Unsere Zusammenarbeit begann, als Konrad Burr 1966 als Kantor nach Solingen-Ohligs kam und regelmäßig anspruchsvolle Konzerte veranstaltete. Bemerkenswert, dass wir auch schon in den frühen 70er Jahren Biber-Mysteriensonaten aufführten, als sie noch weitgehend unbekannt waren. (Die Gesamt-Aufnahme mit Franzjosef Maier erschien erst 1983. Die Brandenburgischen Konzerte des Collegium aureum waren 1969 gerade herausgekommen.)
Siehe auch hier und hier. Auch hier im Nachtrag 24. Mai 2016.
Nachdem uns die unterschiedlichen Schwerpunkte unserer Berufe in den 90er Jahren etwas auseinandergeführt hatten, begannen wir uns seit 2014 wieder regelmäßig zum Vierhändig-Spiel zu verabreden. Mozart C-dur, D-dur und F-dur, Beethoven, Schubert a-moll und f-moll, Schumann, Debussy, Fauré. Immer wieder die beiden Mozart-Werke für eine Orgelwalze.
Verabschiedung Gräfrath 15. Februar 2015. Hier auch zum letzten Mal zu dritt:
Konrad Burr – Jan Reichow – Eberhard W. Emmert
Anfang 2018, schon von der Krankheit gezeichnet, begann Konrad mit neuem Elan ein Cembalo bzw. Spinett zu bauen, das er auch noch fertiggestellt hat.
Um die Arabella-DVD ging es, weil Konrad für den 28.Oktober einen Besuch der Aufführung in Dortmund geplant hatte.
Einen neuen Klavier-Termin wollten wir unmittelbar nach meinem Texel-Urlaub im Oktober absprechen. Stattdessen kam die Todesanzeige…
(Choralvorspiel Bach)
Die Choräle für die Beerdigung hatte Konrad selbst ausgesucht, eine Auswahl, die wohl bei aller Trauer am Ende den Sinn auf Zuversicht lenken sollte. „Mitten wir im Leben sind“, „O Welt, ich muss dich lassen“ und schließlich „Gloria sei dir gesungen“. Vielleicht hat er sich auch das Choralvorspiel der Orgel gewünscht, das am Anfang der Trauerfeier stand. Aber das bleibt für immer. Und begleitet einen aufs neue, tagelang, in der Klavierfassung vielleicht, mit der Wiederholung in der tiefen Oktave. Oder auf der Orgel, Vox humana sollte dies Register heißen. in den 9 Melodiezeilen erscheint in sanftem Widerschein das ganze menschliche Leben. Von Anfang bis Ende. Wendung um Wendung.
Der 2. November war ein trauriger Tag. Konrad selbst hatte auch noch die Notiz auf der Rückseite der Todesanzeige veranlasst: „Anstelle freundlich zugedachter Blumen- oder Kranzspenden bitten wir um eine Zuwendung für das Kinderhospiz Burgholz.“ (Mit Angabe der Konto-Nummer. Siehe auch hier.) Das sollte weitergetragen werden.