Schlagwort-Archive: Alfred Brendel

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Techniken der Lebenshilfe? Nicht „nur“ Musik…

der ganze Film:

https://www.arte.tv/de/videos/111019-000-A/die-alchemie-des-klaviers/ HIER

bis 14.05.2025 !

Eine unveröffentlichte Aufnahme des Pianisten und Komponisten Sergej Rachmaninow wird für den Pianisten Francesco Piemontesi zu einem Schlüsselerlebnis. Diese Freiheit des Spiels und diese Virtuosität überwältigen ihn. Der Schweizer Klaviervirtuose macht sich auf eine Reise zu älteren Kollegen, die ihm zu diesen geheimen Elementen des Klavierspiels Auskunft geben können.

Als der Pianist Francesco Piemontesi eine unveröffentlichte Aufnahme des Pianisten und Komponisten Sergej Rachmaninows hört, ist das wie ein Schock für ihn. Diese Freiheit des Spiels, diese Farben und Nuancen, diese Virtuosität, die doch immer mit einem Lächeln präsentiert wird, überwältigen ihn. Er beschließt, zu erforschen, was er hier zu hören glaubt: die Alchemie des Klaviers.
An der Seite von Regisseur Jan Schmidt-Garre macht sich Piemontesi auf eine Reise zu älteren Kollegen, die ihm zu diesen geheimen Elementen des Klavierspiels Auskunft geben können. Er fährt zu Maria João Pires nach Spanien, zu Jean-Rodolphe Kars in ein französisches Kloster und zu Stephen Kovacevich nach London. Er lässt sich von der Opernsängerin Ermonela Jaho inspirieren, auf dem Klavier zu singen, und vom Dirigenten Antonio Pappano, die Farben des Orchesters aufs Klavier zu übertragen.
Zum Abschluss besucht er seinen alten Lehrer und Mentor Alfred Brendel. Und selbst der 1943 gestorbene Sergej Rachmaninow ist plötzlich wieder sehr lebendig …

HIER Hope on the road – Daniel Hope auf den Spuren irischer Musik   oder     Hier bis 4.9.27

Daniel Hope ist unterwegs auf einer sehr persönlichen Reise: Am Steuer eines alten Morris Traveller erkundet der international gefeierte Geiger Irland, die irische Musik – und die Geschichte seiner Familie. Seine erste Station führt ihn ins mittelalterliche Kilkenny, wo er Siobhán Armstrong trifft, die Königin der irischen Harfe. Sie erklärt ihm, wie die Harfe zum Symbol des Widerstands gegen die Fremdbestimmung wurde.

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Hier https://www.imdb.com/de/title/tt2102302/ Der atmende Gott – Eine Reise zum Ursprung des modernen Yoga oder besser als Vimeo HIER nur hinter Bezahlschranke (nur Trailer abrufbar)

Der moderne Yoga, täglich praktiziert von Millionen Anhängern in aller Welt, geht unmittelbar auf Gott Shiva zurück – so die indische Überlieferung. Zugleich ist der moderne Yoga aber eine Erfindung des frühen 20. Jahrhunderts, eine Erfindung des indischen Gelehrten Tirumalai Krishnamacharya. Diese Geschichte ist weit weniger bekannt, und von ihr handelt dieser Film.

Leben und Lehre Krishnamacharyas werden durch die Augen des Regisseurs Jan Schmidt-Garre erzählt, der nach der unverfälschten Yoga-Praxis sucht. Seine Reise führt ihn über die Schüler und Verwandten Krishnamacharyas zu den Ursprüngen des Yoga am Palast des Maharadschas von Mysore. Von Pattabhi Jois lernt Jan den „Sonnengruß“, von Iyengar den „König der Asanas“, den Kopfstand, und Sribhashyam lehrt ihn schließlich die geheime „Life Saving Yoga Session“ seines Vaters.

Aufwendig gedrehter Kinofilm mit unbekanntem Archivmaterial und authentischen Reenactments.

Kritischer Bericht einer Rezipientin hier Zu beachten auch ihre Blogkategorien z.B. Mudra (Finger-Yoga)

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HIER Breathwork und spezielle Atemtechniken wie das „holotrope Atmen“ oder die „Wim-Hof-Methode“ sind zu einem Trendthema in der Sport- und Yogawelt geworden. (WDR)Trailer hier

HIER Glücksfall Sonne – Leben aus Licht und Energie Unsere Sonne bestimmt alle Prozesse des Lebens auf der Erde. Sie ist eine unerschöpfliche Energiequelle. Doch so lebensspendend Sonnenstrahlen sind, das Zentralgestirn kann gefährlich sein. (ZDF) bis 28.2.2029

Auf der Sonnenoberfläche herrscht eine Temperatur von rund 6000 Grad Celsius. Es grenzt an ein Wunder, dass die Erde mit 150 Millionen Kilometern im perfekten Abstand um diesen Feuerball kreist, sodass Leben überhaupt erst möglich ist. Wir weder verbrennen noch erfrieren. Die Sonne ist der Stern, der unserem Planeten am nächsten ist. Ihre gewaltige Kraft ist das Ergebnis einer fortwährenden Kernfusion in ihrem Innern.

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Wichtiger Artikel (von JMR übermittelt): Harald Welzer über Gemeinsinn

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Quelle:

Stichwort demnach: „Gemeinsinn – also die Beziehungs- und Resonanzfähigkeit“

Woher kenne ich das? Gewiss, – Hartmut Rosa:

Weitere Verbindungen zu Hartmut Rosa HIER

Hier im Blog bei Suche eingeben: Individualismus, siehe z.B. hier.

Zeiten der Verunsicherung, in denen sich private Ungewissheiten und eilige Vergewisserungen untrennbar mit politischen Bewegungen und Bedrohungen zu verquicken scheinen. Wie nie vorher in 70 Jahren. Ich nehme die Wochenzeitung DIE ZEIT gewissermaßen als Seismographen, der mich probeweise auf einen Gedankenweg bringt, der zu den vorhergehenden Notizen passt.

Kernsätze aus dem Kommentar links von Bernd Ulrich:

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Anknüpfend an das Beispiel Igor Levit im Rosa-Text (Seite 53 „Topos“), die Rolle, die mit dem immer gleichen Beispiel „Mondschein-Sonate“ aufgerufen wird. Immer dieser erste Satz. Das ewige Rätsel? Sagt das wirklich etwas Neues aus? Warum die Anbiederung an den Sinn des Laien, der sich gern am Altvertrauten und zugleich scheinbar Einfachen entzündet, weil er zugleich vom diskursiven Denken befreit. Warum nicht sich abarbeiten an den labyrinthischen melodischen Gedankengängen einer Bach-Partita, mit der Auflage, sie vorläufig nicht zu mystifizieren? Beginnen Sie ein neues geistiges Leben mit der Sarabande, indem sie ihr wie einer Erzählung „Wort für Wort“ folgen, nicht wie einer Stimmungsmalerei, die Sie ihren Träumen überlässt. Grübeln sie nicht nur über die ersten zwei Takte. Seien Sie streng mit sich!

Bach-Spiel am Klavier live

Warum Klavier spielen?

Oder auch: Flügel…

Flügel & Klavier

Die Amateurin spricht (Journalistin)

Nach dem Burn-out, das war 2008, als ich in der Klinik war und es danach noch gut eineinhalb Jahre dauerte, bis ich wieder einigermaßen stabil war. Ich konnte für mich Mechanismen finden und Leitplanken einziehen, die es mir erlaubt haben, damit umzugehen. Nur: die in jahrelanger Sozialisatione eingerichteten Verhaltensschemata kriegt man nicht so leicht raus. Es gibt natürlich auch Ausnahmesituationen. Als ich während der letzen US-Präsidentschaftswahl in einem Fernsehkommentatoren-Team war, habe ich die ganze Nacht im Studio gesessen. Und morgens bin ich mit dem Auto zurück nach Hause gefahren und ohne eine einzige Überlegung in einen Klavierladen rein und habe mir ein richtig schönes Klavier gekauft. Das war die beste Entscheidung der letzten Jahre, weil dieses Klavier für mich wirklich wie eine Rettung aus den festen Strukturen war, ein Raum, der alles andere wegfliegen und zurücktreten lässt. Wenn ich mich ans Klavier setze, entsteht eine schöne Ordnung in meinem Kopf, die sich einfach auf die Musik richtet, darauf, sich mit den Noten auseinanderzusetzen. Mich beruhigt das unheimlich, es entsteht auch so was wie eine Reinigung. Als ob die Musik mich emotional durchlüften würde.

(Miriam Meckel)

Quelle ZEIT MAGAZIN 18. September 2014 Seite 70 Das war meine Rettung Nach ihrem Burn-out musste Miriam Meckel lernen, ruhiger zu leben. Dabei half ihr das Klavierspielen. (Gespräch mit der Fotografin Herlinde Koelbl).

Der Fachmann spricht (ehemals Pianist)

Alfred Brendel zu der Frage, warum er gern über „dumme Virtuosen“ schimpfe:

Tue ich das? Das sind Leute, die fabelhafte Finger haben und alles, was schnell und laut ist, mühelos bewältigen können, vielleicht sogar leise – aber nicht fühlen und meistens auch nicht wissen, was in der Musik vorgeht. Bei manchen Pianisten habe ich den Eindruck, das Klavier hätte sie aufgefressen. Bei denen wird das Klavier zum Fetisch. Sie behandeln Klaviermusik so, als wäre es bloß Klaviermusik. (…)

Für mich war der Flügel, seit ich denken kann, ein Gefäß für alle möglichen musikalischen Vorstellungen. Orchestrale, vokale, instrumentale Musik. Hans von Bülow nannte den Pianisten ein zehnfingriges Orchester. Die großen Klavierkomponisten waren fast alle auch oder vorwiegend Ensemble-Komponisten. So fließen die verschiedensten musikalischen Vorstellungen in das Klavier hinein. Das war nicht erst in der Romantik so. Unter Mozarts Sonaten gibt es ausgesprochen orchestrale. Und Bachs Italienisches Konzert in seinen drei Sätzen bietet ein Beispiel für drei verschiedene Konstellationen. Für mich ist das Klavier ein Ort der Verwandlung. So spielen die einen Pianisten Klavier und die anderen Regenbogen.

(Frage: Wie finden Sie Lang Lang?)

Fragen Sie mich nicht solche direkten Sachen. Ich wünsche ihm Glück.

Quelle Süddeutsche Zeitung Magazin 12. September 2014 Seite 48 „Musik kommt aus der Stille und führt in die Stille“ Der berühmte Pianist Alfred Brendel hat nun sechs Jahrzehnte auf der Bühne erlebt. Hier erzählt er, wer besser Klavier spielte als er, welche Pflaster auf die Finger gehören – und was ihm gegen den Lärm seiner Tochter hilft. Interview: MALTE HERWIG.

Klaviatur und Noten

(Abbildungen: WIKIMEDIA Commons Hier und Hier)

Heinrich Neuhaus spricht über Ferruccio Busonis Buch „Von der Einheit der Musik“

Nachdem er auf die offensichtlichen Mängel des Flügels hingewiesen hat: die kurze Dauer des Tons und die schroffe, unerbittliche Aufteilung in Halbtöne, spricht Busoni von seinen Vorzügen: dem außerordentlichen dynamischen Diapason von äußerstem Pianissimo bis zum stärksten Fortissimo, dem riesigen Tonumfang von den niedrigsten Tönen bis zu den höchsten, von der Gleichmäßigkeit seines Timbres in allen Registern, von seiner Fähigkeit, andere Instrumente nachzuahmen (eine Trompete kann nur trompeten, die Flöte nur wie eine Flöte tönen, die Geige nur wie eine Geige spielen usw., das Klavier aber kann unter den Händen eines Meisters fast jedes Instrument darstellen); zum Schluß erinnert er an das zauberhafteste, nur dem Klavier eigene Ausdrucksmittel, das Pedal.

Als Ergänzung dieser Beschreibung sage ich oft zu den Schülern: Der Flügel ist der beste Schauspieler unter den Instrumenten, weil er die verschiedensten Rollen spielen kann. Die gewisse Abstraktheit seines Klanges im Vergleich mit dem Klang anderer Instrumente, die gefühlsmäßig viel „konkreter“ und ausdrucksvoller sind, wie vor allem die menschliche Stimme, das Waldhorn, die Posaune, die Geige, das Violoncello usw., sogar diese „Abstraktheit“, diese, wenn Sie so wollen, „Intellektualität“ macht gleichzeitig auch seine unvergleichlich hohe Qualität, sein unbestrittenes Eigentum aus. Der Flügel ist das intellektuellste aller Instrumente, und deshalb umfaßt er den weitesten Horizont, unermeßliche musikalische Weiten. Auf ihm kann man, ganz abgesehen von der ihrem Umfang nach unermeßlichen und ihrer Schönheit nach unbeschreiblichen „für ihn persönlich“ geschaffenen Musik, alles wiedergeben, was Musik heißt, von der Melodie einer Hirtenflöte bis zu gigantischen Sinfonien und Opern.

Quelle Heinrich Neuhaus: Die Kunst des Klavierspiels edition gerig Köln 1967 (4/1977) Seite 53 f.  Siehe auch über den Klang des einzelnen Tons Seite 102 und folgendes auf Seite 70:

Der Klang muß in Stille gehüllt sein, er muß in Stille ruhen wie ein Edelstein in einer Samtschatulle.