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Salzburger Prüfungsfragen

Nur für Barock-Musiker? oder: Prüfen Sie doch mit!

Dies sind die 24 Aufgaben, die den Bewerbern für eine Neubesetzung der Barockgeigenstelle an der Universität Mozarteum Salzburg vorgelegt wurden (Vorsitzender der Prüfungskommission: Prof. Reinhard Goebel)

1. Auf wen bezieht sich die folgende Aussage, wer machte sie – eventuell
auch wann :
„Alle Manieren, alle kleine Auszierungen, und alles, was man
unter der Methode zu spielen verstehet, druckt er mit eigentlichen
Noten aus ….“
2. Auf wen bezieht sich die folgende Aussage, wer machte sie – und
eventuell noch wann:
„ In seiner Jugend bis zum ziemlich herannahenden Alter spielte
er die Violine rein u. durchdringend u.hielt dadurch das Orchester in
einer größeren Ordnung , als er mit dem Flügel hätte ausrichten
können.
Er verstand die Möglichkeiten aller Geigeninstrumente vollkommen.“
3. Geben Sie eine kurze Beschreibung der drei Violinkonzerte Bachs:
BWV 1041, 1042 & 1043. Tonarten, Folge der Tempi und ihrer
Taktarten.
4. Wer ist der Verfasser einer französischen Violinschule, die inhaltlich
Jean Marie Leclair am nächsten steht ? und warum ?
5. Wieviel Auflagen von Leopold Mozarts Violinschule erschienen zu
Lebzeiten des Autors – und wodurch/worin unterscheiden
sie sich ? Welche Auflagen liegen im faksimilerten Neudruck vor ?
6. Wer ist der wirkliche Autor des gesamten Teils der Flötenschule von
Quantz – und wer sind die „zweene berühmte
lombardische Violinisten“, die dort auf Seite 309 erwähnt werden?
7. Nennen Sie den Verfasser einer englischen Violinschule um 1700 und
auch den der wichtigsten italienischen Schule des finalen 18. Jhdts.
8. Wann und von wem wird zum ersten Male die Kinn-Klemmhaltung der
Violine beschrieben/empfohlen…und in welchem violin-technischen
Zusammenhang ?
9. In wievielen/welchen Sprachen wurde WANN das Vorwort zu
„Florilegium Secundum“ von Georg Muffat publiziert, was ist das
Problem des deutschen Vorworts und was können Sie über die
Rezeption dieses Druckes im 18. Jhdt. berichten ?
10. Was bedeutet „contr´arco“ – und nennen Sie eine prominente
Erwähnung dieser Technik.
11. Was bedeutet in vor-metronomischer Zeit „tempo ordinario“ in Bezug
auf 3/8, 3/4 und 3/2 ?
12. Nennen Sie die für das frühe 18. Jhdt verbindliche Ordnung der
Tempostufen : entweder abwärts vom Allegro – oder aufwärts vom Grave.
13. Was meint Händel mit „andante allegro“ und „andante larghetto“ ?
14. Was meint Mozart in der Sinfonie C-Dur KV 338 mit „Andante piu tosto
allegretto“ – und JChristian Bach in der Sinfonie g-moll
(es gibt nur eine ) mit „Andante piu tosto Adagio“ ?
15. Nennen Sie uns Werke für drei Violinen und Basso Continuo – oder
auch Werke für drei Violinen und „Orchester“.
16. Nennen Sie uns Werke für vier obligate Violinen …in jeglicher
Kombination.
17. Die Partitur von Bachs „Brandenburgische Konzerten“ wurde in
welchem Jahr geschrieben, die „Musique de Table“ von
Telemann wann ? (die Urform) von Bachs h-moll-Messe ??
18. Beethovens Violinkonzert Opus 61 wurde im Manuskript welchem
Geiger dediziert ?
19. Geigende Frauen des 17. und 18. Jhdts svp.
20. Welches Instrument konnten Frauen problemlos spielen – ohne
gesellschaftliche Ächtung zu erfahren ?
21. Warum siegte im Kampf zwischen Violine und Viola (da gamba) die
Violine ?
22. Wer spielte im orchestralen Regelfall „um Bach“ die Sonder-
Instrumente wie Violine Piccolo, Viola d´amore
und Viola pomposa/Violoncello piccolo ?
23. Warum widersprechen sich moderne „Urtext-Ausgaben“ in genau
jenen Details, die dem Ausführenden so wichtig sind ?
24. Ist „Stimmtonhöhe“ generell ein Kriterium – oder nur in spezieller
Anwendung – wenn ja: warum ?

Zur Neubesetzung nur dieser Link: HIER … und noch dieser HIER

Vielleicht noch HIER , – daraus ein Zitat:

Reinhard Goebels besonderes Interesse an der deutschen Musik der Bach-Zeit, das schon seine Arbeit mit Musica Antiqua Köln prägte, aber auch die Literatur der Vorklassik und Klassik werden die zukünftigen Programme bestimmen. Grundlage für das Innere seiner „barocken“ wie „klassischen“ Arbeit ist eine umfassende Kenntnis der theoretischen Quellen, insonderheit der Instrumental-Schulen, während seine enorme Repertoire-Kenntnis und „der Mut zum Neuland“ den äußeren Rahmen bilden.

Kurz-Kommentar zu den Prüfungsfragen wird folgen… (JR) Ab heute (30.10.2017) HIER