Wer ist „das lyrische Ich“?

Wer spricht im Gedicht? Das ist eine Frage, die mich seit vielen Jahren immer wieder beschäftigt. Auch wenn es um Liedgesang geht, der die Frage erweitert, weil nun der Ton des Sängers sich hineinmischt: er muss nur ein wenig zu theatralisch geraten sein, schon lehne ich seine Ich-Rolle ab. So als ob ich wisse, wie […]

Wer braucht ein „lyrisches Ich“?

Ich zum Beispiel! Es hat ja gewiss einen Grund, wenn ich immer wieder darauf zurückkomme. Am ehesten noch, wenn ich bestimmte Lieder höre. Beeindruckende Sängerinnen oder Sänger. Aber auch Sprecherinnen oder Sprecher. Oder entsprechende Texte oder Verse nur lese. Selbst wenn ich sie nicht innerlich höre. Also einfach das Druckbild vor mir habe und es […]

Alte Gedichte, wiedererweckt

Verstehen Sie das? Der Scheidende Erstorben ist in meiner Brust Jedwede weltlich eitle Lust, Schier ist mir auch erstorben drin Der Haß des Schlechten, sogar der Sinn Für eigne wie für fremde Not – Und in mir lebt nur noch der Tod! Der Vorhang fällt, das Stück ist aus, Und gähnend wandelt jetzt nach Haus […]

Meeresstille und glückliche Fahrt

Kindgemäßes Nachdenken über Verse? Das Kind sei – in diesem Fall – ich. Oder vier andere. Oder, mit Otto gesprochen, „wir alle“. Oudeschild Texel 20. Sept.2022 14.18-14.24 h Fotos JR Der Anblick dieses Schiffes löste in mir Erinnerungen aus, die bis in die frühe Greifswalder Kindheit zurückreichen: das Strandbad Eldena, die ankernden Boote in Wieck […]

…wem bricht das Herz entzwei?

War es Heinrich Heine? Der folgende Ausschnitt gehört zu einer Sendung, die ich am 22. September 2004 für die Musikpassagen in WDR 3 produziert habe (das vollständige Skript finden Sie hier). Rekapituliert also am 7. Juni 2017. Und jetzt noch einmal, mit gutem Grunde, hoffe ich. Am besten, Sie hören vorweg aufmerksam das Schumann-Lied aus […]

Wetterberichte

Und aus den Wiesen steiget… …die krasse Realität. Ich bin zum erstenmal vom Wetterbericht fasziniert worden, als er von Goethe kam. Damals hatte ich erst begonnen, mich etwas ernsthafter – auch theoretisch – mit Lyrik zu beschäftigen. Rilke, Trakl und Benn waren auschlaggebend gewesen. Ich las alles, was mir von Emil Staiger in die Finger […]

Ausblick ins Wochenende (und die abendländische Geschichte)

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Dieses Wort von Karl Valentin bewahrheitet sich immer wieder und gilt sogar für Moderatoren, sollte aber keinesfalls dafür sorgen, dass ein solcher in größeren Lettern ausgeschrieben wird als die anderen Mitwirkenden, die mit einem gewissen Recht im Volksmund „Spieler“ genannt werden, so dass auch die Erinnerung an den […]

Gerhaher gestern

Schmerztherapie Schubert in Düsseldorf   Christian Gerhaher gibt beeindruckende Interviews (mich erinnert er merkwürdigerweise an Matthias Brandt). Ich zitiere hier aus der Süddeutschen (Magazin 4/2015), das ich zu lesen empfehle. Von wegen „Trösterin Musik“: Kann Musik Sie trösten? Tut mir leid, aber diesen Zweck sehe ich für mich nicht. Wohl aber kann sie mich aufregen, […]

Der Zwerg

Schubert-Kommentare Man liest den Text, weil man Schubert gehört hat, und nur deshalb will man ganz genau wissen, was da vor sich geht. Ich vermute, dass viele Leser zu einem ähnlichen Fazit kommen wie ich: der Text ist idiotisch. Der Zwerg Im trüben Licht verschwinden schon die Berge, Es schwebt das Schiff auf glatten Meereswogen, […]

Altherrentraum?

Die Würde des Liedes ist unantastbar Man hätte glücklich sein können: ein Liederabend in voller Länge im Fernsehen! Wann gibt es schon eine solche Chance für die zarten lyrischen Gebilde, von denen man meint, dass sie ihre Wirkung (und Würde) nur in einem kleinen Kreis unter Kennern entfalten. (Wenn man allerdings die Ankündigung sieht, können […]