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Gender-Fragen?

Von Blogthemen, die man sucht oder meidet

Es sind wohl solche, bei denen man sich festlegen muss, auf die man „festgenagelt“ werden kann, in denen man sich (oder andere) „bloßstellt“, deren man sich schämt, sobald man etwas mehr Abstand gewonnen hat. Oder solche, die sich auch in Gesprächen nicht bewährt haben, wo man am Ende ausgewichen ist, sagt: „es war nicht so gemeint“ oder „ich wollte dich nur testen“ (geht gar nicht!).  Man schreibt nicht unbedingt, was man schon weiß, sondern was man sich merken will. Was man ausbauen will und oft genug dann doch vergisst. Manchmal auch das, was unter den Nägeln brannte. Gute Gespräche entstehen allerdings nicht in Erregung, sondern dort wo Pausen möglich sind, wo Stille einfach still ist, wo Zeit bleibt für Assoziationen, auch für Zurücknahmen („ich habe eben übertrieben“). Peinlich meist, wo Pausen nach Peinlichkeit klingen, – als ob man etwas ungesagt lassen will. Also: Offenheit ist Grundvoraussetzung. Bei vielen Blogeinträgen bin ich geneigt drunterzuschreiben: „Fortsetzung folgt“. Sie sollen nicht apodiktisch klingen. Weiterbringen, aber nicht unbedingt ans Ziel. Andererseits: der selbstgefällige Klang, wenn einer sich zuviel Zeit lässt, die bloße Geschwätzigkeit oder der an sich sympathische Drang miteinander zu reden, ohne „sich zu produzieren“. Ein (scheinbar) künstlicher Vorsatz: nie länger als 1 Minute allein reden. Es sei denn, man kündigt ein Beispiel, eine Geschichte an. Im Blog redet man allein, man ist auch nicht verpflichtet, jedes mögliche Gegenargument, das einem einfällt, gleich mitzuliefern, als wolle man der Gegenseite signalisieren, dass Widerspruch zwecklos ist. Aber im Blog kann ich schreiben, so lange ich will, – wissend, dass Leser*innen bei Schriftlichem nach Belieben weiterspringen oder es nur überfliegen. Warum nicht?

Ich weiß, was man mir entgegenhalten kann, wenn ich am Donnerstag – wie heute – die neue ZEIT zitiere. Warum liest du nicht andere Blätter? – – – Ja, was denn??? Den Spiegel? Merkur? Die TAZ, die Junge Welt?

Die ZEIT ist nicht Ausdruck meiner bildungsbürgerlichen Grundhaltung. Ich lese auch mit Widerspruch, vieles aber auch gar nicht. Ich lese, um eigene Perspektiven zu ergänzen oder zu revidieren, oder auch nur um zu sehen, was heute „dran“ ist. Was hat mich vorhin besonders gefesselt? Einmal das Genderthema (weil 2 miteinander fremdelnde Gesprächspartner beteiligt sind). Dann vor allem eine Notiz zu den Bestsellern Sachbuch (Goulson neu s.a. hier). Nicht: das Netrebko-Thema, es interessiert mich überhaupt nicht. Im Laufe des Tages werde ich alles über den Ukraine-Krieg durchgehen. Die Zeitung bleibt auf dem Tisch, „Die Unordnung der Geschlechter“ auf dem Arbeitsplatz. Zum Blog gehört übrigens mal wieder der folgende (Nicht-)Abschluss:

(Fortsetzung folgt) … wirklich, siehe nächster Artikel …

Eine Zugabe (Radio) kam soeben per Mail:

HIER Lament for L14 as of today the sound art magazine Kurstrecke 120 (from about 43:29 to 54:37).

Auf Englisch gibt es dazu ein ausführliches MAKING-OF Interview , vgl.

WORLDS FALLING APART —
THE BOWED STRING INSTRUMENT ESRAJ
AMID A DEMOLITION SCENE
Pamalka Manjitha Karunanayake and Manfred Bartmann
in SIMP (Studia Instrumentorum Musicae Popularis, New
Series), 7. Edited by Gisa Jähnichen. Berlin: Logos, 53-66.
DOI: 10.30819/5319.04

Abstract
When working with Pamalka Manjitha Karunanayake in 2018, the two of us ended up recording
in Cult Studios (Colombo, Sri Lanka). There, I audio-recorded Pamalka’s rendering of some
marvelous samples all of which showcasing his deep understanding of the raga charukeshi.
Charukeshi is a highly ambivalent raga. As a result, the performance of a skilled player will
always convey joy as well as grief, and oscillate between emotional qualities.
On this December 4th 2018 none of us had any clue about the catastrophes that were in store. Nevertheless, I had field-recorded impressive sounds of some demolition machinery, tearing down an old building that had been used as an arts centre in Fulda, central-Germany. That was meant to gentrify the neighbourhood. I brought these somehow eerie recordings to my longtime colleague Bernie Rothauer in Salzburg to see what could be done with them in his Obaxe- studio. Bernie loves to work with weird soundscapes. My then working title was „Making a Trance.“ This contribution comes as a post-workshop interview about how that music came into being.

Dank an Manfred Bartmann!

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