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Zeichen der Zeit

Verdopplung der Dunkelheit

Kirche W Detail Detail (s.u.)

Kirche W li

Kirche W

Solinger Tageblatt 4. März 2015 Seite 23 (gegenüberliegende Spalten, links & rechts)

Am Tag danach

Natürlich ist die obige Presse-Auswahl unfair. Einer alten Gewohnheit folgend, lese ich am Donnerstagmorgen DIE ZEIT, allerdings ohne besondere Hoffnung, obwohl sie aus soviel Papier besteht, dass sie nicht in den Briefkasten passt. In solchen Fällen suche ich nach dem einen Artikel, der irgendwie zündet… Musik? Nicht ein Wort, wenn man von der Werbe-Beilage zum Heidelberger Frühling absieht.

ZEIT 150305 (Bitte anklicken! Wer sucht mit mir?)

Lisa Batiashvili? Glauben Sie wirklich, es habe mit Musik zu tun, wenn eine Geigerin über die Ukraine spricht? Bilde, Künstlerin, rede nicht! (s.u.)

Und DJ Westbam? Da steht immerhin das Wort Musik…

Und Seite 51 Madonna. Seien wir offen, Pop könnte man wie Musik hören, aber liest man hier auch etwas darüber?

Ach, was waren das noch für Zeiten, als man in der ZEIT belehrt wurde: Hier zum Beispiel (s.o.).

„Bilde, Künstler! Rede nicht! / Nur ein Hauch sei dein Gedicht!“

Die erste Zeile ist selbstverständlich von der zweiten nicht zu trennen und wird durch sie erst spezifiziert. Der Sinn des Ganzen ist also: der Künstler soll in seinem Werke nicht „reden“, nicht dick auftragen, nicht mit dem Holzhammer (wie wir heute sagen würden) auf den Betrachter oder Leser einwirken, vor allem: nicht merkbar dozieren, keine fühlbare „Verkündigung“, keine außerkünstlerische Idee oder Tendenz übermitteln wollen. Es ist ein Manifest gegen jene dilettantische Kunstauffassung, die in jedem Werke Weltanschauung sucht.

Quelle DIE ZEIT 15.1.1960 Walter Abendroth: Klassiker – falsch zitiert.

Walter Abendroth – bis 1955 Leiter der Feuilleton-Redaktion der ZEIT – war ein Musiker und bekam 1973 einen schönen Nachruf von Josef Müller-Marein, hat aber unschöne Passagen im Wikipedia-Artikel. So habe ich doch noch etwas über Musik gelernt. Abendroths Buch „Vom Werden und Vergehen der Musik“ (1949) – eine Musikgeschichte ohne Namen – gehörte zu den überflüssigeren Lektüren meiner 50er Jahre. Jetzt hätte ich Lust, nochmal reinzuschauen. Eine Geschichte ohne Namen, allein von dunklen Kräften bewegt, wäre das nicht ein aufschlussreiches Unternehmen in Sachen Ideologie?

Zurück in die Dunkelheit!