Ohne Absicht*
* Ohne Absicht? Es war nicht meine Absicht, etwas mit dieser Bilderfolge auszusagen, auch nicht, die Eindrücke des gestrigen Tages festzuhalten. Ich habe sogar behauptet, dabei an Schopenhauer gedacht zu haben, nicht an seine abgrundtiefe Skepsis oder seinen Sinn für Schönheit, sondern an seine Betrachtung des Lächerlichen. Einige Haikus sind mir in den Sinn gekommen, weil ich abends in Byung-Chul Hans Reclam-Band über den Zen-Buddhismus gelesen hatte. Hätte ich Marcel Proust gelesen, hätte ich manches anders gesehen und mir vielleicht gesagt, ich müsse ein anderer Mensch werden. Das Wort „Achtsamkeit“ wäre mir durch den Kopf gegangen und in „Aufmerksamkeit“ abgeändert worden. Aber als wir längere Zeit bei den Pferden standen (hier noch kaum im Bilde), fiel mir ein, wie sehr mich als Kind Jonathan Swift beeindruckt hat mit Gullivers Reisen, ganz besonders mit der Reise in das Land der Hauyhnhnms. Ich habe das durchaus nicht als Satire verstanden.
(Alle Fotos – bis auf zwei – E. Reichow)
P.S. Es war mir ein Anliegen, in Erfahrung zu bringen, weshalb so spät im Jahr noch einmal der Raps blüht. Es ist aber kein Raps, sondern Senf. Und der darf um diese Zeit blühen und nicht im Frühling, wenn der Bauer uns ein knalliges Gelb in die Landschaft wünscht…