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DICHTER LESEN

Eins meiner schönsten Bücher

…ist gerade eingetroffen, es stammt aus „Marbach am Neckar“ 1984, höchste Zeit also, es wahrzunehmen, Dichter „Von Gellert bis Liliencron“.

Der vieldeutige Titel ist angebracht: Nominativ oder Akkusativ, wir lesen, wie Dichter lesen oder vielmehr gelesen haben, wir lesen später „den Dichter“, den wir hier vielleicht gerade erst kennenlernen, wir dürfen uns vorstellen, wie Dichter vorlesen (würden) oder wie wir selbst ein dichteres Lesen üben könnten usw., – natürlich ahne ich, dass die erste Sorge heute der Dichterin gilt. Kommt sie vor? Ja doch, Seite 102: „Aus Carolinens und Bettinens Brieftaschen“. Und überhaupt: die Rolle der Frau im Salon ab Seite 94. Aber ob sie nun selbst gelesen oder nur zugehört haben, – eigentlich finde ich das Angebot so reichlich, dass ich erst viel später fragen möchte, ob nicht vielleicht auch noch ein ebenso schöner Band „Dichterinnen lesen“ erschienen ist oder erscheinen könnte. Aber ist es nicht entscheidend, dass das Phänomen VORLESEN hier so ausführlich behandelt ist? Und mir zum Beispiel fallen dabei als erstes zwei VorleserInnen aus früher Kindheit ein: meine Mutter (etwa den ganzen „Robinson Crusoe“) und eine später vergessene junge Frau namens Hanna Pönnighaus, die speziell zum Vorlesen ins Haus kam. Sie las einfach gern. Und ich habe heute noch eins der Bücher, auf dem ihr Name steht.

(Fortsetzung folgt)