Was DIE ZEIT kurz vorher schrieb (hellsichtig)
Kapitalismuskritik: Die linke Lust am Untergang
Die Protestbewegung beim G20-Gipfel ist gespalten. Die einen wollen den Kapitalismus reformieren, die anderen warten auf seine Selbstzerstörung. Eine Vorschau auf die Denkmuster des kommenden Aufstands.
Vollständig nachzulesen
HIER.
Der Artikel wird ergänzt durch Videos, in denen Paul von Pokrzywnicki – Stuttgarter Bündnis gegen den G20 Gipfel – und Hannes Schrader – Redakteur bei ZEIT Campus online – die Positionen der Protestler darstellen.
Ich füge hier den Link zum
K.I.Z.-Video ein, von dem Assheuer in seinem Artikel ausgeht:
HIER also: „Hurra, die Welt geht unter“
Man kann sich zur Prüfung stundenlang Demonstrationen auf youtube anschauen und versuchen, sich ein Bild zu machen:
Hier beginnend am 6. Juli, nach Belieben zahlreiche weitere Videos…
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Und dann zurück zum Artikel: Kapitalismuskritik (s.o.). Gründlicher lesen, insbesondere zu
Slavo Žižek und
Alain Badiou.
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In der ARD-Sendung ttt Titel Thesen Temperamente gab es am 9.7.17 einen Beitrag von Ulf Kalckreuth; darin wurde der Soziologe
Harald Welzer um seine Meinung zu den Hamburger Demonstrationen (der Macht und der Proteste gegen die Mächtigen) befragt. Die Antworten entnehme ich den Internetseiten der Sendung (
hier). Ich finde es sind Aphorismen, über die man nachdenken kann.
Harald Welzer:
„Es ist doch schwer zu vermitteln, worin jetzt der praktische, der politische Wert und sogar auch der symbolische Wert liegt, dass diese Leute sich regelmäßig unter höchstem Sicherheitsaufwand, unter höchster medialer Inszenierung, unter höchster Gefahrenstufe zusammensetzen, um hinterher, sagen wir mal, ein steiles Bild vor irgendeiner steilen Kulisse zu haben.“
„Man muss ja sehen, dass dieses Treffen auch den symbolischen Charakter hat, dass hier wirtschaftliche Vorteile unter 20 selbsternannten Partnern ausgehandelt werden, ja… Und alle anderen sind außen vor. Man verteilt bei G20 den Kuchen, und zwar ohne diejenigen, die die Backzutaten liefern.“
„Das ist so eine Rechnung, die so aussieht: Wir üben Gewalt aus, weil andere auch Gewalt ausüben, und wir sagen sogar, die Gewaltausübung der anderen ist schlimmer als unsere, deshalb ist unsere legitim – funktioniert in einem Rechtsstaat nicht, weil im Rechtsstaat gibt es ein Gewaltmonopol und jenseits der legitimen Inhaber dieses Monopols darf niemand Gewalt ausüben – Punkt.“
„Generell finde ich, es ist ein sehr starker Protest und der Protest ist deswegen sehr stark, weil er sehr divers ist. Weil er sehr vielfältig ist und weil er teilweise sehr witzig oder ästhetisch anspruchsvoll ist.“
Zitat einer Aktivistin:
„Wir können nicht darauf warten, dass die Machthaber dieser Welt eine Veränderung anstoßen, wir müssen das selber in die Hand nehmen – und jetzt ist die Zeit dafür.“
Harald Welzer:
„Was ich eigentlich super finde an heutigen Protestformen ist tatsächlich die Vielfältigkeit und ich finde das ist eigentlich ein Zeichen dafür, dass wir mittlerweile wieder eine jüngere Generation haben, die ihre Formen sucht, in denen sie Kritik an der Gesellschaft zum Ausdruck bringen können.“
„Was man hinter dieser Suchbewegung sehen kann, ist die Formierung einer repolitisierten Generation.“
„Soziale Bewegungen werden dann mächtig und erfolgreich, wenn in anderen gesellschaftlichen Gruppen die Anliegen übernommen werden. Also Protest wird immer dann erfolgreich, wenn er alle gesellschaftlichen Gruppen durchdringt.“
„Es ist im Moment extrem viel Bewegung, obwohl von außen betrachtet es so aussieht, als sei alles so starr wie nie zuvor. Das ist immer das beste Zeichen dafür, dass es gleich irgendwie losgeht.“
Bericht: Ulf Kalkreuth
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All dies dient keinesfalls dazu, Sie, liebe Blog-Leserinnen und -Leser, zu überreden, mit einer bestimmten Ansicht zu sympathisieren, eine andere zu verabscheuen.
Sondern vor allem dazu, mich selbst (und andere) in eine innere Bewegung zu versetzen, die man zuweilen als Denken erfährt. Auch wenn man geneigt ist, mit Spontan-Reaktionen vorlieb zu nehmen und diese für authentische Meinungsäußerungen zu halten. (Wie es mir zum Beispiel oft passiert.)
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Und nun? Wieder zurück zum Artikel: Kapitalismuskritik (s.o.). Einfach gründlicher lesen!
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Nachtrag 13.07.2017
Zur weiteren Meinungsbildung zu empfehlen:
Maischberger (gestern und in verschiedenen Wiederholungen) siehe
HIER
Ebenso erste Berichte über die Sendung: hier (Spiegel) und hier (FAZ).