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MBIRA

Eine Welt für sich? Ganz gewiss: eine Welt.

Pioniergeist in Sachen Weltmusik – Vlotho 1979:

WDR-Hörer wussten es, seit Kevin Volans die ersten Sendungen für die Abteilung Volksmusik produziert hatte: z. B. am 11. April und am 6. Juni 1978 über Zulu Gitarren Musik. (Ich war seit 1976 als Leiter der Abteilung fest angestellt und hatte freie Hand, solche Themen ins rechte Licht zu setzen. Man verstehe das nicht als Eigenlob: es gab den Mitarbeiter Werner Fuhr und über Jahrzehnte eine günstige Hierarchie, ich denke an Namen wie Alfred Krings – s.a. hier -, Novottny, Jenke, mit Dankbarkeit!) Um den 20. April 1984 (Ostern) fand die große Produktion im Kleinen Sendesaal statt: mit Kevin Volans, Deborah James, Robert Hill (!), und Robin Schulkowsky. Dank der tollen Musikbeispiele und des Textes von Deborah James (und Kevin Volans) konnten wir danach eine Sendung produzieren, die mir für immer „in den Knochen“ saß. Eine entscheidende Rolle spielte auch das wunderbare Buch von Paul F. Berliner: „The Soul of Mbira / Music and Traditions of the Shona People of Zimbabwe“. Die Sendung in WDR 3 am 24. Oktober 1984 (21.00 bis 22.30 Uhr) stand folgendermaßen im Programm: „Die Seele der Mbira. Ein Weg ins Innere afrikanischer Musik mit Deborah James (Johannesburg), am Mikrofon: Jan Reichow.“ Mein Interesse für Afrika hat aber nicht erst im WDR Köln begonnen, sondern – in Berlin, und zwar schlagartig mit dem Buch „Muntu. Umrisse der neoafrikanischen Kultur“ Verlag Diederichs Düsseldorf 1958; ich hatte es mir am 1. November 1960 gekauft, während ich parallel zu dieser Lektüre einen Yoga-Kurs bei Swami Dev Murti absolvierte und hauptamtlich Schulmusik studierte (in Berlin damals mit dem Nebenfach Tanz & Rhythmik bei Taubert !) …

 Tr.10 siehe hier ganz unten

Über Jahre hinweg blieb dieses Thema bei uns virulent, auch durch Wolfgang Hamm, der Radiosendungen, eigene Aufnahmen und hier z.B. den Text zur World Network CD beisteuerte. Wie froh bin ich, dass die Mbira mich jetzt aufs neue erreicht, dank eines sehr aktiven Kenners, Stefan Franke, der dieser Musik ein neues Forum im Haus der Kulturen der Welt in Berlin eröffnete. Ich möchte in aller Kürze die letzten Stationen belegen:

Was macht das Haus der Kulturen der Welt in Berlin? hier

Die Ankündigung der Veranstaltung am 24. März 2019: hier

Ein Mitschnitt der Konzerteinführung mit Stefan Franke hier

Der Eröffnungs-Song im Konzert hier

Eine Mbira-Plattform, die Stefan Franke ins Leben gerufen hat:

https://sympathetic-resonances.org/ hier

In den Umkreis der Mbira-Musik-Forschung gehört unbedingt Klaus Peter Brenner, der sich auch mit den Musikbogen-Traditionen in Afrika beschäftigt hat. Hier folgen ein paar Informationen zu seiner Arbeit:

https://www.uni-goettingen.de/de/aor-dr-klaus-peter-brenner/71298.html hier

https://www.uni-goettingen.de/en/71298.html hier

Folgendes Video im externen Fenster: hier

Folgendes Video im externen Fenster: hier

Aus der Anleitung von Andrew Tracey: HOW TO PLAY THE MBIRA (DZA VADZIMU) International Library of African Music / Transvaal South Africa 1970

Hier folgt eine interessante Bemerkung von Stefan Franke über die Cembalo-Version des Mbira-Stücks, die von Kevin Volans stammt. (Nebenbei: Sie ist auf geheimnisvolle Weise von der Network-CD – s.o. Tr. 10 – nach Youtube „gewandert“.)

Seine Nyamaropa-Bearbeitung finde ich jedenfalls wunderbar, ebenso wie die Tatsache, dass er das Tuning der Instrumente ins Augenmerk rückt – Tunings sind mir ein besonderes und m. E. unterschätztes Anliegen.

Auch wenn das Ergebnis für mich klanglich/spektral in diesem Fall nicht wirklich aufgeht: Die Cembalo-Saite ist sehr obertonreich; eine Mbira-Lamelle hat nur einen nennenswerten, dominanten Oberton ca. 2 bis 2,5 Oktaven höher, und dieser hat, wie ich argumentieren würde, eine definierte Rolle/Funktion in der Musik: Entweder fügt er eine atonale Schicht oberhalb der tonalen Musik hinzu, wie bei der Mbira dzavadzimu mit gestimmten Grundtönen, oder die atonale Schicht entsteht im Bass, wie bei der Matepe, bei der in den unteren Registern die dominanten Obertöne gestimmt werden statt der leiseren, sehr tiefen Grundtöne.

(Aus einer Mail vom 12.7.2019)

Es ist eine unerhörte Schulung des musikalischen Gleichgewichtssinnes, man darf nur nicht nach zwei Minuten Zuhören erlahmen: man konzentriere sich still auf die Hosho-Rassel, wenn alles im Fluss ist. Man sitzt wie in einem Boot, dessen Ruder man beobachtet. Ich finde, dass es einem nach 10 Minuten deutlich besser geht (falls man dessen bedurfte). (JR)