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Zwei Musikwelten – unversöhnlich

Die neue ZEIT (12. Mai 2016)

Die Überschrift oben schrieb sich von selbst, aber ich kann auch daran nicht glauben. Es ist eine Masche der ZEIT, Antagonismen nebeneinanderzustellen, sehr gern auch auf der Titel-Seite, diesmal im Feuilleton. Jedenfalls kann man sagen: die Musik hat eine angemessene Seitenzahl. (Deren Fehlen ich früher oft genug beklagte.)

Brian Eno:

Aber der Musiker, der nur ins Studio geht, um etwas einzuspielen, was dann exakt so auf Platte gepresst wird – dieses Bild ist doch sowieso überholt. Das ging mir damals auf, als ich mir Sachen von visionären Produzenten wie Phil Spector und George Martin angehört hatte. Ich dachte nur: Wow! Diese neuartigen Sounds! Ich wusste sofort, dass so etwas nur aus der Studiotechnik kommen kann, nicht aus Musikinstrumenten. Es ging nicht mehr um musikalische Virtuosität, sondern darum, ob man ein Gefühl dafür hat, wie man aus Technik Sound macht.

Über Barbara Hannigan (Sängerin und Dirigentin)

Wenn sie heute vor einem Orchester steht und diesem den Rücken zukehrt, um zu singen, dirigiert sie, ohne dass einem dies groß ins Auge springt, weniger mit den Armen als mit dem ganzen Körper weiter, mit der Rückenmuskulatur, der Wirbelsäule, den Schulterblättern – und vor allem mit ihrem Atem. Oft seien es die am weitesten weg sitzenden Blechbläser, die sie am besten zu lesen verstünden: „Sie wissen, ich bin eine von ihnen!“

Quelle DIE ZEIT 12. Mai 2016 Seiten 36 und 37 a) „Ich beherrsche kein Instrument“ Brian Eno spricht über sein neues Album, die 4000 anderen Songs auf seinem Laptop und das Verschwinden der großen Leidenschaften im Pop. Gespräch: Christoph Dallach.

b) „Sie kann, was sie will“ Als Sopranistin ist Barbara Hannigan mit allen Wassern der neuen Musik gewaschen. Jetzt wird sie Dirigentin. Von Christine Lemke-Marwey.

(Fortsetzung folgt)