Archiv der Kategorie: Großbritannien (England)

Schwarz-Weiß-Film merken

Farbig global

Dieser Film ist bemerkenswert und kann noch ein Jahr lang abgerufen werden (bis 14.5.2022): HIER (Dauer 37 Minuten)

Pressetext (ergänzt v. JR):

Ein Film von Hannah K. Friedrich

Die klassische Musikszene gibt sich gern weltoffen und divers. Und auf den ersten Blick scheint es tatsächlich nur wenige Orte zu geben, an denen Menschen verschiedener Nationalität und Hautfarbe so harmonisch zusammenwirken wie etwa in einem Sinfonieorchester oder Opernensemble. Der zweite Blick aber zeigt, dass hier eine Farbe fehlt. Gibt es deshalb so wenige Schwarze Dirigenten und Instrumentalisten, weil die Barrieren zu hoch sind? Sind Vorbilder aus anderen Bereichen zu mächtig? Oder liegt es an einem strukturellen Rassismus, der Schwarzen Musikerinnen und Musikern die „hohe klassische Kunst“ nicht zutraut – ein Rassismus, der vielen in der Branche vielleicht gar nicht bewusst ist?

Schwarze Klassikstars bilden absolute Ausnahme

Sheku Kanneh-Mason (ab 8:35 und 32:23) ist als Schwarzer Cello-Star absolut solitär in der Szene. Doch auch er hat in seiner noch jungen Karriere schon versteckte rassistische Anfeindungen erlebt. Auch der Dirigent Kevin John Edusei (ab 27:40 zunächst über Dean Dixon, Roderick Cox) erfährt regelmäßig Rassismus: Ein „Obama für München“, titelte die Presse, als er 2014 Chef der Münchner Symphoniker wurde – für ihn eine rassistische Stigmatisierung, und zwar noch eine der harmloseren Art. Immer wieder, so erzählt er, werde er aufgrund seiner Hautfarbe als Reinigungskraft angesprochen. Stardirigent Christian Thielemann würde sich deutlich mehr Diversität in den Orchestern wünschen. Wie weit der Weg dahin sein kann, weiß die Geigerin Midori Seiler (ab 23:05) nur zu gut. Denn auch Musikerinnen und Musiker asiatischer Herkunft waren und sind immer noch rassistischen Vorurteilen ausgesetzt. Dennoch kann heute kein Orchester mehr auf sie verzichten. Diesen Weg haben Schwarze Musiker noch vor sich – so wie der 22-jährige Flötist Matthew Higham (ab 4:44). Er ist der einzige Schwarze Musiker im hr-Sinfonieorchester. Auch er erlebt immer wieder rassistische Diskriminierung und beklagt das Fehlen von Vorbildern, die bei jungen Schwarzen ein Interesse für klassische Musik wecken könnten. Schwarze Musiker, davon ist Higham überzeugt, könnten der Klassikbranche ganz neue Impulse geben.

ab 20:30 Jonathan Heyward

Ab 25:36 über das Londoner CHINEKE! Orchestra und Gründerin Chi-Chi Nwanoku

Beachten Sie – als Ergänzung – doch bitte auch diesen Beitrag :

  hier

Ich nutze diese Gelegenheit, auch einen anderen Film greifbar zu halten, der sich mit der Geschichte der Globalisierung befasst. Allerdings nicht im Zusammenhang mit Musik, sondern an einem bestimmten Beispiel der bildenden Kunst: VERMEER, der sich schon bei Marcel Proust als Pfadfinder „auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ nützlich zeigte. Die ganze Welt in einem Bild: Vermeers spätes Vermächtnis Doku (2020), zur Zeit noch abrufbar auf ARTE (bis 14. Juli 21), danach zumindest noch als Youtube-Video hier.

Screenshots von Anfang und Ende des Films

Und mein eigener Rück-Blick auf die Globalisierung? Hier mein ältester Pfadfinder, auf aktuellem Lesestoff ruhend oder daran lehnend.

Foto: JR

Das Fremde domestizieren

Gezähmter Gepard

Quelle: Gemeinfrei aus Wikipedia hier „Cheetah with Two Indian Attendants and a Stag“ Gemälde von George Stubbs (1724-1806)

Über die Jagd mit Geparden hier

„Cheetah“ (Gepard) in Wikipedia hier

ZITAT

Dabei spielten sowohl im „Zentrum“ wie in den Kolonien bei den für die Expansion Verantwortlichen und den von ihr Profitierenden rassistische Überzeugungen, die unter dem Eindruck von Darwinismus und Evolutionismus zu einem biologistischen Rassismus mutierten, eine große Rolle, außerdem Zivilisierungsmission, erzieherisches Sendungsbewusstsein, Exotismus, Orientalismus, die angebliche kulturelle, moralische und technische Überlegenheit des „Westens“, Herrschaftswissen und Freihandelsimperialismus. Es war sein Ordnungsanspruch, der den hegemonialem Zugriff des britischen Weltprimats erzeugte. Das „Andere“ wurde als defizitäres Zerrbild entworfen, das Gegensatzpaar „Orient“ und „Okzident“ war ein Konstrukt der Herrschaftsrhetorik. Indem das Empire über Zwang und Konsens nach innen integrierte und Identifikationen für alle gesellschaftliche Schichten anbot, erklärte es sich in seiner kulturellen Autorität für allgemeingültig.

Das Fremde zu domestizieren, steht für eine sich als überlegen begreifende Herrschaft. Es zudem nutzbar und aus unfruchtbarem Boden einen Garten Eden zu machen, gleicht einer religiös überhöhten Handlung. Das gilt auch für Tiere als Agenten des Empire. Im königlichen Wappen halten Löwe und Einhorn den Schild, das Pferd diente den Kolonialbeamten weit mehr als nur zur Fortbewegung, und Tierschauen – neben den „Völkerschauen“ – und der 1828 eröffnete Londoner Zoologische Garten genossen große Popularität. Die Bevölkerung der first city holte sich das Exotische gewissermaßen nach Hause. Wer nicht auf die Jagd ging und Distanz zwischen Kolonisatoren und Kolonisierten hielt, der zähmte. George Stubbs hielt dies in seinem Gemälde A Cheetah and Stag with Two Indian Attendants (1765) fest.

Quelle Benedikt Stuchtey: Geschichte des Britischen Empire / C.H.Beck München 2021 (Zitat Seite 12)

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ca. 1602 — The Maiden and the Unicorn by Domenichino – Image by © Alinari Archives/CORBIS + gemeinfrei bei Wiki Zum zeitlosen Thema Einhorn (Pferd?) hier und hier (Einhorn / Schottland s.u. „Wappen“).

Über das Wappen und die Devise des Hosenbandordens: hier

Im Solinger Tageblatt heute (28.4.) das aktuell umgrenzte Thema:

P.S. Thema Brexit / Dazu – nicht vergessen:

Brexit India

darüber hier .    .    .    .    .

Bauernhof und Realismus

Eindrucksvolle Jahreszeiten-Serie auf ARTE !

Zum Nacherleben bis 12. März 2021. Man müsste Landwirte fragen, inwiefern diese Filme romantisiert sind? (Und ihnen auch wieder nicht alles glauben… Irgendwo wird erwähnt, dass es sich hier um einen Bio-Hof handelt). Wie hoch ist der Wahrheitsgehalt? Oder: etwa so wie bei Förster Wohlleben? In meiner Kindheit habe ich Hans-Hass-Filme gesehen und war sehr enttäuscht, als ich erfuhr, dass seine Abenteuer im Meer „frisiert“ waren. Das wirkte nach. Aber das war eine andere Zeit, die Fotografie heute ist so leistungsfähig, dass das bloße SEHEN zum Ereignis wird. Zumal das, was mich in diesen Filmen so anspricht, nicht gestellt sein kann, auch nicht hineingedeutet oder trickreich kompiliert. Beispiel: Wie Hühner einander beobachten. In einem Schweizer Radio-Essay (DRS) habe ich einmal einen Beitrag über die akustische Kommunikation der Hühner gehört und sie zugleich vorm Fenster gehört (in Ftan/Unterengadin). Sie sind klüger als man denkt. Einmalig: der Doppel-Balzflug der Milane. Nachzuprüfen wäre, ob die Kühe im Stall tatsächlich interessiert auf Musik reagieren (Zauberflöte), so dass mit Fug auf ihr Hörvermögen verwiesen werden kann. Weil diese neudierigen Tiere sich im Stall langweilen. Wie sie „begeistert“ mit Strohballen spielen. Die Filme werden zwar im Märchenton kommentiert (fürs Betrachten mit Kindern geeignet!), in der Wortwahl zuweilen anglisierend „angepasst“, andererseits wunderbar ruhig, am Detail interessiert, verweilend, die Fäden werden geknüpft und weiterverfolgt. Das olfaktorische Interesse der Schweine an den Stiefeln des Bauern. Der Bauer selbst (oder auch die Menschen) ganz selten im Bild, uneitel, man sieht alles aus dem Blickwinkel der Tiere. Selbst die Musik möchte ich loben, weil sie nicht nach Computer klingt und mit großer Sorgfalt motivisch und akustisch angepasst ist. Keine Karl-May-Effekte. Nicht so wie die schlimmen „Deutschland von oben“-Präsentationen.

Ich werde noch alle Verantwortlichen aus dem Nachspann notieren. Über den Regisseur Mike Nicholls (mit 2 L!) habe ich noch nichts Triftiges gefunden. Welche Naturwissenschaftler sind beteiligt?

HIER Das verborgene Leben der Bauernhoftiere Frühling – Erste Gehversuche

Pressetext:

Mit dem Frühling kehrt das Leben zurück auf den Bauernhof: Schneeglöckchen, zartgrüne Eichenknospen und Kirschblüten künden vom Neubeginn der Natur. Und sowohl die Tiere auf dem Hof als auch die Wildtiere in der Umgebung spüren den nahenden Frühling. Nach dem Winter ist es Zeit sowohl für die Nahrungssuche als auch für die Wahl des Partners.
Mit dem Frühling kehrt das Leben zurück auf den Bauernhof: Schneeglöckchen, zartgrüne Eichenknospen und Kirschblüten künden vom Neubeginn der Natur. Das Schaf Patch hat die Lämmer Larry und Flora zur Welt gebracht, die bereits über die grünen Felder tollen. Die Muttersau Grace sieht zu, wie ein neuer Freier namens Handsome Hugo auf den Hof kommt. Doch der Eber hat nur Augen für eine ihrer Nachbarinnen. Dem Hereford-Kalb Molly fällt es schwer, eine Adoptivmutter zu finden. Wenn das Jungtier, das noch mit der Flasche gefüttert wird, einen Platz in der Herde finden will, muss es von den anderen Tieren akzeptiert werden. In einem Brutstall hat sich Leithenne Sally ein gemütliches Nest gebaut. Allerdings schlüpft nur ein Küken, Little Frankie. Während die Dachse nach dem Einbruch der Nacht unweit des Hofs nach Regenwürmern suchen, veranstalten die Hasen auf den Feldern wahre Boxkämpfe: Weibchen treten gegen Männchen an, um deren Kraft zu beurteilen und so den besten Partner für die Paarungszeit zu finden. Auch am Flussufer ist der Frühling zu spüren: Eine Singdrossel füttert ihre Jungen, und zwischen den Brennnesseln entbrennt ein Streit zwischen männlichen Fasanen. Lola, das British-White-Kalb ist mit ihrer guten Laune für jeden Spaß zu haben. Im Bienenstock erwachen die Bienen aus dem Winterschlaf, um die ersten Blumen anzufliegen. Auf den Feldern wird neue Saat ausgebracht, was den Rotmilan anlockt. Mit den wärmeren Temperaturen erblühen Hunderte Englische Hasenglöckchen auf dem Hof und bedecken das Unterholz mit einem blauen Teppich.

Verfügbar vom 04/01/2021 bis 11/03/2021

HIER Das verborgene Leben der Bauernhoftiere Sommer – Sturm und Drang

HIER Das verborgene Leben der Bauernhoftiere Herbst – Der Wind dreht sich

HIER Das verborgene Leben der Bauernhoftiere Winter – Im Schutz des Stalls

Pressetext:

Ein eiskalter Wind fegt über den Bauernhof. Eine neue Apparatur versüßt den Kühen den Rückzug in den Stall: Eine rotierende Viehbürste massiert die Tiere. Als der erste Schnee fällt, wird ihnen Mozarts „Zauberflöte“ vorgespielt. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge hat klassische Musik einen beruhigenden Effekt auf Kühe.
Während sich die Tiere auf den Winter vorbereiten, fegt ein eiskalter Wind über den Bauernhof. Die Tiere der Wildnis zehren von den letzten Ressourcen des Herbstes, bevor die kältesten und unfruchtbarsten Monate des Jahres hereinbrechen. In der Scheune weckt eine Apparatur die Neugier der Kühe: eine rotierende Viehbürste. Dank ihrer genetisch veranlagten Neugierde lernen die Kühe schnell, das Gerät für eine wohlverdiente Massage zu nutzen. Als der erste Schnee fällt, wird den Stalltieren Mozarts „Zauberflöte“ vorgespielt. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge hat klassische Musik einen beruhigenden Effekt auf Kühe. Als das Thermometer fällt, verwandelt ein Schneesturm den Bauernhof in einen Eispalast, und jedes Tier hat seine eigene Methode, um in der Kälte zu überleben. In der Wärme des Stalls wachsen die neun Milchferkel schnell heran und erkunden ihre Umgebung. Bei den Schafen naht die Paarungszeit. Der Bock Roger kann sich zwar in Auseinandersetzungen gut behaupten, ist aber gegenüber weiblichen Tieren weniger selbstsicher. Als seltene Futterquelle in dieser Jahreszeit sind die beackerten Felder ein Glücksfall für die Wildvögel, besonders für jene, die Tausende von Kilometern gezogen sind, um der Kälte zu entfliehen. Im Hühnerstall erklimmt Little Frankie die Stufen der Hackordnung. Bei den Schafen bekommt Patch eine Ultraschalluntersuchung, die ihr Leben verändern wird. Während der Winter zu Ende geht und der Schnee schmilzt, werden immer mehr Anzeichen für einen Neubeginn sichtbar: Die Paarungszeit der Rotmilane und Amphibien kündet vom bevorstehenden Frühling.

Verfügbar vom 05/01/2021 bis 12/03/2021

Regie: Mike Nicholls / Land: Großbritannien / Jahr: 2020
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