Für Musik präparieren

Worte vorher und nachher Denn ich beabsichtige immer ein Lerner zu bleiben. «In meinen neueren Werken verwende ich mehr Kontrapunkt als früher. So vermeide ich wieder die Formeln des 19. Jahrhunderts, die vorwiegend homophoner Art waren. Ich studiere Mozart. Vereinigte er nicht in wunderbarer Weise kontrapunktische und homophone Ideen? Ich habe die vorklassischen Kontrapunktisten studiert, die […]

Einbaumstraße

Ein politischer Dichter? Ein Handke-Kenner bin ich nicht. Es gibt drei Bücher, die ich gelesen habe, beeindruckt, mit besten Vorsätzen, es auch weiter zu betreiben, aber das war lange vor den 90er Jahren. Dann die positive Rolle, die er in Martin Seels „Ästhetik der Natur“ spielte, die ich 2011 zum zweiten Mal las. Aber das […]

Wie „die Melodie“ verloren ging

Ein bürgerliches Trauerspiel? Es ist meine Marotte, möglichst festzuhalten oder zu eruieren, wann ich etwas Bestimmtes kennengelernt habe, um die Erinnerung mit dem persönlichen Umfeld zu ergänzen. Aber auch dieses Datum zeigt, – wenn ich es mit allen Assoziationen jener Zeit verbinde – , dass ich das Kennengelernte durchaus nicht begriffen habe. Ich habe die […]

Von der Kette der Anregungen

Betrifft: Schubert-Lieder Jeder, der mich kennt, (Entschuldigung, so spricht die wichtigtuerische Viertel-Prominenz, besser:) manch eine/r weiß wohl, wie sehr mich interessiert, was einen Sänger / eine Sängerin beim Singen bewegt, aber auch, was ein Gedicht eigentlich ausmacht, wenn es nicht  gesungen wird. Wie es gesprochen werden sollte oder gar: wie es stumm gelesen und verstanden […]

Hamburgfahrt nach Xavier-Chaos

Wochenende 7.- 8. Oktober Eine Bahnreise war geplant, aber alle Verbindungen hatte der Sturm gekappt, daher die Autofahrt zum Familientreffen nach Hamburg, Samstag hin, Sonntag zurück mit Umweg über Buxtehude und Stade. Für die innere Reise bedeutungsvoll die Begegnungen (Familie) und die Begleitmusik im Auto: „Nachtviolen“ – Schubert mit Gerhaher, vor einigen Jahren im (verlorenen) […]

Kleine Quellenkunde

„Anabasis“ bei a) Xenophon und bei b) Saint-John Perse a) ist mir seit der Schulzeit (Obersekunda?) bekannt. Wir haben die „Anabasis“ von Xenophon gelesen und behandelt. Was mir als erstes dazu einfällt, ist die 100fach wiederkehrende stereotype Formel, die wir zuweilen parodierten: Ἐντεῦϑεν ἐξελαύνει σταϑμοὺς δύο Von dort zog er – oder zogen sie – […]

Heterogenes im Hör-Urlaub (in nuce) 2004

Pressetext zu den Musikpassagen am 22. September 2004 In diesen Musikpassagen geht es um groß angelegte Werke und die Möglichkeit, sie überschaubar zu machen. Oft geben uns die Schöpfer bereits kleine Hilfen mit auf den Weg, Übersichten „in nuce“, – aber was hilft es, wenn wir nichts davon wissen? Oder die Kenntnis der Tradition wird […]

Die Dualität und das Eine

Bach-Aspekte Ausgehend vom „Clavier-Büchlein vor Wilhelm Friedemann Bach angefangen in Cöthen den 22. Januar Ao. 1720“ (Oben) Frühfassung des Praeludiums in e-moll, das später in erweiterter Fassung (siehe unten) in „Das Wohltemperirte Clavier“ (erster Band) des Jahres 1722 einging. Oben ist es ziemlich eindeutig als Übung für das gleichmäßige Spiel der linken Hand erkennbar. In […]

Vollkommener Schumann

Carolin Widmann  ECM Die CD ist da! Text folgt, man kann nicht schreiben, immer nur hören und hören. Schumanns angeblich von der beginnenden Geisteskrankheit gezeichnetes Violinkonzert. Im langsamen Satz das Thema, das ihm (Monate später?) die Geister Schuberts und Mendelssohns noch einmal im Traum vorgesungen haben. *** Zugegeben, ich war skeptisch und hielt es für […]

Was man Gitarren antun kann

Das Klischee vom Instrument als einem menschlichen Wesen (mit dem Namen eines Pferdes) Wenn man weiß, wie bedeutende Geiger ihr Instrument behandeln, – wie sie es gleich einem menschlichen Partner hegen und pflegen, in Samt und Seide hüllen, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Kasten kontrollieren usw. -, verwundert es einen zu erleben, wie ein Volksmusiker, […]