Eine Bildergeschichte vom 12. September 22
Was hängt an der Angel? Es versucht zu fliehen. Die Angelrute biegt sich.
Befreit er das Tier? Tötet er es?
Zuweilen sah man den dunklen Hals noch hinter den Wellen auftauchen.
Aus der Ferne sehe ich den Mann unermüdlich weiterangeln. Ich weiß: er ist nicht alt. Was mich aufgeregt hat, war für ihn nur eine unnütze Störung. Wer weiß, ob er das Meer und den Himmel wie den hilflosen Vogel separat wahrnimmt. Wohl eher den unsichtbaren Fisch in der Brandung. Seine Beute. Eine eigene Perspektive. Im Nachhinein verändern sich auch meine Bilder. Wie die vom Folgetag, als ich die Möwen über mir visuell zu erfassen versuchte, zwanglos assoziierend: die altrömische Vogelflugdeutung. Ging es mir doch im nächsten Augenblick mehr um die hauchzarte Wolkenbildung, – die mich an Röntgenbilder erinnerte. Meine Wirbelsäule dort oben, völlig durchschaubar. Aufgenommen jedenfalls am 13.9.22 um 19.13 Uhr. Paal 15 Texel.