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Wer war Leibowitz?

Michael Schwalb

vorweg: musica reanimata

Deutschlandfunk 6. Juni 2023 hier 22:05 Uhr NACHHÖREN HIER

  • Musikszene

    musica reanimata

    Der Komponist René Leibowitz, ein Überlebender aus Warschau
    Am Mikrofon: Georg Beck

    Der 1913 in Warschau geborene René Leibowitz gehört als Dirigent, Komponist und Theoretiker zu den prägenden Persönlichkeiten der Musik des 20. Jahrhunderts. Nach kurzem Berlin-Aufenthalt zog er Ende der 1920er-Jahre nach Paris. Hier weihte ihn Rudolf Kolisch in die Interpretationspraxis der Wiener Schule ein, Erich Itor Kahn in die Zwölftontechnik. Dirigierunterricht erhielt Leibowitz von dem ebenfalls nach Paris geflüchteten Paul Dessau. Die enge Partnerschaft der drei dokumentiert sich in mehreren Widmungskompositionen. Unter der deutschen Besatzung Frankreichs bekannte sich Leibowitz verstärkt zu Arnold Schönberg. Nach dem zweiten Weltkrieg gerät Leibowitz zusehens in Vergessenheit. Ein musica reanimata-Gesprächskonzert im Konzerthaus Berlin lotete am 12. Januar Möglichkeiten der Wiederentdeckung aus. Moderator Albrecht Dümling sprach mit dem Dirigenten Walter Nußbaum und dem Pianisten Marc Reichow.

22:50 Uhr Sport Aktuell
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René Leibowitz in Wikipedia hier
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Erwin Bodky NEU!

Bodky neu

Bodky Inhalt a  Bodky Inhalt b

Erwin Bodkys erstes Buch „Der Vortrag alter Klaviermusik“ (Max Hesses Verlag , Berlin 1932) war schon erstaunlich genug. Nach seiner Vertreibung aus Berlin und 25 Jahren weiterer Forschung brachte er 1960 in den USA dieses umfangreiche neue Buch heraus, das zum Standardwerk wurde. Originalausgabe „The Interpretation of Bach’s Keyboard Works“ Harvard Univdersity Press Cambridge, Massachusetts 1960. Die Übertragung von Maidy Wilke erschien 1970 bei Hans Schneider Tutzing. (Vgl. auch Artikel Erwin Bodky ALT).

Es entbehrt nicht der unfreiwilligen Ironie, wenn im Geleitwort des Verlages hervorgehoben wird, dass Hans Joachim Moser (der als NSDAP-Mitglied dem Regime jahrelang ideologisch zugearbeitet hat) „für viele Jahre mit dem Verfasser als Kollege an der Akademie der Tonkunst in Berlin freundschaftlich verbunden“ war. Siehe auch Mosers Biographie hier.

Reiselektüre auf der Fahrt nach Freiburg und zurück. Bodky zitiert Moser mindestens 9 mal und meistens mit positiver Einschätzung… Aber auch Moser hatte seinen (jüdischen) Kollegen Bodky im 1935 veröffentlichten Bach-Buch durchaus wohlwollend zitiert:

Bodky bei Moser

Bahn SG Krozingen & zurück

In Fritz Neumeyers Reich

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(Handy-Fotos JR aus der Bad Krozinger Sammlung)

Auch die Bibliothek, die sich in den Bücherschränken von Neumeyer-Junghanns-Tracey angesammelt hat, ist gewaltig. Ein Buch von Erwin Bodky habe ich allerdings vermisst. Ich glaube, das lag auf einer anderen Traditionslinie. Aber die meisten dieser Linien, auch meine, führen zurück nach Berlin, wo mit Curt Sachs und seinen Kollegen alles begann, nicht zuletzt die Musikethnologie, wenn nicht die NS-Zeit der frühen Berliner Blüte alsbald ein Ende bereitet hätte. (Ab 1930 war Marius Schneider Assistent bei Curt Sachs und Erich Moritz von Hornbostel gewesen, ich lernte bei ihm ab 1967 in Köln „Vergleichende Musikwissenschaft“ und schloss mein Studium 1971 bei seinem Nachfolger Josef Kuckertz ab, der 1980 wiederum nach Berlin, an den frühen Ort der musikhistorisch-ethnologischen Initiativen, wechselte.)

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Krozingen 19 Curt_Sachs Curt Sachs 1935