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Klimaziele: Zenit überschritten

Wir wissen es längst

ZITAT aus einem Interview über die bisher (nicht) geleistete Arbeit:

Ich glaube, der eigentliche Punkt ist, dass beim Klimaschutz eine völlig andere Logik, eine völlig andere Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung auf unsere heutige Realität trifft und man eigentlich das bis heute nie richtig verarbeitet hat, wie man damit umgehen muss.

Armbrüster: Dann haben die Politiker die Bürger 20 Jahre lang angelogen?

Müller: Die Bürger haben sich auch was vorgemacht. Man muss hier einfach sehen: Das Grundprinzip, nach dem moderne Gesellschaften funktionieren, ist die Logik von Wachstum, schneller, höher, weiter, oder historisch der Linearität, also der permanenten Vorwärtsbewegung. Klima ist aber was anderes: Es ist der Umgang mit Grenzen.

Ich will damit nichts verteidigen. Ich will nur klarmachen, man sollte es sich auch nicht so einfach machen, als ob es da um die Ergänzung der bisherigen Politik geht. Es geht schon um was fundamental anderes, und das ist zu wenig begriffen. Mich ärgert – und das ist für mich das zentrale Versagen -, dass das nie richtig debattiert wurde.

Armbrüster: Was hat denn die SPD daran gehindert, das zu debattieren?

Müller: Was hat alle gehindert daran, dies zu debattieren?

Armbrüster: Na ja! Ich spreche jetzt mal mit Ihnen, weil Sie ja Einfluss vor allen Dingen in der SPD hatten oder haben.

Müller: Ist ja klar. Ich will das überhaupt auch nicht relativieren. Aber ich meine, beispielsweise auch ein Jürgen Trittin hat damals die deutschen Klimaschutzziele aufgegeben. Aber da haben sie nicht so genau hingeguckt mit der Öffentlichkeit.

Armbrüster: Da würde Ihnen Jürgen Trittin jetzt wahrscheinlich deutlich widersprechen.

Müller: Nein, das kann er nicht, weil selbst mein damaliger grüner Kollege, der umweltpolitische Sprecher Reinhard Loske der Grünen, damals erstaunt war, wie er das Ziel aufgegeben hat. – Ich will das aber jetzt gar nicht thematisieren. Ich will nur klarmachen, dass es um keine Kleinigkeit geht. Es geht um unheimlich viel und meines Erachtens hat die SPD nicht begriffen, dass sie eine unglaubliche Chance hätte, gerade dieses Thema zu bewältigen, weil es nämlich im Kern wie nie zuvor die Gerechtigkeitsfrage thematisiert. Wir werden mit Grenzen nur umgehen können, wenn wir zu mehr Gerechtigkeit kommen, und das ist eigentlich ihr eigenstes Thema und ich bedauere deshalb, dass sie das bis heute nicht richtig begriffen hat.

Quelle Deutschlandfunk, Tobias Armbrüster (DLF) im Gespräch mit Michael Müller / Radiosendung und Printversion des ganzen Interviews HIER

Dank an JMR!

Nachtrag in der Nacht zum 12.02.18

Der Beitrag in ttt (Titel, Thesen, Temperamente) kam wie gerufen, unbedingt hören, sehen, notieren! THEMA:

Kampf den Umweltlügen – Film und Buch „Die grüne Lüge“

HIER

Zitat zur „Nachhaltigkeit“:

„Mittlerweile benutzt diesen Begriff jeder, weil der natürlich auf keine Art und Weise geschützt ist“, erklärt Kathrin Hartmann. „Das kann alles Mögliche sein. Es gibt Gründe, warum man von nachhaltigen Palmöl spricht und nicht von ökologisch und sozial gerechtem Palmöl. Denn: Das gibt es nämlich nicht.“

Ich erinnere mich an eine Seite 2 – in der ZEIT oder in der Süddeutschen Zeitung – zum Thema Palmöl, darunter ein Artikel, dass jedes für Palmölplantagen gerodete Gebiet in Indonesien die Lebensgrundlage für 20 000 Kleinbauern sichert. Eine Art Erpressung? Morgen früh werde ich auf die Suche gehen. Die „guten“ Zeitungen bleiben für ein bis zwei Wochen auf dem Stapel der ZEIT, die bei uns Monate oder sogar 1 Jahr überdauert…

Morgen!

Rosen am Rosenmontag Morgens am Rosenmontag

Die Rosen habe ich aus privaten Gründen besorgt, habe die nette Blumenverkäuferin gefragt, wo die denn herkommen. Sagte sie Costa Rica oder Puerto Rico? Andere kommen aus Kenia. Viele auch aus Holland, natürlich. Nicht nur Tulpen. Ich weiß, und in Spanien nur Tomaten unter Folien, die Pflänzchen kommen in Töpfen aus (ich weiß es nicht mehr), sie werden nie Kontakt mit dem „normalen“ Erdreich haben. Wenn Sie das Foto anklicken, können Sie auch die Schlagzeilen meiner oben angekündigten Zeitung lesen. Ich bin die Seite inzwischen mit Rotstift durchgegangen. Im Fernsehen ein Moment Frohsinn aus Köln. Kein Missverständnis: ich spiele nicht den Savonarola! Für die Rosen aus Mittelamerika habe ich das Auto bewegt. Inzwischen scheint die Sonne. „Meine“ Schlagzeilen folgen, für den Fall, dass jemand die SZ-Artikel im Internet suchen will.

Süddeutsche Zeitung 3./4. Februar 2018 Seite 2 Thema der Woche Fluch des Biokraftstoffes Palmöl galt einst als saubere Alternative zum Diesel, es sollte das Klima schützen und wurde gefördert. Doch dann zeigten sich gravierende Nachteile. Nun plant die EU eine Kehrtwende. Wird das der Umwelt helfen?

Europas Brandspur Regenwälder müssen oft Palmöl-Plantagen weichen. Nun will die EU den Biodiesel für Autos verbieten. Aber das ist nur ein erster Schritt, denn der Rohstoff steckt auch in vielen anderen Produkten. Von Michael Bauchmüller. Hier

Gute Pflanze, böse Pflanze „Ich wüsste nicht, wie ich sonst mein Geld verdienen soll“: Kleinbauern in Südostasien protestieren gegen die Europäer, denn Millionen Menschen leben vom Plantagengeschäft. Von Arne Perras. Hier