… er spricht gar nicht wie ein Professor
Schadewaldt etwa? Oder wer? Sagen wir: manch Altphilologe, der uns sonst nie begegnet ist … Selbst diese Version ist erst knapp NACH meiner Schulzeit greifbar gewesen (fertiggestellt 1958).
Es ist ziemlich genau 20 Jahre her, dass ich mir diese Ausgabe zugelegt habe, mit dem festen Vorsatz sie zu lesen. Und bin – glaube ich – im Zweiten Gesang steckengeblieben. Dies zu begründen wäre leicht, aber auch langweilig. Ich habe z.B. verpasst, die hochinteressante Einleitung (Nachwort im Anhang!) zu lesen, besessen von dem Wunsch, einfach nur einzutauchen in die antike Welt. Dabei kannte ich sie doch einigermaßen aus der Schule, sogar aus der Arbeit am griechischen Originaltext. Jetzt hatte ich zugleich eine CD mit der Stimme Wolfgang Schadewaldts, der einige (aussprachetechnisch gewöhnungsbedürftige) Originaltexte aus dem Ersten und Fünften Gesang bot. Er lebte. Unten habe ich aus alter Dankbarkeit einiges kopiert, nicht ahnend, dass mein neu gewecktes Interesse viel länger anhalten würde. Wie unter Druck habe ich das ganze Werk durchgelesen, mit nur wenigen Sprüngen im mittleren Bereich. Die Lektüre hat Tage gedauert. Der folgende Vortrag ist neu, alle Themen scheinen mir nah und notwendig. Anders als ich es aus dem (germanistischen) Hörsaal von einst erinnere. Näher als z.B. Gotisch. Am Anfang – „badische Herkunft“ – er bezieht sich auf die Schreibweise „vielgreister Mann“… kleiner Scherz. Es beginnt aber wirklich mit der Herkunft der Odyssee, 7. Jhdt. v.Chr., Endprodukt einer langen Zeit mündlicher Überlieferung… Euböa, phönizisches Alphabet, Hesiod, Nestorbecher , „Homerfrage“ (8:10) – er redet doch gut… Inhalt plus Deutung (Anfangsverse der Odyssee ab 16:25)
Apologe – Apologoi – Berichte
25:35 Phaiaken
https://www.chbeck.de/zimmermann-handbuch-griechischen-literatur-antike-bd-1-literatur-archaischen-klassischen-zeit/product/24128 Hier
https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Zimmermann_(Philologe) hier
Ich habe immer solche Anschübe gebraucht, Anfang der 50er Jahre war es das Buch „Quo vadis“, etwas später der gleichnamige Film (hier). 2004 der Film „Troja“ , zu dessen Besuch ich auch Freund Klaus Giersch animierte, gemeinsam amüsierten wir uns über den hölzernen Schönling Achilles (Brad Pitt). Später „Das Gewand“ , mit ärgerlicher christlicher Mission am Schluss. Auch „Ben Hur“ . Seit den 60er Jahren sah ich keine Historienfilme mehr, die Forschung ist lebendiger. Vielleicht war es auch umgekehrt: meine immer wieder aufflackernde Griechen-Begeisterung machte den Film – dank Erinnerung an „Quo vadis“ – zur (bloßen) Pflichtübung…
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Wolfgang Schadewaldt über die Autoren bzw. Fassungen der Odyssee (aus dem Nachwort des ganz oben abgebildeten Werkes) :
auch Kurzinhalt: die äußere und die innere Heimkehr des Odysseus (nicht „Irrfahrten“)
Was Schadewaldt übers Homer-Übersetzen schreibt, im Versmaß oder Prosa, zu Satzstellung und ungewöhnlichen Wortbildungen, über das zu erhaltende „Fremde“ . Interessant auch Bezug auf Goethe.
s.a. J.H.Voss hier
Quelle HOMER Die Odyssee Deutsch von Wolfgang Schadewaldt /Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 1958 (2003) ISBN 3 499 226316
https://www.discogs.com/de/release/15134534-Homer-4-Wolfgang-Schadewaldt-Odyssee-Aus-Dem-Ersten-Und-F%C3%BCnften-Gesang hier
https://graecum-latinum.de/gr_texte/texte_herodot_thermopylen_karten.pdf hier
(sinnvollere Fortsetzung folgt vielleicht)