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Entdeckungsreisen im Alten Amerika

Zwei unglaubliche Sammlungen und die hörbare Musik

Das Ehepaar Achim und Heinke Steingrüber, die Musikethnologin Ellen Hickmann sowie Dieter und Evamaria Freudenberg aus den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim

Im Haus der Sammler:

Prof. Steingrüber ist mit jedem Stück verbunden.

Ellen Hickmann Wiki hier

Was für mich einer Erleuchtung gleichkam, jedenfalls beinahe, war die Einsicht, dass sozusagen alle „Henkelgefäße“, diese besonders schönen plastischen Formen, Musikinstrumente sind, deren Funktionsweise allerdings im Detail noch nicht restlos geklärt ist. Aber es geht einem mit der lebendigen Musik oft auch nicht anders, man versteht sie nicht, schlimmer: sie scheint „falsch“ zu klingen. Und das sagt jemand, der nicht einmal die Sprache versteht, in der verständig über sie gesprochen wird. Siehe folgendes Beispiel. Ein Riesenschritt war für mich getan, als ich an die Stelle kam, wo der Geiger und die Sängerin das gleiche Stück vortragen, siehe unten das Youtube-Video ab 9:36. Es kann nur richtig sein, man erkennt ja den „Urtext“ der Melodie und muss jetzt üben, als dritte(r) im Bunde mitzuschwingen, innerlich mitzusingen, ohne Vorbehalt. Es ist genau so richtig wie jede Skulptur aus Stein oder Ton. Oder Tönen.

Máximo Damián – ein Geiger aus Peru, sein Leben bei Wikipedia hier

Noch einige Bilder aus dem Leben dort drüben. Kennen Sie auch diese Melodie? s.a. Huaino.

Völlig verrückt finde ich, dass auf der folgenden CD, an deren Zusammenstellung und Herausgabe ich selbst mitgewirkt habe (oder vielmehr meine Mitarbeiter/in?), unter Track 16 und 17 – – – wer zu finden ist??? Es sind allerdings die Tracks, die nicht der WDR produziert hat, sondern die von World Network einbezogen wurden. Ich habe sie einfach nicht zur Kenntnis genommen. Vielleicht, weil ich gerade mit indischer Violine beschäftigt war?

Trackliste mit Aufnahmedaten: WDR 1982, 1984, 1986, 1987, Susana Baca – Longlist 1-2022 Preis der Deutschen Schallplattenkritik hier und hier

Man kann das, was ich eben geäußert habe, auch ganz anders sehen: innerhalb eines harmonisch-melodisch einheitlichen Kontextes („Matinee der Liedersänger“) ist es unmöglich, einer so archaisch-traditionell geprägten Musik adäquat zu begegnen, bestenfalls blendet man sie aus oder lässt sie „im Vertrauen auf bessere Zeiten“ vorübergehen. – In meinen Anfängen hatte ich die schöne Aufgabe, einen Konzert-Mitschnitt mit dem Polizei-Blasorchester am Kölner Tanzbrunnen zu betreuen, und mein verehrter Vorgänger Dr. Alfred Krings hatte zur „pädagogisch wertvollen“ Bedingung gemacht, dass mitten in dieses Populär-Programm eine Viertelstunde dem Balladensänger Claude Flagel mit seiner Drehleier gewidmet wurde. Ich ging im Publikum herum und hörte Äußerungen wie: „Der macht uns die ganze Stimmung kaputt!“ Da hilft keine Musikwissenschaft. Im Gesamtprogramm eines Festivals jedoch kann man starke Gegensätze nebeneinanderstellen, wenn nur jeder Beitrag auf seine Weise authentisch ist.

Besuch im Haus der Sammler (JR 7.10.2021)

Moche-Kultur und das fernere Umfeld:

Herzlichen Dank an die Gastgeber! Dank auch an Wilfried Schaus-Sahm (betr. Máximo Damián).

Die Quellen

Hans-Joachim Steingrüber und Heinke Steingrüber: Auf der Suche nach dem Alten Amerika / edition indígena Düsseldorf 2020 / Vertrieb Galerie Alt-Amerika Ulrich Hoffmann www.alt-amerika.de

Ellen Hickmann: Klänge Altamerikas / Musikinstrumente in Kunst und Kult / Herausgegeben von Dieter und Evamaria Freudenberg und den Reiss-Engelhorn-Museen / Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008 / ISBN 978-3-534-21323-8

Zur weiteren Recherche:

Wikipedia über Gefäßflöten hier

Moche-Kultur hier –  Umfassende Vorträge (Bildberichte) zum Forschungsstand:

Tales of the Moche Kings and Queens: Elite Burials from the North Coast of Peru hier

Warfare & Human Sacrifice Moche World: New Discoveries and Continuing Debates hier