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Heimaten

Feld und Wald um Hackhausen

Mai Buchengang 170521

Ein Rundweg, der mir seit 50 Jahren bekannt ist, durch einen lichten Buchenwald, um eine riesiges Kornfeld herum, am Schloss Hackhausen vorbei (das man kaum sieht, nur das Fachwerkhaus nebenan), zurück durch den höhlenartig geformten Hainbuchengang. Ein Rundweg, den man erreicht, wenn man den Viehbach – über die kleine Holzbrücke und unter der Schnellstraße durch – hinter sich gelassen hat. Nach allem was ich am Wochenende gelesen oder im Film gesehen habe (Schamanen in Nepal und der Cracticus nigrocularis in Australien), kann ich nicht umhin, diese Eindrücke als Folie über die Wirklichkeit zu legen: ein schamanischer Rundweg, vergleichbar dem Helikopterflug über das Flußtal Uttar Ganga, hinauf zur Jenseitsgrenze, der abschließende Durchgang durch das mit blauen Steinen geschmückte Nest der Laubenvögel, obwohl diese Landschaft zugleich – seit damals, als ich hier (jenseits des Viehbaches) „sesshaft“ wurde – überlagert und durchsetzt wurde mit Erinnerungen an den Teutoburger Wald (1955) oberhalb Bielefeld und die weite rurale Hügellandschaft auf der Lohe bei Bad Oeynhausen (1950). Ich könnte mir aus echten Erinnerungen und freien Phantasiereisen geradezu einen eigenen Mythos schaffen und diesem magischen Spazierweg heilende Kräfte zuschreiben. Nebenbei gibt es im Buchenwäldchen eine winzige Laube mit dem (wundertätigen?) Marienhäuschen, von dem gesagt wird, der Solinger Sänger Alfons Holte habe es errichtet (jedenfalls regelmäßig gepflegt). Wie gesagt: „könnte“! Es wäre möglich! Ich könnte Kindern und Kindeskindern davon erzählen, als sei es Realität. Eine Botschaft. Allein mir fehlt der Glaube. Unermüdlich der krähende Hahn in einem Garten am Bussche-Kessel-Weg und die fernen Glocken der Kirche St. Joseph in Ohligs. Waldesdunkel. Heute noch findet man hier – wie zum Beweis der ewigen Wiederkehr des Gleichen – eine von Kindern aus Totholz gebaute „Bude“, so wie wir sie einst in Hobergs Busch unweit der Steinkuhle angelegt haben, in der wiederum ein namenloser Bach zwei Molch- oder Frosch-Teiche gebildet hatte, die wir aufsuchten, wenn unsere kleinen Scherbengärtchen am bemoosten Fuß der Buchen fertig ausgestaltet waren. Schöne Nester! Ja, hier im Dickicht der Mythos der Kindheit, und dort oben die Bedrohung in riesiger Wolkengestalt, Kraftwerke bei Dormagen oder weiter in Richtung Niederrhein. Allzuwenig Blüten im Krautbereich der Wiese und am Rand des Roggenfeldes. Weder Kamille noch Mohn oder Kornblume. Doch die Waldrandgebiete sind immer noch akustisch markiert als Herrschaftsbereich von Zaunkönig und Rotkehlchen. Dieses beobachtet seit alters den Menschen mit Sympathie bei der Gartenarbeit, hat das allerdings, wie mir Kenner erzählten, hier draußen bei den Wildschweinen gelernt. – Also die übliche Mischung aus Wirklichkeit und meinen Projektionen.

Mai Buchenwald 170521

Mai Kiefern 170521 Mai alre Eiche 170521

Mai Feldweg 170521 Mai Wiese Wolke 170521

Mai Waldfachwerkhaus 170521 Mai Gundermann 170521 Alle Fotos oben: ER

Hackhauser Mai 2017 b Überquerung Viehbach (Styx)Hackhauser Mai 2017 x In Erwartung der MaikäferHackhauser Mai 2017 k Kinderversteck

Hackhauser Mai 2017 j Kraftwerke

Hackhauser Mai 2017 e  Hackhauser Mai 2017 y Fotos Handy JR

1952 (nicht ohne meine Katze)

Lohe Katze Blickrichtung: Hobergs Busch.

2017 Die Bilderwelt von damals – für immer.

Mai Holunder JR 170521 Fast der Weg („Foor“) in die Steinkuhle.

Dank an JMR für das schöne Wort „Heimaten“, das er (mit „th“) bei Adalbert Stifter fand:

»… und Vögel flogen nach diesen und jenen Richtungen, wie nach verschiedenen Heimathen«