Die Reise Dakar-Djibouti 1931/32
Anknüpfend an den Artikel „Zwei neue Bücher“ . – Biographisches über Michel Leiris hier (Wikipedia)
Zitat:
Techniken seiner surrealistischen Lehrjahre, psychoanalytische Selbstbefragung und ein auf die Deutung des eigenen Lebens gerichtetes ethnologisches Instrumentarium definierten das Genre der Autobiographie neu.
Biographisches über André Schaeffner hier Musikethnologie (!)
Die Reisegesellschaft / Foto: Wikipedia (Charles Mallison 1931)
https://fr.wikipedia.org/wiki/Mission_Dakar-Djibouti
oder auch hier vor allem: die Übersicht (und Links) der Reise-Etappen
Membres de la Mission Dakar-Djibouti au Musée d’ethnographie du Trocadéro. De gauche à droite : André Schaeffner, Jean Mouchet, Georges Henri Rivière, Michel Leiris, le baron Outomsky, Marcel Griaule, Éric Lutten, Jean Moufle, Gaston-Louis Roux, Marcel Larget
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Erinnerung an Nigel Barley (von dem ich dieses Ziel kenne: die Leidenschaft, ein übergreifendes Muster aufzudecken, wie bei einem Kriminalfall, die Technik des „Verhörens“.)
Nicht länger nur Einzelheiten aneinanderzureihen. Vorzustoßen zu einem inneren Gesetz, eine Struktur zu erfassen, die nicht offen zutage liegt, ein Geheimnis aufzulösen. In der Landschaft eine sakrale Topographie zu erkunden und aufzuzeichnen.
Angefangen mit einigen Eintragungen bei Michel Leiris 5. Okt.1931 :
(S.141) Ich verzweifle daran, daß ich in nichts wirklich auf den Grund einzudringen vermag. Es bringt mich in Rage, von so vielen Dingen immer nur Bruchstücke in den Händen zu halten.
(S.147) Die Befragung mit dem Greis weitet sich aus. Gesenkten Kopfes dringe ich in die Tiefen und Abgründe vor.
(S.147) Bei jedem Schritt einer jeden Befragung wird wieder irgendeine neue Tür aufgestoßen. Aber meist gleicht die so geschaffene Bresche eher einem Abgrund oder einem Sumpfloch als einem gangbaren Weg. Und doch fügt sich alle immer mehr zusammen. Vielleicht kommen wir doch noch zu einem Ende?
Natürlich ziehe ich unwillkürlich bei allem, was ich lese, Verbindungen zu meinem eigenen Leben, ohne im einzelnen untersuchen zu wollen, ob es berechtigt ist oder nicht. In diesem Fall geht es ins Jahr 1962, als mich ein Kunstbuch beeindruckte, das sich auf die Situation in Frankreich – Van Gogh / Gauguin – bezieht; aber der „Noa Noa Traum“ (Benn) erfüllte mich, seit ich Gauguins Tagebuch gelesen hatte (September 1958). Die Situation hatte sich bei Michel Leiris (wie auch bei anderen kreativen Köpfen in der Zeit) zwischen den Weltkriegen verschärft (Walter Spies – Traumziel Bali).
Horst W. Janson und Dore Jane Janson: Malerei unserer Welt / Von der Höhlenmalerei bis zur Gegenwart. / Verlag M. DuMont Schauberg Köln 1960
(Fortsetzung folgt)