Filmmusik oder „SCORE“

Warum ich Musik im Film nicht ganz ernst nehme

Natürlich spüre ich eine Wirkung, aber es ist zugleich so, als ob mir während des Films gesagt wird: „Pass auf! Das ist jetzt Sehnsucht. Und hier kommt Fröhlichkeit. Gleich die Geigen, das ist Liebe, und die Liebe sollst du bitte schmachtend finden. Szenenwechsel: Achtung Volksfest! Karussell, Trubel, Lebenslust, warte auf das, was sich darin ankündigt! Das wird böse enden“ usw. usw.

Manchmal muss ich einräumen, dass einige Einfälle, Effekte (da wird meist das Geigen-Kreischen aus „Psycho“ erwähnt), Melodien, Rhythmen (Pferdehufe in „Spiel mit das Lied“) auch über die akustische Illustration hinaus bemerkenswert sind und sich sogar im Konzert oder im Hörfunk gut ausnehmen würden, vor allem, wenn man den Film noch im Kopf hat, als Emotionsverstärker gewissermaßen. Ich spreche nicht über den „Titanic“-Song, – die irische Flöte, die hauchige Stimme, den Dreiklang, den Oktavsprung -, bin aber sicher, dass niemand über den Song zum Film kommt, sondern nur umgekehrt. Die Simplizität wird durch die Fülle der Erinnerungsbilder ausgewogen.

Aber was mich stört ist die Holzhammermethode. Ich würde gern die Funktion der Stille loben, (selbst in Form des Zikadengesangs), aber auch hier kann man nicht sicher sein, ob sie sich nicht nur deshalb ausbreitet, weil ein Knalleffekt folgen soll. Das verdirbt die Stille! Es ist üblich geworden, die Musik des Filmes „Spiel mir das Lied vom Tod“ als vorbildlich zu rühmen. Und ich habe mich da gern eingereiht. Obwohl mir von Anfang an die Sopran-Melodie zu dick aufgetragen schien: allein schon die drei Sextsprünge aufwärts. Sie wirkt nur, weil die Frauenstimme mühelos die Höhe schafft, und die Emphase der hohen Töne ist es, die uns ergreift. Dass die Vision des Schönen in einer grausamen Welt gelingt! Von einer Violine gespielt, mit Start auf dem a der G-Saite und erstem Ziel auf dem fis der E-Saite, wäre die Melodie banal und wirkungslos. Frappierend ist auch die Verwandlung des zugleich sehnsüchtigen und unheilkündenden Mundharmonika-Motivs zu einem großen Thema, dessen ostinate Begleitung es übernimmt; schließlich der Ursprungs- und Enthüllungsmythos des Motivs im Röcheln eines Gefolterten, das wiederum in einer großen Synthese verbunden wird mit dem finalen Verstummen im Munde des erschossenen Folterers. Der Schrei, das Röcheln. Die Lösung des Geheimnisses – „Wer bist du?“ – in Koinzidenz mit der musikalischen Aussage. Auch hier ist alles überdeutlich (wie im Bild: die unerbittlichen Augen in Nahaufnahme). Das Schnarren der Zikaden. Die plumpe verbale Polarisierung Mann – Frau. Der Schuss und der fast synchrone Schnitt mit dem Rasiermesser. – Vor allem: der einzige (mir bekannte) Film, in dem ein musikalisches Motiv (emblematisch) die Hauptrolle spielt.

Zum Schrei als MOTIV: siehe auch hier. (Ebenso nicht zu vergessen: Klaviertrio g-moll Smetana, der Tod seines Töchterchens.)

10:56 / Der folgende Filmausschnitt in separatem Fenster HIER

Ich komme auf dieses Thema durch eine Rezension von Jan Kedves in der Süddeutschen Zeitung vom 4. Januar 2018. Es geht um den Film „Score – Eine Geschichte der Filmmusik“. Zitat:

[Der Film] widmet sich, jenseits des „Blade Runner“-Einzelfalls, ganz diesem merkwürdigen Zwitter aus Kompositionskunst, Dienstleistung und kalkulierter Wahrnehmungsmanipulation namens Filmmusik. Der Film fragt: Wie wirkt sie im Kopf? Wie ändert sie das Verständnis von Leinwandbildern? Wirkt die Duschszene aus „Psycho“ auch ohne schreiende Geigen? Nein, sie wäre dann ganz harmlos. (…)

Auch Quincy Jones, der unter anderen den Score für „Die Farbe Lila“ komponiert hat, ließ sich interviewen. Er sagt: „Wir nennen es ‚motion lotion‘. Wir können den Zuschauer mit Musik alles fühlen lassen, was wir wollen.“

Das klingt toll, nach Geheimwissenschaft und ein bisschen Zauberei, und den Part der rationalen Erklärerin übernimmt dann Siu-Lan Tan, Psychologie-Professorin am Kalamazoo College in Michigan. Sie betont, dass Musik hochkomplex auf das menschliche Gehirn wirke. Harmonik und Rhythmik werden in verschiedenen Regionen verarbeitet und bewirken unterschiedliche physiologische Reaktionen. Wenn dann noch bewegte Bilde dazu kommen, dann explodiert das Gehirn regelrecht. Der Film zeigt Nahaufnahmen von Gänsehaut.

Sind damit Wirkung und Geschichte der Filmmusik ausreichend erklärt? Kaum. Vielleicht hätte man auch einmal mit der Begriffsverwirrung aufräumen sollen, die in dem Bereich herrscht. Viele sagen nämlich „Soundtrack“, wenn sie eigentlich Score (englisch für: Partitur) meinen. Score ist der Begriff für die Musik, die speziell für einen Film komponiert wurde. Zum Soundtrack hingegen gehört alles, was in einem Film an Musik zu hören ist – auch die Musik, die es vorher schon gab. Der Electro-Song „Fuck The Pain Away“ von Peaches, der läuft, während Bill Murray in „Lost In Translation“ in einer Strip-Bar in Tokio einer gelenkigen Strip-Performerin zuschaut, ist Soundtrack. Möglicherweise die Szene gerade deswegen so gut, weil man den Song vorher schon kannte. „My Heart Will Go On“ wiederum, gesungen von Céline Dion und eingeleitet von diesem schmalzigen Solo auf der irischen Blechflöte, ist ein Score, weil der Song von James Horner (Musik) und Will Jennings (Text) speziell für „Titanic“ komponiert wurde. Es ist sogar der erfolgreichste Score aller Zeiten. Manchen mag diese Unterscheidung kleinkariert erscheinen, aber daran hängt halt der Stolz einer kompletten Berufssparte. Wenn man mit Soundtracks schon zufrieden wäre, müsste ja nichts Neues komponiert werden. Dann wäre die Geschichte der Filmmusik am Ende, die damit begann, dass die Filmprojektoren der Brüder Lumière in Paris im späten 19. Jahrhundert so laut ratterten, dass man mit live gespielter Klavier- und Orgelmusik vom Lärm ablenken wollte. Im Grunde ist „Score“ ein Werbefilm für das Handwerk der Filmkomponisten, weshalb sich ein recht konservatives Verständnis von Komposition in dem Film vermittelt. Es geht fast nur um sinfonische, also mit klassischem Orchester eingespielte Scores.

Quelle Süddeutsche Zeitung 4. Januar 2018 Seite 10 Gänsehaut vom Fließband Der amerikanische Dokumentarfilm „Score – Eine Geschichte der Filmmusik“ zeigt, dass Orchester-Musiker in Hollywood nicht gerade einen Traumjob haben. Von Jan Kedves.

(Fortsetzung folgt) Habe ich es richtig gemacht? Siehe Hier. (Ich gehe gerade in mich…)

Der Fehlversuch, eine Art EPOS der Musik anzupreisen

Namen und Zitate zur Filmmusik (aus dem Trailer zu „SCORE“)

Musik ist das, was wir alle verstehen ohne es zu verstehen.

Leonard Maltin: Musik ist eine enorm treibende Kraft für jede Filmhandlung.

„Bond, James Bond.“

Jon Burlingame: Das Bild ist eine Sache. Aber wenn Musik dazukommt, verändert es sich.

John Debney: Eine ganz andere Erfahrung.

James Cameron: Die Filmmusik (the score) ist der Herzschlag des Filmes.

Rachel Portman.

Quincy Jones: Wir können Ihre Emotionen steuern.

Thomas Newman.

Tyler Bates: Seine Musik ist so eloquent.

Hans Zimmer hat alles revolutioniert.

Hans Zimmer: Wir müssen das drastisch verändern, es neu erfinden.

Mychael Danna.

Der Wunsch sich durchzusetzen treibt einen an.

Danny Elfman.

Bear McCreary: Man ist wie im Rausch. (a chemical hype)

Mitchell Leib: Wie Led Zeppelin, von einem Orchester gespielt.

Filmmusik ist die sinfonische Musik von heute.

Christophe Beck: Wie gibt man dem Zuschauer das Gefühl, nach Hause zu kommen?

Das Gehirn verbindet die Punkte.

Deborah Lurie: Die Filmmusik hat sich radikal verändert.

Eine neue Renaissance.

Sie ist so intuitiv. So unglaublich kraftvoll.

Man kann nicht oft genug sagen, wie aufregend das ist.

SCORE

A FILM MUSIC DOCUMENTARY (2017) | Official Trailer (englisch)  HIER

SPIEGEL-ARTIKEL über den Film SCORE (am Ende Trailer deutsche Fassung) HIER

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Ich erinnere mich an den Film „Außer Atem“, den ich 1960 in Berlin gesehen habe. Mehrfach. Die rätselhafte Wirkung des Klarinettenkonzerts von Mozart in diesem Zusammenhang hat mich nie losgelassen. Und nachträglich verstärkt, weil es hier eben nicht nur um die sentimentale Wirkung des herausgelösten langsamen Satzes – wie in „Jenseits von Afrika“ geht. Es geht mit Mozart um Klassik schlechthin – in einer kaputten Realität. (Oder es scheint mir darum zu gehen. Jemand, der nie Klassik hört, wird es anders erleben.)

https://www.thecinetourist.net/a-bout-de-souffle-footnotes-to-the-film.html

Text: http://joerg-kessen.de/Ausser_Atem__3_.pdf

(25) Sie erreichen das Atelier eines Photomodells. Patricia sagt, sie sei sich nicht sicher, wie sie sich jetzt verhalten soll. Sie weiß nicht, ob sie den Weg mit Michel weitergehen will. In den Journalisten sei sie jedenfalls nicht mehr verliebt. Sie legt eine LP mit einem Klarinetten-Konzert von Mozart auf. Michel kennt und mag es, sein Vater sei auch Klarinettist gewesen. Es erscheint nun in Großaufnahme ein Buch von Maurice Sachs “Abracadabra“. Eingeschlagen ist es mit einem Spruch „Wir sind alle Tote auf Urlaub“, darunter Lenin. Erneut eine Kommentierung der Szenerie. Maurice Sachs, als Maurice Ettinghausen geboren, lebte von 1906-1945. Während der Besetzung Frankreichs im 2. Weltkrieg, soll er jüdischen Landsleuten gegen hohe Geldzahlungen zur Flucht verholfen haben, um sie dann dennoch an die Gestapo zu verraten. Godard könnte hier das Thema Verrat als eine Möglichkeit andeuten wollen, u.U. auch auf sich selbst bezogen, denn er verrät seine Hauptperson ja eigenhändig (d.h. als Darsteller seines eigenen Films) an die Polizei (Sequenz 18). Darüber hinaus wurde die Novelle „Abracadabra“ von Sachs niemals mit dem Zitat „Wir sind alle Tote auf Urlaub“ ausgeliefert. Noch schriller wird es, wenn man feststellen muß, daß dieses Zitat keineswegs von Lenin, sondern von Eugene Levine (einem französischen Kommunisten) entlehnt ist: „Wir Kommunisten sind alle Tote auf Urlaub“. In dieser Einstellung stimmt also gar nichts. Alles ist möglich und nichts ist wirklich notwendig. Die Szenerie entwickelt sich aber eher eindeutig: Auch auf einer Ebene, die Patricia so vertraut ist, die der Musik und der Literatur, begegnen sie sich nun sehr einvernehmlich. Patricia: „Gehen wir schlafen? Schlafen ist wie sterben. Man ist gezwungen sich einer von dem anderen…“ Michel: „…zu trennen.“ – 14 – Patricia (lächelt): „Ja das wollte ich sagen. Man sagt, man schläft zusammen, aber das stimmt nicht.“ (Sie schaut Michel sehr liebevoll an und dann in die Kamera.) Eigentlich ist hier die bisher höchste Form der Nähe zwischen den Beiden erreicht. Die Nähe ist nicht auf einer gestischen, körperlichen Ebene erreicht, sondern auch auf einer intellektuellen. Die Dialoge beziehen sich aufeinander, meinen wirklich den anderen, nur konterkariert durch die Einfügung des Buchtitels. Alles bleibt offen. Der Verrat (26) Am nächsten Morgen wirkt Patricia sehr fröhlich. Sie haben zusammen geschlafen (sind sich sehr nah gewesen) und haben geschlafen (sich also getrennt). Sie holt, auf Wunsch von Michel, eine Zeitung, nimmt vorher aber noch den Zettel mit der Telefonnummer des Kommissars aus ihrem Täschchen. Will das Atelier verlassen, kehrt aber noch einmal einen Moment zurück, um Michel anzusehen. Sie ist sich nicht sicher, was sie tun soll. (27) Sie kauft eine Zeitung, liest darin, geht an einer Losverkäuferin vorüber, die ihr das Glück anbietet, sie geht daran vorbei und betritt ein Bistro. Von dort aus ruft sie den Kommissar an und teilt ihm den Aufenthaltsort von Michel mit. Man kann diese Einstellungen, wenn man die Einstellung mit der Losverkäuferin nicht als völlig zufällig betrachtet, als Flucht vor dem Glück deuten. Es fällt ihr sichtlich schwer diesen Verrat zu begehen und als das Gespräch von seiten des Kommissars so abrupt beendet, scheint sie noch etwas zu erwarten, vielleicht eine Bestätigung für ihr Tun. (28) Patricia kommt in das Atelier zurück. Michel hört erneut das Klarinetten-Konzert von Mozart und träumt der Verbundenheit mit Patricia nach. Es entwickelt sich ein bemerkenswerter Wortwechsel, der perfekt durchchoreographiert ist. M: „Auf nach Italien, Liebling.“ (kreist um einen Pfeiler herum) P: „Ich kann nicht mitfahren, Michel.“ (Jump Cut) M: „Natürlich kannst Du. Ich nehm dich mit…“ P: „Michel, ich habe die Polizei angerufen. Ich habe gesagt, Du bist hier.“ M: „Hast Du nen Knall. Dir geht’s wohl nicht gut!“ P: „Doch es geht mir sehr gut.“ (Schaltet einen Scheinwerfer an und wird von ihm hell angestrahlt.)„Nein, es geht mir nicht gut. (Im Licht betrachtet ist das Gegenteil von dem der Fall, was Sie sagt.) Ich habe keine Lust mehr, mit Dir wegzufahren.“ M: „Ja, ich hab’s gewußt.“ P: „Ich weiß nicht, was mit mir ist…“ (Die Kamera bewegt sich nun vor Patricia, die um den Pfeiler kreist. Hier beginnt eine Plansequenz, die erst kurz vor Schluß des Gespräches endet.) M: „Wir haben geredet und geredet, ich von mir und Du von Dir… P: „…vielleicht ich bin idiotisch… M: „Vielleicht hätte ich von Dir und Du von mir sprechen müssen…“ P: „Ich will nicht in Dich verliebt sein. Und deshalb ich habe die Polizei angerufen. Ich bin nur mit Dir zusammengeblieben, weil ich wollte wissen, ob ich in Dich verliebt bin oder ob ich nicht in dich verliebt bin. Und das ich so gemein zu Dir sein konnte, ist der Beweiß dafür, daß ich nicht in dich verliebt bin.“ (bleibt vor Michel stehen) (Sie betrachtet ihren Verrat wie ein Gottesurteil: Wenn ich ihn verraten kann, dann liebe ich ihn nicht. Sie experimentiert mit ihrem Handeln, eine Entscheidung ist die ihre und auch wiederum nicht. Sie läßt sich leben.) M: „Sag das noch mal.“ (Schaltet die Musik aus.) P: (Kreist wieder um den Pfeiler) „Das was ich getan habe, ist häßlich und gemein; der Beweis dafür, daß ich nicht in Dich verliebt bin.“ M: „Da heißt es immer, es gibt keine glückliche Liebe. Ich war glücklich.“ P: „Wenn ich dich lieben würde…“

Godard Film Mozart a Godard Film Mozart b

Soweit das Zitat aus dem Blog von Jörg Kessen. Inzwischen habe ich den Film in Teilen nochmal gesehen (ARTHOUSE Ausgabe Jean-Luc Godard), Mozart bzw. die Klarinette spielt eine Rolle von 1:16:45 bis 1:19:18. Die Musik ist jedoch weniger deutlich als ich sie in Erinnerung hatte. Was soll sie transportieren? Nur die Tatsache, dass der Protagonist die Klarinette erkennt und behauptet, sein Vater sei Klarinettist gewesen? Vielleicht lügt er.

Godard Film

Aus meiner Sicht (heute) bemerkenswert, dass meine Film-Fokussierung in engem Zusammenhang mit dem Mozart-Buch steht, das ich gelesen habe; mit Mozarts Theorie der Oper, so wie sie  von Laurent Lütteken entwickelt wurde. – Über Facebook kam der Hinweis von Uwe U. Pätzold (Musikethnologe) auf die Filme „Der dritte Mann“, „Close Encounters of the Third Kind“ … ? In der Tat, zumindest in dem letzteren spielt Musik (ein melodisches Motiv aus bestimmten Tönen) eine „obligate“ Rolle. John Williams.

Mit diesem Hinweis breche ich einstweilen ab. Höre am heutigen Morgen (14.01.18) Mozarts Klarinetten-Quintett und sein Oboen-Quartett mit „Mitgliedern des Collegium Aureum“ (Hans Deinzer, Helmut Hucke, Franzjosef Maier). Was für eine Wirkung. Ursprünglich wollte ich die „Hochzeit des Figaro“ (René Jacobs) auflegen, was mir aber doch in diesem Moment zu didaktisch motiviert schien. (Und das war gut so!)

EE2018 Thema GOTT (=14) – LIEBE (wegen Godard) Zitat? Ich erinnere mich, was Precht kürzlich im Interview der Berliner Zeitung (?) über Gottesglauben sagte. Bei Philosophen, die ihn setzen, obwohl er in ihrem System nicht vorkommt (Beispiel Spinoza). Es war hier. –  „Liebe“ – bei Vašek hier zu „einseitig“ gefasst (nämlich gingkomäßig). Immerhin: „Das Verschmelzungsmodell steht (…) in einem Konflikt mit unserer modernen Vorstellung von Selbstbestimmung.“ Ich würde dem Artikel entgegenhalten: sehr verbreitet ist der Egoismus zu zweit! Oder der Familien- oder Clan-Solipsismus.

Zu Bach II H-dur Fuge gibt es Stoff für 1 Artikel über Takt 22 f (das „Wink“-Motiv).

Bach Wink Fuge H

Es kehrt am Ende der Fuge wieder (als „Ausruf“), – etwa nur, um seinen Auftritt vorn (Takt 22f) nachträglich zu rechtfertigen? Hatte der Komponist ursprünglich anderes damit vor? Und wählte dann für die zweite Durchführung ein ausführlicheres Kontrasubjekt (Takt 28)? Hier der Schluss der Fuge, mit roter Kennzeichnung des „Wink“-Motivs :

Bach Wink Fuge H Ende