Bali – ein Lebensthema

Margaret Mead und eine romantische Anthropologie

Es ist wahr: alle paar Jahre (oder Jahrzehnte) kommen mir dieselben Grundthemen in die Quere, das Dorf, das Paradies, die Kindheit, die Wildnis, die Vorfahren usw., das ist nur eine Linie von vielen. Und Bali taucht immer wieder auf: seit Josef Kuckertz und Toningenieur Siegfried Burghardt 1973 von dort zurückkamen und zum ersten Mal hervorragende Stereoaufnahmen im WDR vorführten. Marius Schneider war eingeladen und sprach ein Verdammungsurteil: das habe nichts mehr zu tun mit dem, was er einst kennengelernt habe. (Ich war sicher: er meinte die kratzenden Schellackplatten der „Musik des Orients“ der 30er Jahre.) Dann kamen die Live-Aufführungen im WDR-Sendesaal, die sinnliche Nähe. Meine Reise nach Bali 1995, wo Wolfgang Hamm und Ulrike Riessler nach monatelangen Recherchen ihre Aufnahmereihe auf der Insel abschlossen. Die vielen nachfolgenden Sendungen. Die Sorge, dass die vital hämmernde Musik einem Hörpublikum andere Assoziationen vermittelt als dem, der die Luft, die Landschaft und die freundlichen Menschen in Erinnerung hat. Das kontroverse Buch von Adrian Vickers „Ein Paradies wird erfunden“. Und vieles mehr. Jetzt war es wieder der alte Film, siehe unten, auf den mich vor einem Jahr der Musikethnologe Manfred Bachmann brachte. Was ist Wahrheit, was Phantasie?

 

Quelle Adrian Vickers: Ein Paradies wird erfunden / Bruckner & Thünker Köln 1994

Margaret Mead’s Forschungsgegenstand: die Hexe Rangda! In der Tat, sie war eine Wissenschaftlerin und keine Scharlatanin. Trotzdem muss man sie nahe bei Walter Spies und den Träumen der 30er Jahre sehen, die auch in den 50ern wieder auferstanden. (Von Murnaus Film „Tabu“ 1931, der auch in „meinem“ Bielefeld die Runde machte, bis hin zur illusorischen Theorie wirklich freier Liebe in der respektgebietenden rde-Reihe 1959.)

Zu Colin McPhee hier

Kommentar

Husband and wife anthropologists Gregory Bateson and Margaret Mead ventured to the island of Bali (now Indonesia) in 1936 to document the country’s culture including such behaviors as parent-child interactions, artists at work, and ritual performances and ceremonies in which participants meditate to reach a half-conscious state in order to commune with spirits of ancestors. When possessed by these spirits, those involved may perform unusual acts such as eating glass or fire, until they are brought out of the trance by a shaman. While Mead and Bateson’s field work is still considered groundbreaking for illustrating how film could be used as a research tool, it has been criticized, particularly for not accounting sufficiently for the role of religion in Balinese culture. Named to the National Film Registry in 1999.

Die kritische Antwort aus Bali:

„THE BALINESE PEOPLE / A Reinvestigation of Character“ von Gordon D. Jensen und Luh Ketut Suryani / Singapore OXFORD UNIVERSITY PRESS Oxford New York 1992

Und eine Ergänzung (aus der Sicht des weißen Mannes):

The work of the Canadian born composer/musicologist Colin McPhee – such as Tabuh-tabuhan (meaning toccata) for 2 pianos & orchestra – has been greatly influenced by the music of Bali, on which island he stayed from 1931 to 1938. The atmosphere of that time is relived by the paintings of the Belgian painter Jean Adrien Le Mayeur de Merpres, who lived in Bali from 1931 to 1957 and who married a Balinese dancer. After his death she donated his paintings to the Indonesian government, which declared their house in Sanur a museum dedicated to the paintings.