Einbaumstraße

Ein politischer Dichter?

Ein Handke-Kenner bin ich nicht. Es gibt drei Bücher, die ich gelesen habe, beeindruckt, mit besten Vorsätzen, es auch weiter zu betreiben, aber das war lange vor den 90er Jahren. Dann die positive Rolle, die er in Martin Seels „Ästhetik der Natur“ spielte, die ich 2011 zum zweiten Mal las. Aber das war sozusagen auch wieder jenseits des Krieges. Und jetzt – nach dem Nobelpreis-Schock – habe ich mal einen Augenblick auf  Elfriede Jelinek gehört, die ich nach Lektüre der „Klavierspielerin“ auch nicht mehr lesen mochte, – es sei doch dank der „Fahrt im Einbaum“ alles geklärt gewesen, wozu also die Aufregung -, aber beim Lesen kann ich die Klärung nicht finden.

Ich kürze ab: die Besprechung von Thomas Assheuer damals (1999) hätte mir genügen können. HIER.

Was auch heute noch und, angesichts des neuen Krieges, aufs neue zutrifft, ist in der FAZ beschrieben, online 13.10.19 hier, mit dem Fazit:

Angesichts der jüngsten Stockholmer Entscheidung kann man jungen Dichtern, die Wert auf äußerlichen Erfolg legen, eigentlich nur raten: Fangt am besten gleich morgen an, öffentlichkeitswirksam Kriegsverbrechen in Syrien zu leugnen oder zu verharmlosen, besucht Assad und porträtiert ihn als großen Unverstandenen, der von einer unverständig-bösen Journalistenmeute gehetzt wird, kontrastiert solche Beobachtungen mit einer lyrischen Beschreibung der Farbe syrischer Äpfel, dem anderssüßen Geschmack syrischer Trauben auf dem Markt von Damaskus oder den sich in einer Benzinlache spiegelnden Wolken über Homs. Ein Vierteljahrhundert später winkt dann vielleicht der Nobelpreis.

Quelle FAZ 13.10.2019  Barde des Balkankrieges: Wider den Literaturnobelpreis für Peter Handke  / Von Michael Martens

Noch etwas zum Lesen: HIER 

und zum Hören: Hier