Himmelstöne
Ja, sie hat es geschafft, dass mir bei den weichen Flexionen ihrer Stimme sogleich der Berg vor Augen steht, den ich vorher nie gesehen habe. Der warme Klang und die Kühle dieses einsam ragenden Schneegipfels in einem Meer von Gebirgswellen und sanft beleuchteten Hängen, die dem melodischen Auf und Ab der gesungenen Linien gleichen. Ich habe mir die geographische Lage des Alborz eingeprägt – Stichwort Kaspisches Meer – und das Wort Damawand, das sich mit einer eigentümlichen zweiten Vision verbindet: dem Lichtermeer des fernen Teheran, wie man im folgenden Artikel lesen kann: DAMAWAND HIER .
Und die Herkunft des Wortes „Himmelstöne“, das mir unwiderstehlich in den Sinn kam, ist natürlich nicht recht adäquat, – wenn Doktor Faustus bei seinem Selbstmordangang mahnende Chöre von oben hört: „Was sucht ihr Himmelstöne mich am Staube? Klingt dort umher, wo weiche Menschen sind. Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube…“
Aber der Glaube ist immer da – im Hintergrund jedes Liedes nimmt man den Widerhall eines bestimmten sakralen Raumes wahr. Und die Sängerin selbst sagt:
Meine Stimme ist mein Heimatland, / Mein Körper ist mein Instrument. / Meine Lieder sprechen von Freiheit, Liebe und Sehnsucht. / Mein Wirken will dem Augenblick vertrauen und ihn zu Ewigkeit werden lassen. / In den leidenschaftlichsten Momenten meines Singens / fliege ich über die Landschaft der Alborz-Berge. / Wo immer in der Welt ich singe, / Die Strahlen dieser Sonne sind es, / die sich mit meinem Atem verweben.
Mahsan Vahdat
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Die Orte
(Fortsetzung folgt)