Kürzlich besuchte mich ein Freund, praktischer Musiker, und wir sprachen über Leseerfahrungen. Zu meiner Überraschung wollte er von meinen Entdeckungen im Bereich der Bach-Forschung nichts hören: Nein, das ist mir zuviel, ich brauche nur zwei Bücher: den Terry und das Buch von Dreyfus über Bachs Continuo-Gruppe, wobei er gleich ein Beispiel aus dem VI. Brandenburgischen erzählte, wo im langsamen Satz nun endgültig geklärt sei, ob ein Violone mitspielt oder nicht. Davon hatte ich noch nichts gehört. Terry konnte ich abhaken: den kannte ich schon aus meiner Kinderzeit, als ich noch Albert Schweitzers Buch für die Avantgarde der Forschung hielt, zugleich aber wusste, dass die unentbehrliche Grundlage die beiden Bände von Spitta wären. (Meine erste eigene Bach-Biographie stammte von Müller-Blattau aus dem Bach-Jahr 1950 und begann stramm vorkriegsmäßig: „Aus der Kernkraft des deutschen Volkes ist Johann Sebastian Bach hervorgegangen.“ Ja, die deutsche Kernkraft!)
„Ich fand Malcolm Boyd 1985 auch sehr nützlich, und vor allem: was ist mit Christoph Wolff?“ fragte ich, „ich habe Skrupel, ob ich neben der Erstausgabe von 2000 auch noch ein ‚Update‘ aus jüngerer Zeit brauche…“ „Alles überflüssig“, meinte er, „für mich war entscheidend, den Dreyfus zu haben. Das reicht für mein Leben.“ „Von wann ist der denn? Inhaltlich doch sicher längst in die neuere Bach-Literatur eingegangen. Oder?“ Aber der Stachel saß. „Lass uns doch mal in meinen neuen Gardiner schauen!“ Den hatte ich als letzte Neuanschaffung auf den Tisch gelegt. ‚Musik für die Himmelsburg‘, soeben auf deutsch erworben, die englische Version an JMR verschenkt. Mal ins Register geschaut…
Hören: insbesondere ab ca. 1:10 bis 3:54, Bogenhaare, Saiten, Emotionen, Bezug auf Stanislawski (!), siehe auch hier, über Strasberg in Beziehung setzen zu Diderots „Paradox des Schauspielers“, siehe hier.
Aus dem Sammelband „The collected Lute Music of JOHN DOWLAND“ transcribed and edited by Diana Poulton and Basil Lam / Faber Music limited / Bärenreiter Kassel / ISBN 0 571 10010 4
Flow my tears, fall from your springs, Exiled for ever let me mourn : Where night’s black bird her sad infamy sing, There let me live forlorn.
Down, vain lights, shine you no more, No nights are dark enough for those That in despair their last fortunes deplore, Light doth but shame disclose.
Never may my woes be relieved, Since pity is fled, And tears, and sighs, and groans my weary days, my weary days Of all joys are deprived.
From the highest spire of contentment, My fortune is thrown, an fear, and grief, and pain for my deserts, for my deserts are my hopes since hope is gone.
Hark you shadows that in darkness dwell, Learn to contemn light, Happy, happy they that in hell Feel not the world’s despite.
Was ich in meinem Leben nie vergessen werde: wie Alfred Deller sang. Hier!
(Fortsetzung folgt: siehe hier)