelnd. Ohne Ergebnis. Und dann fiel mir die Schlafszene ein! Das könnte des Rätsels Lösung sein: sobald sich unsere Blicke trafen, schloss ich also die Augen. Und wenn ich ganz kurz blinzelte, bemerkte ich, wie sehr ich dabei unter Beobachtung stand. Das ist es also, – sie erträgt mein Glotzen nicht, dieses Fixiertwerden ist für sie bedrohlich! Es dauerte keine 5 Minuten, und wir waren wieder ein Herz und eine Seele. Jeder Hundeflüsterer weiß das vielleicht, der frontale Blick geht nur, wenn man sich gut kennt. Mit Flüstern allein läuft gar nichts. Das hätte mir wahrscheinlich schon neulich beim Wildpferd zu einer wahren Flüsterminute verholfen, als es mir so wachsam gegenüberstand: ich hätte die Augen schließen müssen. Die Gefahr (?) hätte sich um 100 % verringert.

Ich werde versuchen, diesen Trick auch in andern brisanten Fällen anzuwenden. Etwa bei einer Polizeikontrolle oder an Grenzübergängen.

Nachtrag 2. Juni 2015

Hier jedoch ein Beispiel aus jüngster Zeit, das meine letzte Überlegung gegenstandslos macht, zumal sie nicht auf postalische Übermittlung zugeschnitten ist. (Mein Briefträger, der von meiner Holland-Reise wissen musste, reagierte zurückhaltend auf mein Mienenspiel.)

Nederlands Knöllchen im Detail

Nachtrag 12. Juni 2015

Knöllchen 2 Holland

A propos Plastiktütchen (siehe Artikelbeginn)

Ich bin ja so froh, dass ich in diesem Sinne nicht für Tiere jeder Größe zuständig bin. Siehe z.B. HIER. In den Zusammenhang jenes Artikels hätte das abschließende Foto aus Pietätgründen nicht gepasst, an dieser Stelle stört es vielleicht weniger. Es ist ja in gewissem Sinne sogar ein Kunstwerk, ein zweifellos vielschichtiges, das auch symbolischer Deutung offensteht.

Texel Highlandrind abwesend