LOHE 19. Juli 2015 gegen Abend
Nachbarschaften
(Alle Farbfotos: E.Reichow)
Es ist schwer zu sagen, worin die Faszination dieser Bilder liegt, ohne von den Personen zu wissen, die sie betrachten und bedeutsam finden, ja, mit Bedeutung befrachten. Jede könnte zu jedem Bild eine oder viele Geschichten erzählen. Diejenige, die uns Nachbarskinder von einst eingeladen hat, legte ein Foto auf den Tisch, das sie vor allem wegen der Holzwand bedeutsam fand: mein Großvater hatte diesen Schuppen als Möbeltischlerei rund um das Haus gebaut, das in früheren Jahren, wie meine Oma gern im Klageton beschwor, eins der schönsten auf der Lohe war. Außerdem errichtete er den gewaltigen Mistbehälter vor dem Anbau, in dem er zwei Kühe hielt (manchmal auch noch Schafe und in Kriegszeiten ein Schwein obendrein, obwohl er Vegetarier war): „ich habe die schönsten und am besten gepflegten Kühe auf der ganzen Lohe“; sie waren seine geheiligten Tiere, denn er war der geborene Bauernsohn, hatte aber Tischler werden müssen. Er blieb ein Sonderling bis ins hohe Alter, und die Nachbarn wussten das, achteten ihn und ertrugen seine Hausverschandelung ohne Murren. Das Kind ganz links hat nun 5 Kinder aus der engsten Nachbarschaft nach 65 Jahren zusammengeführt, und wir haben gemeinsam in die Vergangenheit und in die seltsam verklärte Landschaft ringsum geschaut.