Aus dem Alterswerk von Jürgen Giersch (*15.09.1940)
Was mich an diesen Bildern fasziniert, ist im wörtlichen Sinn „phänomenal“: dass sie – entgegen meinem Untertitel – der Zeit enthoben sind, ob Vorfrühling oder Spätherbst, ob Jahreszahlen oder Größenangaben. Aber gerade im offensichtlich gegenständlichen Bezug entstehen die rätselhaften Zeichen: ein Fahrradfahrer an der Hauswand, ballspielende Kinder auf der Uferstraße, die angespannte Haltung der spähenden Mädchen, Gitterwerk an der Treppe im kargen Wald und irgendetwas drohend Geheimnisvolles im Wasser, im Nebelmeer oder hinter den Bäumen. Oder ist es ein diffuses Licht, Linienspiel der Schatten, labiles Gleichgewicht aller Dinge, was die Welt so vorläufig und fragil erscheinen lässt.
2020,3 Frühlingstag (Schloßberg, Südseite) 135×90
2021,04 Vorfrühling,150×105 (letzter Zustand)
2017,11 (2018) Vier Mädchen auf der Brücke, 65×24