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Fragwürdige Geschichte (Musik)

Der Blick auf die Epochen

siehe andere Versuche:

Das Jahr Tausend

Wendezeiten der (Musik-)Geschichte

Klarheit zur Zeit meiner Väter (vor 1933)

Johannes Wolf hier

  Geschichte der Musik in allgemeinverständlicher Form. 3 Bdd., Leipzig 1925–1929

Zitate: „Ein neuer Stil bahnt sich im 14. Jahrhundert in Ober-Italien, speziell in Florenz an, ein Stil der weltlichen Liedmusik, welche mit dem literarischen Aufschwung jener Zeit Hand in Hand geht.“ Die Renaissance S.64

„Kaum hatte Italien, vornehmlich in Toscana, die Literatur in der Volkssprache zu höherem Fluge ausgeholt, so wandte sich das Interesse dem klassischen Altertum als dem zu erstrebenden Vorbilde zu. Schon ein Dante und ein Petrarca wirkten für eine Wiederbelebung der Antike.“ Die Barockzeit S.1

 

Zitat: Dritter Abschnitt S.33: „Die Revolution braust 1789 von Frankreich her über alle Länder hin, eine neue Zeit bricht an. Geistige wie künstlerische Umwälzungen erfolgen, das Individuum ringt um Anerkennung.“

Achtung:

Neuere Geschichtsschreibung

Ich wusste es nicht mehr: aber in den 50er, 60er Jahren war es nicht verwunderlich, dass eine Musikgeschichte – die auch noch die zeitgenössische Phase umfassen sollte – mit einem Akzent auf dem SINN endete. Ich habe es damals nicht in Frage gestellt, nein, – überhaupt nicht gelesen.

Ja, es beginnt und endet mit: Sinn

Quelle s.u.

Heute fällt es mir auf, wenn ich einen Komponisten, der John Cage erlebt hat, ihn nicht beim Bedenken der Forderung nach SINN berücksichtigt sehe. Schließlich hat der den Sinn der Musik, gerade der eigenen, wie kein anderer in Frage gestellt. Mir war das klar, seit ich in den DuMont-Dokumenten von 1960 seine Beschreibung angewandter Kompositionsmethode gelesen hatte.

Daher erschien mir beim Blogbeitrag über Claus-Steffen Mahnkopf (hier) die Wiederkehr des Wortes SINN überraschend.

Natürlich lassen sich Klangdesigns errechnen, so wie Bildsequenzen. Aber es sind akustische Kaleidoskope, ohne jeden musikalischen Sinn. Rohmaterial vielleicht, Klänge, aber keine Musik. Computer verarbeiten mathematische Fakten, nicht Sinn. Musik gehört aber zum Reich des Sinns. Natürlich können Computer Töne aneinanderreihen, wie sie das auch mit Bildern, Filmsequenzen und Wörtern vermögen. Aber das war es dann auch schon. Denn Texte, Musikstücke, Bilderfolgen und Filme brauchen einen sinnvollen Zusammenhang; sofern Kunstanspruch dabei ist, erst recht. Sinn, der Verweisungszusammenhang von Lebendigem, ist aber eine Dimension, die einem Computer prinzipiell unzugänglich ist, da dieser nicht lebt.

(Zitat Mahnkopf a.a.O. Seite 126 f)

Der Blick über die Epochen im „Wörner“ (1965) 

Quelle Karl H. Wörner: Geschichte der Musik / Ein Studien- und Nachschlagebuch / Fünfte, durchgesehene und erweiterte Ausgabe / Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen 1972 (1954)

Die folgenden Seiten sollen (mich) anmahnen, in welchem Buch ich heute die ständige Suche nach einem passablen Überblick über die Geschichte widergespiegelt finden könnte. Über Reinhart Koselleck. In Erinnnerung daran, dass es mit Altdorfers Gemälde „Alexanderschlacht“ beginnt, in der Mitte James Cooks historische Begegnung mit dem polynesischen Glaubenssystem in die Gegenwart transponiert und mit einer Geschichte der Reiterdenkmäler endet („Pferdezeitalter“).

Wikipedia

Kosellecks Ansatz zur Begriffsgeschichte hat den Bedeutungswandel von Ausdrücken zum Inhalt, damit soll die Wirklichkeitserfahrung vergangener Epochen herausgestellt werden. Weil dieser Wandel um 1800 infolge politischer und industrieller Revolutionen besonders groß war, prägte Koselleck den Begriff der Sattelzeit für den Zeitraum von circa 1750 bis 1850. Alte Worte haben demnach neuen Sinngehalt gewonnen, so dass sie heute keiner Übersetzung mehr bedürfen. Synonym dazu wird der Begriff der Schwellenzeit verwendet.

 

Quelle Stefan-Ludwig Hoffmann: Der Riss in der Zeit / Kosellecks ungeschriebene Historik / Suhrkamp Berlin 2023